Kategorien
Digital

Einloggen, durchlesen, auskotzen

“Eines Tages”, die bunte Resterampe für wiederaufbereitete Boulevardgeschichten bei “Spiegel Online”, nimmt den Tod von Schauspieler John Belushi heute vor 30 Jahren zum Anlass, das Thema “Tote Stars im Hotel” in aller unappetitlicher Tiefe auszuleuchten.

Neben einem dahin geschluderten Artikel zu Belushis Drogenlaufbahn und deren Ende (“Der Tod im Hotelzimmer, sonst wahlweise rebellischer Höhepunkt eines exzessiven Lebens oder aber tragischer Schlussakkord eines einsamen Karriere-Endes”) gibt es eine 24-teilige Bildergalerie zu all den berühmten Hoteltoten: Von Janis Joplin und Jimi Hendrix über Gustaf Gründgens und Oscar Wilde bis hin zur gerade erst verstorbenen Whitney Houston (dass Stephen Gately von Boyzone nicht in einem Hotelzimmer, sondern in seinem eigenen Apartment auf Mallorca gestorben ist, soll uns an dieser Stelle nicht weiter stören — das hat es die Klickstrecken-Macher von “Eines Tages” ja auch nicht).

Das alles ließe sich ja noch gerade eben mit dem, der Popkultur innewohnenden Hang zum Morbiden rechtfertigen. Richtig schlimm wird es erst dort, wo dieser Zynismus auf den für “Spiegel Online” typischen Hang zum Kalauer trifft:

Tote Stars im Hotel: Einchecken, ausrasten, ableben. Exzesse bis zum Exitus: Als John Belushi vor 30 Jahren im Hotel "Chateau Marmont" starb, war Amerika schockiert. Denn bald kam heraus, dass der Komiker sich selbst nur auf Koks und Heroin lustig fand. einestages über Stars, die in Hotelzimmern starben - und ihre einsamen letzten Nächte.

In der URL des Artikels taucht übrigens auch noch die Formulierung “Kalter Auszug” auf.

[via Stefan]

Kategorien
Leben Print

Boulevardjournalismus-Mäander

Es gibt Texte, die neben ihrem eigentlichen Inhalt auch ihre eigene Entstehungsgeschichte transportieren. In der heutigen “Bild am Sonntag” gibt es mindestens zwei dieser Sorte:

Zehn Kollegen haben Stefan Hauck (der als Experte auf dem Gebiet der Existenzvernichtung zu gelten hat) bei seinem Versuch unterstützt, das Privatleben von Jörg Kachelmann auszuloten.

Sie haben dabei keine großen Erkenntnisse gewonnen und die Enttäuschung darüber schwingt mit:

Viel genauer geht es nicht, denn auch am Ende von langen Gesprächen mit Weggefährten, Freunden, Geliebten, Kollegen und Feinden des Beschuldigten, hat zwar jeder über Jörg-Andreas Kachelmann gesprochen – aber immer einen anderen Menschen geschildert.

Da betreibt man so einen Aufwand und am Ende sitzt man vor einem Berg aus Puzzleteilen, die alle nicht so rechtzusammenpassen wollen. Aber wenn man sie doch gewaltsam zusammenhämmert, entsteht da das Bild eines Menschen — oder, wie Hauck schreibt, einer “widersprüchlichen Person”.

“Herzlichen Glückwunsch!”, möchte man fast ausrufen, “Sie haben soeben begriffen, dass die wenigsten Menschen zweidimensionale Wesen sind!” Aber das wäre Quatsch. Hauck hat nichts begriffen, wie er gleich zu Beginn seines Textes selbst herausposaunt:

Bis vergangenen Montag hat sich kein Mensch ernsthaft dafür interessiert, was der Fernsehstar Jörg Kachelmann, 51, für eine Beziehung zu Frauen hat. Und ob überhaupt. Kachelmann ist ein Star des Fernsehens, ist aber, was den “Glam-Faktor” anbelangt, also die Maßeinheit, in der man das Glitzernde eines Fernseh-Menschen misst, natürlich kein Roberto Blanco, wer ist schon wie Roberto Blanco?

Wenn sich bis letzte Woche “kein Mensch ernsthaft” für das Intimleben dieses angeblich so unglamourösen Fernsehstars interessiert hat, warum sollte man es jetzt tun? Weil es helfen würde, als Außenstehender zu beurteilen, ob Kachelmann die Tat, die ihm vorgeworfen wird, begangen haben könnte? (Und was hat das Wort “ernsthaft” überhaupt in diesem Satz zu suchen?)

