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Zitatenstrauß: Malte Welding

Ich habe Syl­vie van der Vaart am Sams­tag eini­ge Minu­ten bei Wet­ten, dass… gese­hen und mich gefragt, ob Gleich­be­rech­ti­gung nicht erst erreicht ist, wenn es end­lich Män­ner gibt, die dafür berühmt sind, dass sie mit einer Sport­le­rin ver­hei­ra­tet sind, sich chro­nisch unter­be­klei­den, dafür aber grin­sen, als hät­ten sie einen Clown, der mit Kich­erb­sen groß­ge­zo­gen wur­de, ver­speist. Wenn so ein Mann dann dafür gefei­ert wird, dass es ihm gelingt, anstren­gen­de Fri­seur­be­su­che UND Kin­der­er­zie­hung zu ver­bin­den, brau­chen wir kei­ne Frau­en­quo­ten mehr.

Mal­te Wel­ding bei Spree­blick über Syl­vie van der Vaart Schön­heit.

[Zita­ten­strauß, die Serie]

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„Es gibt doch nichts Schlimmeres als nervende B‑Promis.“

Wie jeder Fuß­ball- und Nicht-Bay­ern-Fan, so habe natür­lich auch ich eine ordent­li­che Abnei­gung gegen den FC Bay­ern Mün­chen. Wie vie­le ande­re Nicht-Bay­ern-Fans hege aber auch ich gro­ße Sym­pa­thien für Meh­met Scholl. Der Mit­tel­feld­spie­ler, der sich auch als Sam­pler-Kom­pi­lie­rer einen Namen gemacht hat, been­det heu­te sei­ne Kar­rie­re als Pro­fi­fuß­bal­ler.

Grund genug für die Süd­deut­sche Zei­tung, noch ein­mal ein aus­führ­li­ches Inter­view mit ihm zu füh­ren – auch wenn er sonst ungern Inter­views gibt:

Ich woll­te mich eben nur dann äußern, wenn ich auch etwas zu sagen habe. Ich woll­te das Gefühl haben, dass mir jemand zuhört. Vie­le Leu­te geben Inter­views nicht, weil sie was zu sagen haben, son­dern weil sie wo erschei­nen möch­ten. Sie bezie­hen ihren Markt­wert daher und wer­den mit Wer­be­ver­trä­gen belohnt. Das ist in Ord­nung. Aber nichts für mich.

Es ist ein Anek­do­ten­rei­ches, selbst­kri­ti­sches und ver­söhn­li­ches Inter­view, das ein­mal mehr das Bild bestä­tigt, das man von Meh­met Scholl all­ge­mein so hat: Ein Typ, den man in einer Knei­pe erst auf den zwei­ten Blick ent­deckt, dem man ein Bier aus­ge­ben und sich nett mit ihm unter­hal­ten wür­de.

Mir ging es um den Erhalt einer gewis­sen Lebens­qua­li­tät – und zudem dar­um, den Leu­ten nicht auf die Ner­ven zu gehen. Es gibt doch nichts Schlim­me­res als ner­ven­de B‑Promis.

Es ist aber auch nicht zuletzt des­halb ein tol­les Inter­view, weil man sich die Sze­ne­rie (zwei­ein­halb Stun­den im Restau­rant, am Neben­tisch sitzt Ste­fan Effen­berg nebst Gat­tin) so leb­haft vor­stel­len kann – inklu­si­ver der ungläu­bi­gen Bli­cke der SZ-Redak­teu­re bei die­ser Sze­ne:

Meh­met Scholl: Stellt’ euch mal vor, ich täusch’ an und lau­fe auf Uli Hoe­neß auf. Dann sin­ke ich wie die Tita­nic!

SZ: Das will ja kei­ner. Wo wer­den Sie dann künf­tig Ihren Spiel­trieb aus­le­ben?

Meh­met Scholl: Kegeln wer­de ich.

SZ: KEGELN?

