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Leben

Highway To DHL

Die im fol­gen­den geschil­der­te Geschich­te ist natür­lich nur ein Ein­zel­fall.

So wie der, der mir im letz­ten Jahr pas­siert ist, oder der, den Anke Grö­ner vor zwei Wochen beschrie­ben hat.

12. Mai
Ich bestel­le ein Buch bei Ama­zon.

13. Mai
Ama­zon teilt mir per E‑Mail mit, dass das Buch abge­schickt wur­de:

Lie­fe­rung vor­aus­sicht­lich: 15-Mai-2008

14. Mai
Nach­dem ich den gan­zen Tag zuhau­se war, stel­le ich am Nach­mit­tag fest, dass der DHL-Bote eine Benach­rich­ti­gungs­kar­te in mei­nen Brief­kas­ten gewor­fen hat, ohne auch nur geklin­gelt zu haben.

15. Mai
Über das Kon­takt­for­mu­lar der DHL-Web­site schrei­be ich eine Rekla­ma­ti­ons­nach­richt, in der ich mich über das Ver­hal­ten des DHL-Boten beschwe­re und um eine Neu­zu­stel­lung bit­te.

17. Mai
Da DHL bis­her (wie erwar­tet) nicht auf mei­nen Kon­takt­ver­such reagiert hat, kreu­ze ich auf der Benach­rich­ti­gungs­kar­te „Wie­der­ho­lung des Zustell­ver­suchs“ an und wün­sche mir eine Zustel­lung am 21. Mai. Die Kar­te wer­fe ich (lei­der kei­ne Mar­ke zur Hand) in den nächs­ten Brief­kas­ten.

21. Mai
Es klin­gelt zwei Mal an der Haus­tü­re, ich betä­ti­ge zwei Mal den Tür­öff­ner. Da nie­mand zu mei­ner Woh­nung kommt, gehe ich davon aus, dass es der Post­bo­te war, der ins Haus woll­te, um die hin­ter der Haus­tür befind­li­chen Brief­käs­ten zu befül­len.

Als ich das Haus ver­las­se, sehe ich außen an die Haus­tür geklebt mei­ne Benach­rich­ti­gungs­kar­te mit dem Hin­weis „2. Zust. ERFOLGLOS“.

Nach­dem mei­ne Hals­schlag­ader wie­der abge­schwol­len ist, wen­de ich mich mit fol­gen­den Fra­gen an die Pres­se­stel­le von DHL:

1. Hat sich der Zustel­ler bei den bei­den Zustell­ver­su­chen gemäß der Fir­men­phi­lo­so­phie ver­hal­ten? Wäre er zu einer Zustel­lung an der Woh­nungs­tür (4. Stock, Fahr­stuhl) ver­pflich­tet, oder ist der Zustell­ver­such an der Haus­tür (ohne Gegen­sprech­an­la­ge) aus­rei­chend?
2. Gibt es eine Rege­lung, nach der Päck­chen nicht mehr (wie frü­her üblich) bei den Nach­barn abge­ge­ben wer­den sol­len oder obliegt die Ent­schei­dung dar­über dem Zustel­ler?
3. Wie lan­ge dau­ert übli­cher­wei­se die Beant­wor­tung eines Kon­takt­ver­suchs über die Inter­net­sei­te von DHL?
4. DHL wirbt auf der Home­page mit dem Sie­gel als „Com­pu­ter-Bild Test­sie­ger“. Ent­spricht das Ver­hal­ten des Zustel­lers dem Ruf des Unter­neh­mens?
5. Wie kann ich sicher­ge­hen, dass mir Päck­chen auch wirk­lich zuge­stellt wer­den, und ich nicht erst eine Woche war­ten und dann noch zu einer abge­le­ge­nen Post­agen­tur fah­ren muss?

