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Feigheit ist keine Nachricht

Wir müs­sen noch­mal auf die Erklä­rung der 26 SPD-Abge­ord­ne­ten zu spre­chen kom­men, in der die­se ihre ver­fas­sungs­recht­li­chen Beden­ken gegen­über dem Gesetz zur Vor­rats­da­ten­spei­che­rung aus­drück­ten, dann aber erklär­ten, die­sem trotz­dem zuzu­stim­men.

Nicht nur ix und Dr. Dean fra­gen sich, war­um es das The­ma eigent­lich über­haupt nicht in die Medi­en geschafft hat. Der Sache woll­te ich dann doch mal auf den Grund gehen.

Ich schrieb also eini­ge E‑Mails und rief in Redak­tio­nen an, wo man mich bat, wei­te­re E‑Mails zu schi­cken. Eine wirk­li­che Ant­wort habe ich bis­her nur vom ZDF bekom­men, wobei das eigent­lich auch kei­ne Ant­wort auf mei­ne Fra­ge war:

Da an die­sem Tag auch der Son­der­er­mitt­ler des Euro­pa­rats Dick Mar­ty sei­nen Bericht vor­stell­te, habe man die­sem Ansatz den Vor­zug gege­ben gegen­über einer eher inlands­ori­en­tier­ten Bericht­erstat­tung.

Offen­bar war die Erklä­rung der Abge­ord­ne­ten des­halb nir­gend­wo The­ma gewe­sen, weil außer den Redak­teu­ren bei heise.de nie­mand in das Pro­to­koll der ent­spre­chen­den Bun­des­tags­sit­zung geguckt hat­te. Die 26 Abge­ord­ne­ten hat­ten es also nicht nur geschafft, einem Gesetz zuzu­stim­men, dass sie selbst für ver­fas­sungs­wid­rig hiel­ten, sie hat­ten es auch noch fer­tig gebracht, dies in einer öffent­li­chen Erklä­rung zuzu­ge­ben, die nie eine brei­te­re Öffent­lich­keit erreicht hat (oder errei­chen soll­te). Dafür muss­ten sie nur eine Erklä­rung nach § 31 der Geschäfts­ord­nung des Deut­schen Bun­des­ta­ges abge­ben:

§ 31 Erklä­rung zur Abstim­mung

(1) Nach Schluß der Aus­spra­che kann jedes Mit­glied des Bun­des­ta­ges zur abschlie­ßen­den Abstim­mung eine münd­li­che Erklä­rung, die nicht län­ger als fünf Minu­ten dau­ern darf, oder eine kur­ze schrift­li­che Erklä­rung abge­ben, die in das Ple­nar­pro­to­koll auf­zu­neh­men ist. Der Prä­si­dent erteilt das Wort zu einer Erklä­rung in der Regel vor der Abstim­mung.

Damit ent­las­tet man sein Gewis­sen und kann hin­ter­her, wenn das Gesetzt kas­siert wur­de und mal wie­der alle auf der Bun­des­re­gie­rung rum­ha­cken, freund­lich lächelnd Anla­ge 4 her­vor­ho­len und „Wir ham’s ja schon immer gesagt“ mur­meln.

Eine ande­re Mög­lich­keit, dass die Öffent­lich­keit von der Erklä­rung erfah­ren hät­te, wäre natür­lich der Pran­ger der Oppo­si­ti­on gewe­sen. Also rief ich mal bei den drei Oppo­si­ti­ons­par­tei­en im Deut­schen Bun­des­tag an und frag­te, war­um man die­se Vor­la­ge aus Tei­len der SPD-Frak­ti­on denn nicht für eine öffent­li­che Bloß­stel­lung der 26 Abge­ord­ne­ten genutzt habe.

Bei der FDP hat­te man bis zu mei­nem Anruf noch nichts von der Erklä­rung gehört, war aber sehr inter­es­siert und sag­te mir, man wol­le „über Hand­lungs­mög­lich­kei­ten nach­den­ken“. Viel­leicht höre ich von denen also noch was.

Mark Sei­bert, Refe­rent im Büro des Die-Lin­ke-Abge­ord­ne­ten Jan Kor­te, nann­te die Erklä­rung eine „poli­ti­sche Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit“, die dem ohne­hin umstrit­te­nen Gesetz „die Kro­ne auf­ge­setzt“ habe. Aller­dings sei zu dem kon­kre­ten Fall im Moment nichts geplant, da „kein neu­er Nach­rich­ten­wert“ vor­han­den sei. Die Lin­ke und beson­ders Jan Kor­te sei­en aber in ver­schie­de­nen Initia­ti­ven gegen die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung orga­ni­siert und plan­ten wei­te­re Aktio­nen.