Die Suche nach Erklärungsmustern ist zutiefst menschlich, aber während es bei Amokläufern oder Terroristen, ((Der Kabarettist Volker Pispers sagte einmal über die Reporter, die nach den Anschlägen des 11. September 2001 in Hamburg das Umfeld des Anführers Mohammed Atta ausgefragt hatten: “Solche Menschen können Sie nur zufriedenstellen, indem Sie sagen: ‘Ja, so ein bisschen nach Schwefel gerochen hat er schon ab und zu.'”)) die ihre Taten in und an der Öffentlichkeit begangen haben, noch ein gerechtfertigtes Interesse an ihrer Vorgeschichte geben könnte – um im Idealfall in ähnlich gelagerten Fällen Taten zu vermeiden – geht es im “Fall Kachelmann” um das exakte Gegenteil: Ein mögliches Verbrechen im denkbar intimsten Rahmen, in dessen Folge nicht nur der mutmaßliche Täter der Öffentlichkeit präsentiert wird, sondern auch das potentielle Opfer, notdürftig anonymisiert.

* * *

Die andere Geschichte hat nur eine Autorennennung, aber schon der erste Satz deutet an, dass auch Nicola Pohl nicht allein war, als sie im privaten Umfeld der deutschen Grand-Prix-Hoffnung Lena Meyer-Landrut wühlte:

Einen wehmütigen Jungen mit dünnem Bart. Eine Tanzlehrerin, die abhebt. Einen Friseur, der der Neunjährigen die Spitzen schnitt. Sie alle trafen wir, als wir zwei Tage durch Lena Meyer-Landruts Leben spazierten und uns fragten: Wo lebt, lacht, liebt, lümmelt Lena?

Die Recherche muss noch enttäuschender verlaufen sein als die bei Kachelmann: Aus der Überschrift “Wie heil ist Lenas Welt?” tropft förmlich die Hoffnung auf Familiendramen, Drogen, Sex und Schummeln bei den Vorabiklausuren, aber nichts davon hat die Autorin gefunden. Jetzt muss sie unüberprüfbare und belanglose Aussagen wie “Für 7,90 Euro ließ sie sich Spitzen schneiden” als Sensations-Meldung verkaufen. Wenn man schon sonst nichts gefunden hat und extra hingefahren ist.

* * *

Mal davon ab, dass ein Friseur, der mit irgendwelchen wildfremden Menschen über mich redet, mir die längste Zeit seines Lebens die Haare geschnitten hätte, habe ich nie verstanden, was so interessant sein soll am Privatleben von Prominenten. Ich bin mir sicher, wenn man die Nachbarn, Freunde und Familienmitglieder eines beliebigen Menschen befragt, werden die meisten nicht viel mehr als zwei, drei Sätze über die betreffende Person berichten können — wohl aber erstaunliche Details aus dem Privatleben von Brad Pitt, Angelina Jolie, Sandra Bullock und Tiger Woods.

Es ist mir egal, wie oft Ben Folds schon verheiratet war, welche Drogen Pete Doherty gerade nimmt und welche Haarfarbe Lily Allen im Moment hat. Ich wünsche diesen Prominenten wie allen anderen Menschen auch, dass es ihnen gut geht. ((Auch wenn Musiker meist die besseren Songs schreiben, wenn es ihnen schlecht geht, aber so egoistisch sollte man als Hörer dann auch nicht sein.)) Mich interessiert ja offen gestanden schon nicht, was die meisten Menschen so machen, mit denen ich zur Schule gegangen bin. ((Selbst einige Sachen, die mir gute Freunde über sich erzählt haben, hätte ich am liebsten nie erfahren. Aber mit dieser Last muss man in einer Freundschaft irgendwie klarkommen.))

* * *

Es sind Texte wie diese zwei aus “Bild am Sonntag”, bei denen man hofft, bei der Auswahl der eigenen Freunde das richtige Fingerspitzengefühl bewiesen zu haben, auf dass diese nicht mit irgendwelchen dahergelaufenen Journalisten plaudern, wenn man selbst mal zufälligerweise unter einen Tanklaster geraten sollte. Gleichzeitig ahnt man natürlich auch, dass die Menschen, die reden würden, nur das Schlechteste über einen zu berichten wüssten: Frühere Mitschüler, mit denen man nie etwas zu tun hatte; Ex-Kollegen, die man im Eifer des Gefechts mal eine Spur zu hart angegangen hat; Internet-Nutzer, die glauben, aufgrund der Lektüre verschiedener Blog-Einträge und -Kommentare einen Eindruck von der eigenen Person zu haben.

* * *

Überhaupt sollte man bei dieser Gelegenheit und für alle Zeiten noch mal auf den Ratgeber “Hilfe, ich bin in BILD!” zu verweisen, den die Kollegen vor mehr als drei Jahren zusammengestellt haben, aber der natürlich immer noch gültig ist, wenn “Bild”-Reporter, Menschen, die sich als solche ausgeben, oder andere Medienvertreter bei einem anrufen.

