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Word Gets Around

2010 scheint sich uner­freu­li­cher­wei­se als Jahr des gro­ßen Musi­ker­ster­bens in die Geschichts­bü­cher bren­nen zu wol­len: Stuart Cable, der frü­he­re Schlag­zeu­ger der Ste­reo­pho­nics, ist tot.

Wie mitt­ler­wei­le eigent­lich üblich, erreich­te mich die trau­ri­ge Nach­richt per Face­book.

Ich hät­te es aber auch zufäl­lig auf der Start­sei­te von – hold your breathBild.de erfah­ren kön­nen:

Stereophonics:
Ex-Drummer Stuart Cable ist tot

Nicht erfah­ren hät­te ich es hin­ge­gen (Stand 14.55 Uhr) auf den „News“-Seiten der Musik­zeit­schrif­ten „Visi­ons“, „Musik­ex­press“ und „Rol­ling Stone“. Aber was hät­te ich auch da gewollt?

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Musik

Another day the music died

Bud­dy Hol­ly, Elvis Pres­ley und John Len­non waren schon tot, als ich gebo­ren wur­de. Mar­vin Gaye starb, als ich ein hal­bes Jahr alt war.

Bei Miles Davis und Fred­die Mer­cu­ry habe ich erst sehr spät fest­ge­stellt, wer die eigent­lich waren und was sie gemacht haben.

Am 9. April 1994 saß ich bei mei­nen Groß­el­tern vor dem Fern­se­her, um „Elf 99“ oder „Satur­day“ (oder wie auch immer das Vox-Jugend­ma­ga­zin damals hieß) zu sehen, als in den Nach­rich­ten zu grie­se­li­gen Bil­dern aus Seat­tle ver­kün­det wur­de, dass Kurt Cobain sich erschos­sen habe. Ich war immer etwas zu jung für Nir­va­na, aber da war ich zum ers­ten Mal sowas wie ent­setzt, dass ein Musi­ker gestor­ben war.

Dass Tupac Shakur und Big­gie Smalls erschos­sen wur­den, krieg­te ich völ­lig am Ran­de mit, ohne jemals ihre Musik gehört zu haben.

Der Tod von Geor­ge Har­ri­son war zu erwar­ten gewe­sen, trotz­dem war ich trau­rig, als ich im Novem­ber 2001 beim Ein­rich­ten des Video­re­cor­ders mei­ner Groß­mutter zufäl­lig die Nach­rich­ten sah.

Obwohl ich mich erst nach sei­nem Tod mit John­ny Cash und sei­ner Musik beschäf­tigt habe, war ich betrof­fen, als ich (wie­der­um bei mei­nen Groß­el­tern im Fern­se­hen) davon erfuhr.

Ich wuss­te zu wenig über Elliott Smith, aber die Umstän­de sei­nes Todes, die­se zwei Mes­ser­sti­che ins Herz, waren für mich immer ein gewal­ti­ges State­ment.

Ges­tern Abend guck­te ich ganz harm­los durchs Inter­net, als ich las, dass Micha­el Jack­son gestor­ben sei. Als kri­ti­scher Medi­en­be­ob­ach­ter woll­te ich das lan­ge nicht gel­ten las­sen, aber als CNN (die ja schon den US-Prä­si­den­ten aus­ge­ru­fen hat­ten) Jack­son für tot erklär­te, wuss­te ich, dass auch die­ses Kapi­tel geschlos­sen war.

Wie­der war es ein Künst­ler, von dem ich zu Leb­zei­ten kein beson­de­rer Anhän­ger gewe­sen war, aber weder Jack­sons – hier passt der Begriff aus­nahms­wei­se mal – tra­gi­sches Leben noch sein Ein­fluss auf die Pop­mu­sik und ‑kul­tur meh­re­rer Gene­ra­tio­nen kön­nen einen kalt las­sen. Ohne Micha­el Jack­son klän­gen Jus­tin Tim­ber­la­ke und Rihan­na, ja ver­mut­lich sogar vie­le Rock­bands, heu­te anders – oder es gäbe sie schlicht gar nicht.

Komisch, dass ich jetzt gera­de sei­ne Musik hören muss.

