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Listenpanik: Alben 2008

Die Alben­lis­ten sind immer die schlimms­ten. Wäh­rend einem iTu­nes und last.fm bei der Fra­ge nach den Songs des Jah­res schon einen gro­ßen Teil der Arbeit abneh­men, muss man bei den Alben abwä­gen: Wie oft habe ich das Album gehört? Wie lan­ge habe ich das Album gehört und wann zuletzt? Müss­te ich die­ses Album viel­leicht höher anset­zen als jenes, weil es bei einer gewis­sen Objek­ti­vi­tät ein­fach bes­ser oder anspruchs­vol­ler ist (ich es aber gar nicht so ger­ne höre)?

Wenn man dann noch den Feh­ler macht, mal in die alten Jah­res­bes­ten­lis­ten rein­zu­schau­en und fest­stellt, dass man das Album des Jah­res 2007 (Bloc Par­ty) im Jahr 2008 gar nicht mehr gehört hat und auch sonst alles an die­sen Lis­ten falsch wirkt, dann will man es eigent­lich gleich ganz blei­ben las­sen.

Oder man zwingt sich und fängt an:

25. Ben Folds – Way To Nor­mal
Es hät­te schlim­mer kom­men kön­nen: Bloc Par­ty (Album des Jah­res 2005 und 2007) haben es gar nicht in die Bes­ten­lis­te geschafft. Ben Folds hat also irgend­wie noch Glück gehabt – und wirk­lich schlecht ist „Way To Nor­mal“ ja auch nicht gera­ten, nur irgend­wie erschüt­ternd … egal. Wäh­rend die Ben-Folds-Five-Alben bei mir immer noch rauf und run­ter lau­fen, wird die Halb­wert­zeit von Folds‘ Solo­al­ben immer gerin­ger. Dass ande­re Künst­ler mit der Bür­de „Lieb­lings­band“ sehr viel bes­ser klar kom­men, wer­den wir noch sehr viel wei­ter vor­ne sehen. Für Folds springt immer­hin noch ein Platz auf der Lis­te raus.
Anspiel­tipp: Effing­ton

24. Ingrid Micha­el­son – Girls And Boys
Ein ein­zi­ger Song bei „Grey’s Ana­to­my“ hat schon Snow Pat­rol den Weg zur Welt­kar­rie­re geeb­net, war­um soll es Ingrid Micha­el­son da anders gehen? (War­um geht es Hotel Lights da eigent­lich anders?) Die­se ent­spann­te Indiepop-Plat­te ist zwar eigent­lich schon von 2007, kam aber in Deutsch­land genau zum rich­ti­gen Zeit­punkt (grau, kalt, unge­müt­lich) raus und bekam mit der Sin­gle „The Way I Am“ auch noch ordent­lich Air­play. Kei­ne gro­ße Kunst, aber für mit­tel­gro­ße erstaun­lich gut. Und natür­lich sowie­so tau­send Mal bes­ser als Amy Mac­Do­nald.
Anspiel­tipp: Maso­chist

23. kett­car – Sylt
Das glei­che Dilem­ma wie bei Ben Folds: das Album war nicht schlecht, aber frü­he­re Alben waren bes­ser, ich habe es zu sel­ten gehört und es kam irgend­wie nicht im pas­sen­den Moment raus. Davon ab trau­en sich kett­car musi­ka­lisch plötz­lich mehr, wer­den text­lich einer­seits unkon­kre­ter, haben aber ande­rer­seits wie­der eine kla­re Hal­tung.
Anspiel­tipp: Kein Aus­sen Mehr

22. R.E.M. – Acce­le­ra­te
Ich wie­der­ho­le mich da ger­ne, aber irgend­wie wer­den R.E.M. halt nie irgend­was falsch machen (außer viel­leicht, sie spie­len noch ein­mal „Shi­ny Hap­py Peo­p­le“). Ihr Back-to-the-roots-Album rum­pel­te dann auch schön durch den Früh­ling, ehe es ers­te Abnut­zungs­er­schei­nun­gen zeig­te. Jetzt, mit etwas Abstand, ist es aber immer noch gut genug für die­se Lis­te.
Anspiel­tipp: Living Well Is The Best Reven­ge

21. Oasis – Dig Out Your Soul
Wirk­lich schlecht war außer „Stan­ding On The Should­er Of Giants“ noch kein Oasis-Album – dass sie aller­dings mal wie­der ein wirk­lich gutes Album machen wür­den, hät­te ich auch nicht gedacht. Dann war „Dig Out Your Soul“ da, tat­säch­lich gut, und mir war es irgend­wie egal. Die Band und ich, wir sind bei­de älter gewor­den, und mit ihrem neu­en Album ver­hält es sich wie mit dem zufäl­li­gen Tref­fen mit einem alten Schul­freund: das Wie­der­se­hen ist herz­lich, man denkt an alte Zei­ten, trinkt zwei Bier und geht wie­der getrenn­ter Wege. Ein biss­chen „Sgt. Pep­per“, ein biss­chen „Revol­ver“, ein biss­chen wei­ßes Album – und letzt­lich doch total Oasis.
Anspiel­tipp: Fal­ling Down

20. Fet­tes Brot – Strom Und Drang
Mein ers­tes deutsch­spra­chi­ges Hip-Hop-Album, ich sag’s gern immer wie­der. Und es ist laut, heiß, wit­zig, eupho­risch, trau­rig, klug, kurz­um: gut. In den Neun­zi­gern hät­te man mit der Hälf­te der Songs eine Rie­sen­kar­rie­re begrün­den kön­nen, heut­zu­ta­ge wird sowas von Sido, Bushi­do und Schlim­me­rem in den Schat­ten gestellt. Aber das kann mir ja egal sein. Und den Bro­ten hof­fent­lich auch.
Anspiel­tipp: Das Trau­rigs­te Mäd­chen Der Stadt

19. She & Him – Volu­me One
In dem Moment, wo Zooey Descha­nel zu sin­gen beginnt, sind alle Vor­ur­tei­le über sin­gen­de Schau­spie­le­rin­nen ver­ges­sen – und in dem Moment, wo man ihr in die Augen blickt, auch alles ande­re. Gemein­sam mit M. Ward hat sie ein som­mer­lich-leich­tes Album mit Folk- und Six­ties-Anlei­hen auf­ge­nom­men, des­sen Beschwingt­heit manch­mal haar­scharf an dem Punkt vor­bei­schrammt, wo es ner­vig wer­den könn­te. Aber dann kommt ein so tod­trau­ri­ges Lied wie „Chan­ge Is Hard“ und man möch­te Zooey Descha­nel unbe­dingt trös­ten.
Anspiel­tipp: Chan­ge Is Hard