* * *

Wenn ein Verkehrsminister seinen Führerschein wegen Geschwindigkeitsüberschreitung abgeben muss, ist das eine interessante Information, weil seine private Verfehlung mit seinem öffentlichen Amt kollidiert. Wenn dagegen ein Landwirtschaftsminister beim Rasen erwischt würde, sähe ich keinen Zusammenhang zu seinem Amt und somit auch keinen Grund für öffentliche Verlautbarungen. ((Dass sich generell jeder an die Verkehrsregeln halten sollte, steht dabei außer Frage.))

Im Falle Kachelmann haben die Vorwürfe gegen ihn nichts mit seinem Beruf zu tun. Zwar ist es durchaus denkbar, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender auf die Dienste vorbestrafter Moderatoren verzichten würde (schon, um Schlagzeilen wie “Unsere Gebühren für den Vergewaltiger!” zu vermeiden), aber darüber kann die ARD ja immer noch entscheiden, wenn es ein rechtskräftiges Urteil eines ordentlichen Gerichts gibt.

Allein über die irrige (und oft gefährliche) Annahme, man müsse immer sofort losberichten, wenn man von einer Sache Wind bekommen hat, könnte ich mich stundenlang auslassen. Das Internet und der herbeiphantasierte Anspruch, man müsse nicht der Beste, sondern nur der Schnellste sein, hat Journalismus zu etwas werden lassen, was mit “work in progress” mitunter noch schmeichelhaft umschrieben wäre. “Work in preparation” wäre mitunter passender.

* * *

Von der Arbeitsweise mancher Medienvertreter konnte ich mich in den letzten Tagen selbst überzeugen, als mich ein Mitarbeiter der Zeitschrift “Der Journalist” anrief, die ausgerechnet vom Deutschen Journalisten-Verband herausgegeben wird: Es ging um Vorwürfe, ein Kollege, der auch für BILDblog schreibt, habe Zitate erfunden. Der Mann vom “Journalisten” wollte die Handy-Nummer des Kollegen, die ich ihm nicht geben konnte, und erklärte mir dann, er wolle auf alle Fälle erst mal mit dem Betroffenen selbst sprechen, bevor er etwas veröffentliche. Der Zeitdruck sei ja auch nicht sooo groß, zumal bei einer Monatszeitschrift.

“Das ehrt Sie schon mal”, hatte ich sagen wollen, es dann aber doch nicht getan, weil es mir albern erschien, vermeintliche Selbstverständlichkeiten zu loben. Glück gehabt, denn ich hätte mein Lob zurücknehmen müssen, wie sich alsbald zeigte.

* * *

Doch noch einmal zurück zu Jörg Kachelmann: Wenn sich die Redaktion der “Tagesschau” nach langen Diskussionen entscheidet, nicht über die Vorwürfe gegen ihn und seine Verhaftung zu berichten, kriegt sie dafür einen auf den Deckel.

Die selben Medien, die sich im Vergleich zum bösen, bösen Internet (das neben hundert anderen Gesichtern natürlich auch seine hässliche Fratze zeigt) immer wieder ihrer “Gatekeeper”-Funktion rühmen (die also wichtige von unwichtigen, richtige von unrichtigen Meldungen unterscheiden zu können glauben), haben ihre eigenen Scheunentore sperrangelweit offen und leiten ihre Verpflichtung (mit einer Berechtigung ist es nicht getan) zur Berichterstattung daraus ab, dass auch die Justiz aktiv geworden ist.

Franz Baden auf sueddeutsche.de:

Im Fall Kachelmann hat eine Frau Strafanzeige erstattet – und das Amtsgericht Mannheim Haftbefehl erlassen, als sich der Tatverdacht erhärtet habe. Darüber wird berichtet werden müssen.

Wenn sich ein Journalist hinstellt und zu Besonnenheit aufruft, wie es Michalis Pantelouris in seinem Blog “Print Würgt” getan hat, kommt der Chefredakteur des Mediendienstes des Trash-Portals von Meedia.de vorbei und wirft ihm in einem Kommentar vor, solche Blogeinträge seien “rufschädigend für den Journalismus”.

Mir ist nach der letzten Woche ehrlich gesagt nicht ganz klar, auf was für einen Ruf er sich da eigentlich noch bezieht.

Kategorien
Print Gesellschaft

No matter what the end is

Richard Wagner ist Redakteur bei der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” und hat am vergangenen Sonntag in seiner Kolumne “Das war’s” folgenden … Nachruf verfasst:

Rätselhaft blieb, warum der unappetitliche Tod des höchstens mittelmäßigen sogenannten Sängers Stephen Gately der längst abgehalfterten sogenannten Boygroup “Boyzone” auf der in noch anderer Hinsicht unappetitlichen Insel Mallorca den Weg in die respektable Öffentlichkeit fand.