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Digital

Klickbefehl (15)

Es gibt Tage, da hal­te ich das Inter­net für einen gro­ßen Irr­tum. Die Idee, dass jeder sei­ne noch so ent­rück­te Mei­nung in die Welt schrei­en darf, erscheint mir unend­lich dumm, und ich wür­de am Liebs­ten mei­nen Com­pu­ter im nächst­ge­le­ge­nen Fluss ver­sen­ken. Aber durch Bochum fließt kein Fluss.

Und dann gibt es Tage, an denen lese ich im Inter­net Tex­te, die so klug, so toll geschrie­ben und so anrüh­rend sind, dass ich mich fra­ge, wie Men­schen ohne die­ses Medi­um leben kön­nen.

Heu­te ist ein Tag der zwei­ten Sor­te, denn Tors­ten Dewi hat einen wun­der­ba­ren Text geschrie­ben über einen frü­he­ren Arbeits­kol­le­gen, der kürz­lich ver­stor­ben ist. Und die­sen Text soll­ten Sie lesen: „Der Max Fried­mann, den ich kann­te…“

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Musik

Gone 4 Real

Am 1. Febru­ar 1995 ver­schwand Richey James Edwards, Tex­ter und Rhyth­mus-Gitar­rist der Manic Street Pre­a­chers. Zwei Wochen spä­ter wur­de sein Auto auf dem Park­platz einer Rast­stät­te in der Nähe der Severn Bridge gefun­den.

In der Fol­ge gab es immer wie­der Gerüch­te, er sei hier und dort gesich­tet wor­den, immer mal wie­der wur­den Kno­chen gefun­den, die aber nicht von Edwards stamm­ten.

Die Band hat nach sei­nem Ver­schwin­den wei­ter­ge­macht – zunächst mit den Tex­ten, die er ihnen hin­ter­las­sen hat­te, dann nur noch mit Mate­ri­al von Bas­sist Nicky Wire. Sie waren erfolg­rei­cher denn je und lan­de­ten mit „If You Tole­ra­te This Your Child­ren Will Be Next“ ihre ers­te Num­mer 1 in Groß­bri­tan­ni­en. Von allen Ein­nah­men gin­gen 25% auf ein Treu­hand­kon­to, das die Band auf Edwards‘ Namen ein­ge­rich­tet hat­te. Vor weni­gen Wochen kün­dig­ten sie ein neu­es Album an, auf dem noch übrig geblie­be­ne Richey-Edwards-Tex­te ver­ar­bei­tet wer­den sol­len.

Obwohl Edwards‘ Fami­lie seit 2002 die Gele­gen­heit gehabt hät­te, ihren Sohn für tot erklä­ren zu las­sen, hat sie davon jah­re­lang kei­nen Gebrauch gemacht. Als ich Manics-Sän­ger James Dean Brad­field vor zwei Jah­ren zu sei­nem Solo­al­bum inter­viewt habe (Über­res­te des Gesprächs sind hier nach­zu­le­sen), kam er nach weni­ger als drei­ßig Sekun­den erst­mals auf Richey zu spre­chen – von sich aus.

Vor weni­gen Tagen aber haben sich Edwards‘ Eltern nun doch dazu ent­schie­den, Richey James für tot erklä­ren zu las­sen.

Band­spre­che­rin Teri Hall ließ die „Mail on Sun­day“ wis­sen:

The band has been awa­re this was coming,’ she said. ‘It is huge­ly emo­tio­nal for all of us. This is the par­ents’ choice and the band is hap­py to go with what the par­ents deci­de is best. We all dream Richey will come back one day. You hope he is still around some­whe­re.

But it is no lon­ger a rea­li­stic hope and if this offers some kind of clo­sure then the band will be con­tent with that.

Und so konn­te der „Guar­di­an“ dann auch heu­te sei­nen seit min­des­tens 13 Jah­ren geschrie­be­nen Nach­ruf aus der Schub­la­de kra­men und ver­öf­fent­li­chen.

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Politik Digital

Tooooot! Tot in Düsseldorf!

Weil ich ein wenig Angst habe, mich in etwas hin­ein­zu­stei­gern, und ich beim The­ma „RP Online“ eh zu Blut­hoch­druck nei­ge, dach­te ich mir, ich fra­ge ein­fach mal Sie, die sach­kun­di­gen Leser:

Was hal­ten Sie von der Idee, die Trau­er­fei­er für den ver­stor­be­nen Düs­sel­dor­fer Ober­bür­ger­meis­ter Joa­chim Erwin mit einem Live-Ticker zu beglei­ten, ver­gleich­bar dem zum Schla­ger-Grand-Prix am letz­ten Sams­tag?

