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Die Top-Themen von „RP Online“ (2)

"Schöne Sienna ist wieder solo" / "Sienna Miller ist wieder Single"

Kei­ne Angst, es han­delt sich natür­lich um zwei ver­schie­de­ne Arti­kel über … Sien­na Mil­ler, die wie­der solo ist.

Emp­feh­lens­wert ist aber auch der Arti­kel in der Mit­te, der mit sie­ben Bil­der­ga­le­rien bestückt ist, dar­un­ter eine, die selbst für „RP Online“-Verhältnisse ein wenig extra­va­gant ist.

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Affig

Hmmm …

Na ja …

Ich weiß nicht …

Also …

Ich kann mich irren, aber ich habe das Gefühl, da ist was schief gelau­fen bei der Beschrif­tung der Bil­der­ga­le­rie zur Love­pa­ra­de bei „RP Online“:

Eine Krankenschwester verarztet zwei Gorillas.

Zumal das gleich Bild zwei Klicks spä­ter etwas ganz ande­res zei­gen soll:

Übermütig lehnen sich zwei Tänzerinnen aus einem Wagen.

Wobei: noch span­nen­der ist ja eigent­lich die Fra­ge, war­um die Love­pa­ra­de in Dort­mund für die Düs­sel­dor­fer von „RP Online“ offen­bar im Aus­land liegt …

...aktuelles/panorama/ausland/...

Nach­trag, 21:45 Uhr: „RP Online“ hat an der Gale­rie geschraubt. Das dop­pel­te Bild ist nur noch ein­mal da, aber die zwei Goril­las wer­den wir wohl nie zu Gesicht bekom­men. Scha­de eigent­lich.

Nach­trag, 21. Juli: Hur­ra! Tom hat Kran­ken­schwes­ter und Goril­las ent­deckt.

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Sommerloch

Im Freizeitpark: Elefant packt Kind mit Kinderwagen, Im Freizeitpark: Elefant packt Kind mit Kinderwagen, Top-Ratgeber: Im Freizeitpark: Elefant packt Kind mit Kinderwagen
Nein, das ist kei­ne Pho­to­mon­ta­ge, son­dern ein Screen­shot der „Panorama“-Seite bei „RP Online“. Aller­dings muss man zuge­ben, dass sich die­ser Anblick wegen der rotie­ren­den Teaser nur etwa jede Minu­te für ein paar Sekun­den bie­tet.

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Voilà Inspiration

Manch­mal fällt es einem schwer, auf dem Boden zu blei­ben, wenn beson­de­re Din­ge pas­sie­ren. Ich wer­de es trotz­dem ver­su­chen, obwohl ich jetzt weiß, dass ich einen jun­gen Men­schen dazu inspi­riert habe, sei­ne Zeit zu ver­schwen­den sich an einem The­ma abzu­ar­bei­ten, an dem man sich gar nicht genug abar­bei­ten kann.

Mei­ne Damen und Her­ren: Klaas-Wil­helm nimmt in sei­nem Blog Vier zu Drei eine Bil­der­ga­le­rie von „RP Online“ aus­ein­an­der, die ich noch gar nicht ent­deckt hat­te, aber selbst für „RP Online“ eine neue … äh: Qua­li­tät dar­stellt. Und er beruft sich dabei aus­drück­lich auf Cof­fee And TV.

Ich bin gerührt. Ehr­lich.

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Ein Bild besteht aus tausend Worten

Wir machen heu­te mal ein Gedan­ken­ex­pe­ri­ment. Stel­len Sie sich bit­te vor, was ein seriö­ses Inter­net­por­tal, das nicht nur auf Klicks aus ist, nach einer sol­chen Ein­lei­tung schrei­ben wür­de:

Bei den Jun­gen Grü­nen in der Schweiz kann man Auf­kle­ber mit Sprü­chen bestel­len, die SUVs an den Pran­ger stel­len. „Ich bin auch ein Pan­zer“ steht bei­spiels­wei­se dar­auf in Anspie­lung auf den Hum­mer zu lesen.

Und jetzt stel­len Sie sich bit­te vor, wie sich „RP Online“ dem The­ma anneh­men wür­de. Der fol­gen­de Satz ist dabei ein guter Hin­weis:

Im Fol­gen­den sehen Sie, wie krea­tiv die Par­tei ist.