[via Stefan Niggemeier]

Wenn man mal von den ganzen Unverschämtheiten Zynismen Adjektiven absieht, ((Ebenfalls absehen sollte man natürlich von dem Umstand, dass da ein Bandname in Anführungszeichen gesetzt ist, was mich einfach immer wahnsinnig macht. Aber das mag ein persönliches Problem sein.)) steht da eine gar nicht mal so uninteressante Frage: Warum verschaffte sein Tod Stephen Gately eine Aufmerksamkeit, die er – wenn überhaupt – zuletzt vor zehn Jahren bekommen hatte, als er in der “Sun” sein (milde erzwungenes) Coming Out hatte?

Ganz banal gesagt fängt es natürlich mit der Öffentlichkeit – das Wort “respektabel” muss Wagner beim wahllosen Adjektiv-Einsetzen reingerutscht sein – an, die größer ist als je zuvor. Was früher Gesprächsthema auf dem Pausenhof oder in der Teeküche war, findet jetzt für jeden wahrnehmbar im Internet statt. Es gibt Twitter, Blogs, Pinnwände bei Facebook, MySpace und last.fm und Boulevardzeitungen, die quasi rund um die Uhr erscheinen. Alles bekommt heute mehr Aufmerksamkeit als vor zehn Jahren — vielleicht mit Ausnahme einiger wichtiger Dinge, aber darüber sollen Kulturpessimisten wie Richard Wagner nachgrübeln.

Eine andere pragmatische Antwort wäre: Weil die Frauen, die heute die “People”-Ressorts und Online-Redaktionen rund um den Erdball besetzen, mit Boyzone aufgewachsen sind. Die Antwort ist aber so schlicht, dass man sie Wagner tatsächlich anbieten würde, wenn man ihn irgendwo zwischen Tür und Angel träfe.

Aber man kann ja mal versuchen, ein bisschen tiefer zu gehen: Erst einmal erzeugt ja der Tod eines Prominenten ((“eines sogenannten Prominenten” für Richard Wagner.)) immer mediale Aufmerksamkeit — je vorzeitiger, desto größer. Es gilt, was Nada Surf 1999 in “River Phoenix” ((Benannt nach dem Schauspieler, der 1993 im Alter von 23 Jahren an einer Überdosis Heroin und Kokain verstarb.)) sangen:

We didn’t know Jackie O
She was one of the people that we did not know
Nor did we care about her hair
Her pillbox hat and her savoir faire
But still we thought we knew

Man nimmt halt irgendwie am Leben von Personen des öffentlichen Lebens teil — heute noch sehr viel mehr als vor zehn Jahren: Stephen Gately hatte einen Twitter-Account, der ja als das Symbol der Annäherung zwischen Stars und ihren Fans gilt.

Als Anna Nicole Smith, eine Frau, die aus sehr viel schlichteren Gründen berühmt war als Stephen Gately, im Februar 2007 starb, erklärten einige Menschen aus meinem Umfeld etwas irritiert, dass sie dieser Todesfall doch irgendwie betroffen mache — und ich war ganz froh, dass es nicht nur mir so ging. Fünf Monate zuvor hatte Smith ihre Tochter zur Welt gebracht, ihr Sohn Daniel war beim Besuch am Kindsbett gestorben. Das wünscht man keinem, auch keiner grotesken Medienfigur, deren Leben von Anfang an unsternverfolgt schien.

Ein weiterer wichtiger Grund, warum sich die Öffentlichkeit und die Medien so sehr auf Gatelys Tod stürzten, sind die “unappetitlichen” Umstände — oder das, was die Klatschjournalisten gerne darin sehen wollten: Erst hieß es, er sei an seinem eigenen Erbrochenen ((Völlig bizarr wäre natürlich, mal von jemandem zu lesen, der an fremdem Erbrochenen erstickt ist. Man könnte aber wohl auch gut drauf verzichten.)) erstickt, was ja Rockstartod #1 wäre (vgl. Jimi Hendrix, Bon Scott). Die Rede war von einer wilden Partynacht mit seinem eingetragenen Lebenspartner und einem dritten Mann.

Denn, machen wir uns nichts vor: Die Tatsache, dass Gately schwul war, gibt der Geschichte natürlich noch mal eine gewisse Würze. Einerseits verleiht es der Aufstiegsgeschichte vom Arbeitersohn zum Popstar ein gewisses tragisches Moment, dass sich Gately jahrelang verstellen musste, andererseits gibt es den völlig Enthirnten Gelegenheit zu Überschriften wie “Homo-Sänger erstickt am eigenen Erbrochenen”. Und dann dieser 25-jährige bulgarische “Partyboy”, ((Wobei man über das Wort “Partyboy” ja schon fast froh und dankbar sein muss — irgendetwas sagt mir, dass da vor kurzem noch “Stricher” gestanden hätte.)) der beim Paar in der Wohnung war — da ist natürlich der Phantasie zahlreicher Redakteure und Leser freie Bahn gelassen.

