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Hä? (3)

Deutschland im Griff der Mafia!

Im eiser­nen Griff der Mafia, oder was?

Symbolbild

Ach so.

Ein­ge­sandt von Dani­el E.

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Musik

Eine Liebe zur Musik

Es ist eines der schöns­ten You­Tube-Vide­os, in dem kei­ne Tier­ba­bies vor­kom­men, und eines der weni­gen deut­schen Meme: Der DJ der guten Lau­ne.

Ich kann mir das Video immer wie­der anse­hen, weil es auf wun­der­vol­le Wei­se abbil­det, was es bedeu­tet, Musik zu lie­ben. Außer­dem läuft Kid Cudi. Inzwi­schen hat selbst Bild.de das Video geklaut gefea­tured und berich­tet von dem sym­pa­thi­schen Wuschel­kopf, der Inter­views aber ableh­ne.

Wobei das nicht so ganz stimmt: You­Tube-User graf­and­ra­get, der den Clip vor einem Monat online gestellt und den DJ damit welt­be­rühmt gemacht hat­te, hat den namen­lo­sen Mann in sei­nem Gar­ten besucht und sich ein biss­chen was über Musik und Tanz erzäh­len las­sen:

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Musik Digital

Word Gets Around

2010 scheint sich uner­freu­li­cher­wei­se als Jahr des gro­ßen Musi­ker­ster­bens in die Geschichts­bü­cher bren­nen zu wol­len: Stuart Cable, der frü­he­re Schlag­zeu­ger der Ste­reo­pho­nics, ist tot.

Wie mitt­ler­wei­le eigent­lich üblich, erreich­te mich die trau­ri­ge Nach­richt per Face­book.

Ich hät­te es aber auch zufäl­lig auf der Start­sei­te von – hold your breathBild.de erfah­ren kön­nen:

Stereophonics:
Ex-Drummer Stuart Cable ist tot

Nicht erfah­ren hät­te ich es hin­ge­gen (Stand 14.55 Uhr) auf den „News“-Seiten der Musik­zeit­schrif­ten „Visi­ons“, „Musik­ex­press“ und „Rol­ling Stone“. Aber was hät­te ich auch da gewollt?

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Digital

Die eiserne Taifun-Lawine

Was halt so pas­siert, wenn man zu nacht­schla­fen­der Zeit (dienst­lich!) auf Bild.de rum­surft:

Man droht, in wil­den Meta­phern-Flu­ten zu ertrin­ken …

Odenwaldschule: Ex-Schüler: "Ich war im Zentrum des Taifuns" Eine Lawine von Missbrauchsfällen überrollt Deutschland. Durch die Berichte ehemaliger Schüler werden neue Details bekannt. mehr ...

… und stößt auf die viel­leicht bizarrs­te Gra­fik der letz­ten hun­dert Jah­re:

Steinhart, unbeugsam, wehrhaft: Angela Merkel (55, CDU) von BILD in die Pose des "Eisernen Kanzlers" Bismarck versetzt. So muss die Kanzlerin den EU-Regierungschefs derzeit vorkommen. Das Original-Bismarck-Denkmal steht übrigens in Hamburg Foto: dpa Picture-Alliance

Jetzt kann ich wie­der nicht schla­fen …

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Digital Leben

Still wird das Echo sein

In mei­nem direk­ten Umfeld gibt es eini­ge Men­schen, die seit län­ge­rem glaub­haft vor­ge­ben, mich zu mögen. Sie haben mich unab­hän­gig von­ein­an­der auf­ge­for­dert, mit der Lek­tü­re von Tex­ten aus der Spar­te „Ero­tik“ auf Bild.de auf­zu­hö­ren. Irgend­was wer­de davon sicher in Mit­lei­den­schaft gezo­gen: Augen, Hirn, Rücken­mark – man ken­ne das ja.

Ande­rer­seits ist es auch immer wie­der ein Quell der Freu­de, sich die­se Tex­te vor­zu­neh­men – und sie sind häu­fig auf der Start­sei­te ver­linkt.

Zum Bei­spie­le die­ser hier über „15 selt­sa­me Lie­bes­krank­hei­ten“. Dass in dem Arti­kel irgend­wel­che gänz­lich unko­mi­schen Zita­te abge­feu­ert wer­den, die einen nicht gera­de dazu brin­gen, das Buch zu kau­fen, dem sie ent­stam­men, soll uns hier mal nicht inter­es­sie­ren.

