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Digital

Die schönsten Anschlussfehler des Internets

„Kein Text wird ohne Gegen­le­sen und Check von Zah­len und Namen ins Netz gestellt.“
(Rai­ner Kur­le­mann, Chef­re­dak­teur von „RP Online“ im Inter­view mit „jour­na­list“ 7/​2009)

Wenn ein Block­bus­ter ein paar Wochen im Kino gelau­fen ist, macht „RP Online“ sich tra­di­tio­nell dar­an, eine der vie­len Film­feh­ler­sei­ten zu besu­chen und die dort gewon­ne­nen Erkennt­nis­se – mal mit, mal ohne Quel­len­an­ga­be, an die eige­nen Leser wei­ter­zu­rei­chen. So auch jetzt wie­der im Fall von „Har­ry Pot­ter und der Halb­blut­prinz“.

Zunächst wird aber erst mal erklärt, wie es zu die­sen Feh­lern kom­men kann:

Die Goofs resul­tie­ren aus der Tat­sa­che, dass Kino­fil­me nie an einem Stück, son­dern in vie­len Etap­pen gedreht wer­den, womit zwi­schen direkt auf­ein­an­der­fol­gen­den Sze­nen oft meh­re­re Dreh­ta­ge lie­gen.

Nun weiß ich nicht, wie vie­le Tage die Pro­duk­ti­on eines „RP Online“-Artikels so dau­ert, aber irgend­ei­nen Grund wird es ja sicher­lich geben, dass drei Absät­ze Abstand aus­rei­chen, um von

Die Aus­beu­te der „Film­feh­ler­su­cher“ war im Fall von „Har­ry Pot­ter und der Halb­blut­prinz“ höchst erfolg­reich: 57 Feh­ler konn­ten bis­her im neu­en Har­ry Pot­ter-Film gefun­den wer­den. Damit löst der Zau­ber­lehr­ling die Maschi­nen aus „Trans­for­mers: Die Rache“ ab, die bis­her mit 53 Feh­lern den Spit­zen­platz inne hat­ten.

hier­hin zu kom­men:

Jedoch müs­sen sich die Macher von Har­ry Pot­ter nicht grä­men: Mit 391 Feh­ler steht Fran­cis Ford Coppola’s Anti­kriegs­film „Apo­ca­lyp­se Now“ an der Spit­ze der Fil­me mit den meis­ten Feh­lern.

Und dann wäre da noch das hier:

Wel­che Film­feh­ler es im neu­en Har­ry Pot­ter-Film noch gibt, sehen Sie hier:

Mit die­sem Dop­pel­punkt endet der Arti­kel. Ver­mut­lich han­delt es sich dabei um einen soge­nann­ten Cliff­han­ger – der letz­te Har­ry-Pot­ter-Roman soll ja auch in zwei Tei­len ins Kino kom­men.

Nach­trag, 5. August: Bei „RP Online“ ist der kom­plet­te Arti­kel ver­schwun­den.

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Sport Digital

Wenn Basketball mal langweilig wird …

Im Fina­le der ame­ri­ka­ni­schen Bas­ket­ball-Liga NBA spie­len LA Lakers und Orlan­do Magic gera­de sie­ben Mal gegen­ein­an­der.

Was glau­ben Sie, wie vie­le Bil­der­ga­le­rien man damit fül­len kann? Also: Mit den pro­mi­nen­ten Zuschau­ern die­ser Spie­le? Wenn man „RP Online“ ist?

Da hät­ten wir zunächst mal eine all­ge­mei­ne, 24-teil­i­ge Bil­der­ga­le­rie, deren Betex­t­ung zwi­schen voll­ende­tem Wahn­sinn und Selbst­iro­nie oszil­liert:

Dagegen hat Rapper Will I Am mächtig Spaß mit Leonardo DiCaprio. Hie einmal von hinten.Von vorn hatten wir den ja schon ein paar Mal.