Auch bis zu Bünd­nis 90/​Die Grü­nen war der Inhalt von Anla­ge 4 noch nicht ganz durch­ge­drun­gen. Wolf­gang Wie­land, Spre­cher für Inne­re Sicher­heit der grü­nen Frak­ti­on, ließ mir aber nur weni­ge Stun­den nach mei­nem Anruf eine schrift­li­che Stel­lung­nah­me zukom­men, die ich (schon wegen ihrer Exklu­si­vi­tät) ger­ne wie­der­ge­be:

Dass man für ein Gesetz stimmt, weil man die Inhal­te über­zeu­gend fin­det, ist der Nor­mal­fall. Dass es weni­ge Geset­ze gibt, bei denen man als Abge­ord­ne­ter nicht auch eini­ge Aspek­te ver­zicht­bar gefun­den hät­te, gehört eben­falls dazu. Wer aber für ein Gesetz stimmt und dar­auf ver­traut, dass sei­ne unge­lieb­ten Tei­le sowie­so bald vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt kas­siert wer­den, der ver­sucht, aus einem Dilem­ma eine win-win-Situa­ti­on zu machen.

Tat­sa­che ist: Die Logik hin­ter der jüngst beschlos­se­nen Vor­rats­da­ten­spei­che­rung stellt Sicher­heit über Frei­heit. Tat­sa­che ist auch, dass sie sowohl euro­pa­recht­lich wie grund­ge­setz­lich auf wacke­li­gen Bei­nen steht. Das erken­nen die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen von der SPD ja auch, aber sie han­deln nicht danach. Das ist ent­täu­schend, denn es ist Auf­ga­be des Gesetz­ge­bers, ver­fas­sungs­recht­li­che Beden­ken von vorn­her­ein aus­zu­räu­men und ent­spre­chen­de Geset­ze zu ver­ab­schie­den. Das Mot­to „Koali­ti­ons­frie­den wah­ren, Idea­le zitier­fä­hig ins Pro­to­koll schrei­ben, Karls­ru­he das Auf­räu­men über­las­sen“ darf nicht die Hand­lungs­ma­xi­me für Abge­ord­ne­te sein.

Für uns Blog­ger heißt das, dass wir einer­seits zwar ganz nah an den The­men sind, der Sprung die­ser The­men in die sog. „eta­blier­ten Medi­en“ und in eine brei­te­re Öffent­lich­keit aber ande­rer­seits noch über­haupt nicht funk­tio­niert.

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Literatur Digital

Weder Lennon noch Heino: Interview mit Volker Strübing

Auf mei­ner Dienst­rei­se nach Ber­lin habe ich mich auch zu einem Inter­view mit Vol­ker Strü­bing getrof­fen. Es war ein sehr net­tes Gespräch mit dem Schrift­stel­ler und Schöp­fer von „Kloß & Spin­ne“ und dar­aus wäre sicher auch ein hüb­sches, klei­nes Video gewor­den, wenn …

Volker Strübing und Lukas Heinser sitzen auf einem Sofa (v.r.n.l.)

Ja, wenn die Video­ka­me­ra nicht zu weit von uns und zu nah an der The­ke vom RAW-Tem­pel gestan­den hät­te, an der gera­de das gesam­te Fla­schen­la­ger durch­ge­schüt­telt wur­de. Ohne Vor­kennt­nis­se hät­te man also kein Wort ver­stan­den, wes­we­gen ich gezwun­gen war, das gan­ze Gespräch abzu­tip­pen. Auch wenn jetzt der schö­ne Ber­li­ner Ton­fall in Vol­kers Stim­me fehlt, den­ke ich, dass es sich gelohnt hat:

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Print Digital

Austisten unter sich

Ste­fan Aust wird ab 1. Janu­ar 2009 nicht mehr Chef­re­dak­teur des Ham­bur­ger Nach­rich­ten­ma­ga­zins „Der Spie­gel“ sein, das wur­de am Don­ners­tag bekannt.

Kaum war die Mel­dung raus, freu­ten sich vor allem die Blog­ger, dass der umstrit­te­ne, als Macht­mensch ver­schrie­ne Aust gehen muss und ver­lie­hen ihrer Freu­de vor allem durch Namens­wit­ze Aus­druck. Cof­fee And TV stellt die schöns­ten Wort­spiel-Über­schrif­ten vor:

Nach­trag 17:35 Uhr: Bulo von Clap hat mich noch auf die pas­sen­de Illus­tra­ti­on, die aller­dings schon fünf Mona­te alt ist, hin­ge­wie­sen.

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Digital

In eigener Sache

In den letz­ten Tagen gehen hier ver­mehrt Track­backs von Arti­keln ein, in denen coffeeandtv.de gar nicht ver­linkt ist. Ich habe die­se Track­backs aus mei­nen Kom­men­ta­ren ent­fernt.

Ich fin­de es völ­lig okay, wenn regel­mä­ßi­ge Leser und Kom­men­ta­to­ren einen Ein­trag im Sin­ne von „Ich habe auch was dazu geschrie­ben und zwar hier …“ abge­ben, aber die­ses auto­ma­ti­sche, kom­men­tar­lo­se Hin­klat­schen von Links fin­de ich doch ein biss­chen unfreund­lich.