Ent­schei­dend ist der Ein­stieg:

Paa­re beneh­men sich manch­mal schon selt­sam: Da kon­trol­liert SIE ihren Part­ner, ob er die Spül­ma­schi­ne in ihrem Sin­ne ein­räumt. Da wird ER miss­trau­isch, wenn ihr Orgas­mus nicht mul­ti­pel ist. Manch­mal ant­wor­ten ER und SIE frei­mü­tig vor Freun­den auf nicht gestell­te Fra­gen zu ihrem Sex­le­ben. Und dann

Ich unter­bre­che da gera­de mal und fra­ge Sie, wie es wohl wei­ter­geht mit jenem Satz, der da mit „Und dann“ durch­aus span­nungs­taug­lich anmo­de­riert wird.

Naa, haben Sie eine Idee?

Tada­aa:

Und dann wie­der star­ren bei­de schwei­gend in einen kar­gen Misch­wald.

Ich fürch­te, ich wer­de heu­te die gan­ze Nacht wach lie­gen und mich fra­gen, was das nun wie­der soll …

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Digital Leben

Hang On To Your IQ

Als ich bei CT das radio anfing, gab es eine fes­te Regel: Pro Nach­rich­ten­block wur­de eine Welt­nach­richt, eine Deutsch­land­nach­richt, eine aus NRW/​Ruhrgebiet und eine aus dem Hoch­schul­we­sen benö­tigt. Hoch­schul­nach­rich­ten began­nen meist mit der For­mu­lie­rung „For­scher der Ruhr-Uni­ver­si­tät haben her­aus­ge­fun­den …“ und ende­te nicht sel­ten mit schla­fen­den Hörern. ((Mut­maß­lich, für eine Media-Ana­ly­se fehl­te das Geld.)) Manch­mal auch mit schla­fen­den Nach­rich­ten­spre­chern.

Irgend­wann wur­den die gelang­weilt abge­le­se­nen Mit­tei­lun­gen der Uni-Pres­se­stel­len zum Hor­mon­haus­halt von Karp­fen und zur Anzie­hungs­kraft weit ent­fern­ter Pla­ne­ten in ein eige­nes Pro­gramm­seg­ment ver­frach­tet, des­sen Bum­per ((Fach­be­griff für „Eine gut gelaun­te Stim­me ruft den Namen der Rubrik, dann läuft jene Hin­ter­grund­mu­sik, die die ver­rück­ten Radio­men­schen ‚Bett‘ nen­nen …“)) den Hörern deut­lich macht, dass sie jetzt gefahr­los zwei Minu­ten auf Klo gehen kön­nen, ohne ihren aktu­el­len Lieb­lings­song zu ver­pas­sen. Aber was will man tun? Hoch­schul­nach­rich­ten gehö­ren halt zum Sen­de­auf­trag von Cam­pus­ra­di­os …

Medi­en gehen kaum weni­ger lieb­los mit den Ent­de­ckun­gen und Erkennt­nis­sen gro­ßer For­scher um: Wis­sen­schaft­li­che Inhal­te sind nur dann span­nend, wenn „wir“ ((Also Sie, ich und Kai Diek­mann – das gan­ze deut­sche Volk halt.)) mal wie­der Nobel­preis „sind“ oder sich zu kna­cki­gen Schlag­zei­len im „Panorama“-Ressort bürs­ten las­sen.

In den letz­ten Wochen also in etwa so:

Studie: Niedriger IQ schlecht fürs Herz

Herz-Kreislauf-Erkrankung durch niedrigen IQ - Gesundheitszustand vom IQ abhängig

Areale im Gehirn - Wo die Intelligenz sitzt

Und wenn man Ursa­che und Wir­kung ver­tauscht, kommt schon mal so etwas her­aus:

Die neu­es­ten Erkennt­nis­se sind auch wie­der beru­hi­gend:

Intelligenz und Evolution - Konservative haben geringeren IQ

Sato­shi Kana­za­wa von der Lon­don School of Eco­no­mics and Poli­ti­cal Sci­ence will eine gan­ze Men­ge her­aus­ge­fun­den haben:

In the cur­rent stu­dy, Kana­za­wa argues that humans are evo­lu­tio­na­ri­ly desi­gned to be con­ser­va­ti­ve, caring most­ly about their fami­ly and fri­ends, and being libe­ral, caring about an inde­fi­ni­te num­ber of gene­ti­cal­ly unre­la­ted stran­gers they never meet or inter­act with, is evo­lu­tio­na­ri­ly novel. So more intel­li­gent child­ren may be more likely to grow up to be libe­rals.

