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Musik Leben

Was den Himmel erhellt

Ich erinnere mich, wie ich am ersten Arbeitstag des Jahres 2006 die Post in der Musikredaktion von CT das radio öffnete und darin die Promo für die neue Tomte-CD („Watermarked #89“) lag. Wie ich die CD am Abend zum ersten Mal hörte und wusste, dass ich viel Zeit mit diesem Album verbringen würde.

Ich erinnere mich, wie ich Thees Uhlmann zum Interview im Düsseldorfer Zakk traf. Wie ich ihm unbeholfen das Demo einer befreundeten Band in die Hand drückte, das ich eigentlich für Simon Rass vom Grand Hotel van Cleef mitgebracht hatte, der aber gar nicht vor Ort war, und wie Thees zum ersten Mal die Kilians hörte.

Ich erinner mich, wie ich um vier Uhr morgens in Dinslaken aufstand und zum Düsseldorfer Flughafen fuhr, um nach Nürnberg zu fliegen (mein allererster Flug ohne Eltern!). Wie ich mit dem Zug nach Erlangen weiterfuhr, um die Kilians zu treffen, die jetzt, acht Wochen nach dem Interview, bei Tomte im Vorprogramm spielten. Ich stellte mich als Backliner und Roadie vor, bekam meinen eigenen Backstage-Pass und vergaß direkt am ersten Abend den Teppich, der auf der Bühne unter Micka Schürmanns Schlagzeug liegen sollte, in einer Ecke des E-Werks.

Ich erinnere mich daran, Tomte vier Tage hintereinander live zu sehen, die neuen Songs zu hören, die ich schon in- und auswendig kannte, und zu spüren, wie diese Band auf der Welle der Emotionen surfte, die ihnen entgegengebracht wurde. An die Zeile „Und du sagtest: Da ist zu viel Krebs in deiner Familie“, die mir jeden Abend die Tränen in die Augen trieb, weil mein geliebter Großonkel gerade im Krankenhaus lag und vier Monate später an dieser Arschloch-Krankheit starb. An Soundchecks, Backstageräume und den Deckel einer Rohlingspindel, aus dem Thees Wodka-O trank, bevor ich ihn auf die Stirn küsste.

Ich erinnere mich an zahlreiche Festivals im Sommer, auf denen ich Tomte immer wieder live sah, und wie wir beim Essen Original so nass wurden, dass das Wasser beim Gehen aus unseren Schuhen schwappte.

Ich erinnere mich, wie ich für CT eine eigene Version von „New York“ zusammenschnitt, weil die Albumversion zu lang war, aber auf der Singleversion das tolle Intro fehlte. (Ich glaube, das ist illegal, und die Band und ihr Produzent Swen Meyer könnten mich wahrscheinlich heute noch verklagen.)

Ich erinnere mich, wie ich im September für drei Monate zu meiner amerikanischen Familie nach San Francisco flog und dachte, dass es ja ein merkwürdiger Zufall ist, dass Thees mit „Walter & Gail“ ein Lied über seine amerikanische Familie geschrieben hatte.

Ich erinnere mich, wie ich mit meinem Onkel nach New York flog, das damals wirklich noch die „Stadt mit Loch“ war. Dass ich am Chelsea Hotel vorbeiging und wir am Sonntagnachmittag durch den Central Park spazierten und bei Sonnenuntergang das Reservoir erreichten und wie ich dachte, dass manchmal einfach alles einen Sinn ergibt.

Ich erinnere mich, wie ich im Dezember wieder in meinem WG-Zimmer im Bochumer Studentenwohnheim saß, die Platte und „New York“ in all meinen Jahresbestenlisten auf Platz 1 setzte und dachte, dass es wahrscheinlich nie wieder ein Album geben würde, das so eng mit meinem Leben verbunden ist — und dass das auch okay sein würde.

Heute vor 15 Jahren erschien „Buchstaben über der Stadt“ von Tomte. L.Y.B.E.

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Digital Fernsehen

Aufguss 2009 – The wahl to end all wahls

Das Jahr nähert sich seinem Ende, man ist im Weihnachtsstress, denkt schon über eine angemessene Silvesterparty nach und im Fernsehen laufen Jahresrückblicke. Verharren wir doch einmal für einen Moment in Dankbarkeit, dass nur ein Jahrzehnt endet und wir nicht schon wieder auf ein ganzes Jahrhundert oder gar Jahrtausend zurückblicken müssen. Denn das wäre ja wohl richtig anstrengend.

Aufguss 2009

Auch in diesem Jahr haben Sie wieder die Gelegenheit, in 20 Kategorien die besten Irgendwasse des zurückliegenden Kalenderjahres zu bestimmen – Songs und Alben wie gehabt in Hornby’schen Top-Five-Listen.

Im Großen und Ganzen hat das mit der Abstimmung in den letzten Jahren gut geklappt, weswegen ich die Erläuterung der Spielregeln auf wenige Minuten beschränken möchte:

Jeder Leser darf einmal abstimmen. Überlegen Sie sich also vorher gut, wen und was Sie zu wählen gedenken.