22. Mai
Fei­er­tag in NRW.

23. Mai
Unter Ein­satz von Bus­sen ((Der Bus, der ein­mal pro Stun­de ver­kehrt, kommt fünf Minu­ten zu spät, bei sei­ner Ankunft steigt der Bus­fah­rer aus, um eine Ziga­ret­ten­pau­se zu machen.)) und Stra­ßen­bah­nen (man kennt sei­ne Hei­mat­stadt ja sowie­so immer viel zu wenig) fah­re ich zur „Post­agen­tur“, die in einem Beklei­dungs­ge­schäft in Alten­bo­chum unter­ge­bracht ist.

Nach län­ge­rer Suche bekom­me ich mein Päck­chen, der Mann am Schal­ter bedau­ert mei­ne Unan­nehm­lich­kei­ten, für die er selbst ja gar nichts kann. Das gan­ze Vor­ha­ben kos­tet mich eine Stun­de mei­nes Lebens.

26. Mai
Immer noch kei­ne Reak­ti­on von der DHL-Pres­se­stel­le. Tei­le mei­ner Fra­gen kann ich mir aber mit­hil­fe der „All­ge­mei­ne Geschäfts­be­din­gun­gen der DHL PAKET/​ EXPRESS NATIONAL“ auch selbst beant­wor­ten:

Ist der Zustell­ver­such an der Haus­tür aus­rei­chend?

4 Leis­tun­gen der DHL
(1) DHL beför­dert die Sen­dun­gen zum Bestim­mungs­ort und lie­fert sie an den Emp­fän­ger unter der vom Absen­der genann­ten Anschrift ab. DHL unter­nimmt dabei zwar alle zumut­ba­ren Anstren­gun­gen, um die Sen­dung inner­halb der Zeit­fens­ter ent­spre­chend ihren eige­nen Qua­li­täts­zie­len (Regel­lauf­zei­ten) abzu­lie­fern.

Gibt es eine Rege­lung, nach der Päck­chen nicht mehr (wie frü­her üblich) bei den Nach­barn abge­ge­ben wer­den sol­len?

(3) DHL darf Sen­dun­gen, die nicht in der in Absatz 2 genann­ten Wei­se abge­lie­fert wer­den kön­nen, einem Ersatz­emp­fän­ger aus­hän­di­gen. […]
Ersatz­emp­fän­ger sind
1. Ange­hö­ri­ge des Emp­fän­gers oder des Ehe­gat­ten, oder
2. ande­re, in den Räu­men des Emp­fän­gers anwe­sen­de Per­so­nen, sowie des­sen Haus­be­woh­ner und Nach­barn, sofern den Umstän­den nach ange­nom­men wer­den kann, dass sie zur Annah­me der Sen­dun­gen berech­tigt sind; EXPRESS BRIEFE wer­den nicht an Haus­be­woh­ner und Nach­barn aus­ge­hän­digt.

28. Mai (Nach­trag)
In mei­nem Brief­kas­ten fin­de ich einen Brief von DHL, datiert vom 26. Mai. Was drin steht, steht hier.

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Musik Digital

Sex sells anything

Amazon.de meint der­zeit, preis­wer­te CDs unter der Über­schrift „Sex-Sym­bo­le“ ver­kau­fen zu müs­sen.

Da fin­den sich dann nahe­lie­gen­de Kan­di­da­tin­nen wie Nel­ly Fur­ta­do, Suga­ba­bes, Rihan­na, Shaki­ra, Vanes­sa Para­dis oder Nata­lie Imbru­glia; bedingt nach­voll­zieh­ba­res wie Avril Lavi­gne, Chris­ti­na Agui­lera, Kylie Mino­gue, Ashan­ti, Rob­bie Wil­liams oder Ronan Kea­ting; bereits Ver­stor­be­ne wie Elvis Pres­ley und Aali­yah; in Wür­de Geal­ter­te (Bri­git­te Bar­dot, Jane Bir­kin, Leo­nard Cohen, Bob Dylan, Tom Jones, Euryth­mics) und nur Geal­ter­te (Kim Wil­de, Tom­my Lee, Bil­ly Idol, Aer­o­s­mith, Skid Row, Rod Ste­wart, Tina Tur­ner). Es gibt Unver­meid­li­ches wie Brit­ney Spears und Madon­na, spe­cial inte­rests wie Shania Twa­in, Loo­na, Michel­le, Eva­ne­s­cence und Roger Cice­ro – und es gibt von mir hoch ver­ehr­te Künst­ler, die ich in die­sem Kon­text nun wirk­lich nicht erwar­tet hät­te: The Clash und Ben Folds.

