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Musik

Certain Songs

Regelmäßig, wenn ich in der S-Bahn sitze, frage ich mich, was die ganzen Menschen mit ihren (zumeist weißen) Stöpseln im Ohr wohl so gerade hören.

Ändert sich, wenn man dienstlich gezwungen ist, Anzug und Krawatte zu tragen, auch der Musikgeschmack, oder hört der Mann aus dem Controlling irgendeiner großen Versicherung vielleicht doch gerade Napalm Death? Hören alle den neuesten heißen Scheiß oder sitzen da auch Leute, die alte Alben von R.E.M. oder gar Semisonic anhören? Und: Hört gerade jemand das gleiche Lied wie ich? Haben wir es gar zufällig im gleichen Moment gestartet? (Und, falls ja: Würden wir je erfahren, dass wir einander eigentlich heiraten müssten?)

Ein Mann namens Tyler Cullen hat sich die gleiche Frage gestellt — bzw. eben nicht sich, sondern Passanten in New York. Und weil New York nicht Dinslaken ist, haben ihn die Leute für diese Frage nicht zusammengeschlagen, sondern ihm höflich geantwortet:

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Bei den meisten (gezeigten) Menschen kann man also tatsächlich erahnen, was sie für Musik hören.

[via Facebook]

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Print Digital

Adam and Steve

Heute wird die Firma “Apple” (die meinen defekten iPod übrigens nach nur zwei Monaten ausgetauscht bekommen hat) offensichtlich ein Gerät vorstellen, das – wenn ich das richtig verstanden habe – über einen Flux-Kompensator, einen Warp-Antrieb und ein Autoradio verfügen wird, das ausschließlich gute Musik spielt. (Okay: Letzteres wird vermutlich technisch unmöglich sein.)

Bevor es aber so weit ist, möchte ich Ihnen zwei Texte zum Thema empfehlen.

Der eine beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Journalisten und Apple:

Der Jubel von heute abend ist seit Tagen bereits zu hören – er hat in den Blättern und Sendern längst begonnen. Und wenn auch das in den Fanblogs und Magazinen für Videogamer nichts Neues ist: In der Tages- und Wochenpresse ist es zumindest in den aktuellen Ausmaßen ungewohnt, um nicht zu sagen verantwortungslos.

“Steve Jobs als Messias einer Branche” von Peter Sennhauser

Der andere stammt von einem Mann, der nicht gerade oft durch eine besonnene und vernünftige Kommentierung der Welt auffällt. Aber er sorgt mit seiner verzerrten Wahrnehmung der Welt durchaus für einen Moment des Innehaltens:

Ich liebe es, wenn der Postbote bei mir läutet, meine Abo-Hörzu auf dem Fernseher liegt, mein Nachbar mich fragt, wie es mir geht und ich die alte Dame im dritten Stock über den eisglatten Gehweg zum Gemüsetürken begleite

“Lieber Steve Jobs (Mr. Apple)” von Franz Josef Wagner

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Digital

Vom Apfel und der Schlange

Die Firma Apple war mir lange Zeit sympathisch, ein bisschen so wie der Volvo unter den Computerfirmen.

Im Sommer des letzten Jahres kaufte ich mir ein MacBook — weil ich mit Windows immer unzufrieden und bei vorherigen Arbeiten an Macs einigermaßen begeistert von der Übersichtlichkeit und Funktionsweise dieser Computer gewesen war. Dass Apple längst eine Lifestyle-Firma war – und in dieser Funktion langsam aber sicher vom Gucci der Computerwelt zum Ed Hardy wurde -, war mir ziemlich egal: Ich wollte einen Computer, der ordentlich arbeitet, und das tat das MacBook.

Als ich mir einen MP3-Player kaufen wollte, war klar, dass es ein iPod werden würde. Meine Apple-Beraterin riet mir zum Modell “touch”, weil man damit auch via W-Lan ins Internet könne und überhaupt ganz viele tolle Programme darauf liefen.

Letztes Jahr zu Weihnachten schenkte ich mir zwei Drittel des iPods selbst, den Rest schenkten meine Eltern. Nach einem halben Tag mit dem Gerät wollte ich ein iPhone haben, so begeistert war ich von dem Teil. Es wurde mir ein treuer Begleiter, spielte immer brav die Musik, die ich gerade hören wollte, und verkürzte mir mit Sudokus, Fußballsimulationen und anderen Spielen so manche Bahnfahrt.