Die Kategorien sollten eigentlich selbsterklärend sein. Die Bezeichnung “… des Jahres” legt nahe, dass es sich bei Ihrer Wahl um Veröffentlichung und Ereignisse handeln sollte, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2009 stattgefunden haben. Dabei sind wir so tollkühn und beschränken das nicht auf den deutschen Markt. Bei Büchern und Filmen, die in Deutschland erschienen sind, sollte trotzdem der deutsche Titel notiert werden, bei hierzulande unveröffentlichten Kulturprodukten der jeweilige Originaltitel.

Wichtig! Bei Alben, Songs, Videos und Büchern bitte stets nach dem Muster “$Künstler – $Titel” vorgehen, also beispielsweise “Nirvana – Nevermind” oder “Hermann Hesse – Steppenwolf” schreiben. Nur ohne Anführungszeichen.

Zu gewinnen gibt es auch was:

  • Das Grand Hotel van Cleef stiftet drei (jawohl: drei) GHvC-Fanpakete. Diese bestehen jeweils aus der Special Edition von “Brother. Sister. Bores!” von Pale, “Glass Floor” von Maritime, den Singles zu “48 Stunden” von kettcar und “Baby Melancholie” der Hansen Band, sowie einem GHvC-Schlüsselband.
  • Die Promotion-Werft stiftet ein Multimedia-Paket bestehend aus der 7″-Picture-Vinylsingle “For What It’s Worth” von Placebo, dem Buch “Von Musikern Machern und Mobiltoiletten – 40 Jahre Open Air Geschichte” und der Single “Master & Servant” von Nouvelle Vague feat. Martin Gore.
  • Überzahl Promotion stiftet ein CD-Paket mit “There Is An Ocean That Divides” von Scott Matthew, “We Used To Think The Freeway Sounded Like A River” von Richmond Fontaine, “Family” von Le Loup und “It Feels So Good When I Stop” von Joe Pernice.
  • Revolver Promotion stiftet ein exklusives Skype-Konzert von Helgi Jonsson. (Dieses Konzert wird unter den Teilnehmern hier und auf nicorola.de verlost.)
  • Coffee And TV selbst stellt wieder ein Mixtape mit den besten Songs des Jahres zusammen. Nicht nur für Kassettenmädchen!
Gewinne, Gewinne, Gewinne

Wenn Sie am Ende der Abstimmung Ihre Kontaktdaten angeben, werden Sie auch gefragt, welchen Preis Sie gerne gewinnen würden. Für jeden Gewinn wird einzeln gelost. Sollten sich für einen Preis gar keine Interessenten finden, wird er unter den verbliebenen Personen verlost.

Jetzt verneigen wir uns alle noch kurz in Demut und Dankbarkeit vor Horst Motor, der die gebrauchten Wahlcomputer aus Florida besorgt und die ganze Verkabelung gemacht hat, und dann hätten wir’s glaub ich auch.

Beenden Sie das “Superwahljahr” 2009 doch einfach mal mit einer

Abstimmung
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Musik

Es ist nicht immer Delmenhorst

Und Sie hatten schon gedacht, ich hätte es vergessen:

Heute ist die neue Single der Kilians erschienen. Es handelt sich dabei um den Song “Hometown”, den ich hier schon einmal gepriesen hatte, und der laut Simon den Hartog trotz allem nicht von Dinslaken handelt.

Trotzdem hätte ich es natürlich irgendwie funky gefunden, das Video in Dinslaken zu drehen, aber es ist auch so ganz hübsch geworden:

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Vielleicht erklärt Chris Martin dem Simon ja bei den Coldplay-Konzerten ja noch, wie man das mit dem Rückwärtssingen noch besser hinkriegt …

Eine B-Seite gibt’s übrigens auch bei der Single: Einen “Hometown”-Remix der Salazar Brothers (die wo die neue Mando Diao gemacht haben), den man sich auch ohne Kaufen bei last.fm anhören kann.

Die Single gibt’s in allen bekannten Downloadstores. Die Kilians, viele andere Bands und die Überschrift-inspirierenden Element Of Crime gibt es noch morgen und übermorgen beim Fest van Cleef.

Zirkelschluss-Episode zum Abschluss: Vorgestern saß ich mit Simon den Hartog in einem Kölner Bus, als eine Frau im Michael-Wendler-T-Shirt einstieg. Ich bin ja immer noch der Meinung, man müsste Michael Wendler feat. Kilians zum Grand Prix nach Tromsø schicken.

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Musik

(Fast) geschenkt!

Ein Dollar

Heutzutage muss man sich ja immer wieder was neues einfallen lassen, um mit seiner Musik wahrgenommen zu werden. “Zahlt was ihr wollt” ist seit Radiohead durch, aber “Ein Album für einen Dollar” hatten wir soweit ich weiß noch nicht.

Fanfarlo sind eine schwedisch-englische Band, deren Debütalbum “Reservoir” im Februar erschienen ist — und das man jetzt und bis zum 4. Juli für nur einen Dollar (umgerechnet 71 Eurocent, zahlbar per Paypal oder Kreditkarte) auf fanfarlo.com herunterladen kann.

