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Super sinnfrei

In amerikanischen Social-Media-Kanälen gab es Verwirrung um ein angebliches Konzert der Schirmmützenkappelle Limp Bizkit. Die Band hätte angeblich an einer Tankstelle in Dayton, Ohio auftreten sollen, hieß es. Der Auftritt fand – natürlich – nicht statt.

Eine bekloppte Geschichte? Och, joa.

Ich habe nur einen schrecklichen Verdacht: Die ganze Geschichte hat sich jemand nur ausgedacht, damit “Spiegel Online” diese Überschrift benutzen kann:

Limp-Bizkit-Konzert: Tanke für Nichts

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Rundfunk Digital

Diese Überschrift führt in die Irre

Herr der Quiz-Fragen starb mit 49! Günther Jauch: Sein Tod hat uns alle schockiert
Geben Sie’s zu: Für einen Augenblick dachten Sie auch, Sie hätten die Nachricht des Wochenendes verpasst.

Doch anders als dieser Bild.de-Screenshot vom Freitag suggeriert, ist Günther Jauch nicht tot. Gestorben ist Günter Schröder, Gründer und Geschäftsführer der Firma Mind The Company, die sich die Fragen für “Wer wird Millionär?” und andere Quizshows ausdenkt. Und schockiert ist diesmal nicht die “Bild”-Redaktion oder “ganz Deutschland”, das “uns” ist Teil eines Zitats von Günther Jauch.

Wer den Artikel liest, erfährt das auch alles. Nach dem ersten Schreck.

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Digital

Einloggen, durchlesen, auskotzen

“Eines Tages”, die bunte Resterampe für wiederaufbereitete Boulevardgeschichten bei “Spiegel Online”, nimmt den Tod von Schauspieler John Belushi heute vor 30 Jahren zum Anlass, das Thema “Tote Stars im Hotel” in aller unappetitlicher Tiefe auszuleuchten.

Neben einem dahin geschluderten Artikel zu Belushis Drogenlaufbahn und deren Ende (“Der Tod im Hotelzimmer, sonst wahlweise rebellischer Höhepunkt eines exzessiven Lebens oder aber tragischer Schlussakkord eines einsamen Karriere-Endes”) gibt es eine 24-teilige Bildergalerie zu all den berühmten Hoteltoten: Von Janis Joplin und Jimi Hendrix über Gustaf Gründgens und Oscar Wilde bis hin zur gerade erst verstorbenen Whitney Houston (dass Stephen Gately von Boyzone nicht in einem Hotelzimmer, sondern in seinem eigenen Apartment auf Mallorca gestorben ist, soll uns an dieser Stelle nicht weiter stören — das hat es die Klickstrecken-Macher von “Eines Tages” ja auch nicht).

Das alles ließe sich ja noch gerade eben mit dem, der Popkultur innewohnenden Hang zum Morbiden rechtfertigen. Richtig schlimm wird es erst dort, wo dieser Zynismus auf den für “Spiegel Online” typischen Hang zum Kalauer trifft:

Tote Stars im Hotel: Einchecken, ausrasten, ableben. Exzesse bis zum Exitus: Als John Belushi vor 30 Jahren im Hotel "Chateau Marmont" starb, war Amerika schockiert. Denn bald kam heraus, dass der Komiker sich selbst nur auf Koks und Heroin lustig fand. einestages über Stars, die in Hotelzimmern starben - und ihre einsamen letzten Nächte.

In der URL des Artikels taucht übrigens auch noch die Formulierung “Kalter Auszug” auf.

[via Stefan]

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Musik Digital

Im Flachen rollen

Geht ja bald wieder los mit diesem Karneval.

Bei “Spiegel Online” schon heute:

Karrierepause: Adele sagt Adele
Tataaa!

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Digital Print

Ups, verworfen!

Hier iirrt “Meedia”:

Groenewold will klagen und Presserat anrufen. Fall Wulff: Recherche-Vorwürfe gegen Bild

Man kann “Bild” ja vieles vorwerfen, aber Recherche ist erfahrungsgemäß selten dabei.

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Digital

Hut, Schweiß und Tränen

Ich kann schlecht beurteilen, ob sie jetzt komplett verrückt geworden sind bei “Spiegel Online”, aber es wäre die naheliegendste (und ehrlich gesagt auch beruhigendste) Erklärung:

Gebot für Hemd: Scarlett Johansson schweiß, was sie will. Ein echter Entertainer macht selbst noch Ausdünstungen zu Geld: Hugh Jackman hat am Ende einer Show sein verschwitztes Unterhemd versteigert. Unter den Bietern war auch Scarlett Johansson - doch die hatte starke Konkurrenz.

Ja, ich weiß: Das tut sehr weh, wenn der Kopf nach der Lektüre der Überschrift auf die Tischplatte trifft. Und ich arbeite schon für zwei Blogs, die sich bei Überschriften für fast nichts zu schade sind.