Alter­na­tiv kön­nen Sie bei sich natür­lich auch etwas schrei­ben wie „Cof­fee And TV hat auch was dazu geschrie­ben“, das ent­spre­chend ver­lin­ken und mir einen Track­back schi­cken. Den las­se ich dann selbst­ver­ständ­lich ger­ne ste­hen.

Nach­trag 18:35 Uhr: Eini­ge ande­re Track­backs schei­nen hier nie ange­kom­men zu sein. Dabei muss es sich um ein Pro­blem beim Ser­ver oder der Word­Press-Ver­si­on han­deln. Sowas ist natür­lich dop­pelt ärger­lich, da Track­backs von Arti­keln, die sich auf coffeeandtv.de bezie­hen und auch dar­auf ver­lin­ken, ja durch­aus gewünscht sind. Ich küm­mer mich dar­um.

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Digital Politik Gesellschaft

Alles Elend dieser Welt

In den ver­gan­ge­nen Tagen hat die Mili­tär­jun­ta von Myan­mar, dem frü­he­ren Bur­ma, fried­li­che Pro­tes­te von bud­dhis­ti­sches Mön­chen und Zivi­lis­ten mit aller Bru­ta­li­tät nie­der­ge­schla­gen. Etwa 4.000 Mön­che sol­len in Gefäng­nis­se im Nor­den des Lan­des ver­schleppt wor­den sein, mel­det die BBC.

Es ist ein wenig über­ra­schend, dass ein Land, in dem sol­che Ver­bre­chen seit Jahr­zehn­ten an der Tages­ord­nung sind, plötz­lich doch noch in den Focus der Welt­öf­fent­lich­keit gerät. Und viel­leicht liegt es wirk­lich am Inter­net, dass sich die Welt ein Bild von dem machen kann, was in dem süd­ost­asia­ti­schen Land so vor sich geht. Zumin­dest kann man sich Bil­der­ga­le­rien wie die­se oder jene anse­hen, auch wenn das Land jetzt vom Inter­net abge­schnit­ten ist.

Für den 4. Okto­ber (also Don­ners­tag) ist im Inter­net eine Akti­on geplant, bei der Blogs, Web­sites und Web­fo­ren einen Tag lang zu allen ande­ren The­men „schwei­gen“ sol­len und so auf die Situa­ti­on in Bur­ma auf­merk­sam machen wol­len (alle Infos gibt’s hier).

Wie eigent­lich immer bei sym­bo­li­schen Aktio­nen, kommt sofort die Fra­ge auf, was das brin­gen soll. Wenn das deut­sche Volk von einer Demons­tra­ti­on gegen die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung der deut­schen Bun­des­re­gie­rung in der deut­schen Haupt­stadt Dank der Kom­pe­tenz der deut­schen Nach­rich­ten­agen­tu­ren gleich­sam nichts mit­be­kommt – wie beein­druckt wer­den dann Gene­rä­le, die auf ihr eige­nes Volk schie­ßen las­sen, davon sein, dass irgend­wel­che Blog­ger in irgend­wel­chen Län­dern einen Tag lang nichts schrei­ben? Nun: Dass sie die Mili­tär­jun­ta kaum errei­chen wer­den, wis­sen die Orga­ni­sa­to­ren wohl selbst. Aber eine sol­che Akti­on kann auch Leu­te, die sich bis­her gar nicht mit Bur­ma beschäf­tigt haben (was 95% der Welt­be­völ­ke­rung sein dürf­ten), auf das Land bzw. The­ma auf­merk­sam machen. Sie kann Hin­ter­grün­de erklä­ren, z.B. wel­che Fir­men mit den Mili­tärs so Geschäf­te machen und wel­che deut­schen Unter­neh­men in dem Land ihr Geld ver­die­nen. Vor allem kann sie nicht scha­den, denn im schlimms­ten Fall ändert sich nichts, die Gene­rä­le mor­den wei­ter wie bis­her und in 41 Jah­ren steht viel­leicht Dar­fur mal für zwei Wochen im Focus der Welt­öf­fent­lich­keit.

Das däm­lichs­te und zynischs­te Argu­ment gegen sol­che Aktio­nen aber lau­tet „Es gibt so viel Elend auf der Welt, war­um kon­zen­triert man sich aus­ge­rech­net auf Bur­ma?“. Kon­se­quent zu Ende gedacht, bräuch­te man dann auch kein ein­zi­ges Buch mehr lesen (weil man eh nicht alle Bücher lesen kann), man bräuch­te nicht mehr essen (weil Res­te übrig blei­ben könn­ten und ande­re Men­schen gar nichts zu essen haben), ja, man bräuch­te nicht ein­mal mehr leben (weil ande­re Men­schen tot sind). Men­schen, die so argu­men­tie­ren, frag­ten am Mor­gen des 12. Sep­tem­ber 2001 „Und was ist mit den Kin­dern, die in Afri­ka ver­hun­gern?“, und viel­leicht ste­hen sie sogar am offe­nen Grab ihrer Mut­ter und sagen etwas wie „Nun ja, jetzt isse tot, aber wäh­rend wir hier ste­hen, ster­ben bei einem bewaff­ne­ten Kon­flikt in Süd­ame­ri­ka vier­hun­dert Men­schen.“