Die Musik erinnert ein bisschen an Arcade Fire, Beirut, Sigur Rós und Stars und vier Bonustracks gibt’s noch dazu, so dass der einzelne Song noch 14,2 4,7 Eurocent kostet. Den Opener “I’m A Pilot” kriegt man bei last.fm direkt geschenkt.

Ob sich das Ganze für die Band rechnet? Zumindest eine gewisse Aufmerksamkeit ist ihnen sicher. Und die nächste Tour ist bestimmt ausverkauft.

* * *

Ein ganzes Album verschenken Pale, die sich gerade aufgelöst haben. 17 Demos, Outtakes und Remixe haben sie zu ihrem Nachlass “Extras” zusammengestellt, den man direkt auf der Bandhomepage herunterladen kann.

Ich muss gestehen, dass ich von Pale bisher nur ihr letztes Album “Brother. Sister. Bores!” kannte (weil es vor drei Jahren beim Grand Hotel van Cleef erschienen ist), aber das muss ich dringend ändern. Neben jeder Menge feiner eigener Sachen beeindrucken auf “Extras” vor allem zwei Coverversionen: “Gold” (im Original von Spandau Balett, weswegen ich das Lied bei jeder Berlinreise beim Halt im Bahnhof Spandau anstimme) und das atemberaubende “Time Is Now” (Moloko).

Während es Pale nicht mehr gibt, bleiben einem die Bandmitglieder natürlich erhalten: Schlagzeuger Stephan Kochs bloggt bei Randpop und sein Bruder und Sänger Holger Kochs hat unter anderem das sehr gelungene Artwork zum neuen Kilians-Album erstellt.

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Musik

You say party! We say Dinslaken!

Downtown Dinslaken

Während Dinslakens größter Sohn gerade auf Sylt weilt, um sich dort zu vermählen (alles unter Vorbehalt, es stand in “Bild”), wurden die Kilians – wie ich erst jetzt feststellte – schon vor mehr als einem Jahr wieder aus dem Wikipedia-Artikel zur Stadt entfernt.

Es wird ihnen egal sein, denn in zwei Wochen werden die Kilians das (mutmaßlich) größte Konzert spielen, das die Stadt ohne Dinge mit dem Etikett “Das muss man unbedingt gesehen haben” je erlebt hat.

Oder wie es der GHvC-Newsletter noch eine Spur kryptischer ausdrückt:

Am 03.04. spielen die Kilians (das ist klingonisch für: “die coolen Typen, die in der Schule rauchen und sich dabei über Cunt, äh Kant unterhalten!”) umsonst und draußen auf dem Red Bull Bus!

Man kann nur auf Regen hoffen, denn sonst könnte das ein Ereignis von
epochaler Größe werden für eine Kultur und Ästhetik liebende Stadt wie
Dinslaken:

19:30 Uhr Dinslaken, Hans-Böckler-Platz! Und danach gehen wir alle zusammen in die KuKa zur Aftershow, wo uns das Kilians DJ Team zeigt, dass ihm auch die Plattenteller nicht fremd sind.

Am gleichen Tag erscheint die Single “Said & Done”. Zufälle gibts, Wahnsinn…

Wer immer schon mal nach Dinslaken wollte, dazu aber bisher (berechtigterweise) keinen Grund hatte, sollte die Gelegenheit nutzen. Eine Coffee-And-TV-Delegation wird ebenfalls vor Ort sein und Bericht erstatten.

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Digital Fernsehen

Aufguss 2008 – Coffee And TV lässt wählen

Burda hat den (oder das) Bambi, Eins Live die Krone — und Coffee And TV hat den Aufguss, bei dem wir ungefähr zweieinhalb Sekunden überlegt haben, ihn den “goldenen Aufguss” zu nennen. Aber das fanden wir zu doof.

Aufguss 2008 - Coffee And TV lässt wählen

Nach dem überragenden Erfolg im Vorjahr haben Sie auch dieses Jahr wieder die Gelegenheit, in 20 Kategorien die besten Irgendwasse des zurückliegenden Kalenderjahres zu bestimmen – Songs und Alben sogar in Hornby’schen Top-Five-Listen. Vorher muss ich aber noch kurz den Frank Elstner geben und die Spielregeln erläutern:

Jeder Leser darf einmal abstimmen. Überlegen Sie sich also vorher gut, wen und was Sie zu wählen gedenken.

Die Kategorien sollten eigentlich selbsterklärend sein. Die Bezeichnung “… des Jahres” legt nahe, dass es sich bei Ihrer Wahl um Veröffentlichung und Ereignisse handeln sollte, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2008 stattgefunden haben. Dabei sind wir so tollkühn und beschränken das nicht auf den deutschen Markt. Bei Büchern und Filmen, die in Deutschland erschienen sind, sollte trotzdem der deutsche Titel notiert werden, bei hierzulande unveröffentlichten Kulturprodukten der jeweilige Originaltitel (bei den Alben, Songs, Videos und Büchern bitte stets nach dem Muster “$Künstler – $Titel”). Wir werden sehen, wo das endet …

Obwohl eine elektronische Auswertung eigentlich fest angedacht war, haben wir das natürlich so lange vor uns hergeschoben, dass ich mich jetzt wieder per Hand und Papier um die Ergebnisse kümmern muss. Ich weiß: selbst schuld. Trotzdem bitte ich um Verständnis, falls die Auswertung etwas dauern sollte. Irgendwann muss ich schließlich auch noch schlafen.