Mehr noch:

„Humans are evo­lu­tio­na­ri­ly desi­gned to be para­no­id, and they belie­ve in God becau­se they are para­no­id,“ says Kana­za­wa. […] „So, more intel­li­gent child­ren are more likely to grow up to go against their natu­ral evo­lu­tio­na­ry ten­den­cy to belie­ve in God, and they beco­me athe­ists.“

Und schließ­lich:

And the theo­ry pre­dicts that more intel­li­gent men are more likely to value sexu­al exclu­si­vi­ty than less intel­li­gent men, but gene­ral intel­li­gence makes no dif­fe­rence for women’s value on sexu­al exclu­si­vi­ty.

All die­se Erkennt­nis­se ((Ein höhe­rer IQ führt zu mehr Pro­gres­si­vi­tät, weni­ger Reli­gio­si­tät und höhe­rer Mono­ga­mie.)) gerin­nen bei den Online-Medi­en des Axel-Sprin­ger-Ver­lags schließ­lich zu Schlag­zei­len wie die­sen:

Britischer Forscher behauptet: Fremdgeher haben einen niedrigeren IQ!

Sex-Studie: Fremdgeher haben niedrigen IQ

Hmmmm. Was könn­te wohl pas­sie­ren, wenn es die Mel­dung bis nach Öster­reich schafft?

Untreue Männer sind dümmer

Ob die im Volks­mund weit ver­brei­te­te The­se, wonach Dumm bes­ser ficke, auch für Män­ner gilt, steht lei­der nicht im Arti­kel.

Wäre aber doch ein schö­ner Aus­gleich, denn:

Wer einen niedrigen IQ hat, stirbt früher

Mit Dank auch an Peter B., Lukas S. und noir

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Digital

I’m just a crosshair. Not!

Fritz­chen Mül­ler (inzwi­schen 9 1/​2), lang­jäh­ri­ger Chef-Gra­fi­ker von turi2.de und zwi­schen­zeit­lich bei „RP Online“ beschäf­tigt, hat einen neu­en Job. Bei Bild.de:

Mit Dank an Gre­gor K.

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Digital

Vom Apfel und der Schlange

Die Fir­ma Apple war mir lan­ge Zeit sym­pa­thisch, ein biss­chen so wie der Vol­vo unter den Com­pu­ter­fir­men.

Im Som­mer des letz­ten Jah­res kauf­te ich mir ein Mac­Book – weil ich mit Win­dows immer unzu­frie­den und bei vor­he­ri­gen Arbei­ten an Macs eini­ger­ma­ßen begeis­tert von der Über­sicht­lich­keit und Funk­ti­ons­wei­se die­ser Com­pu­ter gewe­sen war. Dass Apple längst eine Life­style-Fir­ma war – und in die­ser Funk­ti­on lang­sam aber sicher vom Guc­ci der Com­pu­ter­welt zum Ed Har­dy wur­de -, war mir ziem­lich egal: Ich woll­te einen Com­pu­ter, der ordent­lich arbei­tet, und das tat das Mac­Book.

Als ich mir einen MP3-Play­er kau­fen woll­te, war klar, dass es ein iPod wer­den wür­de. Mei­ne Apple-Bera­te­rin riet mir zum Modell „touch“, weil man damit auch via W‑Lan ins Inter­net kön­ne und über­haupt ganz vie­le tol­le Pro­gram­me dar­auf lie­fen.

Letz­tes Jahr zu Weih­nach­ten schenk­te ich mir zwei Drit­tel des iPods selbst, den Rest schenk­ten mei­ne Eltern. Nach einem hal­ben Tag mit dem Gerät woll­te ich ein iPho­ne haben, so begeis­tert war ich von dem Teil. Es wur­de mir ein treu­er Beglei­ter, spiel­te immer brav die Musik, die ich gera­de hören woll­te, und ver­kürz­te mir mit Sudo­kus, Fuß­ball­si­mu­la­tio­nen und ande­ren Spie­len so man­che Bahn­fahrt.