Zac Efron (ich schreib mal „High School Musi­cal“ in Klam­mern dazu, Sie schei­nen mei­ne Begeis­te­rung für den Dis­ney Chan­nel ja nur bedingt zu tei­len) war übri­gens auch im Publi­kum. Und weil er dabei eine Woll­müt­ze trug (das scheint tat­säch­lich der Auf­hän­ger zu sein), kann man damit natür­lich noch mal eine eige­ne neun­tei­li­ge Bil­der­ga­le­rie befül­len:

In Sachen Basketball kennt Efron sich aus.

In allen drei High-School-Musical-Teilen spielt er Basketball...

... in "17 Again", seinem aktuellen Film, auch.

Ach, und dann war Rihan­na auch noch bei meh­re­ren Spie­len.

Um das beson­de­re Ver­hält­nis von „RP Online“ und Rihan­na zu ver­ste­hen, muss man wis­sen, dass sich im Archiv etli­che Bil­der­ga­le­rien zur jun­gen Sän­ge­rin (aus Bar­ba­dos, Hit: „Umbrel­la“) befin­den, deren Betex­t­ung eigent­lich nur den Schluss zulässt – wir bege­ben uns hier ins schlam­mi­ge Ter­rain der Spe­ku­la­ti­on -, dass bei „RP Online“ ein 15-jäh­ri­ger Prak­ti­kant arbei­tet, des­sen gan­zes Zim­mer mit Rihan­na-Pos­tern tape­ziert ist und der kei­nen Zugang zu kal­ten Duschen hat.

Der fol­gen­de Über­blick ist sicher unvoll­stän­dig: „Rihan­nas sexy Auf­tritt in Kanye Wests Video“ (12 Bil­der), „Rihan­na als Miss Ter­mi­na­tor“ (30 Bil­der, ein­ge­lei­tet mit den Wor­ten „End­lich mal wie­der ein Auf­tritt von einer unse­rer Lieb­lings­sän­ge­rin­nen“), „Hat Rihan­na ihren Geschmack ver­lo­ren?“ (7 Bil­der), „Jus­tin Tim­ber­la­ke schickt Rihan­na in die Wüs­te“ (9 Bil­der), „Wur­de Rihan­na von Chris Brown geschla­gen?“ (7 Bil­der), „Und die Gewin­ne­rin ist… Rihan­na!“ (15 Bil­der), „Rihan­na und Co. erhal­ten ‚Ame­ri­can Music Award‘ “ (23 Bil­der), „Rihan­na – die immer schö­ne Sti­li­ko­ne“ (28 Bil­der), „Rihan­na und Bey­on­cé im Ver­gleich“ (20 Bil­der), „Rihan­na im schrä­gen Gothic-Look“ (11 Bil­der), „Sän­ge­rin Rihan­na als Modell“ (7 Bil­der), „Rihan­na für Unicef – so schön kann Hel­fen sein“ (11 Bil­der), „Rihan­na auf der Mai­län­der Mode­wo­che“ (19 Bil­der), „Duffy und Rihan­na beim Schuh-Shop­ping“ (9 Bil­der), „Rihan­nas sexy Auf­tritt in Mani­la“ (26 Bil­der), „Rihan­na begeis­tert bei den BET-Awards“ (8 Bil­der), „Rihan­na hat sich neu erfun­den“ (13 Bil­der), „Das düs­te­re Video von Rihan­na“ (10 Bil­der), „Für den guten Zweck: Rihan­na mit Milch­bart“ (11 Bil­der), „Rot­licht-Alarm bei Rihan­na“ (8 Bil­der), „Rihan­nas Out­fits im Vier-Punk­te-Check“ (12 Bil­der) und natür­lich der Klas­si­ker „Rihan­na ist stolz auf ihren Po“ (14 Bil­der).

Jeden­falls war Rihan­na auch da. Das reicht für sie­ben Bil­der und kom­pe­ten­te Ein­schät­zun­gen:

Rihanna sieht endlich wieder glücklich aus. Die Sängerin besuchte das Spiel der Los Angeles Lakers bei den Orlando Magic.

Basketball ist halt ab und zu auch mal langweilig. Rihanna, die auch an den Fingern tätowiert ist, vetreibt sich die Zeit mit einem Softdrink.