Aber damit geht es erst los:

Er sang, unterstützt von einem 18-köpfigen Orchester. Er erzählte Anekdoten aus seinem Leben. Er grüßte seine Bekannten im Publikum. Und am Ende versteigerte er sein verschwitztes Unterhemd für einen guten Zweck: Hugh Jackman hat mit einer ungewöhnlichen Aktion Geld für wohltätige Zwecke gesammelt. 30.000 Dollar brachte der nasse Fetzen ein.

Gut, das rechtfertigt bisher weder Überschrift, noch Foto, aber macht mal weiter:

Der australische Schauspieler (“X-Men”) nutzte seine Show am Broadway für die ungewöhnliche Aktion. Mit dem letzten Gebot übertraf der glückliche Ersteigerer eine Berühmtheit: 30.000 Dollar waren zehnmal so viel, wie Scarlett Johansson für Jackmans Kleidungsstück geboten hatte. Am Ende des Abends soll die 27-Jährige laut einem Bericht der “New York Post” auf die Bühne gegangen und 3000 Dollar für das Unterhemd geboten haben.

Okay: Scarlett Johansson “schweiß”, was sie will, aber sie kriegt es trotzdem nicht. Traurige Geschichte, aber auch Hollywoodstars müssen hin und wieder Enttäuschungen hinnehmen.

Wer 30.000 Dollar dafür ausgab, Jackman wenigstens einmal indirekt hautnah zu sein, ist nicht bekannt.

Das macht die Geschichte jetzt auch nicht spannender, aber: pfffft.

Johansson dürfte ihre Auktionsniederlage verschmerzen. Laut “New York Post” machte die 27-Jährige zwar nicht bei der Versteigerung, dafür aber anderweitig eine gute Figur. Mit einem dicken Wollpullover, einem Hut und Brille habe die Schauspielerin sehr lässig ausgesehen, schrieb die Zeitung.

Gut, an dieser Stelle wäre es ausnahmsweise sogar mal sinnvoll, eine Bildergalerie einzusetzen, auf dass sich der geneigte Leser (wer auch immer das sein mag) selbst ein Bild von der Lässigkeit Johanssons machen kann. Schade, wenn es diese Fotos nicht gibt und auch die “New York Post” sich mit Schilderungen aus zweiter Hand begnügen muss:

(…) Johansson, who spies said looked stunning dressed down in a chunky sweater, woolly hat and glasses.

Überhaupt hat der Originalartikel etwa ein Drittel des Umfangs der Version von “Spiegel Online” und ist nur eine von vielen bunten Meldungen auf Seite 6, während “Spiegel Online” – Sie ahnten es bereits – als Top-Meldung des “Panorama”-Ressorts auf der Startseite verlinkt hat.

Trotzdem hat es die “New York Post” geschafft, in dieser Kürze noch eine wichtige Information unterzubringen, die “Spiegel Online” natürlich auch noch irgendwie wiederkäuen muss.

Und deshalb lautet der letzte Satz des Artikels:

Im Publikum war auch Johanssons Kollegin Uma Thurman (“Kill Bill”).

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Print Digital

So viel Hitler war selten

Die Sensationsmeldung des Jahres entnehmen wir heute “RP Online”:

Hitler in bayerischer Höhle entdeckt

Dagegen verblasst selbst diese Schlagzeile auf der Titelseite der heutigen “Bild”:

Schweighöfer küsst Hitler

Tatsächlich verhält es sich dann aber doch ein bisschen anders:

Der Rabenfels bei Rennertshofen birgt seit rund 80 Jahren ein Geheimnis, das nur wenigen bekannt war. Wenn man weiß, dass der Berg einst den Zweitnamen “Hitlerfelsen” hatte, kann man erahnen, worum es geht. 1933 meißelte ein Anhänger Hitlers ein Porträt des Führers in den Stein – und das ist bis heute erhalten.

Fern jeder Selbsterkenntnis berichtet “RP Online”:

Anwohner fürchten jetzt, der Fels könne zu einer Wallfahrtsstätte der rechten Szene werden.

Und Matthias Schweighöfer? Der verkleidet sich in seinem neuen Film als Frau und hat dann eine Szene, in der er einen Schauspieler küsst, der Adolf Hitler darstellt.

Die Überschrift hab ich mir vom Kollegen und Hitler-Blogger Daniel Erk geborgt, dessen neues Buch “So viel Hitler war selten” heißt.

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Print

Da brat’ mir doch einer ‘ne Madonna!

Ich bin ja jetzt auch schon 27 Jahre alt und ein paar Jahre aus der Varietätenlinguistik raus, von daher muss ich die Frage einfach stellen: Hä?

22-jährige Sängerin aus England bricht alle Chart-Rekorde: Adele brät sogar Madonna ab!

