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Seifenoper

Seit Khaled al-Masri in der vergangenen Woche einen Brand in einem Großmarkt legte, berichtet die Bild-“Zeitung” in beunruhigender und hetzerischer Art und Weise über ihn (s.a. BILDblog).

Der neueste “Bild”-Artikel zum Thema ruft mal wieder nach einer ganzen Menge negativ behafteter Adjektive und der Frage, warum man diesmal eine Kampagne gegen einen wehrlosen Mann fährt, der schon lange am Boden liegt – und nicht, wie sonst üblich, gegen Schauspielerinnen, Politiker und Fußballtrainer. (Nicht, dass das besser wäre, aber Demontage macht doch eigentlich nur “Spaß”, wenn das Opfer über eine gewisse Fallhöhe verfügt, oder?)

Eines aber kann man “Bild” nicht vorwerfen: dass sie ihre Artikel nicht bis ins kleinste Detail recherchiert hätten.

Er kauft drei blaue Kanister für je 5,69 Euro, betankt sie, bezahlt und rauscht um 3.58 Uhr davon.

Der Rest des Artikels legt zwar den Verdacht nahe, dass ausschließlich kleinste Details recherchiert und andere Sachen ein wenig außer Acht gelassen wurden, dieser Satz aber qualifiziert die zuständigen Autoren für das Goldene Seifenstück.

Das “Goldene Seifenstück” leitet seinen Namen aus einem “Spiegel”-Artikel über den 11. September 2001 ab, in dem ausgeführt wurde, dass sich Mohammed Atta vielleicht mit einem 28,3 Gramm schweren Stück Seife gewaschen habe, bevor er zum Flughafen fuhr, um ein Flugzeug zu entführen und ins World Trade Center zu steuern (nachzulesen auch in diesem Buch). Es wird seitdem in unregelmäßigen Abständen für besonders detaillierte, aber völlig sinnlose Recherchetätigkeiten von Journalisten verliehen. Von mir.

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Perpetuum Mobile

Letzte Woche befasste sich Stefan Niggemeier in seiner FAS-Kolumne “Teletext” mit Max Schradin, einem lauten und nur bedingt sympathischen Endzwanziger, der beim umstrittenen Anrufsender 9live dafür zuständig ist, auf halbherzig bekritzelte Flipcharts zu zeigen und in nicht näher nachvollziehbaren Intervallen sehr laut von Zehn bis Null zu zählen.

Schradin reagierte darauf mit dem überraschenden Vorhaben, diesen Text über sich live im Fernsehen zu deklamieren und mit eigenen Anmerkungen zu versehen. Dass er dabei einige besonders kritische Textstellen überging, war sicher der Aufregung geschuldet, zum ersten Mal bei 9live einen Text vortragen zu müssen, in dem Subjekt, Prädikat und Objekt, sowie einige Nebensätze zweiter Ordnung vorkamen. Dieser, in jeder Hinsicht bemerkenswerte, Vortrag ist bei sevenload zu sehen und wurde selbstverständlich auch in Stefans Blog hinreichend gewürdigt.

Ich konnte natürlich mal wieder meine Klappe nicht halten und schrieb in den Kommentaren:

Zur Steigerung der medialen Rekursion würde sich das Ganze aber auch als Teledialog in der FAS ganz gut machen.

Und obwohl ich meinen Einfluss auf die Inhalte einer der wichtigsten und besten Sonntagszeitungen des Landes bis heute Morgen als sehr gering eingeschätzt hätte (und dies auch nach wie vor tue), verspürte ich doch ein leichtes Stechen im Hirn, als ich die heutige Ausgabe der FAS aufschlug und den aktuellen “Teledialog”, der in Ermangelung eines Gesprächspartners ausnahmsweise “Telemonolog” heißt, sah. Denn (natürlich) haben die kundigen Medienredakteure der FAS dort einen Teil dessen abgedruckt, was Max Schradin so von sich gab, während er aus der FAS vorlas – inklusive der Zitate aus der FAS-Kolumne der letzten Woche.