Natür­lich hat „RP Online“ eine Bil­der­ga­le­rie zum The­ma gebas­telt. Das beson­de­re dabei ist, dass jedes der zehn Bil­der auf der lin­ken Sei­te das immer glei­che Foto (eine Fah­ne der Jun­gen Grü­nen) zeigt, wäh­rend auf der rech­ten Sei­te jedes Mal ein ande­rer … nun ja: Text steht (Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4, Bild 5, Bild 6, Bild 7, Bild 8, Bild 9, Bild 10).

Zum Mit­schrei­ben: „RP Online“ baut eine Bil­der­ga­le­rie mit zehn Gra­fi­ken, die sich alle nur im Text unter­schei­den.

Das scheint selbst für die Ver­ant­wort­li­chen bei „RP Online“ ein biss­chen too much zu sein. Wie ich dar­auf kom­me? Och, die Über­schrift deu­tet dar­auf hin:

Anti-SUV-Sprüche der Jungen Grünen Schweiz (nicht verwenden)

Nach­trag, 19. Juni: Wie ange­sichts des „(nicht ver­wen­den)“ zu erwar­ten war, ist die Bil­der­ga­le­rie inzwi­schen im Daten­nir­va­na von „RP Online“ ver­schwun­den. [via Bir­git in den Kom­men­ta­ren]

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Embedded journalism

In der ver­gan­ge­nen Woche tauch­te bei You­Tube ein Video auf, dass den rus­si­schen Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­ker und Ex-Schach­welt­meis­ter Gari Kas­pa­row auf einer Ver­an­stal­tung zeigt. Plötz­lich kommt ein männ­li­ches Geni­tal mit Rotor­blät­tern her­an­ge­schwebt, das von einem Per­so­nen­schüt­zer Kas­pa­rows unschäd­lich gemacht wird.

Soweit eine ganz inter­es­san­te Geschich­te und ein recht wit­zi­ges Video. Bei „RP Online“ ent­schied man sich heu­te, dar­über zu berich­ten – und zwar in Form eines klei­nen Ein­lei­tungs­tex­tes und einer sech­zehn­tei­li­gen Bil­der­ga­le­rie. Wer sich durch die durch­ge­klickt hat, wird mit einem Link zum Video belohnt.

Das gan­ze Elend in sech­zehn Bil­dern (kli­cken Sie auf den Strei­fen für die Groß­an­sicht):

“RP Online” fotografiert ein YouTube-Video ab

Wer nicht so viel kli­cken will:

[Direkt­link]

Über­haupt scheint es bei „RP Online“ kei­ne fes­ten Regeln zu geben, wie man mit You­Tube-Clips umzu­ge­hen hat: mal wer­den sie in den Arti­kel ein­ge­bun­den (wie im Fal­le der „Nackt-Ste­war­dess“, des „pein­li­chen Micro­soft-Vide­os“ oder der Neu­jahrs­an­spra­che von Gui­do Wes­ter­wel­le), mal wird das ent­spre­chen­de Video immer­hin ver­linkt (wie im Arti­kel über das „irre Gespenst“, in der Bil­der­ga­le­rie über den „irren You­tube-Hype um Rick Ast­ley“ oder eben ganz am Ende von Bil­der­ga­le­rien), und mal müss­ten die Leser das Video schon selbst suchen (wie bei dem „mys­te­riö­sen Zwerg“ oder – beson­ders merk­wür­dig – der vier­und­zwan­zig­tei­li­gen Bil­der­ga­le­rie „Die bes­ten You­Tube-Vide­os des Jah­res“).

PS: Wenn „RP Online“ im Fal­le des flie­gen­den Glieds übri­gens noch zwei Minu­ten recher­chiert hät­te, hät­te man noch schrei­ben kön­nen, dass es ursprüng­lich zwei flie­gen­de Phal­li gab.

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Digital

Wörterbuch Onlinejournalismus: „Vermischtes“

Falls Sie sich immer schon gefragt haben, was das eigent­lich so für The­men sind, die unter dem eher all­ge­mein gehal­te­nen Rubrum „Ver­misch­tes“ zusam­men­ge­fasst wer­den: welt.de erklärt es Ihnen ger­ne!

