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Fast jede deutsche Tageszeitung (und ich habe sie fast alle gesehen) hatte heute die gestern verstorbene Evelyn Hamann auf dem Titel, was völlig richtig und verdient ist.

Viele Zeitungen haben sich um Zitate und Anspielungen auf ihre berühmten Sketche mit Loriot bemüht, wirklich gelungen ist es nur der “WAZ” – das aber dann direkt auf wirklich anrührende Weise:

“Sagen Sie jetzt nichts!”

Man muss in diesem Zusammenhang mal wieder “Bild” tadeln, die es überhaupt als einzige Zeitung für nötig hielt, die “kurze Krankheit”, an der Frau Hamann verstorben ist, zu benennen – und das noch in riesigen Lettern auf der Titelseite.

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Leichen pflastern seinen Weg

Nach den ganzen unerfreulichen Themen des Tages jetzt mal zu etwas Unterhaltsamem: dem Tod.

HAT MICH JEMAND GERUFEN?

Nun gut, der Tod ist natürlich für sich genommen nicht unterhaltsam. Auch Beerdigungen sind es nicht per se (auch wenn wir von kettcar gelernt haben, dass es auf jedem Begräbnis einen guten Lacher gibt, und “Six Feet Under” ebenfalls das Gegenteil nahelegt). Das Bestatterweblog von Tom ist es aber.

Das liegt daran, dass Tom über seinen Berufsalltag als Bestatter informativ, würdevoll, aber vor allem auch unterhaltsam berichtet. Er erklärt, wie das so abläuft, wenn jemand gestorben ist, was mit dem Verstorbenen vor und nach der Bestattung geschieht und wie man selber für den eigenen Todesfall planen kann. Er beantwortet Leserfragen ausführlich, angemessen und häufig mit einem Augenzwinkern. Und er berichtet über kuriose Szenen, die er in seinem Beruf erlebt hat, wie zum Beispiel diese hier, von deren Lektüre ich in Gegenwart anderer Personen allerdings abraten würde, weil das sicherlich einsetzende Gelächter doch auf Dauer etwas irritierend sein könnte.

Es ist ein rundherum empfehlenswertes Blog, das für viele den Umgang mit dem Thema Tod, das – um mal eine Phrase zu vermeiden – für viele Menschen in unserem Kulturkreis immer noch ein Tabuthema ist, erleichtern könnte.

Warnhinweis für Abergläubische: Ich habe mich Montagabend im Bestatterweblog festgelesen. Dienstagmittag erfuhr ich, dass ich am Freitag auf eine Beerdigung muss.

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Der russische Bär

Es gibt erschütternde Augenblicke. Wie, wenn man abends unvermutet plötzlich den Dicken aus der Pfalz mit aufgeweichtem Gesicht im TV sieht, obwohl man den doch eigentlich längst im Altersheim mit den anderen Polit-Zombies endgelagert erwartet hätte. Und das nicht, weil es plötzlich keine leckeren Saumägen mehr gäbe. Oder weil ihm plötzlich von all dem Aussitzen damals das umfängliche Gesäß mal so richtig schmerzte. Sondern weil der nette, tapsige, ausschließlich Wässerchen trinkende Ex-Präsident der Vorzeigedemokratie Russland, Boris Jelzin, verstorben ist. Schockschwerenot!

Dessen Nachfolger als Präsident der Vorzeigedemokratie Russland, Wladimir Wladimirowitsch Putin, weint bestimmt auch schon Krokodilstränen. Und wir fragen uns, wie lange es noch dauert, bis nach Michail Gorbatschow und Boris Jelzin nun auch Putin in die Flasche gefüllt wird. Oder hat der nette Ex-KGB-Chef etwa mit einem Sonderurlaub im Kaukasus gedroht, falls jemand so vorwitzig sein sollte?

Nastrovje, jedenfalls!