Nach vier Spie­len füh­ren die Lakers übri­gens 3:1 gegen Orlan­do …

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Digital

Das machen die doch extra!

Erin­nern Sie sich an die­sen Ein­trag hier im Blog?

Wenn Brücken ihre Tage haben Von Coffee & TV am Freitag, 22. Mai 2009 0:01 Heute ist ein sogenannter Brückentag. Und bevor es jemand anderes macht, dachten wir uns, wir präsentieren Ihnen einfach die schönsten Brückenfotos aus unserem Archiv:

Nun, das mit dem „bevor“ hat ja noch geklappt – aber bei der Anzahl der Bil­der haben sie uns schlicht geschla­gen:

Die schönsten Brücken der Welt (20-teilige Bildergalerie)

Einen kon­kre­ten Anlass für die Klick­stre­cke und den ein­lei­ten­den Arti­kel bei „RP Online“ kann ich übri­gens nicht erken­nen. Außer natür­lich …

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Digital

Symbolbild ohne Signalwirkung

"Maßnahme zur Selbstverteidigung" Nordkorea führt weiteren Atomtest durch

Fin­den Sie es nicht auch fas­zi­nie­rend, dass „RP Online“ als ein­zi­ges Medi­um welt­weit mit einem Foto vom unter­ir­di­schen (!) Atom­test der Nord­ko­rea­ner auf­war­ten kann?

Ach so, das ist gar kein Atom­pilz:

Nordkoreas Nukleartest hat die Welt in große Sorge versetzt. Symbol des nordkoreanischen Atomprogramms ist der Komplex in Yongbyon (Foto). Foto: AP

Ach so, das Foto zeigt das „Sym­bol des nord­ko­rea­ni­schen Atom­pro­gramms“ bei sei­nem Abriss. Und der war eigent­lich als Signal für die Auf­ga­be des nord­ko­rea­ni­schen Atom­pro­gramms gewer­tet wor­den.

Nach­trag, 23:50 Uhr: „RP Online“ hat das Foto ent­fernt – und durch einen Hin­weis auf die Klick­stre­cke „Nord­ko­re­as Rake­ten-Arse­nal im Über­blick“ ersetzt.

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Digital

69% aller Statistiken sind fehlerhaft

Es gibt Sät­ze, die liest man, dann stockt man, liest sie noch mal und wun­dert sich. Sol­che Sät­ze gehö­ren meist zu völ­lig irrele­van­ten Arti­keln und ste­hen in gefühlt zwei Drit­teln aller Fäl­le bei „RP Online“.

So auch die­ser:

Sta­tis­ti­ken bele­gen, dass 57 Pro­zent der Japa­ne­rin­nen unter 34 unver­hei­ra­tet sind.

Nun habe ich spon­tan kei­ne dezi­dier­te Sta­tis­tik gefun­den, wohl aber eine Bevöl­ke­rungs­py­ra­mi­de. Deren Zah­len stam­men zwar aus dem Jahr 2000 und bezie­hen sich jetzt auf die Japa­ne­rin­nen unter 35, aber mit ein biss­chen Gra­fik­spie­le­rei wird trotz­dem deut­lich, wie man sich „57 Pro­zent der Japa­ne­rin­nen unter 34“ unge­fähr vor­zu­stel­len hat (grü­ne Linie):

57% der Japanerinnen unter 34

Nach­trag für alle Rot-Grün-Blin­den:

57% der Japanerinnen unter 34

Da ich mal hof­fe, dass die Quo­te der unver­hei­ra­te­ten Japa­ne­rin­nen unter 15 bei 100% liegt, und da die­se Grup­pe schon rund ein Drit­tel der Unter-35-Jäh­ri­gen aus­macht, soll­te klar sein, dass 57% aller Frau­en unter 34 kei­ne auf­fal­lend hohe Zahl für Unver­hei­ra­te­te wäre – eher im Gegen­teil.