18. Gre­gor Meyle – So Soll Es Sein
Irgend­wo zwi­schen Her­bert Grö­ne­mey­er und Tom­te, Tom Liwa und Clue­so war noch Platz und genau dort pass­te Gre­gor Meyle wun­der­bar rein mit sei­nen klu­gen und pathe­ti­schen Tex­ten und sei­ner ent­spann­ten Musik. Damit bewegt man viel­leicht kei­ne Mas­sen, aber die­je­ni­gen, die zuhö­ren.
Anspiel­tipp: Nie­mand

17. Jakob Dylan – See­ing Things
Bei den Wall­flowers wirk­te er mit­un­ter ver­un­si­chert durch den Sta­tus des One Hit Won­ders, das stän­di­ge Inter­es­se an sei­ner Per­son, die eige­nen Ansprü­che und die der Plat­ten­fir­men. Und dann setz­te sich Jakob Dylan hin und nahm ein Solo­al­bum auf, bei dem er abso­lut sicher und fokus­siert wirkt, und das trotz­dem fein und zer­brech­lich klingt („Pro­du­ced by Rick Rubin“ halt). Dass er einer der bes­ten Tex­ter sei­ner Gene­ra­ti­on ist, hat sich lei­der immer noch nicht rum­ge­spro­chen, aber auf die­sem Album kann man sich davon über­zeu­gen.
Anspiel­tipp: Some­thing Good This Way Comes

16. Slut – StillNo1
Manch­mal kann man echt Pech haben mit sei­nem Ver­öf­fent­li­chungs­da­tum: „StillNo1“ kam im Febru­ar raus, lief ein paar Wochen bei mir rauf und run­ter und ver­schwand dann im Regal (aus der Rei­he: „sprach­li­che Bil­der, die Dank MP3 vom Aus­ster­ben bedroht sind“). Für die­se Lis­te habe ich es noch mal her­vor­ge­kramt und erneut fest­ge­stellt, dass es sich um ein sehr gutes, anspruchs­vol­les Album han­delt. Eini­ges erin­nert an das, was Cold­play Dank ihrer Popu­la­ri­tät ein paar Mona­te spä­ter mit „Viva La Vida“ einem inter­na­tio­na­len Mil­lio­nen­pu­bli­kum unter­ju­beln konn­ten, aber Slut hat­ten die­ses Glück natür­lich nicht.
Anspiel­tipp: If I Had A Heart

15. Cold­play – Viva La Vida
Gera­de noch von ihnen gespro­chen, sind Cold­play auch schon da! So klan­gen seit den Acht­zi­gern kei­ne Num­mer-Eins-Alben mehr: Songs, die inein­an­der über­ge­hen; Moti­ve, die nicht nur auf der CD, son­der auch auf der Nach­fol­ge-EP immer wie­der auf­ge­nom­men wer­den; pom­pö­ses­te Pop-Ari­en mit viel Rhyth­mus und noch mehr Melo­die, und Sin­gle-Hits, auf die kein Schwein tan­zen kann. Cold­play ver­kau­fen (rela­ti­ve, wir wol­len ja auch nicht über­trei­ben) Hoch­kul­tur als Pop und sind damit das Gegen­teil von Paul Potts – aber ähn­lich erfolg­reich.
Anspiel­tipp: 42

14. The Kil­lers – Day & Age
Ich wür­de nie von mir behaup­ten, Bran­don Flowers ver­stan­den zu haben. Aber ich habe dann doch genug Durch­blick um zu bemer­ken, dass er und sei­ne Band zumeist kolos­sal miss­ver­stan­den wer­den. Viel­leicht mei­nen sie das mit den Steel­drums, den Saxo­fo­nen und dem Dis­co­fox ernst – na und, wenn es hin­ter­her doch so viel Spaß macht, es zu hören? „Day & Age“ erschien zeit­gleich mit „Chi­ne­se Demo­cra­cy“ und alles, was bei Guns N‘ Roses knapp jen­seits der Gren­ze des Zumut­ba­ren aus­ge­kom­men ist, funk­tio­niert bei den Kil­lers noch. Bei den ers­ten zwei Durch­läu­fen habe ich die­ses Album gehasst, danach geliebt.
Anspiel­tipp: This Is Your Life

13. Jason Mraz – We Dance. We Sing. We Ste­al Things.
Wenn Sie mich vor acht Jah­ren gefragt hät­ten, wie Pop­mu­sik im Jahr 2008 klingt, hät­te ich eher auf das getippt, was Rob­bie Wil­liams vor ein paar Jah­ren auf „Inten­si­ve Care“ ver­sucht hat. Ich hät­te eher nicht damit gerech­net, dass man mit Akus­tik­gi­tar­ren und Tie­fen­ent­span­nung in die Charts kommt, aber dann kam Jason Mraz und zeig­te mir ein­mal mehr, dass ich von der Zukunft kei­ne Ahnung habe. Man will das ja nicht immer wie­der schrei­ben, aber: so wie die­ses Album (von dem es aktu­ell eine Spe­cial Edi­ti­on mit in Deutsch­land bis­her unver­öf­fent­lich­ten Songs und einer Live-DVD gibt), so klingt der Som­mer.
Anspiel­tipp: Details In The Fabric

12. Tra­vis – Ode To J. Smith
Irgend­wie ist das ja gemein: Wäh­rend ich an Ben Folds immer fast über­ir­di­sche Ansprü­che stel­le, dür­fen Tra­vis machen, was sie wol­len, und ich fin­de es eigent­lich immer gut. Aber „Ode To J. Smith“ ist ein­fach ein gutes Album. Hat­ten Tra­vis auf „The Boy With No Name“ schon alle Pha­sen ihrer bis­he­ri­gen Kar­rie­re ver­eint, tun sie es auf „Ode To J. Smith“ erneut, aber mit einem Schwer­punkt auf der lau­te­ren Sei­te. Ja, Tra­vis kön­nen rocken (sie tun es außer auf „The Invi­si­ble Band“ eigent­lich auf jedem Album), und das bezwei­felt hof­fent­lich auch nie­mand mehr. Dass Fran Hea­ly im Aus­se­hen immer mehr an Micha­el Sti­pe von R.E.M. erin­nert, kann kein Zufall sein, denn die dür­fen ja auch machen, was sie wol­len.
Anspiel­tipp: Song To Self

11. Death Cab For Cutie – Nar­row Stairs
Bestimmt gibt es Schlim­me­res, als „die Band aus ‚O.C., Cali­for­nia‘ “ zu sein – und die­ser klei­ne Hype von vor drei, vier Jah­ren kann auch nicht dafür ver­ant­wort­lich sein, dass Death Cab (wie wir alle seit Seth Cohen sagen) immer noch so popu­lär sind. Es ist natür­lich auch die Musik. Und da zeigt sich ein­mal mehr der Trend des letz­ten Jah­res: eta­blier­te Bands, deren letz­te Alben viel­leicht ein biss­chen zu gefäl­lig aus­ge­fal­len waren, dre­hen ein biss­chen an der Anspruchs­schrau­be und es funk­tio­niert immer noch. Okay, die Acht­ein­halb-Minu­ten-Sin­gle „I Will Pos­sess Your Heart“ wur­de fürs Radio gekürzt und beschleu­nigt, aber in dem Fall zählt schon die Idee. Dass gute Tex­te viel zu sel­ten gewür­digt wer­den, ist gene­rell scha­de, im Fal­le von Ben Gib­bard ist es aller­dings fast ein Skan­dal.
Anspiel­tipp: Cath…