Im Sep­tem­ber dreh­te mein iPod selb­stän­dig sei­ne Laut­stär­ke auf Null. Er gab kei­ne (hör­ba­ren) Geräu­sche mehr von sich, was bei einem Gerät, das pri­mär als Musikab­spie­ler gekauft wur­de, wenig hilf­reich ist. Ich ging zu einem Bochu­mer Apple-Hän­der und rekla­mier­te das Teil. Nach einer Woche krieg­te ich es zurück: Es sei kein Feh­ler gefun­den wor­den. Dafür bekam ich neue Kopf­hö­rer, denn die hal­ten bei Apple in der Regel so lan­ge wie ein Fahr­rad­schlauch auf Dins­la­ke­ner Rad­we­gen (Anm.: Also nicht sehr lan­ge.)

Drei Wochen spä­ter tauch­te der­sel­be Feh­ler wie­der auf, ich brach­te den iPod wie­der in den Laden und konn­te eine Woche spä­ter ein neu­es Exem­plar abho­len.

Kei­ne drei Wochen spä­ter ging der neue iPod aus. „Haben Sie ver­sucht, ihn wie­der­her­zu­stel­len?“, frag­te der Mit­ar­bei­ter des Apple-Händ­lers am Tele­fon. Ich ver­such­te es, wobei der iPod der­art abstürz­te, dass er danach nicht ein­mal mehr von mei­nem Mac­Book erkannt wur­de. Ich brach­te ihn wie­der vor­bei.

Seit fast fünf Wochen ist mein iPod nun in Repa­ra­tur. Zufäl­li­ger­wei­se fiel das Ende der ein­jäh­ri­gen Garan­tie­pha­se genau in die­se Zeit. Angeb­lich dau­ert es so lan­ge, weil mein neu­er iPod (hof­fent­lich aus einer ande­ren Pro­duk­ti­ons­char­ge) noch gra­viert wer­den muss.

Ich bin also im Moment nur so mit­tel­gut auf die Fir­ma Apple zu spre­chen. Viel­leicht der rich­ti­ge Zeit­punkt, um fest­zu­stel­len, dass sich der iTu­nes Store in die­sem Jahr für sei­ne Akti­on „12 Tage Geschen­ke“ einen ganz beson­de­ren Koope­ra­ti­ons­part­ner aus­ge­sucht hat: Bild.de.

Inter­es­san­ter­wei­se fin­det sich bei Apple selbst kein Hin­weis auf Bild.de – im Gegen­zug ver­sucht „Bild“ aller­dings auch den Ein­druck zu erwe­cken, als ver­schen­ke die Zei­tung selbst ganz allei­ne jeden Tag einen Down­load an ihre Leser.

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Politik Gesellschaft

Die Führerlose Zeit ist vorbei!

Habe ich da ein „Hit­ler“ gehört?

Wirbel um ausländerkritische Bemerkungen: Zentralrat der Juden stellt Sarrazin mit Hitler in eine Reihe

Es muss die Mit­glie­der des Zen­tral­rats der Juden in Deutsch­land extrem gewurmt haben, dass das Empö­rungs­ka­rus­sell im „Fall Sar­ra­zin“ (schnauz­bär­ti­ger Tour­et­te-Funk­tio­när belei­digt die letz­te Bevöl­ke­rungs­grup­pe, die ihm in sei­nem Sam­mel­al­bum noch fehl­te, und ret­tet sich damit vor der „Was macht eigent­lich …?“-Rubrik des „Stern“) ohne sie los­ge­fah­ren war.

Schlim­mer noch: Von allen Sei­ten waren die Men­schen her­bei­ge­sprun­gen, um die Stei­len The­sen des Dampf­plau­de­rers zu ver­tei­di­gen oder den Mann wenigs­tens wegen sei­ner Unan­ge­passt­heit zu loben.

Da half nur noch eins, um gehört zu wer­den: Hit­ler!