[via Tho­mas Knü­wer im Twit­ter]

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Klappe zu, Affe tot

Düs­sel­dorfs Ober­bür­ger­meis­ter Joa­chim Erwin ist in der Nacht zum Diens­tag ver­stor­ben und da er bereits seit län­ge­rem schwer krank war, lagen die Nach­ru­fe natür­lich schon fer­tig getippt in der Schub­la­de.

Wäh­rend die „Rhei­ni­sche Post“ in sal­bungs­vol­len Wor­ten auf das Leben und Wir­ken zurück­blickt, wäh­rend sogar poli­ti­sche Geg­ner loben­de Wor­te für den wirk­lich nicht unum­strit­te­nen Ver­stor­be­nen fin­den, ent­schied sich die „Neue Rhein Zei­tung“ („NRZ“) für einen ganz ande­ren, eher gewag­ten Weg: über dem Arti­kel des Düs­sel­dor­fer Redak­ti­ons­lei­ters Frank Preuss prangt zwar das Wort „Nach­ruf“, aber eigent­lich han­delt es sich um eine ver­mut­lich lan­ge geplan­te Abrech­nung:

Wer, schwerst­krank und abge­ma­gert, die Öffent­lich­keit wis­sen lässt, dass er am Tag der Arbeit mit Ver­kehrs­pla­nern in sei­nem Gar­ten dis­ku­tiert, löst nicht Bewun­de­rung aus, son­dern Mit­leid. Das gilt auch für den, der immer wie­der ver­kün­det, wie vie­le Urlaubs­ta­ge er der Stadt doch schen­ke. Wenn es um Düs­sel­dorf ging, dann ging es vor allem um ihn: Vor­schlä­ge, die ande­re mach­ten, hat­ten kaum Über­le­bens­chan­cen. Und Erwin genoss über sei­ne gesam­te Amts­zeit die Mär, dass ohne ihn nichts funk­tio­nie­ren kön­ne in die­ser Stadt.

[…]

Erwin, Schnell­den­ker mit stoi­ber­scher Akten­kennt­nis, enor­mem Fleiß und unbrems­ba­rer Ent­schei­dungs­freu­de, aber auch unbe­herrscht und ohne Kor­rek­tiv, war einer, der sich noch selbst ver­göt­ter­te, wenn ande­re ihn längst gelobt hat­ten. Dem es nicht lang­te, Sie­ge still und damit stil­voll zu genie­ßen: „Ich schwim­me auf einer Woge der Begeis­te­rung”, dik­tier­te er Jour­na­lis­ten Ende 2000. Sei­ne Eigen­wer­bung nahm bald krank­haf­te Züge an. Sich selbst zu hin­ter­fra­gen, lag nicht in sei­nem Uni­ver­sum, Kri­ti­ker bügel­te er in oft klein­ka­rier­ter Form ab. Dass erst Sou­ve­rä­ni­tät Grö­ße aus­macht, hat sich ihm nie offen­bart.

Nie Fra­gen, nur Lek­tio­nen

Und als er Rudi Assau­er, dem Mana­ger des FC Schal­ke 04, beim Anblick der Gel­sen­kir­che­ner Are­na einen Vor­trag dar­über hielt, wie man so etwas bes­ser bau­en kön­ne, teil­te der stau­nend Belehr­te das Schick­sal aller Gesprächs­part­ner Erwins: Der glaub­te nicht nur alles bes­ser zu wis­sen, er glaub­te es auch bes­ser zu kön­nen. Joa­chim Erwin stell­te nie Fra­gen, er erteil­te Lek­tio­nen.

Eine Cha­rak­ter­schwä­che, die den Ruf der Lan­des­haupt­stadt in der Nach­bar­schaft als Heim­statt der Groß­spu­ri­gen zemen­tier­te und Ver­su­che regio­na­ler Zusam­men­ar­beit oft im Keim erstick­te. Nie­mand hat­te Lust, sich vor­füh­ren zu las­sen. „Wer nur geliebt wer­den will, kann nichts gestal­ten”, begrün­de­te Erwin und gewähr­te sich so Asyl.