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Musik Digital

Used To Laugh Here

Die wenigs­ten Wit­ze wer­den komi­scher, wenn man sie ein zwei­tes Mal hört. Kaum ein Witz, den man seit mehr als zehn Jah­ren kennt, bringt einen noch zum Lachen (Aus­nah­men: Lori­ot, Mon­ty Python, „Und täg­lich grüßt das Mur­mel­tier“).

Seit min­des­tens drei­zehn Jah­ren kün­digt Axl Rose nun „Chi­ne­se Demo­cra­cy“ an, ein Album das – so es je erschei­nen soll­te – das vier­te regu­lä­re Stu­dio­al­bum von Guns N‘ Roses wäre. Und das teu­ers­te Album, das die Welt je gese­hen hat.

In der Zwi­schen­zeit hat sich die Band, die ein­mal Guns N‘ Roses war, bis auf Axl Rose kom­plett zer­legt, es wur­den etwa zwei­und­vier­zig Release Dates ver­kün­det und wie­der zurück­ge­nom­men, und mög­li­cher­wei­se wird sogar Chi­na eher zu einer Demo­kra­tie wer­den, als die­ses Album erschei­nen wird.

Wit­ze über „Chi­ne­se Demo­cra­cy“ ver­bie­ten sich also schon des­halb, weil das Album bzw. die Geschich­te dar­um selbst der größ­te Witz ist. Spä­tes­tens nach Chuck Klos­ter­mans Rezen­si­on des Albums in „Spin“ (datiert vom 1. April 2006, bru­ha­ha­ha) braucht man sich kei­ne Mühe mehr zu geben, irgend­et­was humo­ris­ti­sches mit dem Album anzu­stel­len. Es ist alles gesagt.

Ges­tern mel­de­te visions.de, bei Amazon.co.uk kön­ne man das Album inzwi­schen vor­be­stel­len, es wer­de am 12. Febru­ar 2008 ver­öf­fent­licht. Auch bei Amazon.de sei das Album bereits zu ordern, dort ist die Ver­öf­fent­li­chung aller­dings auf den 31. Dezem­ber 2025 ter­mi­niert.

Was haben wir gelacht.

P.S.: Ich bin einer die­ser Irren, die glau­ben, dass „Chi­ne­se Demo­cra­cy“ tat­säch­lich eines Tages noch ver­öf­fent­licht wer­den wird. Und ent­we­der wird es dann gequirl­te Kacke, was bei geschätz­ten 13 Mil­lio­nen Dol­lar Pro­duk­ti­ons­kos­ten (bis­her) aber auch Stil hät­te, oder es wird ein ver­damm­tes Meis­ter­werk. Ich bin und blei­be gespannt.

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Digital

Turbojugend Amazonas

Ja, bei Namen, die auf „S“ enden, ist es in der deut­schen Spra­che gera­de­zu unmög­lich, einen halb­wegs ansehn­li­chen Geni­tiv zu bil­den. Gera­de, wenn es auto­ma­tisch erfol­gen soll.

Ich glau­be zwar, dass ein Inter­net­händ­ler, der mir auf­grund mei­ner bis­he­ri­gen Bestel­lun­gen Vor­schlä­ge unter­brei­ten kann, was mir noch so gefal­len könn­te, auch in der Lage sein soll­te, Namen, die auf „S“ enden, ein ein­fa­ches Apo­stroph anzu­hän­gen, aber viel­leicht erwar­te ich auch zu viel von Amazon.de.