10. Lightspeed Cham­pi­on – Fal­ling Off The Laven­der Bridge
Nach­dem sich die Test Ici­c­les, eine der außer­ge­wöhn­li­che­ren Bands unse­rer Zeit, zer­legt hat­ten, fuhr Devon­te Hynes nach Oma­ha, NE, um dort mit der Sadd­le-Creek-Pos­se eine Art Coun­try-Album auf­zu­neh­men, des­sen Songs man sogar im For­mat­ra­dio spie­len könn­te. Lässt man die­se musik­his­to­ri­schen Anek­do­ten außen vor, ist „Fal­ling Off The Laven­der Bridge“ ein­fach eine gute, run­de Plat­te.
Anspiel­tipp: Tell Me What It’s Worth

9. Hotel Lights – Fire­cra­cker Peo­p­le
Eines von zwei Alben in die­ser Lis­te (und in den Top 10), das in Deutsch­land gar nicht „regu­lär“ erschie­nen ist. Aber wen inter­es­siert sowas? „Fire­cra­cker Peo­p­le“ ist ein herbst­li­ches Album mit vie­len Folk-Anlei­hen, das eine gewis­se schwe­re Melan­cho­lie aus­strömt und doch immer wie­der feder­leicht klingt (und auch mal rockt). Dar­ren Jes­see und sei­ne Mit­mu­si­ker hät­ten mehr Auf­merk­sam­keit ver­dient – hier, in ihrer ame­ri­ka­ni­schen Hei­mat und in jedem Land der Erde. Und sagen Sie nicht, die Import-CD sei Ihnen zu teu­er: das Album gibt es für 9,99 Euro im iTu­nes Music Store.
Anspiel­tipp: Blue Always Finds Me

8. Bon Iver – For Emma, Fore­ver Ago
Das gab’s auch noch nie: Nach­dem Bob Boi­len von „All Songs Con­side­red“ über Wochen und Mona­te von Bon Iver (das spricht sich unge­fähr „Boney Wer?“) geschwärmt hat­te und die Kol­le­gin Anni­ka dann auch noch damit anfing, habe ich mich nach Sil­ves­ter erst­ma­lig mit dem Mann, der eigent­lich Jus­tin Ver­non heißt, beschäf­tigt. Nun ist es natür­lich etwas ris­kant, ein Album, das man erst weni­ge Tage kennt, direkt so weit vor­ne in die Lis­te zu ste­cken, aber ande­rer­seits gab es in ganz 2008 kaum ein Album, das ich so oft hin­ter­ein­an­der hät­te hören kön­nen. Die Songs, die Ver­non in einer abge­le­ge­nen Holz­hüt­te geschrie­ben hat, sind mit „ent­rückt“ mög­li­cher­wei­se am Bes­ten zu beschrei­ben. Man muss sich auf die Stim­me und die spär­li­che, teils sphä­ri­sche Musik ein­las­sen, und wenn einem Bei­des nicht gefällt, kann ich das sogar ein wenig ver­ste­hen. Aber ich bin sicher: Sie ver­pas­sen was, so wie es mir fast pas­siert wäre.
Anspiel­tipp: Re: Stacks

7. Niz­lo­pi – Make It Hap­pen
Es kommt ja inzwi­schen lei­der eher sel­ten vor, dass mich ein Kon­zert rund­her­um flasht, aber im Dezem­ber in Köln war es mal wie­der soweit: Wie die­se zwei Män­ner da mit Gitar­re, Kon­tra­bass und ihren Stim­men einen Sound auf die Büh­ne brach­ten, der sat­ter war als so man­che Band und gleich­zei­tig völ­lig orga­nisch, das hat mich nach­hal­tig beein­druckt. Fand ich „Make It Hap­pen“ vor­her schon ziem­lich gut, höre ich es seit­dem noch mal mit ganz ande­ren Ohren. Ein anrüh­ren­des, klu­ges und bewe­gen­des Album, das nur dar­auf hof­fen lässt, dass die Bei­den nach ihrer Aus­zeit wei­ter­ma­chen.
Anspiel­tipp: Drop Your Guard

6. Goldf­rapp – Seventh Tree
Goldf­rapp waren eine Band, die ich bis­her immer eher so am Rand wahr­ge­nom­men hat­te. Das hat sich mit „Seventh Tree“ (und mei­nem Song des Jah­res „A&E“) deut­lich geän­dert. Ein Früh­lings­tag, kom­pri­miert auf 41:35 Minu­ten, ein vor­sich­ti­ges Neben­ein­an­der von Akus­tik­gi­tar­ren und Elek­tro­nik-Spie­le­rei­en, und über allem schwebt die Stim­me von Ali­son Goldf­rapp. Für die Sta­tis­tik­freun­de: dass die bes­te bri­ti­sche Plat­te auf Platz 6 lan­det, hat es bei mir auch noch nie gege­ben (2 ers­te Plät­ze und ein zwei­ter seit 2005).
Anspiel­tipp: Road To Some­whe­re

5. Tom­te – Heu­re­ka
„Hin­ter All Die­sen Fens­tern“ und „Buch­sta­ben Über Der Stadt“ waren bei mir jeweils das Album des Jah­res (2003 und 2006), dafür hat es dies­mal nicht ganz gereicht. Das liegt aber nicht am Album, son­dern an mir: es kam ein­fach irgend­wie nicht ganz im rich­ti­gen Moment raus. Thees Uhl­mann hält es für das bes­te Tom­te-Album über­haupt, und zumin­dest musi­ka­lisch könn­te er da durch­aus recht haben. Bei eini­gen Songs brauch­te ich ein biss­chen Zeit, um mit ihnen warm zu wer­den, ande­re habe ich auf Anhieb geliebt. Tom­te kann man nur has­sen oder lie­ben, aber wer ihnen auf­merk­sam zuhört, der wird sich geliebt füh­len.
Anspiel­tipp: Küss Mich Wach Glo­ria

4. Sigur Rós – Með Suð Í Eyrum Við Spilum End­al­aust
Seit vier Alben ver­fol­ge ich jetzt die Kar­rie­re von Sigur Rós und jedes Mal habe ich gedacht: „Ja, das ist sehr gut, aber irgend­wie ist es mir zu künst­le­risch, zu weit weg, zu wenig all­tags­taug­lich.“ Die Islän­der sind immer noch weit vom Pop ent­fernt, aber auf ihrem fünf­ten Album machen sie Musik, die man auch ohne Räu­cher­stäb­chen und Duft­ker­zen hören kann. Als hät­ten die Elfen und Kobol­de „Sgt. Pep­per“ gehört.
Anspiel­tipp: Við Spilum End­al­aust