Zu gewinnen gibt es auch was:

  • Das Grand Hotel van Cleef stiftet drei (jawohl: drei) GHvC-Fanpakete. Diese bestehen jeweils aus einer Single einer GHvC-Band und einem T-Shirt vom Fest van Cleef 2008. Die T-Shirts wiederum gibt es je einmal in den Größen M, L und Girlie-M.
  • Die Promotion-Werft stiftet ein CD-Paket bestehend aus “Soft Power” von Gonzales, “Little Dreamer” von Beth Rowley und “Love, War And The Ghost Of Whitey Ford” von Everlast.
  • fernsehlexikon.de stiftet das Buch “Zapp! – Merkwürdigkeiten aus der Fernsehwelt” von Michael Reufsteck und Stefan Niggemeier.
  • Coffee And TV selbst stellt wieder ein Mixtape mit den besten Songs des Jahres zusammen. Nicht nur für Kassettenmädchen!
Gewinne, Gewinne, Gewinne

Wenn Sie am Ende der Abstimmung Ihre Kontaktdaten angeben, werden Sie auch gefragt, welchen Preis Sie gerne gewinnen würden. Für jeden Gewinn wird einzeln gelost. Sollten sich für einen Preis gar keine Interessenten finden, wird er unter den verbliebenen Personen verlost.

Damit hätten wir’s dann glaub ich auch. Wenn Sie mir jetzt unauffällig folgen würden …

Zur Abstimmung
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Musik

Track by track: Tomte – Heureka

Ich habe diesen Text wochenlang vor mir hergeschoben, aus einem einzigen Grund: Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich einen Disclosure setzen soll oder nicht.

Wenn ich schriebe, dass ich schon seit längerem riesiger Tomte-Fan bin, mit Tomte-Sänger Thees Uhlmann schon einige Male verschiedene Alkoholika zu mir genommen habe, und ihm eine Demo der Kilians zugesteckt habe, woraufhin er die Band ganz groß rausgebracht hat, könnte mir das leicht als eitle Protzerei ausgelegt werden.

Wenn ich es nicht schriebe, käme aber garantiert jemand an, der mir noch engere Beziehungen zu Band, Sänger und Label unterstellen und mich als Beispiel für die Verlogenheit und den Inzest im Musikjournalismus hinstellen würde.

Suchen Sie sich also aus, ob Sie die nun folgende Track-by-track-Analyse des neuen Tomte-Albums “Heureka” mit oder ohne Disclosure im Hinterkopf lesen wollen.

Wenn Ihnen die Textzeilen

Und wir heben unser Glas in Demut
Ich erinner’ mich an alles und jeden
Such Dir jemanden, der Dir nicht wehtut
Du nennst das Pathos, und ich nenn’ es Leben

allerdings schon Zuviel des Guten sind, sollten Sie aber sowieso nicht weiterlesen.

Und jetzt fange ich endlich an:

Heureka
Einen Titeltrack auf einem Tomte-Album gab es zuletzt auf “Eine sonnige Nacht”, aber diese Information hat allenfalls statistischen Wert, denn “Heureka” beginnt mit einem Klavier. Thees Uhlmann singt Zeilen, die ausschließlich aus Vokalen bestehen, und hört damit in den nächsten 51 Minuten nicht mehr auf. “Du bist nicht gestorben: Heureka!”, jubiliert er im Refrain und schließt mit “Man vermisst, was einen jeden Tag umgibt”. Die küchenpsychologische Deutung: trotz aller Widrigkeiten und Umbesetzungen sind Tomte immer noch da und jetzt wollen sie weitermachen.

Wie ein Planet
Iggy Pops “Passenger” klopft sehr deutlich an, ehe Herr Uhlmann erstmal leiden darf. Im Refrain schwingt es im Vier-Viertel-Takt Sixties-mäßig vor sich hin. “Das ist die Zeit, das Leben sei schön”, heißt es im Refrain und aus dieser Jetzt-erst-Recht- und Das-passt-schon-alles-Umarmung kommt der Hörer auch nicht mehr raus.

Der letzte große Wal
Die Single. Nach einer Eingewöhnungsphase ein unglaublich großer Song. Der letzte Überlebende in einer Welt, in der sich alles geändert hat: Thees Uhlmann? Vielen Musikern würde ich so viel Selbstvertrauen und Ich-Bezogenheit übel nehmen, bei Uhlmann passt das einfach: man weiß, dass er ungeschützt hinter jedem “Ich” steht, dass er meint, was er singt. Andererseits ist spätestens jetzt die Gelegenheit, das erste Mal Dennis Becker zu loben, den vermutlich besten Gitarristen des Landes.