Ich wün­sche Meh­met Scholl, dass er heu­te noch mal ein Tor schießt (es wäre sein ers­tes in die­ser Sai­son) – und nur sei­net­we­gen dür­fen die Bay­ern heu­te aus­nahms­wei­se mal gewin­nen.

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Hofnarr bei den Gremlins

Nach so viel Trash und Dis­kus­sio­nen am Wochen­en­de woll­te ich heu­te eigent­lich mal wie­der über Hoch­kul­tur schrei­ben.

Dann pas­sier­te das hier:

Oli­ver Pocher wech­selt zur ARD und wird ab Okto­ber mit Harald Schmidt die neue Late-Night-Show „Schmidt & Pocher“ prä­sen­tie­ren. Damit wird die bis­he­ri­ge Show von Harald Schmidt ersetzt.

Es war zu befürch­ten: Kaum war der dau­er­pu­ber­tä­re Lang­wei­ler am übli­chen Ende der media­len Ver­wer­tungs­ket­te ange­kom­men und wur­de in einem ent­lar­ven­den Por­trät bei Poly­lux vor­ge­stellt, ist er für die ARD ein kal­ku­lier­ba­res Risi­ko und wan­dert ratz­fatz in die ers­te Rei­he der Abend­un­ter­hal­tung. Der Sen­der, der noch vor kur­zem die Ver­pflich­tung des Publi­kums­lieb­lings Gün­ther Jauch so öffent­lich­keits­wirk­sam ver­sem­melt hat­te, holt sich jetzt also einen, äh: Publi­kums­lieb­ling, des­sen letz­te Arbei­ten für das öffent­lich-recht­li­che Fern­se­hen in gericht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen ende­ten.

Pocher hat zwei Mög­lich­kei­ten:
a) Er gibt Voll­gas, bleibt sich und sei­nem Humor treu – dann hat er in etwa jeder drit­ten Sen­dung einen guten Moment und schafft gleich­zei­tig in der Beschwer­de­stel­le der ARD zwan­zig neue Arbeits­plät­ze.
b) Er nimmt sich zurück, weil die ARD-Redak­teu­re mit erho­be­nem Line­al hin­ter ihm ste­hen, jeder­zeit bereit, ihm eine hin­ter die Löf­fel zu geben, wenn statt „neu­er Impul­se“ (WDR-Pro­gramm­di­rek­to­rin Vere­na Kulen­kampff) nur Beschwer­den von BR-Gran­den und ARD-Ziel­grup­pe kom­men.

Für Schmidt ist das alles eigent­lich egal. Wer sich zuletzt (also in den letz­ten fünf Jah­ren) von einem selbst­ver­lieb­ten Redak­ti­ons­lei­ter an die Wand quas­seln (und lei­der viel zu oft auch: brül­len) ließ und völ­lig iro­nie­frei bei „Unser Char­ly“ und dem „Traum­schiff“ mit­macht, wird wohl kaum mehr Ehr­geiz ent­wi­ckeln, wenn neben ihm plötz­lich ein laut­star­ker, aber eben vor allem auch pro­fes­sio­nel­ler Come­di­an sitzt. Schon der Name der neu­en Show deu­tet eine Rück­zugs­mög­lich­keit an: Wenn die Show nicht noch erfolg­lo­ser wird als Schmidts aktu­el­le, heißt sie ab Herbst 2008 eben „Pocher & Schmidt“ und ab 2009 „Oli­ver Pocher“.

Letzt­end­lich müs­sen wir natür­lich erst ein­mal abwar­ten, wie die ers­ten Shows von „Schmidt & Pocher“ so wer­den. Wenn Oli­ver Pocher bei Harald Schmidt zu Gast war, hat­te das mit­un­ter sehr wit­zi­ge Momen­te. Heu­te über­wiegt erst ein­mal die Über­ra­schung, dass die ARD es tat­säch­lich geschafft hat, eine Über­ra­schung zu lan­den.