Nun hoffe ich einfach mal, dass Schradins Hang zur Postmoderne ähnlich groß ist wie die Gewinnchancen eines 9live-Anrufers, denn die Vorstellung, dass in der nächsten Woche in der FAS ein Text auftaucht, der widerspiegelt wie Max Schradin aus einem FAS-Text vorliest, der eine Mitschrift seiner Vorlesung aus einem FAS-Text ist (in dem Schradin bereits originär zitiert wurde), macht mich ganz schwindelig.

Und da sage noch einer, die Blogosphäre sei rekursiv …

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“Es gibt doch nichts Schlimmeres als nervende B-Promis.”

Wie jeder Fußball- und Nicht-Bayern-Fan, so habe natürlich auch ich eine ordentliche Abneigung gegen den FC Bayern München. Wie viele andere Nicht-Bayern-Fans hege aber auch ich große Sympathien für Mehmet Scholl. Der Mittelfeldspieler, der sich auch als Sampler-Kompilierer einen Namen gemacht hat, beendet heute seine Karriere als Profifußballer.

Grund genug für die Süddeutsche Zeitung, noch einmal ein ausführliches Interview mit ihm zu führen – auch wenn er sonst ungern Interviews gibt:

Ich wollte mich eben nur dann äußern, wenn ich auch etwas zu sagen habe. Ich wollte das Gefühl haben, dass mir jemand zuhört. Viele Leute geben Interviews nicht, weil sie was zu sagen haben, sondern weil sie wo erscheinen möchten. Sie beziehen ihren Marktwert daher und werden mit Werbeverträgen belohnt. Das ist in Ordnung. Aber nichts für mich.

Es ist ein Anekdotenreiches, selbstkritisches und versöhnliches Interview, das einmal mehr das Bild bestätigt, das man von Mehmet Scholl allgemein so hat: Ein Typ, den man in einer Kneipe erst auf den zweiten Blick entdeckt, dem man ein Bier ausgeben und sich nett mit ihm unterhalten würde.

Mir ging es um den Erhalt einer gewissen Lebensqualität – und zudem darum, den Leuten nicht auf die Nerven zu gehen. Es gibt doch nichts Schlimmeres als nervende B-Promis.

Es ist aber auch nicht zuletzt deshalb ein tolles Interview, weil man sich die Szenerie (zweieinhalb Stunden im Restaurant, am Nebentisch sitzt Stefan Effenberg nebst Gattin) so lebhaft vorstellen kann – inklusiver der ungläubigen Blicke der SZ-Redakteure bei dieser Szene:

Mehmet Scholl: Stellt’ euch mal vor, ich täusch’ an und laufe auf Uli Hoeneß auf. Dann sinke ich wie die Titanic!

SZ: Das will ja keiner. Wo werden Sie dann künftig Ihren Spieltrieb ausleben?

Mehmet Scholl: Kegeln werde ich.

SZ: KEGELN?

Ich wünsche Mehmet Scholl, dass er heute noch mal ein Tor schießt (es wäre sein erstes in dieser Saison) – und nur seinetwegen dürfen die Bayern heute ausnahmsweise mal gewinnen.

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“Die wichtigen medienethischen Grundsätze”

Die Karriere des Bodo Hombach ist geprägt von merkwürdigen Zufällen. So war er z.B. neun Monate Kanzleramtsminister unter Gerhard Schröder, ehe er u.a. wegen Vorwürfen, der Energiekonzern VEBA habe den Bau seines Privathauses in Mülheim a.d. Ruhr mit einer sechsstelligen Summe unterstützt, zurücktrat. Daraufhin wurde er Special Coordinator of the Stability Pact for South-East Europe bei der EU und sollte u.a. dabei helfen, die Korruption in Südosteuropa zu bekämpfen.
Seit 2002 ist Hombach Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, die daraufhin eine monopolähnliche Stellung auf dem Medienmarkt Südosteuropas aufbaute.

Das alles soll uns aber gar nicht interessieren, denn dieser Bodo Hombach von dieser WAZ-Mediengruppe hat nun einen Verhaltenskodex vorgestellt, der u.a. eine klare Trennung von redaktionellen Inhalten und Werbung vorsieht:

Werbebotschaften dürfen nicht in einer Aufmachung (Schriftart und Typographie) präsentiert werden, die für redaktionelle Beiträge üblich ist.

Die Idee ist natürlich weder neu noch blöd, genau genommen findet man sie auch unter Ziffer 7 im Pressekodex, an den sich alle Journalisten halten sollten – die Ergebnisse sind bekannt.