Und ohne die­sen char­man­ten Feh­ler hät­te es heu­te gar kei­nen Blog­post gege­ben:

“Lukass Shop” bei amazon.de

P.S.: Soll­te sich Ihnen ein mög­li­cher Witz über­haupt nicht erschlie­ßen und soll­ten Sie die Über­schrift allen­falls als ver­wir­rend emp­fin­den: Igno­rie­ren Sie die­sen Bei­trag ein­fach. Der nächs­te all­ge­mein­ver­ständ­li­che kommt bestimmt.

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Musik

Kilians-Content KW 34

Es hat sich mal wie­der viel getan bei der erklär­ten Cof­fee-And-TV-Lieb­lings­band:

  • Die Sin­gle „Enforce Yours­elf“ läuft bei eini­gen Radio­sta­tio­nen rauf und run­ter. Auf der MySpace-Sei­te der Band kann man sich den Song anhö­ren, bei You­Tube gibt’s das Video dazu und auf der frisch gere­launch­ten offi­zi­el­len Band­sei­te auch noch ein Making Of.
  • Das Album „Kill The Kili­ans“ erscheint am 7. Sep­tem­ber und kann bei Ama­zon bereits vor­be­stellt wer­den.
  • „VISIONS.de“ ver­lost fünf mal zwei Gäs­te­lis­ten­plät­ze für das exklu­si­ve Radio­kon­zert, das die Kili­ans am 5. Sep­tem­ber in Bochum für die Cam­pus­ra­di­os NRW spie­len wer­den. Nähe­re Infos dazu fin­det man lei­der weder bei den Cam­pus­ra­di­os NRW, noch beim ört­li­chen Cam­pus­ra­dio.
  • Dafür kann man auf campuscharts.de „Enforce Yours­elf“ in die Cam­puscharts wäh­len – also dahin, wo die Kar­rie­re der Senk­recht­star­ter vor gut andert­halb Jah­ren ihren Anfang fand. Bei „MTV TRL“ und „MTV TRL Rock“ kann man auch für den Song voten.
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Gesellschaft Digital

Auf nach Nordkorea!

Ken­nen Sie die Fir­ma Cal­lac­ti­ve? Cal­lac­ti­ve ist eine Ende­mol-Toch­ter, die Anruf­spiel­shows pro­du­ziert, die nachts im Fern­se­hen lau­fen.

Ich hät­te (wie vie­le ande­re ver­mut­lich auch) nie im Leben von Cal­lac­ti­ve gehört bzw. mir die­sen Fir­men­na­men nie gemerkt, wenn Cal­lac­ti­ve nicht den Betrei­ber des kri­ti­schen Web­fo­rums call-in-tv.de vor Gericht zitiert und es damit auch in ein Main­stream-Medi­um wie „Spie­gel Online“ geschafft hät­te. Oder wenn Cal­lac­ti­ve nicht Ste­fan Nig­ge­mei­er, einen der meist­ge­le­se­nen deut­schen Blog­ger, abge­mahnt hät­te (für Kom­men­ta­re, die Leser abge­ge­ben hat­ten), was dann sogar dem öster­rei­chi­schen „Stan­dard“ eine kur­ze Mel­dung wert war.

Als ahnungs­lo­ser, nai­ver Zuschau­er (des Gesche­hens, nicht der Sen­dun­gen) sit­ze ich vor sol­chen Mel­dun­gen und fra­ge mich, ob man es im Umfeld von Cal­lac­ti­ve wirk­lich für klü­ger hält, im Kon­text der Pro­zes­se von renom­mier­ten Medi­en als „der umstrit­te­ne Gewinn­spie­le­ver­an­stal­ter Cal­lac­ti­ve“ bezeich­net zu wer­den, als die Kri­tik der Web­kom­men­ta­to­ren (auch wenn die­se mit­un­ter etwas über­spitzt for­mu­liert sein mag) ein­fach zu igno­rie­ren. Immer­hin dürf­ten call-in-tv.de und das Blog von Ste­fan Nig­ge­mei­er (durch­schnitt­lich 5.000 Besu­cher täg­lich) deut­lich weni­ger Leser haben als die Anrufsen­dun­gen Zuschau­er und die Schnitt­men­ge bei­der Ziel­grup­pen dürf­te ver­schwin­dend gering sein.