Wie sieht’s aus in Hamburg?
Auf “Buchstaben über der Stadt” ging es noch um “New York”, jetzt ist’s eine Nummer kleiner: Der zurückgelassene Freund in Hamburg bekommt das Denkmal gebaut, das er verdient hat. Der Refrain schrammt mit Akustikgitarre, Klavier und Satzgesang haarscharf an der Cheesyness vorbei, dann kommt ein zweistimmiges Gitarrensolo. Das wird ja über Uhlmann und seine Texte gern vergessen: wie gut die alle als Musiker sind.

Voran voran
Orgel. Bedeutungsschwere. Coldplay-Gefühl. Und dann plötzlich Elektrobeats. Spätestens jetzt wird klar, dass Tobias Kuhn (Ex-Miles, Monta) als neuer Produzent genau den frischen Wind gebracht hat, den eine Band auf dem fünften Album braucht. Der Refrain ist so sehr Stadionhymne, dass man die geschwenkten Feuerzeuge förmlich riechen kann. “Ich ziehe das durch”, singt Uhlmann und wer hätte das Recht, das in Frage zu stellen.

Küss mich wach Gloria
Musikalisch ist es England zwischen den Siebzigern und Achtzigern, trotzdem braucht das Lied gut zweieinhalb Minuten, um aus dem Quark zu kommen. Das oben aufgeführte Pathos-Zitat stammt hierher und ich kann mir gut vorstellen, dass man dieses Lied unglaublich schlimm und prätentiös finden kann. Nur: ich mag es. Uhlmann braucht halt seine persönlichen “Live Forevers”.

Es ist so dass Du fehlst
Akustikgitarren, Dreivierteltakt, Einsamkeit. Irgendwie klingt auch das nach Coldplay, aber nach deren Debüt. Melancholie und Zuflucht, “Du bist das Beil, ich bin der Wald”. Schön, aber ein bisschen was fehlt dann doch.

Und ich wander
“Du schlägst Dich durch Dein Leben wie ein Kolibri fliegt” ist natürlich auch wieder so ein Zitat, bei dem es sehr darauf ankommt, von wem es stammt. Die Musik klingt genauso wie die besungene Wanderung (“durch die warme Nacht”) und wenn man dieses Lied unterwegs auf dem MP3-Player hört, fühlt man sich so verstanden und beschützt.

Du bringst die Stories (Ich bring den Wein)
Schon musikalisch ist es Lied unglaublich _uplifting_. Dass Uhlmann offenbar einmal mehr eine Männerfreundschaft besingt, wirft die Frage auf, ob Frauen Tomte eigentlich genauso schätzen. “Wenn Du nichts mehr hast, hast Du immer noch mich, denn ich plane zu bleiben, mein Freund!” — Was müssen das für glückliche Menschen sein, die solche Lieder geschrieben bekommen?

Das Orchester spielt einen Walzer
Als ich “Heureka” zum ersten Mal hörte, ging ich zu Fuß durch die niederrheinische Landschaft. Bei diesem Lied saß ich unten am Fluss und starrte auf das Wasser. Insofern ist das Lied für mich vielleicht mit etwas zu viel Dramatik und Bedeutung aufgeladen, und ehrlich gesagt ist es das schwächste Lied auf dem Album. Trotzdem kommt hier die zentrale Zeile des Albums vor: “Mein Gott, ist das Leben schön”. Wenigstens für einen Moment sollte die Frage erlaubt sein, ob glückliche Künstler nicht unerträglich sind.

Nichts ist so schön auf der Welt wie betrunken traurige Musik zu hören!
Ja, die Songtitel auf diesem Album sind mitunter etwas überambitioniert. Und mit den Tomte-Liedern über Musik könnte man ein eigenes Album füllen. Und überhaupt: sechs Minuten! Wir befinden uns halt mitten in dem Teil der Platte, den ich objektiv als eher mäßig gelungen bezeichnen würde. Wie das Lied allerdings in der Mitte plötzlich loslegt und sich um sich selbst windet, das ist schon sehr Seattle in den frühen Neunzigern. Man weiß, wie es gemeint ist.

Dein Herz sei wild
Irgendwann zwischendurch hatten Tomte auch mal die Back-to-the-roots-Parole ausgegeben. Sie manifestiert sich in diesem Viereinhalb-Minuten-Stück, das auch auf den ersten beiden Alben hätte sein können. Irgendwie auch mehr ein “Pfffffff!”- als ein “Wow!”-Lied.

Voran voran (Laut)
Nochmal “Voran voran”, diesmal The Clash statt Coldplay. Das macht es natürlich anders, aber auch gut. Als Rausschmeißer ist dieser Bonustrack deutlich besser geeignet als “Dein Herz sei wild”, denn er macht die vorherigen Hänger wieder wett.

Fazit
So großartig das Album zu Beginn ist, so sehr baut es doch nach hinten hinaus ab. Zehn Songs statt 13 hätten es auch getan, denn dann stünde es “Hinter all diesen Fenstern” und “Buchstaben über der Stadt” in nichts nach.