Spannender ist schon, was der Kodex zur immer wieder kritisierten Praxis bei Reisereportagen (das Reiseunternehmen zahlt, der Artikel fällt entsprechend wohlwollend aus) zu sagen hat:

Für Pressereisen, bei denen der Veranstalter alle Kosten übernehmen will, ist vor einer Zusage der journalistische Wert kritisch zu prüfen. Anzustreben ist die Herausrechnung eines WAZ-Kostenanteils, den der Verlag bezahlt. Von der Grundregel der Kostenübernahme kann abgewichen werden, wenn die Herausrechnung eines Eigenanteils nicht praktikabel ist oder bei den Einladern des Anlasses auf Befremden stoßen würde – zum Beispiel bei Eröffnungsflügen.
Reine „Lustreisen“ müssen abgelehnt werden.

Auch die Vorteile der sog. Journalistenrabatte sollen eingeschränkt werden:

Die Inanspruchnahme von Presserabatten ist dem Chefredakteur / der Chefredakteurin anzuzeigen, wenn die Vorteilsgewährung deutlich über den Rahmen handelsüblicher Rabatte hinausgeht. Diese Regelung dient der Vermeidung von Interessenkollisionen.

Und auch ein paar eh gesetzlich geregelte Sachen werden noch mal klargestellt:

Auf nicht-öffentlichen Vorausinformationen beruhende Insider-Geschäfte mit Wertpapieren sind verboten. Eine Vorab-Unterrichtung darf nur für die journalistische Veröffentlichung, nicht aber geschäftlich und zur persönlichen Vorteilsgewinnung genutzt werden.

Leider findet sich im WAZ-Kodex kein Wort zum Thema Ideendiebstahl und Quellenangaben. Vielleicht geht man davon aus, dass niemand bei der WAZ je auch nur auf die Idee käme, irgendwas irgendwo abzuschreiben und vertraut auf die Aufrichtigkeit seiner Autoren. Wo man doch jetzt das Qualitätssiegel des Deutschen Journalistenverbands hat.

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“Viel schlimmer ist doch, dass mittlerweile jede Putzfrauenstelle übers Fernsehen gecastet wird.”

Wer sich für großartige Sätze von großartigen Musikern begeistern kann, dem sei der aktuelle Musikexpress (Mai 2007) wärmstens ans Herz gelegt. Auf leider nur einer Seite befragt Jan Wigger Peter Hein von den Fehlfarben – und der sagt so viele tolle Sachen, dass man gar nicht mehr weiß, welchen Spruch man sich demnächst auf ein T-Shirt (wohl vorsichtshalber in XXXXXL) drucken lassen soll.

Zum Thema Fußball-WM und dem sog. “positiven Patriotismus” (Fahnenschwenken):

Ich habe natürlich gegen die deutsche Mannschaft gehalten, das mache ich immer. Zum Fahnenschwenken: Natürlich geht das. Die Hälfte der Leute mit den Fahnen konnte ja kaum Deutsch, die leben halt hier und konnten ihrem von zu Hause gewohnten Fahnenschwenken mal freien Lauf lassen. Ich fand es auch in Ordnung, wie man sich mit diesen Winkelementen an den Autos lächerlich gemacht hat.

Über Franz Josef Wagners Kolumne in der “Bild”-Zeitung:

“Post von Wagner” fand ich früher nur blöd. Aber seitdem mir mal jemand plausibel gemacht hat, dass der wirklich “amtlich durchgeknallt” ist, bleibe ich daran hängen. […] Also ab und zu schreibt der auch was Wahres, und ich lese das mit Belustigung.”

Auf die Frage, ob Pete Doherty Punk sei:

Also Pete Doherty ganz bestimmt nicht, der ist eher Sid Vicious. Und das ist nicht Punk, sondern (überlegt) … Depp.

Als ihm der Promoter eine Brötchentüte reicht:

Mensch, da ist ja gar nichts von dem drin, was ich bestellt habe. Kein Ei, kein Sandwich, nur so’n Körner-Kack. Wenigstens ist das Tier tot, was auf dem Brötchen ist.