3. Sir Simon – Batt­le
Simon Front­zek ist der ein­zi­ge Mensch, der zwei Mal in die­ser Lis­te auf­taucht – und bei­de Male in den Top 5. Zum einen ist er der neue Key­boar­der bei Tom­te, zum ande­ren Sän­ger, Gitar­rist und Song­schrei­ber bei Sir Simon (Batt­le), deren Debüt­al­bum so groß­ar­tig ist, dass es einen Trepp­chen­platz ver­dient hat. Klei­ne unauf­ge­reg­te Pop-Per­len zwi­schen Wil­co, Mari­ti­me und den Wea­k­erthans. Ver­träumt und ein­fach schön.
Anspiel­tipp: The Last Year

2. The Hold Ste­ady – Stay Posi­ti­ve
Auch wenn die ganz gro­ße ver­spä­te­te Band-Neu­ent­de­ckung des Jah­res für mich Hem waren (die aber 2008 kein Album ver­öf­fent­licht haben): The Hold Ste­ady sind sicher im engs­ten Kreis. Die Kom­bi­na­ti­on von roher Ener­gie und Pop-Appeal, von jugend­li­chem Über­schwung und erwach­se­ner Resi­gna­ti­on, von Musik und Text machen „Stay Posi­ti­ve“ zu einem wahr­haft außer­ge­wöhn­li­chen Album. Und dazu die­se gan­zen Pop­kul­tur-Ver­wei­se!
Anspiel­tipp: Maga­zi­nes

1. Fleet Foxes – Fleet Foxes
Car­rie Brown­stein mein­te im Jah­res­rück­blick von „All Songs Con­side­red“, das Jahr 2008 sei ziem­lich „emo“ (die Ame­ri­ka­ner mei­nen damit etwas ande­res als wir) und „bear­dy“ gewe­sen. Das trifft natür­lich bei­des auf Fleet Foxes zu, aber die Band macht viel zu gute Musik, um sich län­ger mit der Gesichts­be­haa­rung ihrer Mit­glie­der auf­zu­hal­ten. Dass es sich die Män­ner aus Seat­tle, WA erlau­ben konn­ten, Per­len wie „Sun Giant“ oder „Myko­nos“ gar nicht erst aufs Album zu packen (son­dern auf der „Sun Giant“-EP zu ver­öf­fent­li­chen), deu­tet an, dass ihnen die Songs nur so zuflie­gen. Und tat­säch­lich: das zwei­te Album der Fleet Foxes soll bereits in die­sem Jahr erschei­nen. Aus­nahms­wei­se habe ich mal gar kei­ne Befürch­tun­gen, dass es schwä­cher wer­den könn­te als das Debüt.
Anspiel­tipp: Quiet Hou­ses

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Listenpanik: Songs 2008

Ich bin einer die­ser Men­schen, die Sil­ves­ter has­sen wie sonst nur Ebe­nee­zer Scr­oo­ge das Weih­nachts­fest. Ich kann nichts Fest­li­ches oder Tol­les dar­an erken­nen, neue Kalen­der auf­hän­gen und mit­neh­men zu müs­sen und auch das Durch­strei­chen von fal­schen Jah­res­zah­len im Janu­ar (das seit der Ein­füh­rung des Inter­net­ban­kings rapi­de abge­nom­men hat) ist ein Brauch, auf den ich ver­zich­ten könn­te. Davon ab muss ich Ihnen lei­der mit­tei­len, dass For­scher des Bochu­mer Lehr-Orts für erwäh­nens­wer­te Daten her­aus­ge­fun­den haben, dass „Din­ner For One“ nicht lus­tig ist und Blei­gie­ßen impo­tent macht.

Trotz­dem ist der Rob­bie-Bubble-Kin­der­sekt natür­lich kalt­ge­stellt und um die Zeit bis zum „Sil­ves­ter­stadl“ rum­zu­krie­gen, habe ich mei­ne iTu­nes-Lis­ten ein paar mal hin- und her­sor­tiert, ein biss­chen abge­wo­gen und füh­le mich jetzt see­lisch in der Lage, die Songs des Jah­res 2008 zu ver­kün­den (nur um die Lis­te ver­mut­lich noch heu­te Nacht wie­der umsor­tie­ren zu wol­len). Wie üblich ist alles total sub­jek­tiv:

25. Danko Jones – Take Me Home
„Never Too Loud“ war irgend­wie nicht so wirk­lich das Album, das man nach „Sleep Is The Ene­my“ erwar­tet hät­te: ein biss­chen zu ver­hal­ten, ein biss­chen zu lang, Tem­po­li­mit statt durch­ge­tre­te­nem Gas­pe­dal. „Take Me Home“ ist dann auch noch der unty­pischs­te Danko-Jones-Song über­haupt mit sei­nen Akus­tik­gi­tar­ren und den John-Den­ver-Anlei­hen. Aber weil Danko Jones eben Danko Jones ist (sind) und nicht Kid Rock, funk­tio­niert die­ser Irr­sinn trotz­dem. Und ein Lied, in dem der Refrain auf „Take me home to whe­re my records are“ endet, muss man sowie­so her­vor­he­ben, so lan­ge die Leu­te noch wis­sen, was die­se phy­si­schen Ton­trä­ger über­haupt sind.

24. Jakob Dylan – Val­ley Of The Low Sun
Stel­len Sie sich vor, Sie wären der Sohn von Bob Dylan und wür­den Musik machen! Jakob Dylan gebührt allein des­halb Respekt, dass er sich die­sen gan­zen Ver­glei­chen und Fra­gen seit fast 20 Jah­ren aus­setzt – und jetzt kann er sich nicht mal hin­ter den Wall­flowers ver­ste­cken, jetzt steht sein Name auch noch auf dem Album. Und er singt ein­fach völ­lig redu­zier­te Folk-Musik, die eher an War­ren Zevon, Bruce Springsteen und John­ny Cash erin­nert als an Musi­ker ähn­li­chen Namens. „Val­ley Of The Low Sun“ ist eine gewal­ti­ge, schlep­pen­de Bal­la­de, so schön wie ein Son­nen­un­ter­gang in der Sier­ra Neva­da.

23. Slut – If I Had A Heart
Ach ja: Slut haben ja die­ses Jahr auch ein Album ver­öf­fent­licht – und das war noch nicht mal schlecht. „If I had a heart /​ I would have a hearta­che“ kann als Zei­le tie­risch in die Hose gehen, aber so wie Chris Neu­bur­ger das singt, klingt es ein­fach auf­rich­tig und klug.