Man muss “Heureka” aber wohl als Selbstfindungsprozess und Standortbestimmung hören. Immerhin hat man es hier mit einer Band zu tun, die im Vergleich zum Vorgängeralbum quasi zur Hälfte umgestellt wurde (Timo Bodenstein und Olli Koch raus; Max Martin Schröder am Schlagzeug, statt an den Keyboards; Simon Frontzek an den Keyboards), und die sich gleichzeitig weiterentwickeln und auf ihre Wurzeln besinnen will. Gemessen daran ist “Heureka” erstaunlich rund und stimmig geworden.

Die Hymnen sind noch ein bisschen größer geworden, die Rocker wieder ein bisschen wütender. Tomte sind immer noch da und sie planen zu bleiben. Und Thees Uhlmann ist der letzte große Wal.

Tomte - Heureka (Albumcover)
Tomte – Heureka

VÖ: 10.10.2008
Label: Grand Hotel van Cleef
Vertrieb: Indigo

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Musik

Opa skatet wieder

Seit drei Wochen ist das neue, dritte kettcar-Album “Sylt” inzwischen draußen. Zeit genug, es so oft zu hören, dass man sich ein Urteil erlauben kann.

Oder gleich mehrere bei der großen Rückkehr der Track-by-track-Analyse:

Graceland
Hab ich mir das Lied jetzt nur schöngehört oder ist es mit der Zeit doch noch gewachsen? Musikalisch ist es für kettcar immer noch einigermaßen sperrig und eigentlich sehr viel weniger radiotauglich als zum Beispiel “Deiche” vom letzten Album, aber diesmal schien Einslive sich der Band nicht mehr verschließen zu können und spielt den Song jetzt mehrmals am Tag. Nicht unbedingt der ideale Opener, aber der A-capella-Schluss ist schon ziemlich groß.

Nullsummenspiel
Das ist dann schon ein sehr viel klassischerer kettcar-Song: The-Clash-Gitarren, doppelter Gesang und mit viel Drive nach vorne. Dazu der erste Poesiealbum-Spruch der neuen Platte: “Arme ausbreiten, Schultern auskugeln / Beim Nachnamen googeln”. Arme ausbreiten, indeed.

Am Tisch
Dass ich beim Intro an Annett Louisan denken muss, ist mein Problem, nicht kettcars. Eine Ballade im Dreivierteltakt über alte Freundschaften, die über unterschiedliche Lebensentwürfe zerbrochen sind, mit dem großartigen Niels Frevert als Gastsänger. Das Lied zieht für kettcar-Verhältnisse ziemlich runter, ohne große Hoffnungen auf Erlösung zu wecken.

Kein Außen mehr
“Lieber peinlich als authentisch / Authentisch war schon Hitler” – Was auch immer uns Marcus Wiebusch damit sagen will. So, wie das Lied nach dem Refrain in ein kurzes Feedback ausbricht, hat man die Band auch noch nicht erlebt. “Kein Außen mehr” steht in der Tradition von “Genauer betrachtet”, “Ausgetrunken” oder “Lattenmessen”: ohne Halt nach vorne und mit direktem Druck auf die Endorphindrüsen. Vermutlich der beste Song der Platte.

Wir müssen das nicht tun
Geht da jetzt noch eine Freundschaft in die Brüche oder doch mal wieder eine Beziehung? Der stapfende Rhythmus ist schon wieder was neues und auch diesmal verweigern sich kettcar einem Refrain. Dafür gibt’s wieder so eine Zeile, die man für den Rest seines Lebens zitieren wird: “Sag zum Abschied leise ‘Fick dich'”.

Fake For Real
Düsteres elektronisches Geschepper wie bei The Notwist knarzt hinter einem ebenso düsteren Text über die Welt, in der wir leben. Von der Produktion her der spannendste Song der Platte, textlich zwischen den Extremen mit einigen tollen Zeilen und dann mit einem Slogan, den die Linkspartei vermutlich schon zum ersten Mai geklaut hat: “Für die einen sind es Menschen mit Augen, Mund, Ohren / Für die anderen Kostenfaktoren”. Sozialkritik gut und schön, aber der Satz geht mir echt zu weit.

Geringfügig, befristet, raus
Der Titel sagt’s: Es geht gegen das vorherrschende Wirtschaftssystem. Sowas kann tierisch daneben gehen (s.o.), hier geht das Konzept aber trotz des abschreckenden Titels auf. Die Unzufriedenheit und Verzweiflung steigert sich zum Zynismus: “Wir sind heiß und hungrig und hochmotiviert / Flexibel, spontan und qualifiziert / Wir sind teamfähig, unabhängig und belastbar / Uns ist heute egal, wo gestern noch Hass war”. Die Generation Praktikum singt mit und verbrennt ihre “Neon”-Hefte in der Teeküche der Werbeagentur.