Die aktu­el­le Top Sto­ry der Kate­go­rie geht so:

Urlaubsflirt - Von türkischen Gigolos und deutscher Einsamkeit

Es gibt natür­lich auch noch ande­re The­men:

Erotikmagazin für Frauen - Im weiblichen Kopfkino der Lust

Neben aktu­el­len Arti­keln gibt es natür­lich auch Kolum­nen:

Kolumne: Ab 18

Kolumne: Heartcore

Nicht feh­len darf natür­lich die Königs­dis­zi­plin des Online­jour­na­lis­mus, die Bil­der­ga­le­rie:

Bildergalerien

(Ach­tung: Min­des­tens eines der The­men passt übri­gens nicht zu den ande­ren.)

Immer mehr Leu­te reden vom „Mit­mach­web“, wes­we­gen der Besu­cher von welt.de in einem „Wis­sens­test“ auch selbst aktiv wer­den kann:

Mitmachtest: Wie benehmen Sie sich im Bett?

Zugu­ter­letzt gibt es noch ein Bil­der­quiz. Oder derer sechs, um genau zu sein.

Glau­ben Sie mir, ich wünsch­te mir auch, ich hät­te mir das hier nur aus­ge­dacht:

Bilderquiz

[Alle Screen­shots: welt.de, heu­te um 15:50 Uhr]

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Digital

Drunter und drüber mit RP-Online

Will­kom­men zu unse­rem klei­nen Quiz „Spre­chen Sie RPO?“, bei dem es gilt, eine Über­schrift ins Deut­sche zu über­set­zen.

Wor­um geht es wohl in einem „Arti­kel“, den RP-Online wie folgt über­schreibt?

Gisele Bündchen zeigt, was Frau drunter trägt

Sie haben es natür­lich sofort an der Prä­po­si­ti­on „drun­ter“ erkannt: es geht um Schu­he, auf­be­rei­tet in einer fünf­zehn­tei­li­gen Bil­der­ga­le­rie, in der im Prin­zip vier­zehn Mal das glei­che Motiv zu sehen ist.

Beglei­tet wird die­ser „Arti­kel“ in bes­ter RP-Online-Tra­di­ti­on nicht von drei, nicht von vier und nicht von fünf, son­dern von sechs wei­te­ren Bil­der­ga­le­rien:

Sechs Bildergalerien braucht’s schon

Wenn man alle durch­klickt, hat man 131 neue Klicks gene­riert.

Bodo Hom­bach, Chef der WAZ-Grup­pe, hat übri­gens eine Prä­mie aus­ge­setzt, wenn das WAZ-Por­tal derwesten.de RP-Online bis zum Jah­res­en­de als füh­ren­des regio­na­les Inter­net­an­ge­bot in NRW ablöst. Ich hät­te da ja durch­aus einen Mas­ter­plan, den ich Herrn Hom­bach gegen einen gerin­gen Obu­lus ger­ne aus­führ­lich erklä­re …

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Film Print

Kulturhauptstadt 2008 (2)

„Ein­plal­fo“ schlägt mir die T9-Funk­ti­on mei­nes Mobil­te­le­fons jedes Mal vor, wenn ich „Dins­la­ken“ schrei­ben will (danach kommt „Ein­plalfn“ und erst dann der rich­ti­ge Orts­na­me). Es ist sehr alt und kennt noch nicht die Kul­tur­me­tro­po­le am Nie­der­rhein, aus der heut­zu­ta­ge jeder zwei­te Nach­wuchs­künst­ler kommt.

Die neu­es­ten Mel­dun­gen stam­men vom König des Pop­schla­gers, Micha­el Wend­ler, des­sen sechs Jah­re alte Pri­vat­in­sol­venz die „Bild“-Zeitung letz­te Woche pas­send zum Char­t­ein­stieg „ent­hüllt“ hat (Teil 1, Teil 2, Teil 3 und ges­tern end­lich das Inter­view), und ges­tern dann die Welt­pre­mie­re des Films „Lauf um Dein Leben“, der zu wei­ten Tei­len in der Stadt gedreht wur­de.