Über MP3s:

Das ist im Prinzip nur Scheiße, da gehst du einmal mit nem Magnet vorbei, und dann haben sie ihre Musik mal gehabt. Ich stelle mir immer vor, wie die jetzt 30-Jährigen in zwanzig Jahren auf dem Flohmarkt stehen und da ihre Chips verhökern (verstellt die Stimme): “Ey, hallo, 30 Gigabyte, ey voll krass, mussu hören!”

Der Rest des Heftes ist auch zu empfehlen, die neue Fehlfarben-Platte offenbar auch.

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Bloody April

Gestern wurden auf dem Campus der Universität von Blacksburg, Va. mehr als 30 Menschen von einem Amokläufer erschossen. Das ist unglaublich schrecklich, eine sehr, sehr traurige Geschichte. Viele Menschen rund um die ganze Welt sind entsetzt und sprachlos – und es wäre wirklich wünschenswert, wenn auch die Journalisten angedenk eines solchen Ereignisses einfach mal sprachlos wären und die Schnauze hielten. Die New York Times dokumentiert sehr eindrucksvoll, wie die Fernsehreporter auf dem Campus einfielen, und wie Augenzeugen per Handykamera und Internet die Nachrichtenstation mit Bildern aus der Schusslinie versorgten. Der Artikel schließt mit einem Zitat, das zynisch zu nennen ich mich nicht scheue:

“Stay out of harm’s way,” the CNN anchor Don Lemon said, addressing students at Virginia Tech. “But send us your pictures and video.”

Aber auch die deutschen Medien schalteten sofort auf Turbo und schritten beherzt und enthirnt zur Tat. Dabei war die “Bild”-Schlagzeile, die etwas vom “größten Blutbad aller Zeiten” faselte, sogar noch das kleinste Übel. Je nachdem, wie man den Begriff “Blutbad” definiert und wie man den Superlativ räumlich einschränken will, stimmt die Behauptung sogar: in den USA hat es nie einen Amoklauf mit mehr Todesopfern gegeben.
In fast jeder Zeitungs- oder Fernsehredaktion musste sich ein Mitarbeiter daran machen, eine Chronik der schlimmsten Amokläufer zu erstellen. Auch das kann man kritisch sehen, aber es kann ja auch ganz hilfreich sein, sich noch mal ein paar Fakten ins Gedächtnis zu rufen.
Da schon während des Amoklaufs reichlich von Studenten der Virginia Tech über die Ereignisse gebloggt wurde, kann man sich nun an die Web-Auslese machen. Das ist sogar aus medientheoretischer Sicht hochinteressant, da es bisher kaum vergleichbare Ereignisse gibt, die derart medial abgedeckt sind.

Was Spiegel Online sich dann aber noch leistet, ist entweder als Beschäftigungstherapie für Praktikanten oder als endgültige Gleichsetzung von SpOn mit “Bild” anzusehen:

Die Amokläufe von Littleton, Erfurt und Blacksburg haben nicht nur das Leid und den Schrecken gemeinsam, den wenige über viele gebracht haben. Sie teilen auch den Monat, in dem die Schreckenstaten verübt wurden.

Und in deed: das einzige, was dem Artikel noch fehlt, sind die Quersummen der Tage, an denen die Amokläufe stattfanden (34, 16, 20). Über den gestrigen Täter schreibt jdl:

Waren Klebold und Harris auch seine Vorbilder? Kannte er die Wahnsinnstat des Robert Steinhäuser? War das Datum bewusst gewählt? Schon die Fragen sind beängstigend. Wie werden erst die Antworten sein?

Beängstigend, fürwahr. Denn die “Bild”-gleiche Überschrift

Monat der Massaker: Blutiger April

bezieht sich ja gar nicht auf eine mögliche Nachahmungstat (die man im Moment ebenso wenig ausschließen wie bestätigen kann), sondern auf einen verdammten Monat. Ein Blick in die SpOn-eigene Chronik hätte gezeigt, dass von den 18 dort aufgeführten Amokläufen 15 in Nicht-April-Monaten stattfanden – dafür vier im März (!!!!1). Vielleicht liegt es ja an den Sternen

Nachtrag, 19:17 Uhr: Stefan Niggemeier schreibt dazu:

Im weltweiten Rennen um den dümmsten Bericht zum Amoklauf in Blacksburg liegt Spiegel Online mit diesem Artikel fast uneinholbar in Führung

Warten wir’s ab …

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Lost In The Supermarket

Es kommt nicht häufig vor, dass mir ein Zeitungsartikel aus dem Herzen spricht. Gerade war es aber soweit: Ralph Martin, ein Amerikaner in Deutschland, fragt sich in der FAZ, warum alle Deutschen so begeistert zu Aldi rennen und offenbar niemand in diesem Land mehr bereit ist, für Qualität auch sog. anständige Preise zu bezahlen.