Agnostik für Anfänger
Steilvorlagengefahr: “Das alles ist so was von: langweilig / Das Leben, die Welt: langweilig”. Isses aber gar nicht, denn “Agnostik für Anfänger” klingt dem Titel nach wieder nach …But Alive, musikalisch aber nach …And You Will Know Us By The Trail Of Dead. Gott kommt über die Welt und gibt den Menschen “Sex und Casino” und unheilbare Krankheiten, “Wein und Gesänge” und Sonnenuntergänge. Vielleicht ist das auch eine Metapher, aber fragen Sie mich nicht, wofür.

Verraten
Ein bisschen besser hätte man die wiederaufgegriffenen Gitarren- und Klaviermotive aus “Balu” schon kaschieren können, aber immerhin surrt im Hintergrund ganz Beatles-like eine Kreissäge. Der Text ist pure Melancholie und handelt vermutlich von der Rückkehr an einen altbekannten Ort, an dem jemand gestorben ist, von dem man sich nicht mehr verabschieden konnte. “Verraten” ist der erste Teil eines Triptychons …

Dunkel
der zweite Teil des Triptychons: Wieder Vergangenheit, wieder Fragen. Ein Lied, das mich etwas ratlos zurücklässt und mir dennoch gefällt.

Würde
Triptychon, Teil 3: Ganz große Hymne mit Keyboard-Streichern wie bei Feeder. Die Arbeitswelt von vorhin hat das ehemalige Kind von eben aufgerieben und wieder ausgespuckt. Am Ende geht es zurück zu den Eltern und ich habe jedes Mal einen Kloß im Hals, wenn Marcus Wiebusch singt: “Aber mach dir keine Sorgen, Mama / Papa, ja ich weiß, bleib ruhig / Euer Junge kommt nach Hause heute / Gebrochen, fertig, durch”. Und dann knüppelt die Band drauf los wie selten zuvor.

Wir werden nie enttäuscht werden
Das Album noch mal im Schnelldurchlauf, alle Themen in 2:11 Minuten. Die letzten fünfzig Sekunden sind dem Headbangen vorbehalten und wieder mal: dem Arme ausbreiten. Die Fans lesen den Titel und denken: “Stimmt.”

Fazit
“Sylt” ist anders als die beiden Vorgänger und doch ganz klar kettcar. Musikalisch war die Band (immerhin mit drei verschiedenen Produzenten) noch nie so vielseitig und so gut, textlich erschließt sich vieles erst spät oder nie.

Marcus Wiebusch hat in so ziemlich jedem Interview erzählt, man habe ein Album machen wollen, dass “nicht einverstanden” ist. Das merkt man: kettcar singen gegen die Durchökonomisierung der Welt, gegen Hartz IV, gegen den ganzen Zynismus, der einem entgegenschlägt. Damit müssen auch die eigenen Fans erst mal zurechtkommen, potentielle Nachfolger für “Landungsbrücken raus”, “Balkon gegenüber” und “Tränengas im High-End-Leben” springen einen nicht gerade an.

“Sylt” schwebt zwischen Euphorie und Melancholie, Wut und Zuneigung, Drinnen und Draußen wie eine Nadel zwischen zwei Magnetpolen. Das Album ist schwierig, aber es lohnt die Auseinandersetzung.

I’d like to thank the Academy (Academy, Academy …)

kettcar - Sylt (Albumcover)

kettcar – Sylt
VÖ: 18.04.2008
Label: Grand Hotel van Cleef
Vertrieb: Indigo

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Musik

Und jetzt sind wir wieder schwierig

Heute erscheint mit “Graceland” die Vorabsingle zu “Sylt”, dem neuen, dritten Album von kettcar. Ich hätte nie gedacht, sowas mal zu schreiben, aber der Song macht nicht gerade Lust auf das Album.

Musikalisch ein stolpernder Rocker ohne echte Struktur und Melodien, wirkt der Text wie der Versuch, sich unbedingt von den eigenen Emo-Texten der Vergangenheit und der Seichtheit der ganzen anderen Deutschrockbands unterscheiden zu wollen. Irgendwie eine Wichsvorlage für Intro, Spex und Visions – wobei deren Leser die Band sicher schon hassen, seit sie auf Platz fünf der deutschen Albumcharts war.

Dafür ist das Video recht hübsch geworden:

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Ich werde mir das Album natürlich trotzdem wieder kaufen. Auch wenn ich vielleicht langsam zu alt dafür bin.

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Digital Fernsehen

Aufguss 2007 – Die Coffee-And-TV-Leserwahl

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wer eigentlich immer mit Scheinwerfern hinter großen Ereignissen geht, damit die ihre Schatten vorauswerfen können?

Nein? Oh, schade.

Jedenfalls: Das Jahr neigt sich dem Ende und überall werden Elf-Monats-Rückblicke ausgestrahlt, peinliche “Award-Zeremonien” abgehalten und Leser, Zuschauer oder Hörer zum Zurückblicken aufgerufen. Da will Coffee And TV natürlich nicht hinten anstehen:

Aufguss 2007 - Die Coffee-And-TV-Leserwahl

Sie haben gleich die Gelegenheit, in 19 Kategorien die besten Irgendwasse des Jahres 2007 zu bestimmen – Songs und Alben sogar in Hornby’schen Top-Five-Listen. Vorher muss ich aber noch kurz den Frank Elstner geben und die Spielregeln erläutern:

Jeder Leser darf einmal abstimmen. Überlegen Sie sich also vorher gut, wen und was Sie zu wählen gedenken.