„Ich habe den Ein­druck, dass Sar­ra­zin mit sei­nem Gedan­ken­gut Göring, Goeb­bels und Hit­ler gro­ße Ehre erweist“, sag­te der Gene­ral­se­kre­tär des Zen­tral­ra­tes, Ste­phan Kra­mer, am Frei­tag in Ber­lin. „Er steht in geis­ti­ger Rei­he mit den Her­ren.“

Göring, Goeb­bels und Hit­ler hat­ten wir als sol­ches Drei­er­pack (mut­maß­lich zum Preis von Zwei­en) glaub ich auch noch nicht, also hat sich Kra­mer sein Mes­sing­schild in der Ruh­mes­hal­le der Nazi-Ver­glei­che red­lich ver­dient.

Außer­dem sieht es gut aus für ihn im Ren­nen um den kon­se­quen­tes­ten Kon­junk­tiv 2009:

Er füg­te hin­zu: „Ich will mich nicht auf das Niveau von Sar­ra­zin bege­ben. Wür­de ich das tun, wür­de ich das als intel­lek­tu­el­len Dünn­schiss bezeich­nen.“

Na ein Glück, dass er’s nicht getan hat!

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Digital Sport

Die Meisterschaft ist quasi schon entschieden

Ja, das kann man natür­lich nach dem ers­ten von 306 Bun­des­li­ga­spie­len schon mal machen:

Wolfsburg schon wieder Spitze

Das Jahr 2009 bestand übri­gens aus auf­fal­lend vie­len Don­ners­ta­gen – zumin­dest bis zum 2. Janu­ar.

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Digital Leben

Schöner Onanieren mit Bild.de

Ent­schul­di­gung, ich muss was geste­hen: Ich hab’s schon wie­der getan. Ich woll­te ja eigent­lich nicht, aber jetzt hab ich wie­der auf so einen Sex-Arti­kel geklickt, dies­mal bei Bild.de, und schon nach dem ers­ten Absatz fühl­te ich mich eini­ger­ma­ßen … äh: über­fah­ren:

Sex ist ein wun­der­ba­rer Weg, um zu sich selbst zu fin­den. Doch bis wir die „Auf­fahrt“ und den pas­sen­den Part­ner zu die­sem Aben­teu­er gefun­den haben, stel­len wir uns vor lau­ter Unsi­cher­hei­ten immer wie­der selbst ein Bein. Wir ver­lie­ren uns in Aus­re­den, las­sen uns von den Vor­lie­ben ande­rer beir­ren, wer­den zu „Geis­ter­fah­rern“ in unse­rer Sex-Sack­gas­se. Im schlimms­ten Fall resi­gnie­ren wir und beob­ach­ten das Gesche­hen vom „Stand­strei­fen“…

Wie man sich selbst ein Bein stel­len kann, wenn der eine Fuß auf der Kupp­lung und der ande­re auf dem Gas­pe­dal ruht, ist mir nicht ganz klar. Viel­leicht bei Auto­ma­tik­wa­gen. Klar ist hin­ge­gen: Wenn einem in einer Sack­gas­se Geis­ter­fah­rer ent­ge­gen­kom­men, muss es sich wohl um eine Ein­bahn­stra­ße han­deln. Und aus einer Sack­gas­se, die gleich­zei­tig eine Ein­bahn­stra­ße ist, kommt man natür­lich nie wie­der raus.

Haben Sie jetzt gera­de beim Wort „Sack­gas­se“ geki­chert? Na, dann gab es doch bei „Stand­strei­fen“ ver­mut­lich kein Hal­ten mehr, oder? In jedem Fall: Super, aber viel zu früh. Zum Lach­or­gas­mus kom­men (hihihi) wir erst spä­ter.

Bild.de-Autorin Mei­ke Mey­ruhn hat die „US-Sex­leh­re­rin“ Bar­ba­ra Car­rel­las auf­ge­tan (nicht zu ver­wech­seln mit den 106 „Sex-Leh­re­rin­nen“ aus der „Gale­rie der Schan­de“), die all denen die Welt erklärt, die dach­ten, bei Tan­tra han­de­le es sich wahl­wei­se um ein Gebir­ge, eine Stra­ßen­bahn oder einen Schä­fer­hund. Falsch:

Tan­tra ist eine Lebens­phi­lo­so­phie. Wer Tan­tra-Sex prak­ti­ziert, liebt bewusst, strebt eine Art kos­mi­sche Ver­ei­ni­gung im Hier und Jetzt an. Und einen Part­ner brau­chen Sie dazu nicht!