22. Clue­so – Kei­nen Zen­ti­me­ter
Die­ser Groo­ve, die­ser fast (aber nur fast) ver­nu­schel­te Gesang, die­ser gefühl­vol­le, aber gänz­lich unkit­schi­ge Text. Mehr Under­state­ment als „Ich würd‘ gern mit Dir viel mehr unter­neh­men“ passt in kei­ne Lie­bes­er­klä­rung!

21. Jason Mraz – I’m Yours
Ich hab lan­ge über­legt, ob es auch hier unbe­dingt die Sin­gle sein muss­te, aber doch: so klingt der Som­mer. Selbst bei Minus­gra­den meint man sich dar­an erin­nern zu kön­nen, wie man zu die­sen Klän­gen mit der Liebs­ten im Gras gele­gen und in den wol­ken­lo­sen Him­mel gestarrt hat – auch wenn man das nie getan hat. Anders als der viel­ver­gli­che­ne Jack John­son hat Jason Mraz aber noch mehr auf Lager als die­sen Strand-Schun­k­ler und wird uns des­halb bei den bes­ten Alben des Jah­res wie­der begeg­nen.

20. The Ver­ve – Love Is Noi­se
Okay, das Come­back-Album von The Ver­ve habe ich drei oder vier Mal gehört, ehe es mir zu lang­wei­lig wur­de. Aber die­se Sin­gle! Hyp­no­tisch, eupho­risch, in die Bei­ne gehend – man­che wür­den schlicht­weg „ner­vig“ dazu sagen. „Love is noi­se, love is pain“ ist auch wie­der so ein Satz, der schon von den rich­ti­gen Leu­ten gesun­gen wer­den muss, um nicht doof zu klin­gen. Richard Ash­croft ist ein rich­ti­ger Leut.

19. Death Cab For Cutie – The Ice Is Get­ting Thin­ner
Viel­leicht hat nie jemand einen bes­se­ren Text dar­über geschrie­ben, wie das ist, wenn die Lie­be lang­sam nach­lässt, als Ben Gib­bard hier. Dazu eine Instru­men­tie­rung, die mit „spär­lich“ noch euphe­mis­tisch umschrie­ben ist und fer­tig ist der Gän­se­haut­song 2008. Wer die­ses Lied hört und nichts fühlt, ist ver­mut­lich tot.

18. Niz­lo­pi – Start Begin­ning
Weil das Album „Make It Hap­pen“ in Deutsch­land nicht regu­lär erschie­nen ist, sind Niz­lo­pi durch das Lis­ten­pa­nik-Ras­ter gefal­len. Aber Kath­rin hat das Kon­zert, für mich das Bes­te des Jah­res war, ja hier im Blog noch aus­rei­chend gewür­digt. Hier also ein Lied mit Gitar­re, Kon­tra­bass, Beat­boxing und Gos­pel­chor, für das das Wort „uplif­ting“ erfun­den wer­den müss­te, wenn es nicht schon im Wör­ter­buch stün­de.

17. Tom­te – Der letz­te gro­ße Wal
Schon wie­der die Sin­gle? Ja, tut mir leid, ich kann mir nicht hel­fen. Bei Tom­te setzt bei mir der letz­te Rest Objek­ti­vi­tät aus, des­we­gen neh­me ich ein­fach mal das nahe­lie­gends­te Lied. Aber das ist ja auch gut. Thees Uhl­manns Stim­me ist wie eine ein­zi­ge Umar­mung, die auch vor Leu­ten, die so vol­ler Hass sind wie die­se Schrei­ber, kei­nen Halt macht. Er ist der letz­te gro­ße Wal, der die klei­nen Fische zum Früh­stück ver­speist.

16. Tra­vis – Befo­re You Were Young
Noch so eine Band, wo für Objek­ti­vi­tät kein Platz ist. „Ode To J. Smith“ war aber auch wie­der ein gutes Album – dass bei den vie­len Rock­num­mern der bes­te Song aus­ge­rech­net wie­der eine melan­cho­li­sche Bal­la­de ist, liegt an mir, echt! Oder an dem schö­nen Text, der gran­dio­sen Stei­ge­rung und über­haupt allem, was „Befo­re You Were Young“ aus­macht.

15. Gre­gor Meyle – Irgend­wann
Ste­fan Raabs Cas­ting­show war eine fei­ne Sache: für die Charts fiel Ste­fa­nie Heinz­mann ab (die ihren Job auch wirk­lich gut macht), für die nach­denk­li­che­ren Momen­te Gre­gor Meyle. Der ist nicht nur ein sym­pa­thi­scher Gesprächs­part­ner, son­dern auch noch ein sehr guter Song­wri­ter: text­lich geht er manch­mal bis ganz knapp vor die Schla­ger­gren­ze (aber was will man machen, wenn man jedes Wort ver­steht?), musi­ka­lisch ist er auf Welt­ni­veau und „Irgend­wann“ ist ein Lied, das Sehn­sucht und Antriebs­lo­sig­keit, Opti­mis­mus und Resi­gna­ti­on bes­tens aus­ba­lan­ciert in vier­ein­halb Minu­ten packt.

14. Nada Surf – Who­se Aut­ho­ri­ty
Ich bezweif­le ja, dass Nada Surf irgend­was falsch machen kön­nen, und auch „Lucky“ ist wie­der ein sehr fei­nes Album gewor­den. „Who­se Aut­ho­ri­ty“ ist die­se ganz spe­zi­el­le jugend­li­che Mischung aus Über­mut und Melan­cho­lie in Musik gegos­sen und das Video, das im Licht der tief­stehen­den Son­ne badet, passt wie die Faust aufs Auge.

13. Cold­play – Viva La Vida
Kön­nen Sie’s noch hören? Ich habe Glück, da ich mich ja vom Radio fern­hal­te. Zwar haben allei­ne die­se Woche unge­fähr 42 Jah­res­rück­bli­cke ver­sucht, mir das Lied doch noch zu ver­lei­den, aber irgend­wie ist es dann doch resis­tent gegen sol­che Ver­wurs­tun­gen. Wann geht schon mal ein Lied mit bibli­schen Moti­ven, des­sen gan­ze Rhyth­mus­struk­tur auf Strei­chern, Pau­ken und Glo­cken (!) auf­baut, in die Charts? Nach lan­gem Stu­di­um kann ich Par­al­le­len zu „Dis­arm“ und „Tonight, Tonight“ von den Smas­hing Pump­kins erah­nen, aber Chris Mar­tin hat die schö­ne­re Stim­me. So klingt es, wenn man die Welt regiert.

12. The Hold Ste­ady – Con­s­truc­ti­ve Sum­mer
Defi­ni­tiv eine mei­ner Ent­de­ckun­gen des Jah­res: The Hold Ste­ady. So müs­sen Alben übri­gens los­ge­hen: mit etwas Kla­vier, vie­len Gitar­ren, etwas (aber nur etwas) Gegrö­le, Eska­pis­mus und Ver­wei­sen auf Joe Strum­mer („I think he might have been our only decent tea­cher“). So klingt es, wenn gro­ße Gefüh­le auf gera­de noch gebrems­te Ener­gien tref­fen.