Die Kategorien sollten eigentlich selbsterklärend sein. Die Bezeichnung “… des Jahres” legt nahe, dass es sich bei Ihrer Wahl um Veröffentlichung und Ereignisse handeln sollte, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2007 stattgefunden haben. Dabei bin ich mal so tollkühn und beschränke das nicht auf den deutschen Markt. Bei Büchern und Filmen, die in Deutschland erschienen sind, sollte trotzdem der deutsche Titel notiert werden, bei hierzulande unveröffentlichten Kulturprodukten der jeweilige Originaltitel. Wir werden sehen, wo das endet …

Da ich zu faul war, mich um eine elektronische Auswertung zu kümmern, muss ich die Ergebnisse per Hand und Papier zählen. Ich hoffe auf ein bisschen Mitleid und bitte um Verständnis, falls die Auswertung bei überwältigender Teilnahme etwas dauern sollte. Irgendwann muss ich schließlich auch noch schlafen.

[Nachtrag 23:56 Uhr: Nachdem ich gerade mit der Auswertung begonnen habe, möchte ich Sie bitten, der Einfachheit, Übersichtlichkeit und Bequemlichkeit halber bei den Alben, Songs, Videos und Büchern nach dem Prinzip “$Künstler – $Titel” zu verfahren. Vielen Dank!]

Zu gewinnen gibt es auch was:

1. Preise

GHvC-Fanpaket

Je ein Grand-Hotel-van-Cleef-Fanpaket, bestehend aus einem Fest-van-Cleef-Shirt und den Singles “Ich sang die ganze Zeit von Dir” (Tomte), “Baby Melancholie” (Hansen Band) und “Deiche” (kettcar). Einmal für Damen (Girlie-Shirt in M) und einmal für Herren (T-Shirt in M).

Diese Preise wurden freundlicherweise vom Grand Hotel van Cleef zur Verfügung gestellt.

2. Preis
Eine Kassettenmädchenkassette mit den besten Songs 2007. Zusammengestellt vom legendärsten Kassettenmädchenkassettenkompilierer, den das Dinslakener Theodor-Heuss-Gymnasium je gesehen hat.

3. Preis
Die streng limitierte Single “Young Boy” von Occident.

Ich glaube, jetzt sind alle Klarheiten beseitigt und Sie können zur Tat schreiten:

I now declare this bazaar open!

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Musik Sport

Hardcore-Hoteliers

Tomte-Sänger, Grand-Hotel-van-Cleef-Labelchef und Kilians-Manager Thees Uhlmann hat eine neue Band entdeckt. Sie heißt Escapado, macht deutschsprachigen Hardcore und eine Hörprobe kann man sich hier herunterladen. Das neue Album erscheint dann wohl Ende September beim Grand Hotel.

Kategorien
Fernsehen Musik Film Rundfunk

Ein halber TV-Tipp

Heute Abend zeigt das ZDF “Keine Lieder über Liebe”. Wenn ich die Handlung noch richtig erinnere, geht es um einen Dokumentarfilmer (der großartige Florian Lukas), der die Band seines Bruders (Jürgen Vogel) auf Tour begleiten will – und irgendwie entspinnt sich dann eine Dreiecksgeschichte mit Heike Makatsch.

Warum ich mir einen Film, der ausschließlich mit Handkamera gedreht ist, der eine verworrene und pessimistische Handlung hat und in dem nicht viel mehr passiert, als das Menschen miteinander reden (oder besser noch: sich anschweigen), kurz: warum ich mir einen jungen deutschen Film überhaupt angesehen habe, liegt an der Band, der Jürgen Vogel vorsteht: Es handelt sich um die Grand-Hotel-van-Cleef-Allstar-Kapelle Hansen Band mit Marcus Wiebusch (kettcar) und Thees Uhlmann (Tomte) an den Gitarren, Felix Gebhardt (Home Of The Lame) am Bass und Max Martin Schröder (Tomte, Olli Schulz & der Hund Marie, Der Hund Marie) am Schlagzeug. Jürgen Vogel singt (sehr schön, das muss man ihm lassen) die Lieder, die ihm seine Backing Band geschrieben hat, und das Album der Hansen Band ist nach wie vor zu empfehlen.

Leider ist “Keine Lieder über Liebe” weder “This Is Spinal Tap” noch “Almost Famous” und so dienen Musik und Band allenfalls als Hintergrund für eine melodramatische Liebesgeschichte, die von den Beteiligten zwar gut vorgetragen wird (der ganze Film ist improvisiert), aber trotzdem nicht so recht über 101 Minuten tragen will.

Wer also “Keine Lieder über Liebe” noch nie gesehen hat, kann ihn sich heute Abend um 22:45 Uhr im ZDF ansehen. Ich bin ganz froh, dass ich schon was besseres vorhab.