Die Lis­te derer, die er men­schen­ver­ach­tend behan­del­te und belei­dig­te, ist lang. Letz­tes Opfer: die von ihm nicht erwünsch­te Umwelt­de­zer­nen­tin. Mit Medi­ka­men­ten voll­ge­pumpt wur­de er selbst im Ange­sicht des Todes nicht ent­spann­ter, nur im Ton sanf­ter. Man müs­se auch „mal hören, dass man ein Arsch ist”, hat er bei einem Vor­trag einst gesagt. Nur: Wer hät­te sich das in einem Kli­ma der Angst getraut?

In den Kom­men­ta­ren ent­sponn sich sogleich eine aus­gie­bi­ge Dis­kus­si­on (so also kriegt Der­Wes­ten sei­ne Com­mu­ni­ty ans Lau­fen), ob man denn sowas machen kön­ne: ein­tre­ten auf einen, des­sen Leich­nam noch nicht mal kalt ist.

Es gibt Lob für die muti­ge Ent­schei­dung:

Es gibt und gab nicht vie­le Jour­na­lis­ten die sich trau­en einen Teil der Wahr­heit über Herrn Erwin zu schrei­ben. Einer davon war Herr Preuss.

Die meis­ten ande­ren haben geschwie­gen.

Es gibt böse Kom­men­ta­re, die sogar extra das Wort „Schrei­ber­ling“ aus dem „Rat­ge­ber für erzürn­te Leser­brief­schrei­ber“ her­aus­ge­sucht haben:

Der Mann, der da geschrie­ben hat ist ein völ­lig uner­träg­li­cher Mensch, der von nor­ma­len mit­tel­eu­ro­päi­schen Umgangs­for­men offen­sicht­lich noch nie etwas gehört hat. Kein Aus­hän­ge­schild für die Zei­tung, son­dern ein­fach nur ein erbärm­li­cher, medio­krer, klei­ner Schrei­ber­ling, der an das Niveau eines Joa­chim Erwin nie­mals her­an­rei­chen wird.

An die­sem sehr kon­kre­ten Bei­spiel kann man eine zen­tra­le Fra­ge dis­ku­tie­ren, die nicht nur für den Jour­na­lis­mus, son­dern für unse­re gan­ze Kul­tur wich­tig ist: Wie geht man mit Ver­stor­be­nen um, über die man bedeu­tend mehr Schlech­tes als Gutes sagen könn­te? Streng genom­men könn­te man lob­hu­deln­de Nach­ru­fe als unjour­na­lis­ti­sche Lügen­ge­schich­ten brand­mar­ken und sich über die Auf­rich­tig­keit von „Schrei­ber­lin­gen“ wie Frank Preuss freu­en. Ande­rer­seits fal­len Sät­ze wie „eigent­lich war er ja schon ’n Arsch“ für gewöhn­lich frü­hes­tens beim drit­ten Schnaps nach dem Beer­di­gungs­kaf­fee und nicht unbe­dingt am offe­nen Grab.

Das Geheim­nis dahin­ter heißt Pie­tät und sorgt unter ande­rem dafür, dass man die Fra­ge „Wie sehe ich aus?“ mit­un­ter nicht ganz wahr­heits­ge­mäß beant­wor­tet. Wer das für Lügen hält, fin­det es ver­mut­lich auch „auf­rich­tig“, wenn er von unfreund­li­chen Super­markt­kas­sie­re­rin­nen ange­pflaumt wird.

Letzt­lich muss wohl jeder für sich selbst beant­wor­ten, was schlim­mer ist: Ein Nach­ruf, der die For­mu­lie­rung „den wären wir los“ nur unter Anstren­gung ver­mei­det, oder die Staats­trau­er-Ambi­tio­nen von „RP Online“ (nicht unter „Düs­sel­dorf ver­liert sein Herz“ zu haben), „Cen­ter TV“ und WDR. Viel­leicht auch ein­fach bei­des.

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Film

But still we thought we knew

Ich fin­de es immer eini­ger­ma­ßen scho­ckie­rend, wenn Leu­te, die man aus den Medi­en „kann­te“, in jun­gen Jah­ren ver­ster­ben.

Letz­te Woche Brad Ren­fro (25), ges­tern Heath Led­ger (28).

Für sie nun: Nada Surf mit „River Phoe­nix“.