11. R.E.M. – Super­na­tu­ral Super­se­rious
Micha­el Sti­pe könn­te die Schlag­zei­len sin­gen und es wäre ein gro­ßer Song. Ent­schul­di­gung, ich höre gera­de, das ist bereits gesche­hen und hieß „It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine)“. Egal: R.E.M. wer­den nie ein schlech­tes Album machen und „Acce­le­ra­te“ war eine gelun­ge­ne Rück­kehr zu den Wur­zeln. „Super­na­tu­ral Super­se­rious“ sol­len ihnen die­se gan­zen 18-Jäh­ri­gen erst­mal nach­ma­chen. (Und er singt wirk­lich nicht „Gise­la, Gise­lei“? Nein? Okay.)

10. The Gas­light Anthem – Old White Lin­coln
War­um man dann manch­mal doch noch mal Radio hören soll­te: Man könn­te dort bis­her über­se­he­ne Juwe­len ent­de­cken. So wie die­ses fei­ne Lied (das Album habe ich mir immer noch nicht gekauft, was sich ver­mut­lich bei der Alben­lis­te rächen wird), das nach 30 Mal hören zwar immer noch ver­blüf­fen­de Par­al­le­len zu The Cure und den Kil­lers auf­weist, aber eben doch eigen­stän­dig genug ist, um es inner­halb von drei­ein­halb Wochen noch in die Top 10 geschafft zu haben.

9. Fet­tes Brot – Lie­ber Ver­bren­nen als Erfrie­ren
„Wir sind jung, wir sind frei, das ist unse­re Stadt /​ Wir haben nichts zu ver­lie­ren /​ Es ist soweit, ich bin dabei, denn das ist unse­re Nacht /​ Lie­ber ver­bren­nen als erfrie­ren“ – Noch Fra­gen? Na gut: Nein, das ist gar kei­ne Dicke-Hose-Hym­ne. Par­ty ja, aber kei­ne ohne Mor­gen. So soll­te deutsch­spra­chi­ger Hip Hop immer sein, es muss ja nicht immer gegen Frau­en und Schwu­le gehen.

8. Black Kids – I’m Not Going To Teach Your Boy­fri­end How To Dance
Das Debüt­al­bum der Black Kids fand ich biss­chen nichts­sa­gend, aber wer dar­auf so einen über­dreh­ten Tanz­bo­den­fül­ler unter­kriegt, ist natür­lich wenigs­tens bei den Songs des Jah­res vor­ne mit dabei. Die Ver­tei­lung der Geschlech­ter­rol­len im Text erschließt sich mir kein biss­chen, aber wer wird beim wüs­ten Her­um­wa­ckeln noch auf sowas ach­ten? „Dance, dance, dance, dance!“

7. The Ting Tings – Gre­at DJ
Sie mei­nen, „That’s Not My Name“ sei der bes­se­re, weil noch ein biss­chen irre­re Song gewe­sen? Mag sein, aber „Gre­at DJ“ hat­te mich beim ers­ten Hören in „All Songs Con­side­red“. Ein schlich­tes Lied, das aber auch gar nicht mehr will als unbe­ding­tes Mitz­ap­peln und ‑sin­gen. Und das funk­tio­niert hier ja wohl groß­ar­tig. Die Trom­meln, übri­gens!

6. Hotel Lights – Ame­lia Bright
Ganz kras­ser Rich­tungs­wech­sel jetzt: Eine Folk­bal­la­de, die mich seit sie­ben Jah­ren beglei­tet hat und jetzt end­lich „fer­tig“ ist. Das ist natür­lich viel mehr Zeit, als sonst irgend­ein Lied hat­te, um mir ans Herz zu wach­sen, aber die Stu­dio­ver­si­on ist ja auch wun­der­schön gewor­den. Neben Niz­lo­pi sind Hotel Lights der Geheim­tipp auch in die­sem Jahr und wir wer­den bei­de Bands so lan­ge in den Him­mel schrei­ben, bis zumin­dest ihre Alben hier­zu­lan­de zu Kau­fen sind.

5. Sigur Rós – Inní Mér Syn­gur Vitley­sin­gur
Lie­der, deren Namen man sich beim bes­ten Wil­len nicht mer­ken kann, haben es mit­un­ter etwas schwer, wenn es um das Erstel­len von Bes­ten­lis­ten geht: „Hier, Dings, die­ses Lied mit dem Kla­vier, den Blä­sern und dem ent­rück­ten Gesang!“ Egal: Dank Copy & Pas­te wis­sen wir jetzt alle, dass die­ses Lied „Inní Mér Syn­gur Vitley­sin­gur“ heißt (was auch immer das hei­ßen mag), und dass es groß­ar­tig ist, müs­sen Sie mir glau­ben (oder es nach­hö­ren). Zu mei­nem nächs­ten Geburts­tag wün­sche ich mir eine Mar­ching Band, die mit die­sem Lied durch mei­ne Bochu­mer Berg­ar­bei­ter­sied­lung mar­schiert (einen Scho­ko­la­den­spring­brun­nen habe ich ja die­ses Jahr schon bekom­men).

4. MGMT – Time To Pre­tend
Nen­nen Sie mir eine Mög­lich­keit, die­sem Key­board-Riff zu wider­ste­hen, und ich müss­te nicht jedes Mal „Waaah, wie geil!“ schrei­en, wenn ich das Lied irgend­wo höre. Wenn Sie bei allem Arsch­wa­ckeln dann viel­leicht noch ein biss­chen Wert­schät­zung für die­sen unglaub­lich klu­gen Text übrig hät­ten, könn­ten wir die Mis­si­ons­ar­beit an die­ser Stel­le auch been­den und nur noch die­sem groß­ar­ti­gen Indie­knal­ler lau­schen.

3. Fleet Foxes – White Win­ter Hym­nal
Ich wie­der­ho­le mich ger­ne, aber die ers­ten 30 Sekun­den die­ses Lie­des zäh­len mit zum Bes­ten, was es die­ses Jahr über­haupt zu Hören gab. Der Rest des Lie­des (und des gan­zen Albums) glück­li­cher­wei­se auch und des­halb ist „White Win­ter Hym­nal“ natür­lich völ­lig zu Recht auf dem Trepp­chen ver­tre­ten.

2. The Kil­lers – Human
Auch nach über 50 Durch­gän­gen bin ich mir sicher: die­ser Song ist arsch­geil! Meckern Sie ruhig alle rum von wegen Micha­el Wend­ler. Selbst wenn Thees Uhl­mann und ich neben Bran­don Flowers die ein­zi­gen Men­schen auf der Welt wären, die des­sen Tex­te zu schät­zen wüss­ten: es blie­be immer noch ein abso­lu­ter Ober­ham­mer von Pop­song! Allein die­se unfass­bar bril­lan­te Fra­ge „Are we human or are we dancer?“, da braucht man doch weder Hegel, noch Kant noch Dou­glas Adams, das ist der abso­lu­te Kern von Phi­lo­so­phie! Und jetzt Ruhe!