Jeden­falls: Cal­lac­ti­ve hat Ste­fan Nig­ge­mei­er ein wei­te­res Mal abge­mahnt – wie­der geht es um einen Leser­kom­men­tar:

Es geht um einen Kom­men­tar, den ein Nut­zer am ver­gan­ge­nen Sonn­tag um 3.37 Uhr früh unter die­sem Ein­trag abge­ge­ben hat. Ich habe die­sen Kom­men­tar unmit­tel­bar, nach­dem ich ihn gese­hen habe, gelöscht: Das war am Sonn­tag um 11.06 Uhr.

Zunächst ein­mal fällt auf, dass man Ste­fans Blog bei Cal­lac­ti­ve offen­bar mit Argus­au­gen beob­ach­tet – wem sonst wäre ein mit­ten in der Nacht geschrie­be­ner und am Sonn­tag­vor­mit­tag gelösch­ter Kom­men­tar zu einem Blog­ein­trag, der zuvor wäh­rend Ste­fans Urlaub und mei­nes Blog­sit­tings zehn Tage lang für Kom­men­ta­re gesperrt gewe­sen war, auf­ge­fal­len?

Dann fällt auf, dass da offen­bar end­lich Klar­heit geschaf­fen wer­den soll auf dem Gebiet der immer noch recht schwam­mi­gen Foren­haf­tung. Eine Klar­heit, die Ste­fan so sieht:

Hät­te Cal­lac­ti­ve mit die­sem Vor­ge­hen Erfolg, wäre das mei­ner Mei­nung nach das Ende der offe­nen Dis­kus­si­on in Foren und Blogs, in den Leser­kom­men­ta­ren von Online-Medi­en und im Inter­net über­haupt. Selbst Bei­trä­ge, die unmit­tel­bar nach ihrem Erschei­nen vom Sei­ten­be­trei­ber gelöscht wer­den, könn­ten dann kos­ten­pflich­ti­ge Abmah­nun­gen nach sich zie­hen; sämt­li­che Kom­men­ta­re müss­ten vor ihrer Ver­öf­fent­li­chung über­prüft wer­den.

Man möch­te hin­zu­fü­gen: Und selbst, wenn der Betrei­ber eines Forums oder Blogs alle Kom­men­ta­re vor der Ver­öf­fent­li­chung über­prü­fen und nur die ihm unbe­denk­lich erschei­nen­den frei­schal­ten wür­de, könn­te er hin­ter­her immer noch belangt wer­den, falls sich irgend­ei­ne abwe­gi­ge Inter­pre­ta­ti­on des Geschrie­be­nen fin­den und vor Gericht durch­drü­cken lie­ße.

Mit die­ser Angst müss­ten aber nicht nur Blog­ger leben, auch die Kom­men­tar- und Dis­kus­si­ons­funk­tio­nen nam­haf­ter Online-Medi­en wie „Spie­gel Online“, „sueddeutsche.de“ oder „FAZ.net“ könn­ten allen­falls noch mit einem enor­men Per­so­nal­auf­wand auf­recht­erhal­ten wer­den. Bewer­tungs­por­ta­le wie Ciao, Qype, ja: selbst Ama­zon müss­ten stän­dig in Sor­ge sein über das, was ihre User und Kun­den da an (gewünscht sub­jek­ti­ven) Ein­trä­gen ver­fas­sen.