Als ich Thees Uhl­mann von Tom­te das ers­te Mal inter­view­te, war weni­ge Mona­te zuvor sein guter Freund, der Musik­jour­na­list Roc­co Clein ver­stor­ben. Tom­te und ande­re Bands hat­ten ein Bene­fiz­fes­ti­val orga­ni­siert, um Geld für Roc­cos Kin­der ein­zu­spie­len. Natür­lich gab es auch damals wie­der Leu­te, die mit den ver­hun­gern­den Neger­kin­dern argu­men­tier­ten und der Mei­nung waren, dass die Halb­wai­sen eines „Pro­mi­nen­ten“ schon genug Geld zum Leben haben müss­ten. Ich frag­te Thees, was er auf die­ses Gere­de ant­wor­ten wür­de, und Thees sag­te wie so oft etwas sehr, sehr Klu­ges:

Men­schen funk­tio­nie­ren so. Sie mögen das, mit dem sie zu tun haben oder hat­ten. War­um ist einem das World Trade Cen­ter näher, als wenn irgend­wo in Ruan­da 120.000 Men­schen inner­halb von 90 Tagen abge­mor­det wer­den? Weil Ruan­da abs­trakt ist. In Ame­ri­ka war jeder schon mal. Und wenn er nicht da war, dann kennt er jeman­den, der da war. So funk­tio­nie­ren Men­schen. Und das ist schlimm oder egal oder gut, aber das ist ein­fach so.

Ich weiß noch nicht, ob ich mich an die­ser Blog­ger-Akti­on betei­li­gen wer­de. Aber ich weiß, dass ich Respekt habe vor denen, die sowas pla­nen, die sich Gedan­ken machen. Es liegt nun mal offen­bar in der Natur des Men­schen, dass er nicht an alles Elend der Welt gleich­zei­tig den­ken kann – aber wür­den wir nicht auch wahn­sin­nig, wenn wir es könn­ten? Vor zwei Wochen wuss­ten vie­le nicht, dass ein Land namens Myan­mar exis­tiert, heu­te machen sie sich für die Men­schen dort, von denen sie ver­mut­lich kei­nen ein­zi­gen je ken­nen­ler­nen wer­den, stark. Das mag man als Aktio­nis­mus sehen, aber dann dürf­te man auch bei den Advents­samm­lun­gen der Kir­chen kein Geld mehr geben und müss­te Medi­ka­men­te und Schu­len ver­bie­ten, weil sie die Chan­cen­gleich­heit („Alle haben kei­ne Chan­ce“) der Men­schen ver­zer­ren. Wer so argu­men­tiert, ver­fügt über die nöti­ge Por­ti­on Zynis­mus und Men­schen­ver­ach­tung, um einem Mili­tär­re­gime anzu­ge­hö­ren.

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Digital

Besser nie als jetzt.de

jetzt.de, der trau­ri­ge Inter­net-Nach­fol­ger der einst sehr guten Jugend­bei­la­ge der „Süd­deut­schen Zei­tung“, hat eine Auf­lis­tung von 25 deutsch­spra­chi­gen Blogs erstellt, aus der die Leser das „inter­es­san­tes­te deut­sche Web­log“ wäh­len sol­len.

Her­aus­ge­kom­men ist eine über­aus hete­ro­ge­ne Mischung, die neben den obli­ga­to­ri­schen Bei­spie­len BILD­blog und Spree­blick auch die Blogs von Robert Basic, Jojo Beet­le­bum und Felix Schwen­zel und das Pott­blog. In den Kom­men­ta­ren jam­mert es schon wie­der, dass da eh wie­der nur „die übli­chen Ver­däch­ti­gen, die nur des­halb in der Aus­wahl sind, weil jeder Depp meint, die­se Blogs wären ein Muss in der Blogroll“ auf­tau­chen.

Das ist natür­lich nicht falsch, offen­bart aber auch das Dilem­ma dahin­ter: An wen rich­tet sich die Lis­te? Für die Leu­te, die sich in der sog. Blogo­sphä­re aus­ken­nen, ist das kal­ter Lat­te Mac­chia­to, und wer sich nur rudi­men­tär für das The­ma inter­es­siert, wird irgend­wann glau­ben, es gäbe in Deutsch­land nur eine Hand­voll Blogs, so wie es ja auch zu jedem The­ma immer nur einen Exper­ten in den Nach­rich­ten­sen­dun­gen die­ses Lan­des gibt. Wer noch nie von Blogs gehört hat, wird die jetzt.de-Seite in der gedruck­ten „Süd­deut­schen Zei­tung“ über­blät­tern und schon gar nicht im Inter­net dar­über stol­pern. Bleibt also noch die ach so tol­le Abstim­mung.