Letz­te­rem Ereig­nis ver­dan­ken wir auch die­se wun­der­ba­re Bil­der­ga­le­rie bei „RP Online“, die eine der wohl schmuck­lo­ses­ten Film­pre­mie­ren west­lich von Kasach­stan zei­gen dürf­te – ich sag nur „Der Haus­halts­wa­ren-Dis­coun­ter“.

[Die­ser Ein­trag ist eine Fort­set­zung von „Kul­tur­haupt­stadt 2008“]

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Digital

„RP Online“ greift ins Klo

In den USA muss­te eine Frau ope­ra­tiv von ihrer Klo­bril­le getrennt wer­den, weil sie zwei Jah­re lang auf ihrer Toi­let­te geses­sen hat­te und mit die­ser ver­wach­sen war. Es ist eine merk­wür­di­ge Geschich­te, die ver­mut­lich mit ernst­haf­ten psy­chi­schen Pro­ble­men zusam­men­hängt, und über die man sich des­halb nicht wei­ter aus­las­sen und schon gar nicht lus­tig machen soll­te.

Anders als „RP Online“, wo man es offen­bar für nötig hielt, das The­ma mit den fol­gen­den jour­na­lis­ti­schen Zusatz­in­for­ma­tio­nen noch zu ver­tie­fen:

“RP Online” greift ins Klo

Nach­trag, 12:45 Uhr: Huch! Die drei Bil­der­ga­le­rien sind aus dem Arti­kel ver­schwun­den – und durch „20 schier unglaub­li­che Mel­dun­gen“ ersetzt wor­den …

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Musik Digital

Als wäre man selbst dabeigewesen

Am Mon­tag ist zoomer.de, das neue töf­te Nach­rich­ten­por­tal für Men­schen, die sich von Ulrich Wickert duzen las­sen wol­len, gestar­tet (Cof­fee And TV berich­te­te). Da der Start von derwesten.de gelehrt hat, dass sich am ers­ten Tag und nach Inau­gen­schein­nah­me des Lay­outs nichts ver­läss­li­ches über die Qua­li­tät eines neu­es Web­an­ge­bots sagen lässt, habe ich es vor­ge­zo­gen, mich mit Äuße­run­gen zurück­zu­hal­ten, bis es auf der inhalt­li­chen Sei­te etwas blog­gen­s­wer­tes gibt. Also bis jetzt.

In Lon­don wur­den am Mitt­woch­abend die Brit Awards ver­lie­hen (den qua­li­ta­ti­ven Unter­schied zum Echo kön­nen Sie schon dar­an able­sen, dass auf der offi­zi­el­len Web­site der Brit Awards die Preis­trä­ger sofort auf­ge­lis­tet waren). zoomer.de ent­schied sich, die wich­tigs­ten Gewin­ner in einer Bil­der­ga­le­rie vor­zu­stel­len. Nun sind Bil­der­ga­le­rien natür­lich Geschmacks­sa­che und nicht so meins, aber wenn man ein paar schö­ne atmo­sphä­ri­sche Bil­der von der Preis­ver­lei­hung hat: war­um nicht?

Wegen Java­script kann ich die ein­zel­nen Bil­der (jedes ein Klick) lei­der nicht direkt ver­lin­ken, aber wir kön­nen die neun Sei­ten trotz­dem kurz durch­ge­hen:

Bild 1: Kanye West

Bes­ter inter­na­tio­na­ler Künst­ler wur­de bei den Brit Awards Kanye West. Viel­leicht hebt der Sieg sei­ne Stim­mung. Sei­ne Mut­ter ist vor ein paar Wochen an den Fol­gen einer Schön­heits-OP gestor­ben.

„vor ein paar Wochen“ ist natür­lich ein dehn­ba­rer Begriff, starb Dr. Don­da West doch bereits im Novem­ber. Das aller­dings ist längst noch nicht so lan­ge her wie der Anlass, bei dem das beglei­ten­de dpa-Foto ent­stan­den ist – denn das war beim „Live Earth“-Kon­zert am 7. Juli 2007.