Im September drehte mein iPod selbständig seine Lautstärke auf Null. Er gab keine (hörbaren) Geräusche mehr von sich, was bei einem Gerät, das primär als Musikabspieler gekauft wurde, wenig hilfreich ist. Ich ging zu einem Bochumer Apple-Händer und reklamierte das Teil. Nach einer Woche kriegte ich es zurück: Es sei kein Fehler gefunden worden. Dafür bekam ich neue Kopfhörer, denn die halten bei Apple in der Regel so lange wie ein Fahrradschlauch auf Dinslakener Radwegen (Anm.: Also nicht sehr lange.)

Drei Wochen später tauchte derselbe Fehler wieder auf, ich brachte den iPod wieder in den Laden und konnte eine Woche später ein neues Exemplar abholen.

Keine drei Wochen später ging der neue iPod aus. “Haben Sie versucht, ihn wiederherzustellen?”, fragte der Mitarbeiter des Apple-Händlers am Telefon. Ich versuchte es, wobei der iPod derart abstürzte, dass er danach nicht einmal mehr von meinem MacBook erkannt wurde. Ich brachte ihn wieder vorbei.

Seit fast fünf Wochen ist mein iPod nun in Reparatur. Zufälligerweise fiel das Ende der einjährigen Garantiephase genau in diese Zeit. Angeblich dauert es so lange, weil mein neuer iPod (hoffentlich aus einer anderen Produktionscharge) noch graviert werden muss.

Ich bin also im Moment nur so mittelgut auf die Firma Apple zu sprechen. Vielleicht der richtige Zeitpunkt, um festzustellen, dass sich der iTunes Store in diesem Jahr für seine Aktion “12 Tage Geschenke” einen ganz besonderen Kooperationspartner ausgesucht hat: Bild.de.

Interessanterweise findet sich bei Apple selbst kein Hinweis auf Bild.de — im Gegenzug versucht “Bild” allerdings auch den Eindruck zu erwecken, als verschenke die Zeitung selbst ganz alleine jeden Tag einen Download an ihre Leser.

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Digital Gesellschaft

What Difference Does It Make?

Ich zeig Euch Individualität!

Als ich 16 Jahre alt war, stand ich vor einem moralischen Dilemma: WDR 2 hatte angekündigt, ein Konzert meiner Lieblingsband Ben Folds Five auszustrahlen. Einerseits freute ich mich darüber, die Band mal “live” zu hören, ((Ja, liebe Kinder, damals hatten wir noch kein YouTube und Live-Mitschnitte von Konzerten waren seltene Sammlerstücke.)) andererseits dachte ich, damit sei die Band endgültig im Mainstream angekommen. ((Ich saß damals der selben Fehlinterpretation des Begriffs “Mainstream” auf, die heute im Bezug auf die Verbreitung von twitter die Runde macht.)) Ich las “Soloalbum” und “Tristesse Royale”, die voller Arroganz und Distiktionswut waren, und freute mich, als der deutsche “Rolling Stone” die “Drawn From Memory” von Embrace schlecht bewertete, weil ich dachte, dann würden weniger Leute diese CD hören. Das alles ist lange her und mein damaliges Verhalten bezeichnet man analog zur damaligen Lebensphase als pubertär.

Heute freue ich mich, wenn Bands, die ich schätze, in die Charts einsteigen, weil das die Chance erhöht, dass die Musiker von ihrer Musik auch leben können. Natürlich ist es schade, Bands wie Coldplay oder die Killers nicht mehr in kleinen Clubs sehen zu können, ((Als ob ich das je hätte.)) aber es kommen ja fast täglich neue Bands für die Clubs dazu und unter einem kulturellen Aspekt ist es doch allemal besser, wenn die Friseurinnen und Kindergärtnerinnen, die man bei Coldplay-Konzerten argwöhnisch mustert, eben solche Musik hören und nicht Silbermond.