Mit ande­ren Wor­ten: Es gin­ge schnell nicht mehr „nur“ um Mei­nungs- oder Pres­se­frei­heit, es gin­ge auch ganz knall­hart um wirt­schaft­li­che Aspek­te, denn kein Unter­neh­men begibt sich bereit­wil­lig auf juris­ti­sche Minen­fel­der. Es geht, lie­be Poli­ti­ker, auf lan­ge Sicht um Steu­er­gel­der, das Brut­to­in­lands­pro­dukt und – *tat­aaaa* – Arbeits­plät­ze. Deutsch­land könn­te irgend­wann wie Nord­ko­rea sein, nur ohne Kim Yong-Il. Das will sicher nie­mand, auch nicht die Poli­ti­ker, die jeden Tag aufs Neue zu bewei­sen ver­su­chen, dass sie von den sog. neu­en Medi­en nicht den Hauch einer Ahnung haben.

Um vom Abs­trak­ten wie­der zum Kon­kre­ten zu kom­men: Cal­lac­ti­ve dürf­te es mit der jüngs­ten Akti­on gelun­gen sein, das Blogo­sphä­ren-The­ma die­ser Tage zu wer­den: Bei Spree­blick, einem der ande­ren viel­ge­le­se­nen Blogs in Deutsch­land, ist man The­ma, aber auch hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier. Eigent­lich ist es nur eine Fra­ge der Zeit, bis auch die „klas­si­schen“ Medi­en das The­ma für sich ent­de­cken.

In eini­gen Blogs sind inzwi­schen sogar Kom­men­ta­to­ren auf­ge­taucht, die sich „Cal­lac­ti­ve“ nen­nen und den angeb­li­chen Satz, um den sich dies­mal alles dreht, zitie­ren (er wur­de inzwi­schen von den Blog-Betrei­bern unkennt­lich gemacht). Soll­te die­ser Kom­men­tar echt sein (was Cal­lac­ti­ve gegen­über dem Blog­ger Valen­tin Toma­schek zu bestä­tigt haben scheint), wäre das höchst inter­es­sant: Ers­tens wäre es recht offen­sicht­lich, dass Cal­lac­ti­ve das Inter­net sehr genau auf mög­li­che Erwäh­nun­gen des Fir­men­na­mens über­wacht (was natür­lich ihr gutes Recht ist), und zwei­tens hät­te Cal­lac­ti­ve den Satz, den zuvor nie­mand kann­te und des­sen wei­te­re Ver­brei­tung man mit der Abmah­nung an Ste­fan ver­hin­dern woll­te, damit laut­stark in die Welt getra­gen. Außer­dem ver­weist der Kom­men­tar auf den ein­zi­gen halb­wegs Nig­ge­mei­er-kri­ti­schen Blog­ein­trag zum The­ma bei F!XMBR, was wie­der­um Chris von F!XMBR dazu brach­te, sich von der loben­den Erwäh­nung sei­nes Blogs in den ver­meint­li­chen Cal­lac­ti­ve-Kom­men­ta­ren zu distan­zie­ren.

Es könn­te inter­es­sant sein, sich heu­te Abend doch mal Cal­lac­ti­ve-Sen­dun­gen (auf Viva, Nick und Come­dy Cen­tral) anzu­se­hen …

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Leben

This Ain’t A Scene It’s A Bike Race

Nach­dem die lus­ti­gen Dilet­tan­ten von DHL auch nach einer Woche noch nicht reagiert hat­ten und ich wenig Lust hat­te, mein Buch erst­mal wie­der zurück­ge­hen zu las­sen, hab ich mich dann heu­te doch mal dazu durch­ge­run­gen, es in der Post­agen­tur abzu­ho­len.