Nun ist das mit der Ver­ei­ni­gung ohne Part­ner so eine Sache: Die Chan­cen, dass Deutsch­land noch eine Wie­der­ver­ei­ni­gung mit­macht, sind seit dem Ende der DDR bei­spiels­wei­se rapi­de gesun­ken.

Aber was komm ich jetzt mit der DDR an? Es ging ja um Sex. Bild.de emp­fiehlt natür­lich, direkt das Buch der Sex-Leh­re­rin Sex­leh­re­rin zu kau­fen, aber ein paar Aus­zü­ge gibt es dann doch noch:

Pla­ne das Date vor­her oder sei spon­tan.

(Ver­mut­lich abhän­gig davon, ob der Hahn auf dem Mist kräht oder nicht.)

Egal was du machst, stöps­le Tele­fon, Com­pu­ter und Fern­se­her aus, außer du willst einen ero­ti­schen Film in dei­ne Sze­ne ein­bau­en.

Der letz­te Halb­satz ist sehr wich­tig, denn wie oft ist die Betrach­tung eines ero­ti­schen Films schon dar­an geschei­tert, dass das Tele­fon aus­ge­stöp­selt war?

Erlau­be dir, dei­ne Plä­ne zu ändern, wenn dei­ne Stim­mung schwingt, aber bleib bei dei­nem Ren­dez­vous!

Wer kennt sie nicht, die berühm­ten Stim­mungs­schwin­gun­gen beim Ren­dez­vous ([ʀɑ̃de ˈvu], fran­zö­sisch: ‚Ver­ab­re­dung‘, wört­lich: ‚tref­fen Sie sich‘) mit sich selbst?

Egal was du machst, den­ke dar­an, bewusst zu atmen. Das beru­higt dei­nen Geist und lenkt die Auf­merk­sam­keit auf dei­nen Kör­per.

Gut, dass man da allei­ne ist: Wer hät­te beim Gedan­ken an bewuss­te Atmung und der Auf­merk­sam­keit auf den Kör­per noch Zeit, sich um jemand ande­ren zu küm­mern? Also: Frau­en viel­leicht, aber Män­ner sind ja bekannt­lich nicht Mul­ti­tas­king-fähig. (Des­we­gen atmen Män­ner übri­gens auch nie beim Sex. Jetzt wis­sen Sie’s!)

Nimm die Gefüh­le an, die hoch­kom­men. Viel­leicht ver­wan­delt sich dein Orgas­mus in einen Schrei‑, Wut- oder Lach­or­gas­mus. Erlau­be dir alles, was dein Kör­per heu­te erfah­ren will.

Damit wären wir dann beim Lach­or­gas­mus. Laut Goog­le han­delt es sich dabei zwar um etwas eher Unse­xu­el­les (näm­lich das, was in den 1990er Jah­ren am Nie­der­rhein „schrott lachen“ hieß), aber wer wür­de Bar­ba­ra Car­rel­las schon wider­spre­chen wol­len? Viel­leicht hat es auch was mit dem „Kit­zel­sex“ zu tun, den Bild.de erst kürz­lich gefei­ert hat – fas­zi­nie­ren­der­wei­se ohne den sehr nahe­lie­gen­den Kalau­er „Wer­den Sie zum Kitz­ler!“

Jeden­falls: Wenn Lachen beim (sexu­el­len) Orgas­mus, dann bit­te allein! Ihr Part­ner könn­te sonst ähn­lich ent­geis­tert reagie­ren wie wenn Sie dabei jodeln.

Wenn du dich nicht son­der­lich sexy fühlst, dann nimm das wahr und respek­tie­re es. Viel­leicht willst du dich ins Bett kuscheln und end­lich das Buch lesen, für das du dir nie Zeit genom­men hast. Gebe dir das, was du willst. Berei­te dir

Lei­der wer­den wir nie erfah­ren, was man sich berei­ten soll, denn mit die­sen Wor­ten enden die guten Rat­schlä­ge. Aber das gehört ver­mut­lich zum Tan­tra dazu: den Höhe­punkt ein­fach … weg­zu­las­sen.

Wich­ti­ger ist eh:

Gebe dir das, was du willst.