Als wäre das nicht alles schon trau­rig genug, wer­den die 25 Blogs bei jetzt.de in der jour­na­lis­ti­schen Form prä­sen­tiert, die seit eini­ger Zeit bei sueddeutsche.de und ihren Unter­sei­ten Pflicht ist: als 26-teil­i­ge Bil­der Text­ga­le­rie, bei der man für jede Blog­be­schrei­bung eine Sei­te wei­ter­kli­cken muss.

jetzt.de sucht das “interessanteste deutsche Weblog”
Aus­ris­se: jetzt.de

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Digital Gesellschaft

Auf nach Nordkorea!

Ken­nen Sie die Fir­ma Cal­lac­ti­ve? Cal­lac­ti­ve ist eine Ende­mol-Toch­ter, die Anruf­spiel­shows pro­du­ziert, die nachts im Fern­se­hen lau­fen.

Ich hät­te (wie vie­le ande­re ver­mut­lich auch) nie im Leben von Cal­lac­ti­ve gehört bzw. mir die­sen Fir­men­na­men nie gemerkt, wenn Cal­lac­ti­ve nicht den Betrei­ber des kri­ti­schen Web­fo­rums call-in-tv.de vor Gericht zitiert und es damit auch in ein Main­stream-Medi­um wie „Spie­gel Online“ geschafft hät­te. Oder wenn Cal­lac­ti­ve nicht Ste­fan Nig­ge­mei­er, einen der meist­ge­le­se­nen deut­schen Blog­ger, abge­mahnt hät­te (für Kom­men­ta­re, die Leser abge­ge­ben hat­ten), was dann sogar dem öster­rei­chi­schen „Stan­dard“ eine kur­ze Mel­dung wert war.

Als ahnungs­lo­ser, nai­ver Zuschau­er (des Gesche­hens, nicht der Sen­dun­gen) sit­ze ich vor sol­chen Mel­dun­gen und fra­ge mich, ob man es im Umfeld von Cal­lac­ti­ve wirk­lich für klü­ger hält, im Kon­text der Pro­zes­se von renom­mier­ten Medi­en als „der umstrit­te­ne Gewinn­spie­le­ver­an­stal­ter Cal­lac­ti­ve“ bezeich­net zu wer­den, als die Kri­tik der Web­kom­men­ta­to­ren (auch wenn die­se mit­un­ter etwas über­spitzt for­mu­liert sein mag) ein­fach zu igno­rie­ren. Immer­hin dürf­ten call-in-tv.de und das Blog von Ste­fan Nig­ge­mei­er (durch­schnitt­lich 5.000 Besu­cher täg­lich) deut­lich weni­ger Leser haben als die Anrufsen­dun­gen Zuschau­er und die Schnitt­men­ge bei­der Ziel­grup­pen dürf­te ver­schwin­dend gering sein.

Jeden­falls: Cal­lac­ti­ve hat Ste­fan Nig­ge­mei­er ein wei­te­res Mal abge­mahnt – wie­der geht es um einen Leser­kom­men­tar:

Es geht um einen Kom­men­tar, den ein Nut­zer am ver­gan­ge­nen Sonn­tag um 3.37 Uhr früh unter die­sem Ein­trag abge­ge­ben hat. Ich habe die­sen Kom­men­tar unmit­tel­bar, nach­dem ich ihn gese­hen habe, gelöscht: Das war am Sonn­tag um 11.06 Uhr.

Zunächst ein­mal fällt auf, dass man Ste­fans Blog bei Cal­lac­ti­ve offen­bar mit Argus­au­gen beob­ach­tet – wem sonst wäre ein mit­ten in der Nacht geschrie­be­ner und am Sonn­tag­vor­mit­tag gelösch­ter Kom­men­tar zu einem Blog­ein­trag, der zuvor wäh­rend Ste­fans Urlaub und mei­nes Blog­sit­tings zehn Tage lang für Kom­men­ta­re gesperrt gewe­sen war, auf­ge­fal­len?

Dann fällt auf, dass da offen­bar end­lich Klar­heit geschaf­fen wer­den soll auf dem Gebiet der immer noch recht schwam­mi­gen Foren­haf­tung. Eine Klar­heit, die Ste­fan so sieht:

Hät­te Cal­lac­ti­ve mit die­sem Vor­ge­hen Erfolg, wäre das mei­ner Mei­nung nach das Ende der offe­nen Dis­kus­si­on in Foren und Blogs, in den Leser­kom­men­ta­ren von Online-Medi­en und im Inter­net über­haupt. Selbst Bei­trä­ge, die unmit­tel­bar nach ihrem Erschei­nen vom Sei­ten­be­trei­ber gelöscht wer­den, könn­ten dann kos­ten­pflich­ti­ge Abmah­nun­gen nach sich zie­hen; sämt­li­che Kom­men­ta­re müss­ten vor ihrer Ver­öf­fent­li­chung über­prüft wer­den.

Man möch­te hin­zu­fü­gen: Und selbst, wenn der Betrei­ber eines Forums oder Blogs alle Kom­men­ta­re vor der Ver­öf­fent­li­chung über­prü­fen und nur die ihm unbe­denk­lich erschei­nen­den frei­schal­ten wür­de, könn­te er hin­ter­her immer noch belangt wer­den, falls sich irgend­ei­ne abwe­gi­ge Inter­pre­ta­ti­on des Geschrie­be­nen fin­den und vor Gericht durch­drü­cken lie­ße.