Das ein­zi­ge, was ich in die­ser Rich­tung an Sta­tis­ti­ken gefun­den habe, ist ein Satz aus einem „NZZ“-Artikel von 2007, der auch gleich zeigt, wie aus den Zah­len ein Braut­schuh wird:

Heu­te sind in Japan rund sech­zig Pro­zent aller Frau­en im Alter von 30 Jah­ren unver­hei­ra­tet, und bei den 34-Jäh­ri­gen haben noch immer rund vier­zig Pro­zent kei­nen Bund fürs Leben geschlos­sen.

Und wehe, Sie fra­gen jetzt, ob ich eigent­lich nichts bes­se­res zu tun habe!

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Digital

Understanding In A Car Crash

War­nung!

In die­sem Ein­trag wer­den Sei­ten ver­linkt, auf denen bru­ta­le und ver­stö­ren­de Fotos bzw. Vide­os zu sehen sind. Wenn Sie emp­find­lich auf sol­che Dar­stel­lun­gen reagie­ren oder es Ihnen reicht, sich vor­zu­stel­len, wie die Opfer eines Ver­kehrs­un­falls aus­se­hen, dann kli­cken Sie bit­te auf kei­nen die­ser Links!

Da hat man sich den Mund fus­se­lig dis­ku­tiert nach dem Amok­lauf von Win­nen­den, hat an jour­na­lis­ti­sche Ethik oder ein­fach nur an den gesun­den Men­schen­ver­stand appel­liert, wenn es um Gewalt­dar­stel­lun­gen in den Medi­en ging. Gera­de letz­te Woche hat­te ich mich und mög­li­che mit­le­sen­de Jour­na­lis­ten mal wie­der gefragt (da dürf­ten Sie jetzt drauf kli­cken, das ist nur ein Cof­fee-And-TV-Arti­kel), ob man eigent­lich alle Quel­len nut­zen müss­te, die einem so zur Ver­fü­gung ste­hen, um ein schreck­li­ches Ereig­nis auf­zu­be­rei­ten.

Aber letzt­lich braucht es wohl ein­fach nur genug Blut und in den Gehir­nen der Online-Redak­teu­re rei­ßen die letz­ten Syn­ap­sen ab.

Im nie­der­län­di­schen Apel­doorn ist bei der Para­de zum heu­ti­gen Köni­gin­nen­tag gegen 12 Uhr Mit­tags ein Auto in die Men­schen­men­ge gefah­ren und erst vor einem Denk­mal zum Ste­hen gekom­men. Im Moment geht man von vier Toten und min­des­tens 20 Ver­letz­ten aus.

Weil sich zumin­dest Tei­le die­ses Unfalls in der direk­ten Nähe des könig­li­chen Bus­ses abspiel­ten, wur­den die­se Bil­der live im Fern­se­hen über­tra­gen. Dass grau­sa­me Din­ge on air pas­sie­ren, gehört zu den Risi­ken einer Live-Über­tra­gung. Die Fra­ge ist, wie man in den nächs­ten Momen­ten damit umgeht.

Die Sen­der des nie­der­län­di­schen RTL haben Vide­os ins Inter­net gestellt, auf denen Men­schen über die Stra­ße geschleu­dert wer­den. Zuschau­er schrei­en ent­setzt (und gut hör­bar) auf, spä­ter sieht man Poli­zis­ten bei ver­zwei­fel­ten Wie­der­be­le­bungs­ver­su­chen. Ich weiß nicht, was davon live über den Sen­der ging und was „nur“ auf­ge­nom­men wur­de – ich bin mir nur ziem­lich sicher, dass die Betrach­tung die­ser bru­ta­len Bil­der kei­ne zwin­gen­de Vor­aus­set­zung für ein Ver­ständ­nis des Vor­gangs „Auto rast in Men­schen­men­ge“ dar­stellt.

In den nie­der­län­di­schen Fern­seh­sen­dern sind die Bil­der des Vor­falls immer wie­der zu sehen – auf man­chen nur die letz­ten Meter, bevor das Auto in die Umzäu­nung des Denk­mals kracht, auf den Sen­dern der RTL-Grup­pe auch noch mal ein paar Men­schen, die getrof­fen wer­den. Repor­ter der Pri­vat­sen­der ste­hen vor dem Auto-Wrack, wäh­rend im Bild­hin­ter­grund die abge­deck­ten Lei­chen lie­gen, die Öffent­lich-Recht­li­chen haben ihre Repor­ter inzwi­schen vor dem Königs­pa­last abge­stellt.