… aber ver­mei­de kor­rek­te Impe­ra­ti­ve!

Falls Ihnen die­ser Arti­kel jetzt zu lang war (Sie wis­sen schon: die Kunst des Her­aus­zö­gerns), hier noch ein­mal die Kurz­form: „Hol dich doch ein­fach mal wie­der gepflegt einen run­ter!“

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Politik Gesellschaft

Dialektik der Nicht-Aufklärung

Waschen Sie sich den rech­ten Arm, piek­sen Sie klei­ne Reichs­kriegs­fähn­chen in den Käse und hän­gen Sie die Haken­kreuz­gir­lan­de auf: Wir haben einen neu­en Nazi-Ver­gleich!

Die katho­li­schen Tra­di­tio­na­lis­ten der Pries­ter­bru­der­schaft St. Pius X. hat sich im Vor­feld des Stutt­gar­ter Chris­to­pher Street Days zu einer bemer­kens­wer­ten Aus­sa­ge hin­rei­ßen las­sen, wie „Spie­gel Online“ berich­tet:

„Wie stolz sind wir, wenn wir in einem Geschichts­buch lesen, dass es im Drit­ten Reich muti­ge Katho­li­ken gab, die sag­ten: ‚Wir machen die­sen Wahn­sinn nicht mit!‘. Eben­so muss es heu­te wie­der muti­ge Katho­li­ken geben!“ heißt es in dem Text. Die Bru­der­schaft stellt den CSD als „eine Men­ge von sich wild und obs­zön gebär­den­den Men­schen“ dar, die durch die Stra­ßen Stutt­garts zie­hen und sug­ge­rie­ren woll­ten, „Homo­se­xua­li­tät ist das Nor­mals­te der Welt“.

Die­ser Ver­gleich ist in zwei­er­lei Hin­sicht beein­dru­ckend: Ers­tens war der Wider­stand der Katho­li­ken im Drit­ten Reich, vor­sich­tig gesagt, nicht son­der­lich erfolg­reich. Es dürf­te also fest­ste­hen, dass nur noch eine Alli­anz aus den USA, Groß­bri­tan­ni­en, Frank­reich und der Sowjet­uni­on Deutsch­land von der Homo­se­xua­li­tät befrei­en könn­te. Und zwei­tens war der Natio­nal­so­zia­lis­mus laut Pius­bru­der­schaft ja gar nicht so schlimm.

Hier beru­fen sich also Leu­te stolz auf den erfolg­lo­sen Wider­stand gegen ein – ihrer Mei­nung nach – nur mit­tel­mä­ßi­ges Ver­bre­chen. Nor­ma­le mensch­li­che Gehir­ne wären wegen Über­hit­zung längst auf Not-Aus gegan­gen.

Auch „Bild“ berich­tet über die „Kampf­an­sa­ge“ der Pius­brü­der – natür­lich nicht, ohne vor­her noch ein biss­chen Papst-Klit­te­rung zu betrei­ben:

Nach­dem Anfang des Jah­res Pius-Bischof Wil­liam­sons den Holo­caust leug­ne­te und dar­aus ein Streit zwi­schen Pius-Bru­der­schaft und Vati­kan ent­brann­te, folgt nun der nächs­te Ham­mer.

(Für die Jün­ge­ren: Füh­ren­de Pius­brü­der hat­ten den Holo­caust schon öfter geleug­net. Die öffent­li­che Dis­kus­si­on ent­zün­de­te sich dar­an, dass Papst Bene­dikt XVI. die Exkom­mu­ni­ka­ti­on von vier Bischö­fen der Bru­der­schaft auf­ge­ho­ben hat­te.)

Jetzt schießt kreuz.net, das inof­fi­zi­el­le Zen­tral­or­gan der Pius­bru­der­schaft, zurück und beginnt sei­ne Hass­ti­ra­de völ­lig unver­blümt:

Spä­tes­tens jetzt wird die Ein­rich­tung von Gas­kam­mern unver­meid­lich – die­ses Mal nicht für die von den Deut­schen getö­te­ten reli­giö­sen Juden, wel­che die Homo-Per­ver­si­on genau­so ver­ab­scheu­ten wie es heu­te die Alt­gläu­bi­gen tun.

Immer wie­der über­ra­schend, wie vie­le Haken so ein Kreuz schla­gen kann.