Ange­sta­chelt durch tage­lan­ges Tour-de-France-Gucken schwang ich mich auf mei­nen Draht­esel und mach­te mich auf den 2,4 Kilo­me­ter lan­gen Weg. Anders als sonst üblich fing es nicht an zu reg­nen, als ich aus der Haus­tür trat – das tat es näm­lich schon län­ger. Nach 200 Metern und noch bevor ich mich den ers­ten Hang run­ter­ge­stürzt hat­te (ja: Bochum ist hier wirk­lich hüge­lig, min­des­tens Kate­go­rie 3 oder so), stell­te ich fest, dass irgend­ein sehr armer Stu­den­ten­wohn­heims­be­woh­ner mei­ne sechs Jah­re alten und nur noch halb­wegs funk­tio­nie­ren­den Bat­te­rie­leuch­ten abge­schraubt haben muss. War ich also zum zwei­ten Mal in die­sem Jahr Opfer eines Dieb­stahls gewor­den.

Die Post­agen­tur war gar nicht mehr, wie noch bei mei­nem letz­ten Besuch, ein Rei­se­bü­ro, son­dern eine Bou­tique für recht gro­tes­ke Mode. Am Tre­sen (nennt man die The­ke den Tisch in Bei­na­he-Post­äm­tern auch Tre­sen?) stand ein Phil­ate­list, der sich durch einen Sta­pel fri­scher Brief­mar­ken­heft­chen wühl­te und zu sei­ner gro­ßen Freu­de wert­vol­le Fehl­dru­cke gleich im Dut­zend fand. Nicht ganz so schnell fand der Bei­na­he-Post­be­am­te mein Päck­chen – es lag ja schon seit einer Woche im Lager, ver­mut­lich ganz unten in einem rie­si­gen Sta­pel. Er fand es, es war dop­pelt so groß wie das eigent­li­che Buch, aber ich hat­te es immer­hin.

Der Rück­weg führ­te mich wie­der einen Berg hin­ab und einen hin­auf und ich hat­te noch ein biss­chen mehr Respekt vor den Rad­fah­rern, die gera­de die Pyre­nä­en durch­fah­ren. Ich hät­te ja schon für die Stra­ße hin­ter mei­nem Haus fast Jan Ull­richs Haus­apo­the­ke gebraucht.

Die aus­führ­li­che Bespre­chung zu „Chuck Klos­ter­man IV“ (das Ama­zon nach mei­ner Bestel­lung noch mal um zwei Euro her­un­ter­ge­setzt hat, wie ich gera­de fest­stel­le) gibt es dann, wenn ich das Buch durch­ha­be. Die Uhr läuft ab jetzt.

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Literatur Digital

Books From Boxes

Juch­uh, es ist soweit: Ama­zon mel­det Voll­zug und am Mon­tag soll­te es end­lich in mei­nem Brief­kas­ten lie­gen. Wie lan­ge hab ich dar­auf gewar­tet. Und natür­lich schön auf Eng­lisch, weil es noch ewig dau­ern kann, bis das auf Deutsch erscheint und ich die ande­ren Bücher auch auf Eng­lisch hab und ich Bücher sowie­so viel lie­ber im Ori­gi­nal (also auf Eng­lisch, in der ein­zi­gen Fremd­spra­che, die ich beherr­sche) lese.

Wie, „das erscheint doch erst in zwei Wochen“? Das ist doch längst raus. Was? Nein, wen inter­es­siert denn so ein doo­fer Zau­ber­lehr­ling? Ich rede von „Chuck Klos­ter­man IV: A Deca­de of Curious Peo­p­le and Dan­ge­rous Ide­as“, das jetzt end­lich als Taschen­buch­aus­ga­be auf dem Weg zu mir ist.

Eine aus­führ­li­che Bespre­chung folgt, wenn ich es durch habe. Also in hof­fent­lich einer Woche.

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Digital

Sparen wir uns den Klimaschutz

Mit der Getrennt- und Zusam­men­schrei­bung ist es manch­mal echt ein Kreuz – schnell hat man etwas geschrie­ben, was man gar nicht mein­te. Wenn dann auch noch eine cra­zy gra­phi­sche Auf­be­rei­tung dazu­kommt, hat man den Salat:

Klimaschutz sparen

(Quel­le: News­let­ter von amazon.de)