Natürlich gibt es auch heute noch Menschen, die Bands automatisch scheiße finden, wenn sie mehr als 300 Hörer haben, ((Wer sich eine Band durch äußere Umstände verleiden lässt, hat sie meines Erachtens nie wirklich gemocht.)) aber die nennt man dann eben “Indienazis” und sie müssen zur Strafe Texte von Jan Wigger, Diedrich Diederichsen und Plattentests online lesen.

Das alles kam mir in den Sinn, als ich durch Zufall einen Eintrag im Blog von Stefan Winterbauer auf meedia.de las:

Problem: Das iPhone ist gewöhnlich geworden.

Mittlerweile ist das Gerät derart weit verbreitet (selbst unter Studenten!), dass es beim besten Willen nicht mehr als Statussymbol herhalten kann. Manchmal muss man sich geradezu schämen. Zum Beispiel, wenn ein Vertriebs-Ochse in Kurzarm-Hemd und schriller Krawatte im Zug ein iPhone zückt.

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ernst der Text gemeint ist, ((Mein Ironie-Detektor ist gerade zur Jahres-Inspektion.)) glaube aber, dass sich im Zweifelsfall genug Menschen fänden, die Winterbauer auch dann zustimmen würden, wenn er das eigentlich irgendwie augenzwinkernd gemeint hätte.

Jetzt denkt jeder Schlipsträger aus Vertrieb und Mittel-Management, ein bisschen was von Glanz und Sexyness des iPhone abhaben zu können. No way. Das Gegenteil ist der Fall. Dadurch, dass diese Schnauzbartträger, Kurzarmhemden und blonde Damen auf hohen Hocken jetzt alle ein iPhone haben, machen sie den Mythos kaputt.

Winterbauer sitzt da zunächst einmal einem weit verbreiteten Missverständnis auf: Unterwegs zu telefonieren – oder breiter gefasst: zu kommunizieren – hat nichts mit Glamour und Sexyness zu tun, sondern mit Abhängigkeit oder mangelnder Organisation. Wer noch auf dem Nachhauseweg in der S-Bahn mit dienstlichen Problemen behelligt wird, wäre selbst dann noch ein armes Schwein, wenn er mit einem Platinbarren telefonierte, und wer aus dem Zug seine Ankunftszeit mitteilt, war in den meisten Fällen nur zu faul, sich vorher eine Verbindung herauszusuchen und dann rechtzeitig am Bahnhof zu sein. ((Ich weiß, wovon ich spreche.))

Als in der letzten Woche das Mobilfunknetz von T-Mobile zusammenbrach war ich aufrichtig überrascht über die Auswirkungen, die das auf das Leben vieler Menschen zu haben schien. Mein ME 45 mit Prepaid-Karte dient mir in erster Linie als Uhr und Wecker, mit dem ich hin und wieder SMSen schreiben kann. Und als ich feststellte, dass ich nach wie vor über T-Mobile telefonieren konnte, musste ich 20 Minuten überlegen, wen ich eigentlich anrufen könnte, um ihm diese (völlig irrelevante) Sensation mitzuteilen.

Das heißt nicht, dass ich das iPhone an sich schlecht fände — ich bin ja auch von meinem iPod touch ziemlich begeistert. Aber den mag ich, weil es ein gut durchdachtes und funktionierendes technisches Gerät ist, nicht wegen des angebissenen Apfels auf der Rückseite. ((Die Rückseite ist übrigens sowieso ein Desaster. Der Idiot, der auf die Idee gekommen ist, einen Gebrauchsgegenstand zur Hälfte mit einer hochglänzenden Metallic-Oberfläche zu versehen, sollte eigentlich öffentlich ausgepeitscht werden, bis er genauso viele Striemen auf dem Hintern hat wie mein iPod Kratzer.)) Auch mein MacBook nutze ich, weil ich Apples Betriebssystem gelungener finde als Windows, weil der Akku länger hält und auch – das gebe ich gerne zu – weil das Gerät einfach besser aussieht als so ziemliche jeder andere Laptop — aber doch nicht aus Prestigegründen.