1. Goldf­rapp – A&E
Ganz, ganz knapp sind die Kil­lers nur Zwei­te gewor­den, weil die­ses Lied dann am Ende doch noch ein klei­nes biss­chen bes­ser war. So hyp­no­tisch, so klug auf­ge­baut und so wun­der-wun­der­schön. Ich muss­te das Lied unge­fähr 40 Mal hören, bis ich begrif­fen habe, wor­um es in dem Text eigent­lich gehen könn­te (geschei­ter­ter Selbst­mord­ver­such wegen Lie­bes­kum­mers), aber selbst wenn es um die Abgel­tungs­steu­er gin­ge: kein Lied war 2008 in der Sum­me bes­ser als „A&E“. Und wenn ich das nach mehr als acht Mona­ten der Dau­er­ro­ta­ti­on sage, wird es schon stim­men, oder?

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Musik

Listenpanik 08/​08

Nein, wirk­lich: Es ist rei­ner Zufall, dass die­se Lis­te so aus­sieht, wie sie aus­sieht. Dass hier ein Folk-Album hin­ter dem nächs­ten kommt (bei den Songs kommt dann noch etwas Brit­pop). Dass ich mich in ziem­li­cher Hilf­lo­sig­keit zu nichts­sa­gen­den Fan-Aus­sa­gen wie „groß­ar­tig“ und „toll“ hin­rei­ßen las­se. Aber was soll ich tun? Das sind ein­fach ver­dammt tol­le Plat­ten gewe­sen im August!

Alben
1. Fleet Foxes – Fleet Foxes
Akus­tik­gi­tar­ren, Orgeln, Satz­ge­sän­ge. Musik, die auch direkt aus den Sieb­zi­gern stam­men könn­te: Crosby, Stills & Nash klop­fen an, Simon & Gar­fun­kel und die Beach Boys. Die­se Band aus Seat­tle, WA macht sakra­len „Cham­ber Pop“, der live noch unglaub­li­cher und Gän­se­haut-ver­ur­sa­chen­der ist, als man sich das beim Hören ihres Debüt­al­bums vor­stel­len kann. Mehr als „groß­ar­tig“ fällt mir nicht ein, lesen Sie lie­ber, was Robin Hil­ton dazu schreibt (und hören Sie sich das dort ver­link­te Live­kon­zert an).

2. Hotel Lights – Fire­cra­cker Peo­p­le
Fol­kig und pop­pig, aber irgend­wie doch ziem­lich anders geht es wei­ter. Lesen Sie hier, wie ich zu der Band kam und war­um ich sie so toll fin­de. Den Herbst, der in Bochum schon seit eini­gen Tagen einen Fuß in der Tür hat, über­steht man am Bes­ten mit dem pas­sen­den Sound­track. Hier ist er.

3. The Dodos – Visi­ter
Offen­bar scheint es irgend­ein mir nicht bekann­tes Gesetz zu geben, das einen bei die­ser Band zwingt dar­auf hin­zu­wei­sen, dass Dodos dicke Lauf­vö­gel waren, die aus­ge­stor­ben sind. (Was hier­mit erle­digt wäre.) Dabei han­delt es sich beim Zweit­werk die­ses Duos aus San Fran­cis­co, CA um weit­ge­hend Vogel-frei­en (haha), quick­le­ben­di­gen, sehr rhyth­mi­schen … äh: Indie Folk.

4. Kath­le­en Edwards – Asking For Flowers
Anzei­chen, dass man alt wird (Fol­ge 981): In der Bahn­hofs­buch­hand­lung vor „Musik­ex­press“ („Die 500 bes­ten Gitar­ren­mo­men­te der Rock­ge­schich­te“) und „Rol­ling Stone“ (Barack Oba­ma) ste­hen und dann auf­grund der sonst noch erwähn­ten Künst­ler (und der bei­geleg­ten CD) den „Rol­ling Stone“ kau­fen. Kath­le­en Edwards ist eine 30-jäh­ri­ge Kana­die­rin, die aber weni­ger an Joni Mit­chell erin­nert und mehr an k.d. lang, Aimee Mann und Bruce Springsteen (vor­aus­ge­setzt, Bruce Springsteen wäre nicht der Inbe­griff von Männ­lich­keit, natür­lich). Einer der bes­ten Songs ihres Debüt-Albums („Asking For Flowers“ ist ihr drit­tes Album) hieß „One More Song The Radio Won’t Like“ – ein Umstand, der bei die­sen Lie­dern eigent­lich kaum vor­stell­bar, aber ver­mut­lich lei­der trotz­dem wahr ist.

5. Conor Oberst – Conor Oberst
Mit dem letz­ten Bright-Eyes-Album „Cass­a­da­ga“ bin ich irgend­wie nie so rich­tig warm gewor­den. Das macht aber nichts, denn Bright-Eyes-Mas­ter­mind Conor Oberst (ich muss die Schreib­wei­se des Vor­na­mens immer noch jedes Mal nach­gu­cken) hat schon wie­der ein neu­es Album fer­tig, das ein biss­chen gefäl­li­ger klingt (die Stim­me muss man frei­lich immer noch mögen) und auch mehr rockt. Und mit „Sou­led Out!!!“ wird er plötz­lich sogar bei WDR 2 gespielt.

Songs
1. Fleet Foxes – White Win­ter Hym­nal
Ver­ges­sen Sie klei­ne Spie­gel unter der Nase und Puls am Hand­ge­lenk: wenn Sie jeman­dem die ers­ten drei­ßig Sekun­den von „White Win­ter Hym­nal“ vor­spie­len und er bekommt kei­ne Gän­se­haut, ist er mit hoher Wahr­schein­lich­keit tot. Sie soll­ten trotz­dem noch einen Arzt zu Rate zie­hen. Und dem kön­nen Sie dann das gan­ze Album (s.o.) vor­spie­len.

2. Hotel Lights – Ame­lia Bright
Es ist schon etwas selt­sam, wenn man ein Lied schon seit sie­ben Jah­ren liebt und es dann zum ers­ten Mal offi­zi­ell hört. „Ame­lia Bright“ hat mich von Anfang an beein­druckt: die erha­be­ne Melo­die und der melan­cho­li­sche Text strah­len gemein­sam eine außer­or­dent­li­che Schön­heit aus. Ein­fach toll.