Mit die­ser Angst müss­ten aber nicht nur Blog­ger leben, auch die Kom­men­tar- und Dis­kus­si­ons­funk­tio­nen nam­haf­ter Online-Medi­en wie „Spie­gel Online“, „sueddeutsche.de“ oder „FAZ.net“ könn­ten allen­falls noch mit einem enor­men Per­so­nal­auf­wand auf­recht­erhal­ten wer­den. Bewer­tungs­por­ta­le wie Ciao, Qype, ja: selbst Ama­zon müss­ten stän­dig in Sor­ge sein über das, was ihre User und Kun­den da an (gewünscht sub­jek­ti­ven) Ein­trä­gen ver­fas­sen.

Mit ande­ren Wor­ten: Es gin­ge schnell nicht mehr „nur“ um Mei­nungs- oder Pres­se­frei­heit, es gin­ge auch ganz knall­hart um wirt­schaft­li­che Aspek­te, denn kein Unter­neh­men begibt sich bereit­wil­lig auf juris­ti­sche Minen­fel­der. Es geht, lie­be Poli­ti­ker, auf lan­ge Sicht um Steu­er­gel­der, das Brut­to­in­lands­pro­dukt und – *tat­aaaa* – Arbeits­plät­ze. Deutsch­land könn­te irgend­wann wie Nord­ko­rea sein, nur ohne Kim Yong-Il. Das will sicher nie­mand, auch nicht die Poli­ti­ker, die jeden Tag aufs Neue zu bewei­sen ver­su­chen, dass sie von den sog. neu­en Medi­en nicht den Hauch einer Ahnung haben.

Um vom Abs­trak­ten wie­der zum Kon­kre­ten zu kom­men: Cal­lac­ti­ve dürf­te es mit der jüngs­ten Akti­on gelun­gen sein, das Blogo­sphä­ren-The­ma die­ser Tage zu wer­den: Bei Spree­blick, einem der ande­ren viel­ge­le­se­nen Blogs in Deutsch­land, ist man The­ma, aber auch hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Eigent­lich ist es nur eine Fra­ge der Zeit, bis auch die „klas­si­schen“ Medi­en das The­ma für sich ent­de­cken.

In eini­gen Blogs sind inzwi­schen sogar Kom­men­ta­to­ren auf­ge­taucht, die sich „Cal­lac­ti­ve“ nen­nen und den angeb­li­chen Satz, um den sich dies­mal alles dreht, zitie­ren (er wur­de inzwi­schen von den Blog-Betrei­bern unkennt­lich gemacht). Soll­te die­ser Kom­men­tar echt sein (was Cal­lac­ti­ve gegen­über dem Blog­ger Valen­tin Toma­schek zu bestä­tigt haben scheint), wäre das höchst inter­es­sant: Ers­tens wäre es recht offen­sicht­lich, dass Cal­lac­ti­ve das Inter­net sehr genau auf mög­li­che Erwäh­nun­gen des Fir­men­na­mens über­wacht (was natür­lich ihr gutes Recht ist), und zwei­tens hät­te Cal­lac­ti­ve den Satz, den zuvor nie­mand kann­te und des­sen wei­te­re Ver­brei­tung man mit der Abmah­nung an Ste­fan ver­hin­dern woll­te, damit laut­stark in die Welt getra­gen. Außer­dem ver­weist der Kom­men­tar auf den ein­zi­gen halb­wegs Nig­ge­mei­er-kri­ti­schen Blog­ein­trag zum The­ma bei F!XMBR, was wie­der­um Chris von F!XMBR dazu brach­te, sich von der loben­den Erwäh­nung sei­nes Blogs in den ver­meint­li­chen Cal­lac­ti­ve-Kom­men­ta­ren zu distan­zie­ren.

Es könn­te inter­es­sant sein, sich heu­te Abend doch mal Cal­lac­ti­ve-Sen­dun­gen (auf Viva, Nick und Come­dy Cen­tral) anzu­se­hen …

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Digital

SpOn findet „funzen“ nicht k3w1

Wenn der “Spie­gel” übers Inter­net schreibt, ist das meist ähn­lich desas­trös, wie wenn der “Spie­gel” über Spra­che schreibt. Wie erreicht man also maxi­ma­les Desas­ter mit mini­ma­lem Auf­wand? Rich­tig: Indem man jeman­den über Inter­net­spra­che schrei­ben lässt.

Die eigen­wil­li­ge Sprach­ge­stal­tung hat Tra­di­ti­on im Netz. Da schrei­ben Men­schen schon mal Sät­ze wie „Das Hijack­ing-Pro­blem könn­te man mit dem hea­der-redi­rect 301 leicht ver­mei­den.“ Die­se Spra­che nervt Web-Nut­zer.