Aber die nie­der­län­di­schen Medi­en, die eh sehr viel libe­ra­ler sind im Umgang mit expli­zi­ten Dar­stel­lun­gen, sol­len uns hier nur am Ran­de und unter exo­ti­schen Aspek­ten inter­es­sie­ren. Wir haben ja unse­re eige­nen Medi­en, allen vor­an die im Inter­net.

Trash-Por­ta­le wie „Spie­gel Online“, Bild.de, focus.de und stern.de, aber auch FAZ.net zei­gen Bil­der­ga­le­rien, in denen man sich unter ande­rem dar­über infor­mie­ren kann, wie eigent­lich schwe­re Kopf­ver­let­zun­gen oder Mund-zu-Mund-Beatmun­gen aus­se­hen.

tagesschau.de zeigt als Auf­ma­cher­bild eine Tota­le (wie man sie auch in der „Net­zei­tung“ und der Klick­stre­cke von „RP Online“ fin­det) mit meh­re­ren Ver­let­zen, wäh­rend im Fern­seh­bei­trag haupt­säch­lich ent­setz­te Augen­zeu­gen (dar­un­ter ein wei­nen­des Kind) zu sehen sind.

Spe­ku­la­tio­nen schie­ßen (natür­lich) ins Kraut und Bild.de brauch­te nur weni­ge Zen­ti­me­ter, um aus einer Fra­ge …

Schock für Beatrix am Königinnentag in Holland: War es ein Anschlag? Autofahrer raste in Menschenmenge - vier Tote und fünf Schwerverletzte

… eine Tat­sa­che zu machen:

Anschlag auf Königin Beatrix: Der Bus mit der königlichen Familie – nur wenige Meter trennen ihn von der Stelle, an der der Suzuki in das Denkmal gerast ist. In der Mitte zu erkennen...

Beim Wes­ten war ver­mut­lich eher sprach­li­ches Unver­mö­gen als Zynis­mus Schuld an einer Bild­un­ter­schrift wie die­ser:

Begeistert warten die Zuschauer im holländischen Apeldoorn auf den Besuch der Königsfamilie, als ein Auto in die Menschenmenge rast.

(Unnö­tig zu erwäh­nen, dass das Foto natür­lich kei­ne begeis­ter­ten War­ten­den zeigt, son­dern in Bewe­gung befind­li­che Unfall­op­fer. Der Bild­aus­schnitt wur­de übri­gens spä­ter noch ver­än­dert, so dass nun weni­ger von den Kör­pern und mehr vom Auto zu sehen ist.)

Von allen gro­ßen Por­ta­len, die mir spon­tan ein­fie­len, kommt nur sueddeutsche.de ohne all­zu bru­ta­le Fotos und/​oder Bil­der­ga­le­rien aus. Aller­dings erhielt mei­ne zag­haf­te Erleich­te­rung einen Dämp­fer, als ich in den Kom­men­ta­ren zum Arti­kel erst Kri­tik an (offen­bar vor­her dort gezeig­ten) Bil­dern fand und dann das hier las:

 30.04.2009  14:29:35 Moderator (sueddeutsche.de): Liebe user, obwohl das von uns zunächst gezeigte Bild aus dokumentarischen Gründen auch in anderen Publikationen zu sehen war, haben wir uns aus Pietätsgründen dazu entschieden ein anderes Bild zu verwenden. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Moderator

Die obli­ga­to­ri­sche Gegen­pro­be beim Online-Auf­tritt des „Guar­di­an“ ergab: Ein zer­trüm­mer­tes Auto sagt auch viel aus.

Mit beson­de­rem Dank an unse­re Nie­der­lan­de-Kor­re­spon­den­tin Leo­nie.

Nach­trag, 23:55 Uhr: Zu früh gelobt: Der „Guar­di­an“ hat mit einer Bil­der­ga­le­rie und einem Video nach­ge­legt, wo Bil­der zu sehen sind, die mei­nes Erach­tens auch nicht nötig wären.