Was das für die Gesamtgesellschaft bedeutet, wurde mir klar, als ich las, dass die reichsten Deutschen nicht die Hohenzollerns oder Thurn und Taxis sind, sondern die Brüder Albrecht, die sich mit 32 Milliarden Euro in der gleichen Kategorie bewegen wie Bill Gates oder die Erben von Sam Walton, der Wal-Mart gründete.

Mit seinem lesenswerten (und nur bedingt polemischen) Text haut Martin in die gleiche Kerbe, die ich schon bei Eric T. Hansen so spannend fand: Amerikaner kommen nach Deutschland, wundern sich und stellen den Deutschen dann ihr Land in der Außenansicht vor (das meine ich ganz ohne Ironie).
Als ich im vergangenen Dezember nach drei Monaten USA nach Deutschland zurückkehrte, wollte ich jedem Menschen im Supermarkt das zubrüllen, was Martin auch schreibt:

Nur scheint es in Deutschland niemand zu merken, wie beängstigend billig Lebensmittel hier im Vergleich zu anderen Industrieländern sind.

Ich kam aber nicht dazu, weil ich meine Einkäufe selber einpacken musste.

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Null-Blog-Generation (2)

Man kann ja ein durchaus gespaltenes Verhältnis zu Web 9 3/4 und der Blogosphäre haben. Irgendwie sind wir hier ja auch ein Teil davon, aber trotzdem kann ich nicht alles nachvollziehen und verstehen, was da vor sich geht. Muss und will ich aber auch gar nicht.

So verstehe ich zum Beispiel nicht so ganz, warum man sich als Vertreter eines digitalen Mediums mit all dessen Vor- und Nachteilen ausgerechnet im Real Life treffen muss, um in einem Raum zu sitzen und dann doch wieder hauptsächlich den Laptop auf dem Schoß zu haben. Aber wie man allerorten lesen kann, scheinen die Menschen auf der re:publica durchaus ihren Spaß gehabt und sich erfolgreich ausgetauscht zu haben. Und das wiederum finde ich gut, so wie ich Blogs an sich auch gut finde.

Die Macher von tagesschau.de findet Blogs auch gut, sonst hätten sie sich wohl kaum ein eigenes angelegt. Deshalb berichten sie auch groß über die re:publica und lassen den Text sogar von jemandem schreiben, der Ahnung von der Materie hat.

Nur: Wenn man im Internet einen Artikel über Blogs schreibt, der für nicht wenige Menschen ein Einstieg ins Thema Blogs sein könnte, und in dem Johnny Haeusler, Markus Beckedahl, Sascha Lobo und Udo Vetter namentlich und in ihrer Eigenschaft als Blogger erwähnt werden, warum in Dreiteufelsnamen ist dann auch hier KEIN EINZIGES Blog verlinkt? Nirgendwo..

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Digital

Die Ziehung der Jahreszahlen

Eine der ersten Regeln, die man auf jeder Journalistenschule, achwas: als jugendlicher freier Mitarbeiter bei jeder Lokalzeitung lernt, ist die, dass jeder Artikel eine gute Eröffnung brauche. Einen knackigen Satz, einen Eye Catcher, eine Zeile, die den Leser am Kragen packt und bis zum letzten Punkt im letzten Absatz nicht mehr loslässt.
Eine weitere wichtige Regel ist die, dass man gut recherchieren sollte, was man in seinen Artikeln so behauptet.

Und jetzt überlegen wir mal alle, welche dieser beiden Regeln Florian Leclerc von FAZ.NET in seinem Artikel “Bürgerreporter im Netz” nicht beherzigt hat:

Zwölf Jahre ist das Internet nun alt.

PS: Selbst das WWW ist älter als zwölf Jahre, wie ein kurzer Blick in Geschichte des Internets ergeben hätte.