Bild 2: Kylie Mino­gue
Nun könn­te es natür­lich sein, dass Kylie Mino­gue bei den Brit Awards ein­fach wie­der die glei­che Live-Show gebo­ten hat wie bei der Ver­lei­hung der „Gol­de­nen Kame­ra“ und ich des­halb die Fotos ver­wechs­le (bei den Echos hat­te sie ja eine ande­re Fri­sur). Hat sie aber offen­bar nicht.

Bild 3: Foo Figh­ters
Über den mini­mal ver­un­glück­ten Album­ti­tel kann ich hin­weg­se­hen, ich muss „Echo­es, Silence, Pati­ence & Grace“ ja auch immer erst nach­gu­cken. Das sind natür­lich auch die Foo Figh­ters – aber das in ihrer Hand ist ziem­lich sicher kein Brit Award.

Bild 4: Paul McCart­ney
Wenn Mac­ca sich nicht wäh­rend des Auf­tritts umge­zo­gen hat, ist auch die­ses ddp-Bild aus dem Archiv.

Bild 5: Take That
Ich fin­de auf die Schnel­le nichts, was das Gegen­teil beweist, also könn­ten wir davon aus­ge­hen, dass das Bild tat­säch­lich Take That bei den Brit Awards zeigt, wenn – ja, wenn Take That dort gar nicht auf­ge­tre­ten wären.

Bild 6: Arc­tic Mon­keys
Tat­sa­che: Das Bild mit der lus­ti­gen Ver­klei­dung ist vom Mitt­woch.

Bild 7: Mark Ron­son
That’s easy: Das in sei­ner Hand ist ein Gram­my.

Bild 8: Kate Nash

Bild­nach­weis: Pro­mo

Na, jetzt wis­sen wenigs­tens alle, wie Kate Nash aus­sieht, wenn sie gera­de nicht den Preis als bes­te bri­ti­sche Künst­le­rin erhält.

Bild 9: Mika
Ach, viel­leicht ist das ja das glei­che Hemd. Ist letzt­lich auch egal fürs

Fazit
Von den neun Fotos der Foto­stre­cke „Brit Awards“ stam­men min­des­tens sie­ben aus dem Archiv, die Mini­mal­tex­te neben den Bil­dern füh­ren noch nicht mal alle Gewin­ner auf (ande­rer­seits: Wel­cher deut­sche Leser kennt schon Ade­le?) und über den Auf­tritt des Abends (Rihan­na! Kla­xons! Zusammen!!!!1) fehlt jedes Wort. Dafür brauch ich kein neu­es Por­tal, für der­ar­ti­gen Qua­li­täts­jour­na­lis­mus habe ich „Spie­gel Online“ und sueddeutsche.de …

Ver­söhn­li­cher Abschluss
Wenn Sie guten Musik­jour­na­lis­mus wol­len, lesen Sie Kele­fa San­nehs „New York Times“-Arti­kel über den New Yor­ker Auf­tritt von Tokio Hotel. Der ist wirk­lich toll und die zwei Bil­der auf der Sei­te sind auch noch hun­dert­mal bes­ser als der Archiv-Krem­pel bei zoomer.de.

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Digital Rundfunk

Bundesblinden Song Contest

Eigent­lich woll­te ich gar nichts über den „Bun­des­vi­si­on Song Con­test“ schrei­ben. Der Pop­kul­tur­jun­kie hat ein ganz wun­der­ba­res Live­blog geführt, in dem er unter ande­rem die bes­te und wahrs­te Ein­schät­zung zu den Sport­freun­den Stil­ler ablie­fer­te, die ich seit lan­gem gele­sen habe:

Es ist ja ein biss­chen scha­de, aber ich fin­de, die Sport­freun­de soll­ten sich auf­lö­sen. Oder nur noch live spie­len ohne neue Songs auf­zu­neh­men. Die Band dreht sich seit Jah­ren im Kreis, kei­ne ein­zi­ge neue Idee. Auch wenn sie sym­pa­thisch sind und eine groß­ar­ti­ge Live­band und über­haupt. Aber das hier ist ja wohl unglaub­lich mit­tel­mä­ßig.