Wer glaubt, sich über sein Mobiltelefon profilieren und von anderen abgrenzen zu müssen, hat möglicherweise zu wenig Geld für den Porsche, der von den zu kleinen Genitalien ablenken soll. Es ist mir ein Rätsel, warum ausgerechnet ein Kommunikationswerkzeug Ausdruck von Individualität sein sollte. ((Wobei ein iPhone ja in der Regel sehr individuell ist: Man kann einen Sinnspruch eingravieren lassen und Programme und Musik nach eigenem Wunsch darauf überspielen.)) Wer anders sein will, muss sich schon ein bisschen mehr Mühe geben — zum Beispiel indem er die bei H&M gekauften Motiv-T-Shirts erst mal ein Jahr in den Schrank packt, ehe er sie trägt. Sogar die Punks sahen irgendwann alle gleich aus mit ihren Irokesenschnitten und Sicherheitsnadeln.

Und wer Menschen bewundert, nur weil sie ein teures Spielzeug mit sich führen, ist möglicherweise noch oberflächlicher als der Technik-Besitzer selbst, der einen gerade für Schnauzbart und Kurzarmhemd verachtet.

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Kultur Musik

Turm und Jungfrau sind aus dem Spiel

Ein iPod und eine CD-Sammlung (Ausschnitt).

Der Virgin Megastore in San Francisco (Ecke Market und Stockton Street) macht dicht. Die Menschen werden ihre Kiss-Hemden, AC/DC-Unterhosen und Jonas-Brothers-Regenschirme in Zukunft woanders angucken (denn wer kauft sowas schon?) müssen.

cnet.com illustriert diesen Vorgang mit einem Foto, dem man hohe Symbolkraft unterstellen könnte: Genau gegenüber vom Virgin Megastore verkauft der Apple Store seine iPods — und Downloads machen inzwischen ein Drittel der verkauften Musik in den USA aus.

Ich will das alles nicht kleinreden. Seit ich meinen iPod habe, habe ich auch mehr aktuelle Alben in Form von Downloads gekauft als auf CD. Nur Musik von Künstlern, deren Gesamtwerk ich im Regal stehen habe, muss weiterhin auch physisch erworben werden — was bei Starsailor z.B. hieß, dass ich für die Hülle und das Booklet acht Euro Aufpreis gezahlt habe, was selbst unter Fan-Aspekten einigermaßen bescheuert ist.

Was ich aber am Beispiel San Francisco besonders faszinierend finde: Zweieinhalb Jahre, nachdem Tower Records pleite ging und sein Filialen an der Ecke Columbus/Bay Street schließen musste, zieht sich die zweite große Entertainment-Kette zurück. Es bleiben Best Buy (eine Art amerikanischer Media Markt außerhalb der Innenstädte) und die “alternativen” Klein-Ketten wie Rasputin und Amoeba (s.a. Reisetipps für San Francisco: Geschäfte). Die sind natürlich viel zu groß und dann doch zu gut organisiert, um noch als “David” durchzugehen (andererseits: verglichen mit Virgin …), aber doch scheinen sie gewonnen zu haben.

Die Frage bleibt, wie lange es überhaupt noch Plattenläden geben wird.

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Digital

Macworld Expo: Erste Eindrücke vom neuen Apple

Heute beginnt in San Francisco, CA die Macworld Expo, die Messe für alles rund um die Produktpalette von Apple.

Dank unserer guten Kontakte vor Ort können wir schon jetzt das erste Highlight vorstellen:

iTouch myself by Apple

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Leben

Neuer iPod schon lange bekannt

Das hier ist seit Monaten auf Plakaten der Bogestra zu sehen:

Der neue iPod "Verryloud" Hier nicht! Essen, Trinken und lautes Musikhören verboten!

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Leben Rundfunk

Kirmescontent

Irgendwie kamen mir die Motive, mit denen die 573. Cranger Kirmes beworben wird, so seltsam vertraut vor:

Werbemotiv der Cranger Kirmes

Werbemotiv der Cranger Kirmes

Ich wusste dann auch recht schnell wieder, woher:

iPod-Werbeplakat

Woher mir die Cranger Kirmes bekannt vorkam, wusste ich freilich sofort:

[audio:http://www.coffeeandtv.de/wp-content/uploads/2008/07/kirmeskoenig.mp3]

Aus der “Frühschicht” auf CT das radio am 10. August 2005. Es lachen die Kollegin Cordula Pütz und ich.