Dabei spricht wenig dafür, dass Gately ein exzessives Leben geführt hat. Personen aus seinem Umfeld werden damit zitiert, dass er nur selten Alkohol trank und auch sonst nicht ständig auf Party aus war. Aber solche Aussagen taugen längst nicht für so knallige Schlagzeilen — und wenn man schon kaum etwas über sein Privatleben weiß und die Seriosität der Quellen eh nicht einschätzen kann, dann bezieht man sich natürlich lieber auf die Erzählungen, die skandalöser wirken und beim geneigten Leser zur Schlussfolgerung “Selbst schuld, der Herr Popstar!” führen.

Aber all das reicht natürlich nicht zum Popstartod des Jahres, nicht im Jahr 2009. Hätte man am 20. Juni mit “Beat It” allenfalls ein paar besonders Tanzwütige zum Beineschütteln bewegen können, waren die Tanzflächen eine Woche später voll, als die ersten Takte erklangen. Die Anteilnahme – auch die eigene – am Tode Michael Jacksons dürfte die meisten Menschen überrascht haben. Wie ernst es wirklich war, merkte ich, als meine Großeltern, deren größte Annäherung an die Popkultur sonst im “Tatort”-Gucken am Sonntagabend besteht, ((Eine Zeit lang dachte mein Großvater, er wisse, was eine Rapperin sei — es war die Phase, in der Boris Becker mit Sabrina Setlur liiert war.)) mich fragten, was ich denn zum Tod von Michael Jackson sagen würde. Ja, was sagt man da?

Jackson hatte halt irgendwie irgendwann einmal das Leben von fast jedem Menschen auf diesem Planeten berührt — und wenn sich das bei manchen nur in der Ansicht niederschlug, Jackson sei wahnsinnig und (s.o.) an allem selbst schuld. Aber obwohl Jackson eigentlich spätestens seit seinem Prozess wegen Kindesmissbrauchs im Jahr 2005 als Witzfigur galt, war das bei den Meisten – natürlich nicht bei den Medien – schnell vergessen und es stand nur noch die Musik und die Tragik seines Lebens im Vordergrund.

Und tragisch im eigentlichen Sinne sind in solchen Fällen ja meist das Leben des Verstorbenen (Jackson), der Zeitpunkt (noch mal Jackson, so kurz vor dem geplanten Comeback) oder die weiteren Umstände (verfolgt von Paparazzi wie Prinzessin Diana) des Todes — die Todesfälle selbst sind fast allesamt banal. Mehr Chemie im Körper, als der verarbeiten kann, führt zu schlichtem Funktionsversagen. Wenn ein betrunkener Fahrer viel zu schnell durch einen Tunnel rast, kann das zur Kollision mit einem Tunnelpfeiler führen, eine Geschwindigkeitsübertretung unter Alkoholeinfluss auf dem Heimweg schnell zum Abflug, wie bei Jörg Haider.

Nur akzeptieren will die Öffentlichkeit natürlich nie, dass ein Star letztlich menschlich und damit sterblich ist. Deswegen müssen Erklärungsversuche unternommen werden, und seien sie noch so abwegig und absurd. Dann war es halt die Mafia, ein Geheimdienst oder irgendwelche Verschwörer. Wenigstens ein Selbstmord, damit es nicht einfach ein alltäglicher Unfall war! Nur in seltenen Glücksfällen wird ein erfolgreicher, junger Politiker, der eine hübsche Frau und süße Kinder hat, aber Hollywoodstars und Sekretärinnen vögelt, unter völlig unerklärlichen Umständen in aller Öffentlichkeit erschossen — wobei man nun wirklich nicht behaupten kann, dass dieser Fall frei von Verschwörungstheorien sei.

Der Unterschied zwischen bekannten und unbekannten Sterblichen besteht lediglich in der Reaktion auf den Tod: Aus allen vorgenannten Gründen erzeugt der Tod eines Prominenten eine mediale Aufmerksamkeit, die den Verstorbenen überdauern kann. Spätestens, wenn der nächste Prominente unter Umständen stirbt, die nicht “Krebs” oder “Alter” heißen, wird Stephen Gatelys Name wieder in irgendeiner Liste (wahrscheinlicher, natürlich: in einer Bildergalerie) auftauchen und den Musiker damit überleben. Ob man als Fußnote unsterblich werden will, ist allerdings fraglich.

Kategorien
Politik

“I can do anything, I was in a boy band”

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Stellen Sie sich das mal in Deutschland vor.