Ja ja, die­se gan­zen ver­rück­ten Betrü­ger, Kri­mi­nel­len und Kin­der­schän­der im soge­nann­ten „Inter­net“, ganz komi­sche Leu­te.

War­um liest man eigent­lich nie sowas:

Die eigen­wil­li­ge Sprach­ge­stal­tung hat Tra­di­ti­on im Jour­na­lis­mus. Da schrei­ben Men­schen schon mal Sät­ze wie „Das Musik­ma­ga­zin ‚Rol­ling Stone‘ zähl­te Spec­tor noch 2004 zu den ‚100 groß­ar­tigs­ten Künst­lern aller Zei­ten‘.“ Die­se Spra­che nervt Leser.

Spie­gel Online ließ sei­ne Leser über die „gräss­lichs­ten Web-Wör­ter“ abstim­men. Mit erwart­ba­ren Ergeb­nis­sen:

Blogo­sphä­re. Über­set­zung von Blogos­phe­re. Meint die Gesamt­heit aller Web­logs.

Lei­der erfah­ren wir nicht, was jetzt so „gräss­lich“ an dem Wort ist. Ist es die Ein­deut­schung des eng­li­schen Begriffs, der eng­li­sche Begriff selbst oder die Tat­sa­che, dass man doch auch bequem „die Gesamt­heit aller Web­logs“ sagen könn­te. Was wir aber sicher wis­sen: Autor Kon­rad Lisch­ka hät­te sein „meint“ von sei­nem noto­ri­schen Kol­le­gen Bas­ti­an Sick um die Ohren gehau­en bekom­men.

Neti­quet­te. Benimm­re­geln für den Umgang mit­ein­an­der im Netz. Es gibt kei­ne ein­heit­li­che Lis­te, son­dern vie­le, zum Teil schrift­li­che Vor­schlä­ge – und den gesun­den Men­schen­ver­stand.

So what? Wir reden auch vom „Gesetz“, obwohl es sich dabei auch um „kei­ne ein­heit­li­che Lis­te, son­dern vie­le, zum Teil schrift­li­che“ Tex­te han­delt. Ver­stö­ße dage­gen wer­den übri­gens – im Gegen­satz zu Neti­quet­te-Ver­stö­ßen – trotz gesun­den Men­schen­ver­stands auch noch geahn­det.

Zu den „von den SPIE­GEL-ONLINE-Lesern meist­ge­nann­ten Stör-Wör­tern aus dem Inter­net“, die aber etwas ande­res sind als die „gräss­lichs­ten Web-Wör­ter“, zählt unter ande­rem:

Goo­geln: „Mit Goog­le im Inter­net suchen“, defi­niert der Duden, in dem die­ser Aus­druck für das Recher­chie­ren im Web inzwi­schen auch zu fin­den ist. „Goog­le Ear­then“ kann man beim Goog­len schon 384 Mal fin­den!

Schreck­lich! Wor­te, die im Duden ste­hen! So tu doch jemand etwas!

Zu den „gedan­ken­lo­sen Ver­nied­li­chun­gen, die man am liebs­ten nie mehr lesen oder hören will“ zählt Spie­gel Online dann das Wort „fun­zen“, womit end­gül­tig klar sein dürf­te, dass Tex­te zu Sprach­the­men dort grund­sätz­lich nur von Nicht-Lin­gu­is­ten geschrie­ben und gegen­ge­le­sen wer­den – sonst wäre sicher jeman­dem auf­ge­fal­len, dass „fun­zen“ bekannt­lich zu den Voka­beln der Ruhr­ge­biets­spra­che zählt und eben kein Com­pu­ter-Neo­lo­gis­mus ist. Und eine „Ver­nied­li­chung“ schon drei­mal nicht.

Ich will das gan­ze Elend („Jeder anstän­di­ge Web‑2.0‑Dienst hat nicht nur einen vokal­ar­men Namen, son­dern auch ein ent­spre­chen­des Verb.“) gar nicht wei­ter aus­brei­ten. Dass „Spie­gel“ und Spie­gel Online“ dump­fen Sprach­pro­tek­tio­nis­mus betrei­ben wol­len und sich noch nicht ein­mal von Lin­gu­is­tik-Pro­fes­so­ren beein­dru­cken las­sen, ist spä­tes­tens seit Mathi­as Schrei­bers gro­ßer Titel­ge­schich­te (ist die 50 Cent nicht wert) offen­sicht­lich. Das könn­te einem ja egal sein, wenn der­ar­ti­ge Geschich­ten nicht auf­ge­grif­fen und von selbst­er­nann­ten „Sprach­schüt­zern“ nach­ge­plap­pert wür­den.

Spra­che lebt und ver­än­dert sich. Gera­de Bei­spie­le wie die auch ver­teu­fel­ten Ver­ben „qypen“, „pos­ten“ oder „voi­pen“ zei­gen, wie krea­tiv man mit Spra­che umge­hen kann, und wie schnell Spra­che auf tech­ni­sche Ver­än­de­run­gen reagiert (viel schnel­ler als wei­te Tei­le der Gesell­schaft oder gar der sog. Qua­li­täts­jour­na­lis­mus). Die­se Ver­än­de­run­gen zu ver­ur­tei­len, ist unge­fähr so sinn­voll, wie die Evo­lu­ti­on zu ver­ur­tei­len.