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Musik

Overwhelmed by their hometown

Ges­tern also spiel­ten die Kili­ans anläss­lich der Ver­öf­fent­li­chung ihres zwei­ten Albums „They Are Cal­ling Your Name“ (erscheint Ende nächs­ter Woche, kann man jetzt schon bei last.fm hören) in ihrer Hei­mat­stadt Dins­la­ken.

Wie es wirk­lich war, wer­den wir am Mon­tag (also 60 Stun­den nach dem Kon­zert) in den Lokal­zei­tun­gen lesen kön­nen. Da wird dann ver­mut­lich auch die exak­te Besu­cher­zahl ste­hen (Cof­fee-And-TV-Schät­zun­gen: 1.200 bis 1.500).

Bis dahin ver­wei­se ich auf unge­fil­ter­te Live-Ein­drü­cke in 13 Fotos und sechs Tweets:

Auf in die Stadt, #Kilians gucken. l:Dinslaken
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Digital Print

Deutschlands führende Nacktrichten-Portale

Frü­her galt es unter pro­mi­nen­ten Frau­en als der letz­te Ret­tungs­an­ker, sich (halb-)nackt für irgend­wel­che Her­ren­ma­ga­zi­ne ablich­ten zu las­sen, um noch ein biss­chen Geld und Auf­merk­sam­keit ein­zu­strei­chen.

Heu­te sind die Frau­en nicht mehr pro­mi­nent und sie ste­hen am Anfang, nicht am Ende einer Kar­rie­re, wenn sie sich aus­zie­hen. Aller­dings hat es den Anschein, als wür­den nicht pri­mär sie von sol­chen Fotos pro­fi­tie­ren, son­dern das jewei­li­ge Maga­zin, dass sich – wie bereits erwähnt – über jede Men­ge kos­ten­lo­ser Wer­bung freu­en kann:

 Topmodel in der FHM - Tessa: „Guter Sex kann kurz sein“
(express.de)

Heidis Topmodel Tessa zeigt die Brüste - Oberzicke Tessa strippt vor einer Kamera und erscheint in der aktuellen Ausgabe des Männermagazins FHM.
(hna.de)

GNTM: Topzicke Tessa zeigt sich hüllenlos. Die Topmodel-Kandidatin Tessa zeigt Ihren Traumkörper und verrät pikante Details aus ihrem Liebesleben. Die Bilder!
(oe24.at)

Weitaus niveauvoller, aber nicht minder heiß, sind die Unterwäschebilder, die Tessa im Männermagazin FHM zeigen.
(„Schwä­bi­sche Zei­tung“)

Und dann sind da natür­lich noch die übli­chen Trash-Por­ta­le:

Die Enthüllung der Tessa: Nachrichten, 06.03.2009, DerWesten. Tessa macht ernst: lange vor dem Ende der vierten Staffel von "Germany´s next Topmodel" hat sie ihr Cover-Shooting hinter sich gebracht.
(derwesten.de)

Topmodel-Zicke sexy in der FHM: Heidi, guck mal, das ist deine Tessa! Was die Model-Mama wohl zu diesen Bildern sagt? Topmodel-Kandidatin Tessa Bergmeier (19) – immer wieder für eine Überraschung gut! Ihr jüngster Coup: ein FHM-Shooting im Puff! Tessa lasziv in sexy Dessous, Tessa wie sie ihr eigenes Spiegelbild anschmachtet.
(Bild.de)

Tessa Bergmeier in einem Männermagazin
Da wird Heidi aber Augen machen. Düsseldorf (RPO). Was wäre
(„RP Online“)

Las­sen Sie sich von dem Wort „Män­ner­ma­ga­zin“ übri­gens nicht irri­tie­ren: „RP Online“ ver­rät den Namen des Maga­zins natür­lich noch und ver­linkt auch dar­auf. Und auf die eige­ne, dies­mal nur zehn­tei­li­ge Bil­der­ga­le­rie zum The­ma.