Oder besser: Nicht. Veronica Ferres, Dieter Bohlen und Bill Kaulitz würden mich so ziemlich überall hinjagen, aber nicht ins Wahllokal.

[via meinen Bruder]

Kategorien
Digital Gesellschaft

Award Day’s Night

Spannung, Twitter, große Gefühle und ein viel zu lauter Handtrockner – so lässt sich die Verleihung des Grimme Online Awards gestern Abend in Köln zusammenfassen.

Coffee And TV war ganz nah dran an den Nominierten, Kritikern und Experten und präsentiert Ihnen die besten Szenen in einem abendfüllenden Spielfilm.

Nämlich hier:

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

[Direktlink]

Nachtrag 13. Juni: Bitte lesen Sie auch meine Meditation über den Abend und die Kluft zwischen On- und Offlinern.

Kategorien
Digital

Wörterbuch Onlinejournalismus: “Vermischtes”

Falls Sie sich immer schon gefragt haben, was das eigentlich so für Themen sind, die unter dem eher allgemein gehaltenen Rubrum “Vermischtes” zusammengefasst werden: welt.de erklärt es Ihnen gerne!

Die aktuelle Top Story der Kategorie geht so:

Urlaubsflirt - Von türkischen Gigolos und deutscher Einsamkeit

Es gibt natürlich auch noch andere Themen:

Erotikmagazin für Frauen - Im weiblichen Kopfkino der Lust

Neben aktuellen Artikeln gibt es natürlich auch Kolumnen:

Kolumne: Ab 18

Kolumne: Heartcore

Nicht fehlen darf natürlich die Königsdisziplin des Onlinejournalismus, die Bildergalerie:

Bildergalerien

(Achtung: Mindestens eines der Themen passt übrigens nicht zu den anderen.)

Immer mehr Leute reden vom “Mitmachweb”, weswegen der Besucher von welt.de in einem “Wissenstest” auch selbst aktiv werden kann:

Mitmachtest: Wie benehmen Sie sich im Bett?

Zuguterletzt gibt es noch ein Bilderquiz. Oder derer sechs, um genau zu sein.

Glauben Sie mir, ich wünschte mir auch, ich hätte mir das hier nur ausgedacht:

Bilderquiz

[Alle Screenshots: welt.de, heute um 15:50 Uhr]

Kategorien
Musik Leben

Mein Tag als Paparazzo

Bevor es richtig losgeht mit den Echos, möchte ich Ihnen gerne noch meine persönliche Echo-Geschichte erzählen. Die geht so:

Im Februar 2003 weilte ich zwecks Berlinale und Stadtbegutachtung eine Woche in Berlin. In diese Zeit fielen aber nicht nur die Filmfestspiele, sondern (so wie dieses Jahr auch wieder) die Echoverleihung und eine große Demonstration gegen den damals unmittelbar bevorstehenden Irakkrieg.

Aus der für gewöhnlich gut informierten Berliner Lokalpresse erfuhr ich, dass Robbie Williams, damals so ziemlich der größte Popstar im Universum, in town erwartet und im “Four Seasons” nächtigen werde. Da ich nichts besseres zu tun hatte, suchte ich das Hotel auf und fand mich zwischen etwa einem Dutzend Fans und genauso vielen Medienvertretern in der Eiseskälte wieder. Unschlüssig, auf welche Seite ich mich schlagen sollte, packte ich erst mal meine sehr neue Nikon F65 aus, denn ich dachte mir “besser als einen Promi zu sehen ist, ihn zu fotografieren”. Da kam Spike Lee vorbei und ging unbehelligt ins Hotel.

Weil ich mit der Kamera in der Hand für einen Fan anscheinend zu gut ausgestattet war, glaubten die wartenden Paparazzi in mir einen jungen Kollegen erkannt zu haben und ließen mich an ihren Gesprächen teilhaben: Grönemeyer sei schon in der Stadt, er werde nach der Verleihung auf der geheimen Party im leerstehenden Palast der Republik erwartet, Wowereit werde angeblich auch dort sein. Dann klingelten Mobiltelefone: die Fotografen erfuhren, dass Robbie Williams gerade den Berliner Flughafen verlassen habe, bei mir wollte meine Mutter wissen, wie es mir ginge. Ich erzählte ihr, wo ich sei und dass gerade in diesem Moment Thomas Heinze an mir vorbeigehe. “Thomas Heinze oder Kai Wiesinger?”, fragte meine Mutter überraschenderweise nicht, obwohl sie das sonst immer tut, wenn das Gespräch auf einen der beiden Schauspieler kommt. Es war aber Thomas Heinze, der sich gerade fragte, ob er das jetzt gut finden solle, dass er so unbehelligt über die Straße gehen konnte, oder ob er nicht doch lieber wenigstens um ein Autogramm gebeten worden wäre.