Aber dar­um soll es gar nicht gehen: Der Pop­kul­tur­jun­kie ist auch ein Sta­tis­tik­freak und hat des­halb gleich ges­tern noch ein wenig rum­ge­rech­net:

Platz 1: Bran­den­burg, Platz 2: Thü­rin­gen, Platz 3: Sach­sen-Anhalt, Platz 5: Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Aber um die even­tu­el­len Ost-Ver­schwö­rungs­theo­rien gleich mal zu ent­kräf­ten: Ohne die fünf spä­ter hin­zu­ge­kom­me­nen Län­der hät­te die Rei­hen­fol­ge auf Platz 1 und 2 genau­so aus­ge­se­hen, nur Platz 3 wäre an Nie­der­sach­sen gegan­gen.

Das darf man natür­lich nicht ganz wört­lich neh­men, denn ohne die „neu­en Bun­des­län­der“ wäre ja weder Bran­den­burg noch Thü­rin­gen dabei dabei­ge­we­sen. Aber das ist Haar­spal­te­rei, denn auf die Punk­te aus den neu­en Bun­des­län­dern kam es bei den bei­den Erst­plat­zier­ten nicht an, wie er heu­te in einem wei­te­ren Bei­trag vor­rech­net:

Tat­säch­li­ches Ergeb­nis:

01 Bran­den­burg: Sub­way to Sal­ly – “auf kiel” (147 Punk­te)
02 Thü­rin­gen: Clue­so – “kei­nen zen­ti­me­ter” (146)
03 Sach­sen-Anhalt: Down Below – “sand in mei­ner hand” (96)
04 Nie­der­sach­sen: Madsen – “nacht­ba­den” (94)
05 Meck­len­berg-Vorp.: Jen­ni­fer Ros­tock – “kopf oder zahl” (79)
06 Schles­wig Hol­stein: Panik – “was wür­dest du tun?” (75)

Ergeb­nis ohne Wer­tun­gen aus den “neu­en Bun­des­län­dern”:

01 Bran­den­burg: Sub­way to Sal­ly – “auf kiel” (99 Punk­te)
02 Thü­rin­gen: Clue­so – “kei­nen zen­ti­me­ter” (96)
03 Nie­der­sach­sen: Madsen – “nacht­ba­den” (67)
04 Sach­sen-Anhalt: Down Below – “sand in mei­ner hand” (56)
05 Schles­wig Hol­stein: Panik – “was wür­dest du tun?” (54)

09 Meck­len­berg-Vorp.: Jen­ni­fer Ros­tock – “kopf oder zahl” (41)

„Wo kämen wir hin, wenn wir uns von Fak­ten eine schö­ne, vor­ein­ge­nom­me­ne Bericht­erstat­tung kaputt machen lie­ßen?“, wird sich Sebas­ti­an Wie­schow­ski gedacht haben, als er sei­nen lau­ni­gen schlecht gelaun­ten Arti­kel für „Spie­gel Online“ schrieb:

In die­ser Nacht war Deutsch­land kei­ne Bun­des­re­pu­blik – son­dern ein irr­wit­zi­ger Hau­fen aus 16 Klein­staa­ten, die sich bekämp­fen, pein­li­che Alli­an­zen gegen­ein­an­der schmie­den. Ergeb­nis: Der Osten putscht sich zum Sieg bei Ste­fan Raabs „Bun­des­vi­si­on Song Con­test“.

heißt es schon im Vor­spann und eigent­lich hat man da ja schon kei­nen Bock mehr zu lesen. „16 Klein­staa­ten“, wo erlebt man sowas schon – außer im Bun­des­rat, der Schul­po­li­tik oder der Radio­land­schaft?

Und als wäre das Gere­de von der „Ost­block-Mafia“ beim Grand Prix nicht hin­rei­chend wider­legt, pol­tert Wie­schow­ski wei­ter:

Und was ehe­ma­li­ge Ost­block­re­pu­bli­ken beim ech­ten Grand Prix schaf­fen, ist für die neu­en Bun­des­län­der eine leich­te Übung – die stat­ten näm­lich mit Lie­be ihre Nach­barn punk­te­mä­ßig aus. Bran­den­burg schiebt sie­ben Punk­te nach Meck­len­burg-Vor­pom­mern, acht nach Ber­lin, zehn nach Thü­rin­gen und zwölf in die eige­ne Tasche.