Ich habe die Leu­te von derwesten.de, die ihre sieb­zehn­tei­li­ge Klick­stre­cke via twit­ter ange­prie­sen hat­ten, gefragt, ob es eigent­lich ein Gesetz gebe, dass einen zur Bericht­erstat­tung über aktu­el­le FHM-Titel­bil­der ver­pflich­tet.

Die über­ra­schen­de Ant­wort:

@coffeeandtv Nein, kein Gesetz. Aliens vom Planeten Zargon sind in der Redaktion gelandet und zwingen uns mit vorgehaltener Laserwaffe dazu.

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Print

Das Trinkfest

Ich muss ja zuge­ben: Für einen Moment dach­te ich: „Da hat die ‚Rhei­ni­sche Post‘ aber mal ein schö­nes Syn­onym für ‚Kar­ne­val‘ gefun­den!“

Dinslaken: Aktionswoche Alkohol

Es ging dann aber doch um ganz was ande­res

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Digital

Kelvin & Hops

Man kann über „RP Online“, Deutsch­lands füh­ren­des Regio­nal­zei­tungs-Por­tal, län­ge­re Tex­te schrei­ben, wie es Dani­el Bouhs für die „taz“ getan hat.

Aber im Prin­zip lässt sich die gan­ze Klick­schin­de­rei, die Bou­le­vard-Sucht und die gan­ze Scheiß­egal-Hal­tung auch noch knap­per zusam­men­fas­sen:

CK-Werbespot zu sexy für US-Fernsehen. Foto: Screenshot Calvin Klein. Kelvin Klein hat schon öfter mit seinen Werbespots Staub aufgewirbelt.

Aber weil sich „RP Online“-Chefredakteur Rai­ner Kur­le­mann im „taz“-Artikel beklagt, „Hein­ser und Nig­ge­mei­er wür­den sich ‚an eini­gen, weni­gen Fäl­len‘ abar­bei­ten, die ‚Leis­tun­gen‘ aber nicht wür­di­gen“, wür­di­ge ich hier ger­ne mal wie­der eine Leis­tung und emp­feh­le Ihnen die Kolum­ne „About a Boy“, die mein frü­he­rer plattentests.de-Kollege Sebas­ti­an Dal­kow­ski für „RP Online“ schreibt.

Nach­trag, 7. Febru­ar: „RP Online“ hat Cal­vin Kleins Vor­na­men inzwi­schen kor­ri­giert. (Das hebt sie auch von ande­ren Por­ta­len ab.)

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Digital

Shut Up And Klick

Ich bin mit den bau­li­chen Vor­aus­set­zun­gen der Redak­ti­ons­räu­me von „RP Online“ nicht ver­traut, aber …

Wäre es viel­leicht mög­lich, dort noch irgend­wo eine Dusche auf­zu­stel­len, damit sich die männ­li­chen Mit­ar­bei­ter zwi­schen­durch mal kalt abbrau­sen kön­nen?

Endlich mal wieder ein Auftritt von einer unserer Lieblingssängerinnen: Rihanna begeisterte die Massen bei einem Konzert im Vorfeld des Super Bowl im Ford Amphitheatre in Tampa in Florida. Und die Schöne von Barbados blieb sich treu, wieder sahen wir sie in einem ungewöhnlichem Outfit.

Fangen wir mal unten an: Bis zur Mitte des Oberschenkels möchte man doch sicher davon ausgehen, dass Rihanna sich als Hauptdarstellerin für den nächsten Terminator-Film zu bewerben gedenkt. Dann wird es ungefähr 30, 40 Zentimeter sexy.

Der Oberkörper steckt in einem schwarzen Jäckchen mit vielen Bändern und Schnüren und dann noch die scharfen Lederhandschuhe.

So scharf Rihanna ja mal wieder aussah, schauen Sie sich mal die zwei Tänzerinnen an. Die tragen doch irgendwelche ollen Klamotten aus den 80er-Jahren auf. Naja, man darf der Chefin ja auch nicht die Show stehlen.