Eine ZDF-Moderatorin postierte sich mit der Hotelfassade im Rücken vor einer ZDF-Kamera, in die sie etwa fünfmal den gleichen Aufsager sprach, bis sie damit zufrieden war. Oliver Stone kam vorbei, gab zwei Fans, die extra seinetwegen aus Spanien angereist waren, bereitwillig Autogramme und verschwand im Hotel. Das ZDF-Team filmte die Paparazzi, die das ZDF-Team fotografierten. Irgendwann hieß es, Williams sei durch die Tiefgarage ins Hotel gelangt: der Fan-Andrang am Eingang sei einfach zu klein gewesen und wie würde das denn aussehen, wenn jetzt Bilder um die Welt gingen, auf denen der größte lebende Popstar von einem Dutzend Fans in Berlin empfangen werde?

Ich packte meine Kamera ein und fuhr zum Internationalen Congresscentrum, wo die Echoverleihung stattfand. Hier waren schon deutlich mehr Fans, die Mousse T., Ralph Siegel und den Prinzen zujubelten. Je früher man bei solchen Events vorgefahren wird, desto bedeutungsloser ist man. Ich postierte mich mit meiner Kamera, für die ich natürlich kein Teleobjektiv hatte, am Rande der Absperrung und guckte, wer da wohl noch so kommen möge. Avril Lavigne kam vorbei und ich dachte, dass die aber wirklich klein sei. Dann bog ein Müllauto ums Eck und hielt auf den blauen Teppich zu. Ordner warfen sich schon beinahe vor den orangefarbenen Brummi und zwangen ihn zur Umkehr. Der Fahrer hatte sich in der Einfahrt geirrt.

Schließlich kamen noch Klaus Wowereit, Herbert Grönemeyer und Robbie Williams – alle mit gebührendem Abstand zueinander und empfangen von einem immer frenetischer werdenden Publikum. “Robbie ist auch nicht sehr groß”, dachte ich und machte Fotos, auf denen hinterher ein sehr kleiner, aber auch sehr verwackelter Robbie Williams zu erahnen war. Während im ICC die Preisverleihung begann, fuhr ich zurück zum Berlinale-Palast, wo gerade die Premiere von “Gangs Of New York” als Abschlussveranstaltung lief. Einzelne Leute verließen das Kino bereits und wurden ohne Ansehen der Person von den wartenden Passanten mit frenetischem Jubel bedacht. Neben zahlreichen Unbekannten kamen auch Martina Gedeck und Jana Pallaske vorbei, Dieter Kosslick lüpfte im Vorbeigehen seinen Hut. Dann packte ich meine Kamera ein und rannte in den Schauspieler und Regisseur Sebastian Schipper, woraufhin ich ihm ein Bier ausgeben wollte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Kategorien
Digital Leben

Keine seriöse Presse ohne kaffeetrinkende Rockstar-Freundinnen

Es ist natürlich reiner Zufall, dass am gleichen Tag, an dem auf ProSieben eine Serie startet, die eine C-Prominente und ihren Verlobten auf dem Wege zur Hochzeitsvorbereitungen zeigen (und die in der ersten Live-Hochzeit im deutschen Fernsehen münden soll), der Bundesgerichtshof entscheidet, dass die “Bunte” kein Recht hat, Fotos der Lebensgefährtin von Herbert Grönemeyer abzudrucken. Aber es sind diese kleinen Zufälle, die das Leben so unterhaltsam machen.

Während also Gülcan Karahanci und Sebastian Kamps die Menschheit aus freien Stücken und gegen gutes Geld an ihrem Privatleben teilhaben lassen wollen, bekommt die Grönemeyer-Freundin höchstrichterlich bestätigt, dass sie es nicht hinnehmen muss, dass fremde Menschen (die natürlich auch nur ihren Job machen und ihre Familien ernähren müssen) Fotos von ihr und ihrem zufälligerweise prominenten Partner bei nicht-offiziellen Terminen machen und diese dann abgedruckt werden.

Es folgt mein Lieblings-Satzanfang: Ich bin zwar kein Jurist, aber es erscheint mir vollkommen nahe liegend, dass so entschieden wurde. Ich habe nie verstanden, mit welcher Begründung sog. Personen der Zeitgeschichte auf Schritt und Tritt von Paparazzi verfolgt werden sollten. Mich interessiert nicht, wie Britney Spears beim Einkaufen aussieht, und es hat eigentlich auch niemanden sonst zu interessieren.