Und wer schon über Inter­net­spra­che schreibt, soll­te (wir wis­sen: „Qua­li­täts­jour­na­lis­mus“) wenigs­tens auch mal den einen oder ande­ren Fach­mann zu Wort kom­men las­sen.

Kau­fen Sie sich des­halb unbe­dingt das „Spiegel“-Sonderheft „Leben 2.0 – Wir sind das Netz“, wenn auch Sie an nied­ri­gem Blut­druck lei­den oder ger­ne Leser­brie­fe schrei­ben!

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Jenseits von Eden

Ges­tern war also die zwei­te pl0gbar in Bochum und wenn ich eines gelernt habe, dann dass man hin­ter­her dar­über blog­gen soll­te. Zum Bei­spiel, um sich selbst und den ande­ren noch mal zu ver­si­chern, was für ein net­ter Abend es war (war es wirk­lich), und um nie­der­zu­schrei­ben, wie die The­men lau­te­ten, über die man gespro­chen hat­te: Die gol­de­ne Fleisch­wurst der Fie­ge-Braue­rei, diver­se Auf­trit­te Anwe­sen­der in den sog. „alten Medi­en“ (ich hab mal lie­ber nicht erzählt, dass ich mal bei einer Auf­zeich­nung der Vox-Sen­dung „Koch­du­ell“ zuge­gen und auch groß im Bild war), die schöns­ten Lie­der bei „Sing­star“, sowie die Viva-Mode­ra­to­rin Gül­can Karahan­ci, die man lie­ber nicht in der Nähe einer Fle­der­maus­ko­lo­nie spre­chen las­sen soll­te, die aber bald einen Fern­se­her hei­ra­tet (oder irgend­wie sowas).

Neben die­sem The­men-Pot­pour­ri wur­de auch immer wie­der kurz über die mög­li­che Orga­ni­sa­ti­on eines sog. „Bar­camps“ in Bochum gespro­chen, aber was das genau ist, hab ich auch nach län­ge­ren Erklä­rungs­ver­su­chen noch nicht ganz ver­stan­den. Klang aber ein biss­chen wie eine Mischung aus Infor­ma­tik­un­ter­richt und Kir­chen­tag. Gesun­gen wur­de ges­tern schon – aber nur am Neben­tisch.

Und hier noch die Nach­klapps bei die stän­di­ge Rei­se, Pott­blog, Tales from the Mac Hell und Ich den­ke nicht….

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Seid Netz zueinander!

Es gibt Sachen, für die fehlt mir irgend­wie der Zugang. So weiß ich zum Bei­spiel mit dem Gere­de von der „Blogo­sphä­re“ nicht all­zu­viel anzu­fan­gen – nur weil ein paar Hun­dert Men­schen mit der glei­chen Con­tent-Manage­ment-Soft­ware Tex­te ins Inter­net stel­len, macht sie das doch nicht auto­ma­tisch zu Gleich­ge­sinn­ten. Genau­so gut könn­ten sie sich ja auch „Gene­ra­ti­on Golf“ nen­nen oder so einen Blöd­sinn. Auch habe ich bis­her nicht ver­stan­den, war­um man sich mit Leu­ten, die man online ken­nen­ge­lernt hat, im Real Life tref­fen soll­te – das Inter­net wur­de doch erfun­den, damit jeder in sei­nem Elfen­bein­turm sit­zen blei­ben und trotz­dem mit Men­schen aus aller Welt kom­mu­ni­zie­ren (und sie im Zwei­fels­fall belei­di­gen) kann.

Trotz­dem (und obwohl par­al­lel „Dr. House“ im Fern­se­hen lief) war ich vor knapp zwei Wochen bei der ers­ten pl0gbar in Bochum. Das war wider erwar­ten ein sehr net­ter Abend und des­halb wird die­ser Spaß jetzt fort­ge­setzt.

Was ich auch nicht wuss­te ist, dass man hin­ter­her dar­über blog­gen muss soll­te. Klar, es kann ja außer den Dage­we­se­nen kei­ner wis­sen, dass man da war – der Blog-Ein­trag wird somit zur digi­ta­len Urlaubs­post­kar­te.

Wer also aus dem Groß­raum Bochum (wir nen­nen es „Ruhr­ge­biet“) kommt, irgend­wie online aktiv ist und sich viel­leicht dar­über hin­aus auch noch in der Lage sieht, mir die Angst vor Real-Life-Ver­samm­lun­gen zu neh­men, der ist am kom­men­den Diens­tag, 12. Juni 2007 ab 19:00 Uhr im Café Kon­kret herz­lich will­kom­men.

(Und jetzt kann ich noch die­sen Link hier set­zen, hat mein Betreu­er gesagt. Ich weiß nur nicht genau, was das ist.)