Falls Sie die wei­te­ren … Ergüs­se lesen wol­len: Deutsch­lands erfolg­reichs­tes Regio­nal­zei­tungs­por­tal hält eine 30-teil­i­ge Bil­der­ga­le­reie bereit.

Vie­les davon kommt einem aller­dings bekannt vor, zum Bei­spiel aus die­ser Gale­rie („Rihan­na sieht ein­fach immer gut aus“), die­ser („Der makel­lo­se Kör­per ist Rihan­na extrem wich­tig“), die­ser („Denn eigent­lich ist sie doch so schön“) oder die­ser („Rihan­na hat eine vol­le Ober­wei­te, die sie ger­ne zur Schau trägt“).

Nur auf die­ses legen­dä­re Bild hat „RP Online“ dies­mal ver­zich­tet:

...und der Popo (s. Pfeil) im kurzen Kleidchen werden stolz präsentiert.

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Print Digital

Das Stillleben von dpa

Man muss sich das bei der Deut­schen Pres­se-Agen­tur (dpa) ver­mut­lich so vor­stel­len: Da kommt eine Poli­zei­mel­dung rein, die von einer neu­en rie­si­gen Ope­ra­ti­on (man kennt das) gegen Kin­der­por­no­gra­phie berich­tet.

Dar­in:

Die auf­ge­fun­de­nen Beweis­mit­tel – Spei­cher des Han­dy und schrift­li­che Auf­zeich-nun­gen – wie­sen aus, dass der Mann kin­der­por­no­gra­phi­sche Schrif­ten in Form von Bil­dern und Video­se­quen­zen nicht nur emp­fan­gen hat und besitzt, son­dern sol­che auch umfang­reich ver­brei­tet hat. In sei­ner Beschul­dig­ten­ver­neh­mung war der 33jährige gestän­dig. Als Tat­mit­tel benutz­te der Mann aus­schließ­lich ein Han­dy. Die Datei­en wur­den per „MMS“ (mul­ti­me­dia mes­sa­ging ser­vice) ver-sandt.

In die­sem Moment ruft der CvD: „Wir brau­chen drin­gend ein Sym­bol­fo­to, wenn die Mel­dung raus­geht! Mach, mach, mach!“

Und so nimmt irgend­je­mand (der Bild­chef, ein Prak­ti­kant, die Putz­frau) eine Digi­tal­ka­me­ra zur Hand und sucht sich auf den Schreib­ti­schen der Kol­le­gen zusam­men, was er braucht: ein Han­dy, einen Lap­top, einen CD-Roh­ling und einen Foli­en­stift.

Zwei Minu­ten spä­ter geht ein Bild über die Ticker, das nur wenig spä­ter in den Online-Auf­trit­ten der Zei­tun­gen auf­taucht:

Stillleben mit Laptop, Handy und CD-Rohling (Künstler unbekannt)

(gefun­den bei taz.de, aber auch beim „Naum­bur­ger Tage­blatt“)

Für alle Mit­ar­bei­ter in der dpa-Zen­tra­le bleibt zu hof­fen, dass der Roh­ling mit der Auf­schrift „Kin­der­por­no­gra­phie“ ordent­lich geschred­dert wur­de, bevor er ent­sorgt wur­de.

Das gewähl­te Tele­fon, das Sie­mens S56, kann übri­gens offen­bar MMS anzei­gen, auch wenn es nicht so aus­sieht.

„Spie­gel Online“ und „RP Online“ war das Bild trotz­dem zu doof und so ent­schied man sich dort für fol­gen­de Alter­na­ti­ven:

Stillleben mit Blackberry (Künstler unbekannt)

Mann mit Samsung-Handy (Künstler unbekannt)

Inter­es­sant ist der aktu­el­le Fall mit dem MMS-Ver­sand vor allem vor dem Hin­ter­grund, dass Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Ursu­la von der Ley­en gera­de eine Sper­re kin­der­por­no­gra­phi­scher Web­sei­ten durch­ge­boxt hat. Denn hier zeigt sich, dass ihr völ­lig ahnungs­lo­ses Vor­ge­hen in etwa so viel bringt wie ein Kor­ken, wenn das Klo über­läuft.