Auf die Idee, dass die Leu­te Clue­so (Thü­rin­gen) und Sub­way To Sal­ly (Bran­den­burg) ein­fach gut fan­den, und die bei­den Acts des­halb auch nahe­zu durch­ge­hend 8 bzw. 10 Punk­te aus allen Bun­des­län­dern beka­men, ist der Autor offen­bar gar nicht erst gekom­men. Auch nicht dar­auf, dass es in der Sum­me exakt kei­ne Aus­wir­kun­gen hat, wenn sich jeder sei­ne zwölf Punk­te selbst zuschiebt. Ein­zig NRW hat es mal wie­der nicht geschafft, sich selbst die zwölf Punk­te zu geben, was zwar dafür gesorgt hat, dass Clue­so am Ende nur einen Punkt Rück­stand auf Sub­way To Sal­ly hat­te, aber letzt­lich weder ent­schei­dend war, was zwar letzt­lich ent­schei­dend war (Kor­rek­tur von 19:30 Uhr), aber kaum als „Ost­kun­ge­lei“ ange­se­hen wer­den kann.

Aber man kann das natür­lich auch dra­ma­ti­scher for­mu­lie­ren:

Die deutsch­land­weit gül­ti­ge Faust­re­gel lau­tet: In ers­ter Linie liebt man sich selbst.

Kein Wort zum gran­dio­sen Schei­tern der Top-Favo­ri­ten Sport­freun­de Stil­ler (Bay­ern) und Cul­cha Can­de­la (Ber­lin), nichts dar­über, dass der „Bun­des­vi­si­on Song Con­test“ und „TV Total“ so ziem­lich die letz­ten Sen­dun­gen im deut­schen Fern­se­hen sind, an denen man sol­che Bands über­haupt noch sehen und live hören kann, seit Sarah Kutt­ners Sen­dung vor andert­halb Jah­ren ein­ge­stellt wur­de.

Statt­des­sen gerüt­tel­ter Unfug wie:

Deutsch­land, einig Vater­land, das war ges­tern – es lebe die wie­der­ge­bo­re­ne Klein­staa­te­rei. Und schuld ist Ste­fan Raab.

Ach, und der Euro­vi­si­ons-Wett­be­werb ist dann ein Angriff auf das ver­ein­te Euro­pa oder was will uns der Autor damit sagen?

Schön natür­lich auch, dass selbst so ver­ab­scheu­ungs­wür­di­ge Ereig­nis­se wie so ein „Song Con­test“ für „Spie­gel Online“ immer noch gut genug sind, mit klick-gene­rie­ren­den Bil­der­ga­le­rien gewür­digt zu wer­den.

Die Begleit­tex­te dazu sind mal sinn­los

Sie­ger beim vier­ten Bun­des­vi­si­on Song Con­test – obwohl sie schon seit 15 Jah­ren Musik machen: Mit­tel­al­ter-Folk­ro­cker Sub­way to Sal­ly aus Bran­den­burg

mal falsch

Ber­li­ner Buben: Cul­cha Can­de­la woll­ten den letzt­jäh­ri­gen Erfolg von See­ed wie­der­ho­len – und schei­ter­ten am Mit­tel­al­ter-Folk ihrer Nach­barn.

Ja, Leu­te, wenn See­ed letz­tes Jahr gewon­nen hät­ten, war­um fand der Wett­be­werb die­ses Jahr dann in Nie­der­sach­sen statt? Viel­leicht, weil die Vor­jah­res­sie­ger Oomph! hie­ßen?

Ich soll­te „Spie­gel Online“ end­lich mal aus dem Feed­rea­der schmei­ßen …

Nach­trag 13:29 Uhr: … und sueddeutsche.de gleich mit:

Einen gut vor­be­rei­te­ten Ein­druck mach­ten die Nie­der­sach­sen, bestehend aus der drei­köp­fi­gen Rock-Band Madsen, […] Auch dem Bei­trag von Rhein­land Pfalz – dar­ge­bo­ten von der Gir­lie-Grup­pe Sis­ters – fehl­te es an effekt­vol­len Ein­fäl­len oder stimm­li­cher Qua­li­tät.

(Madsen sind zu fünft, Sis­ters für Nord­rhein-West­fa­len.)