Nun ist es natürlich so, dass viele Stars die Presse für die eigene Karriereplanung nutzen. Bitte: Wer so dämlich ist, sich und seine unbeteiligte Familie für sog. Home Stories zur Verfügung zu stellen, ist selbst schuld und soll von mir aus an ungeraden Wochentagen zwischen 11:30 Uhr und 19:00 Uhr (Zeiten verhandelbar) beim Verzehr von Mettbrötchen, beim Erwerb von Fußbettsandalen oder bei sonstirgendetwas uninteressantem fotografiert werden, das in keinem Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit und der Prominenz des Fotografierten steht.

Herbert Grönemeyer aber hat sein Privatleben (bis auf einige Sätze in Interviews) sehr bewusst von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Spiegel Online ist da offenbar anderer Meinung und dreht mal wieder an der Logikschraube:

Der Fall Grönemeyer ist für die Presse gravierend. Der wohl berühmteste Sänger Deutschlands hatte die Trauer über den Tod seiner Frau im Jahr 1998 immer wieder öffentlich verarbeitet: in seinem Bestseller-Album “Mensch”, aber auch in zahlreichen Interviews, und noch im SPIEGEL-Gespräch im Februar 2003 hatte er freimütig bekannt: “Ich war immer eine nichtöffentliche Person. Durch den Tod meiner Frau bin ich jetzt genau das Gegenteil.”

Ja, was hat er denn da “freimütig bekannt”? Dass er eine öffentliche Person ist? Ja. Dass die Öffentlichkeit Anteil genommen hat am Schicksal seiner Familie? Gut möglich. Wenn Grönemeyer aber aus dieser Position permanente Kameraüberwachung für sich und sein Umfeld eingefordert haben sollte, so geht das aus dem Zitat (das betreffende Interview ist natürlich nicht frei verfügbar) aber in keiner Weise hervor. Außer, man interpretiert es herein, weil es einem gerade in den Kram passt.

Ein Spiegel-Online-Artikel kommt bekanntlich nur schwer ohne den Abgesang aufs Abendland auf den Qualitätsjournalismus aus, deshalb folgt dieser auf dem Fuße:

Künftig dürften auch Medien wie der SPIEGEL oder die “Süddeutsche Zeitung” etwa in einem Feature über Tod und Trauer-Verarbeitung zwar über die ergreifenden Lieder von Grönemeyer berichten, aber nicht mit Bildern illustrieren, dass Trauer-Vorbild Grönemeyer seinen Schmerz offenbar überwunden hat.

Ja, Himmel, warum sollten sie denn auch? Erst einmal möchte ich denjenigen Leser sehen, der in einem Feature über Tod und Trauer-Verarbeitung Bilder von Herbert Grönemeyer und dessen Freundin erwartet. Er würde sich doch hoffentlich einen gut recherchierten und geschriebenen Text wünschen, wenn Betroffene oder Experten zu Wort kommen, sollten diese vielleicht mit einem Porträtfoto vorgestellt werden, damit man sich beim Lesen ein besseres Bild machen kann, und von mir aus kann man das “Feature” (es könnte “Artikel” oder “Text” heißen, aber who cares?) noch mit Symbolbildern von Kreuzen, Sonnenuntergängen und Auen im Winter aufhübschen, wenn es denn unbedingt eye candy braucht. Ein Foto eines verwitweten Popmusikers mit seiner neuen Lebensgefährtin ist aber auch bei gewagtester Konstruktion sicher nicht das, was dem Feature noch zum Pulitzer-Preis gefehlt hätte.

Das perfideste ist aber nicht, dass Spiegel Online so einen Blödsinn einfordert. Das perfideste ist, wie die Leser auf die eigene Seite geholt und gegen die Betroffenen aufgebracht werden sollen:

Aber kann sich die Freundin oder Lebensgefährtin einer nationalen Berühmtheit wie Herbert Grönemeyer auch dagegen wehren, in eigentlich unverfänglichen Situationen abgebildet zu werden? Zumal wenn die Fotos in aller Öffentlichkeit aufgenommen wurden, einmal auf der Straße, das andere mal zwar im Café, aber gewissermaßen auf dem Präsentierteller sitzend hinter Glastüren, die zu einer Straße oder Passage weit geöffnet sind?

Was soll denn diese Wortwahl? “In eigentlich unverfänglichen Situationen” – sollten es wenigstens abartige, kompromittierende Bilder sein, wenn diese lästigen Prominenten und ihre Partner, die ihr sog. Privatleben partout vor Spiegel Online und den anderen Klatschblätter geheimhalten wollen, schon dagegen vorgehen müssen? Soll jeder, in dessen Umfeld es jemanden gibt, der aufgrund seines Berufes in der Öffentlichkeit steht, in Zukunft zuhause bleiben, wenn er nicht in der “Bunten” abgedruckt oder von Spiegel Online bloßgestellt werden will?

Ich bin kein Jurist, aber aufregen könnte ich mich da schon.