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Musik Digital

und Sprite

Die Überschrift des Tages (wenigstens, nachdem Bild.de das syntaktisch unglückliche “Geert Wilders – Hass-Prediger fordert seine Enthauptung” geändert hat), entnehmen wir heute der Website des Dortmunder Musikmagazins “Visions”:

Korn - eine Band im Kornfeld

Da kann man sich vorstellen, wie der Zettel aussah, auf dem die Alternativvorschläge standen:

  • Immer, wenn ich traurig bin
  • Das letzte Einkorn
  • Korn In The U.S.A.
  • Rockkorn
  • Korned Beef
  • irgendwas mit blinden Hühnern

Nachtrag, 16.40 Uhr: Tag, Abend, …

Schiller als Chiller

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Digital

Wenn-Dehälse

Die folgende Überschriften-Sammlung von “RP Online” ist sicher unvollständig:

Wenn Cheerleader zu Models werden
Wenn die Schweinegrippe das Büro erreicht
Wenn Harald Schmidt Brause leckt
Wenn Zebrafische Modell sitzen
Wenn Sportler weinen
Wenn der Fiskus zu viel zahlt
Wenn Videospiele auf Filme treffen
Wenn zwei Stars zu einem verschmelzen
Wenn der Chef die Muskeln spielen lässt
Wenn Marken siegen
Python erwürgt Halter: Wenn Tiere Menschen gefährlich werden
Wenn der Westwind weht
Chronik: Wenn Eltern ihre Kinder töten
Wenn Bulldoggen Zigarre rauchen
Wenn Menschen der Blitz trifft
Wenn Mama und Papa sich trennen
Wenn der Headhunter anruft
Wenn der Lanz powert
Wenn eine Bank ihr Geld verschenkt
Wenn das Burnout-Syndrom zuschlägt
Wenn Promis nackt für Tiere protestieren
Wenn Klimaanlagen Bakterien schleudern
Wenn aus Promi-Kerlen Mädels werden
Wenn Tiere Liebe machen
Wenn die Büro-Gerüchteküche brodelt
Wenn es mit dem Chef Zoff gibt
"Körperwelten": Wenn Leichen Fußball spielen
Wenn die Wohnung krank macht
Wenn Juristen Hartz IV brauchen
Wenn ältere Männer junge Frauen lieben
Wenn ältere Frauen junge Männer lieben

… das ist schon einen Asbach Uralt wert.

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Digital

dpa frisst kleine Kinder

Ich hätte am Besten nie damit anfangen sollen, auf dpa-Überschriften zu achten. Man könnte dabei schnell verrückt werden.

Was glauben Sie beispielsweise, worum es in einer Meldung geht, die folgenden Titel trägt?

Leona Lewis erlebte einen Schock

Natürlich: Die Sängerin ist bei einer Autogrammstunde von einem Fan angegriffen worden, der ihr ins Gesicht schlug. Oder wie sich ihr Sprecher laut der etwas missverständlichen dpa-Übersetzung ausdrückte:

“Leona ist offensichtlich geschockt nach gestern, aber okay”

Und was, glauben Sie, ist Gegenstand dieser Meldung?

Pamela Anderson macht keine gute Figur

Man hätte es gleich erahnen können:

Pamela Anderson (41) hat das Publikum damit schockiert, dass sie sich ihre Kleiderschleppe während einer Gala den ganzen Abend von einem neunjährigen Mädchen tragen ließ.

Ja, und dann war da noch diese Überschrift:

Madonna lästert über Paul McCartney

Was da los war? Madonna wird vom “Rolling Stone” wie folgt zitiert:

“People have told me, ‘You could just go out there and play guitar and sing your songs like Paul McCartney’ but I’d be bored.

“Most of the joy of shows is the magic of creating them – the theatre. I’m a perfectionist. I like hard work. I like to sweat.”

Man könnte diese Sätze lapidar damit zusammenfassen, dass Frau Ciccone sich langweilen würde, wenn sie auf der Bühne nur Gitarre (hier im Sinne von: Bass) spielen würde.

Man könnte daraus natürlich auch ganze Meldungen ableiten und sie dann beloppterweise so überschreiben:

Madonna criticizes Macca's live performances

Oder so:

Madonna 'bored' by Sir Paul McCartney

Oder gleich so:

Madonna says she finds Paul McCartney boring!

Oder eben so wie die Deutsche Presse-Agentur.

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Musik Digital

Verwirranstalt

Nehmen wir mal an, sie hätten die (nicht ganz unlustige) Nachricht vorliegen, dass der Sänger einer sehr bekannten Band ein Konzert in Lima (Peru) mit einem enthusiastischen “Thank you very much, Chile!” beendet hat, und wollten diesen Sachverhalt in einer bunten Meldung nebst knackiger Überschrift weiterverbreiten — würden Sie es nicht exakt so formulieren?

Dave Gahan verwirrte seine Fans

Nein?!

Gut!