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Musik

Won’t you help to sing

John­ny Haeus­ler erin­nert drü­ben im Spree­blick an den heu­ti­gen fünf­ten Todes­tag von Joe Strum­mer, den ich ohne die­se Erin­ne­rung glatt über­se­hen hät­te. Und weil John­ny das mit einem Video zu „Lon­don Cal­ling“ macht, hab ich mir was was ande­res raus­ge­sucht: „Redemp­ti­on Song“, auch ohne John­ny Cash mit Gän­se­haut­ga­ran­tie.

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Fast jede deut­sche Tages­zei­tung (und ich habe sie fast alle gese­hen) hat­te heu­te die ges­tern ver­stor­be­ne Eve­lyn Hamann auf dem Titel, was völ­lig rich­tig und ver­dient ist.

Vie­le Zei­tun­gen haben sich um Zita­te und Anspie­lun­gen auf ihre berühm­ten Sket­che mit Lori­ot bemüht, wirk­lich gelun­gen ist es nur der „WAZ“ – das aber dann direkt auf wirk­lich anrüh­ren­de Wei­se:

„Sagen Sie jetzt nichts!“

Man muss in die­sem Zusam­men­hang mal wie­der „Bild“ tadeln, die es über­haupt als ein­zi­ge Zei­tung für nötig hielt, die „kur­ze Krank­heit“, an der Frau Hamann ver­stor­ben ist, zu benen­nen – und das noch in rie­si­gen Let­tern auf der Titel­sei­te.

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Rundfunk Leben Fernsehen

Hat man beim WDR etwas gegen Veronica Ferres?

Ich habe seit Mon­tag im WDR zwei Doku­men­ta­tio­nen über Jörg Immendorff gese­hen, die zwar teil­wei­se aus dem glei­chen Mate­ri­al bestan­den, aber eben doch zwei ver­schie­de­ne Fil­me waren.

In bei­den Fil­men waren Aus­schnit­te von öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen zu sehen (die Eröff­nung der Retro­spek­ti­ve in der Neu­en Natio­nal­ga­le­rie 2005 und die Über­ga­be des Kanz­ler­por­träts im Früh­jahr 2007), bei denen neben Immendorff jeweils Ger­hard Schrö­der und Vero­ni­ca Fer­res zuge­gen waren. Und, unge­lo­gen: Jedes mal, wenn Frau Fer­res im Bild war, sag­te die Spre­che­rin gera­de etwas von „Nutz­nie­ßern“, „Bus­si-Bus­si-Gesell­schaft“ und Leu­ten, die Immendorff am Ende „zuwi­der“ gewe­sen sei­en. Das kann doch kein Zufall mehr sein, oder?

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Politik

Der russische Bär

Es gibt erschüt­tern­de Augen­bli­cke. Wie, wenn man abends unver­mu­tet plötz­lich den Dicken aus der Pfalz mit auf­ge­weich­tem Gesicht im TV sieht, obwohl man den doch eigent­lich längst im Alters­heim mit den ande­ren Polit-Zom­bies end­ge­la­gert erwar­tet hät­te. Und das nicht, weil es plötz­lich kei­ne lecke­ren Sau­mä­gen mehr gäbe. Oder weil ihm plötz­lich von all dem Aus­sit­zen damals das umfäng­li­che Gesäß mal so rich­tig schmerz­te. Son­dern weil der net­te, tap­si­ge, aus­schließ­lich Wäs­ser­chen trin­ken­de Ex-Prä­si­dent der Vor­zei­ge­de­mo­kra­tie Russ­land, Boris Jel­zin, ver­stor­ben ist. Schock­schwe­re­not!

Des­sen Nach­fol­ger als Prä­si­dent der Vor­zei­ge­de­mo­kra­tie Russ­land, Wla­di­mir Wla­di­mi­ro­witsch Putin, weint bestimmt auch schon Kro­ko­dils­trä­nen. Und wir fra­gen uns, wie lan­ge es noch dau­ert, bis nach Michail Gor­bat­schow und Boris Jel­zin nun auch Putin in die Fla­sche gefüllt wird. Oder hat der net­te Ex-KGB-Chef etwa mit einem Son­der­ur­laub im Kau­ka­sus gedroht, falls jemand so vor­wit­zig sein soll­te?

Nas­tro­v­je, jeden­falls!