3. The Ver­ve – Love Is Noi­se
Ich muss mal grad mei­nen ima­gi­na­ry fri­end fra­gen, ob ich eigent­lich je gro­ßer The-Ver­ve-Hörer war. „Na ja, ‚Urban Hymns‘ halt“, sagt der. Und: „eher so die Solo­sa­chen von Richard Ash­croft“. Ach so. Darf ich mich trotz­dem freu­en, dass die Band zurück ist und mit „Love Is Noi­se“ gleich mal einen abso­lu­ten Dampf­ham­mer­song raus­ge­hau­en hat? Gut. Das Album kickt mich lei­der (bis­her) noch nicht so ganz, wes­we­gen es auch an der obi­gen Top-5-Lis­te vor­bei­ge­schrammt ist. Und jetzt ver­ra­te mir mal bit­te einer, was das da für „Oh oh“-Geräusche im Hin­ter­grund sind!

4. Pri­mal Scream – Can’t Go Back
Pri­mal-Scream-Fan war ich defi­ni­tiv nie (zu jung), aber die­ser Song ist schon ein ziem­li­cher Tanz­bo­den-Stamp­fer. Hier wüss­te ich ger­ne, was das für „Whoohohohohoo“-Geräusche sind.

5. Tra­vis – Some­thing Any­thing
Der Weezer-Song des Jah­res kommt von … Tra­vis! Was in die Schot­ten gefah­ren ist, die einst als „Schmu­ser­o­cker“ ver­spot­tet wur­den, weiß ich auch nicht. Rock’n’Roll ver­mut­lich, denn es schep­pert ganz ordent­lich – und klingt trotz­dem toll. War­um die neue deut­sche Plat­ten­fir­ma lie­ber einen ande­ren Song als Sin­gle ver­öf­fent­licht, ist aller­dings noch sehr viel merk­wür­di­ger als die neue (alte) musi­ka­li­sche Rich­tung der Band.

[Lis­ten­pa­nik – Die Serie]

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English Edition

I hope that it got into you

This is a sto­ry about a song.

In 2001, one year after my favou­ri­te band Ben Folds Five had dis­ban­ded, I found the final three new songs they had ever pre­sen­ted live on the Inter­net: „The Secret Life Of Mor­gan Davis“, a swin­ging pop-tune, reap­peared as a b‑side to Folds‘ first solo sin­gle „Rockin‘ The Sub­urbs“ later that year. „Prin­ce Char­ming“, writ­ten and sung by bass-play­er Robert Sledge, was included on the first (and only) EP his fol­low-up-band Inter­na­tio­nal Oran­ge released in 2004. The third one which I had always lik­ed the most, stay­ed miss­ing: „Ame­lia Bright“, writ­ten by Dar­ren Jes­see who had been the drum­mer of Ben Folds Five (the ama­zing bal­lad „Magic“ on the band’s final record was also his tune).

Darren Jessee (photo by Debora Francis)In 2004 I found out the­re was Hotel Lights, Darren’s new band whe­re he now wri­tes the songs, plays the gui­tar and the pia­no and sings. I lis­ten­ed to a few of their songs that were available online and wro­te an email to Dar­ren. I wro­te him that I loved the music of Hotel Lights, but asked him what had hap­pen­ed to „Ame­lia Bright“. Dar­ren repli­ed that a lot of peo­p­le had asked him that ques­ti­on and we stay­ed in touch. He sent me a copy of Hotel Lights‘ self-titled debut album, CT das radio, the col­lege radio sta­ti­on I was working for back then in Bochum, Ger­ma­ny pro­ba­b­ly beca­me the first Euro­pean radio sta­ti­on to ever play the band and when­ever I met someone who was working for the music indus­try I told him about Hotel Lights (I’ve only done this twice, the other band being Kili­ans who had more luck in achie­ving a record deal in Ger­ma­ny.) In 2006, Hotel Lights released an EP cal­led „Good­night­good­mor­ning“ which came up with beau­tiful folk-based pop songs once more. You might have lis­ten­ed to their song „A.M. Slow Gol­den Hit“ on „Grey’s Ana­to­my“ wit­hout kno­wing it.

A few weeks ago I lear­ned that Hotel Lights would release a new album cal­led „Fire­cra­cker Peo­p­le“ – and on their MySpace site I stumb­led across their ver­si­on of „Ame­lia Bright“ at last. I don’t know whe­ther it’s becau­se I had alre­a­dy loved the song for seven years, but it’s beau­ty lite­ral­ly struck me. It was even bet­ter than the ver­si­on Ben Folds Five had done – pro­ba­b­ly becau­se this time the sin­ger was the man who had writ­ten the song: Dar­ren Jes­see.

Even though „Ame­lia Bright“ sticks out of „Fire­cra­cker Peo­p­le“ (and was used as a trig­ger for this artic­le by me so ine­le­gant­ly), the other songs are by no means worse. The music of Hotel Lights reminds me of artists like Ron Sexs­mith, Josh Rou­se and Spark­le­hor­se (Alan Wea­ther­head of Spark­le­hor­se co-pro­du­ced the record and play­ed the gui­tar). It sounds autum­nal­ly, melan­cho­lic and peaceful to me and I ima­gi­ne dri­ving through small Ame­ri­can towns and into deser­ted land­scapes – images Dar­ren Jes­see says he’s okay with.


HOTEL LIGHTS „Blue Always Finds Me“ from Fire­cra­cker Peo­p­le on Vimeo.

Click here to read a full-length inter­view with Dar­ren Jes­see of Hotel Lights.

Hotel Lights - Firecracker People (Album cover)
Hotel Lights – Fire­cra­cker Peo­p­le

Release date: August 19, 2008
Label: Bar/​None

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Musik

I hope that it got into you

Dies ist die Geschich­te eines Lie­des.

2001, ein Jahr nach­dem sich mei­ne Lieb­lings­band Ben Folds Five auf­ge­löst hat­te, stieß ich im Inter­net auf die drei letz­ten neu­en Songs, die die Band jemals live vor­ge­stellt hat­te: „The Secret Life Of Mor­gan Davis“, ein swin­gen­der Pop­song, tauch­te wenig spä­ter als B‑Seite zu Folds‘ ers­ter Solo­sin­gle „Rockin‘ The Sub­urbs“ wie­der auf, „Prin­ce Char­ming“, geschrie­ben und gesun­gen vom Bas­sis­ten Robert Sledge, erschien 2004 auf der ers­ten (und ein­zi­gen) EP von des­sen Nach­fol­ge­band Inter­na­tio­nal Oran­ge. Der drit­te, den ich immer am Meis­ten gemocht hat­te, blieb ver­schwun­den: „Ame­lia Bright“, geschrie­ben von Dar­ren Jes­see, dem Schlag­zeu­ger von Ben Folds Five, der auch die groß­ar­ti­ge Bal­la­de „Magic“ auf dem letz­ten Album der Band geschrie­ben hat­te.

Darren Jessee (Foto: Debora Francis)2004 stell­te ich dann fest, dass es Hotel Lights gab, Dar­rens neue Band, in der er die Songs schrieb, Gitar­re und Kla­vier spiel­te und sang. Ich hör­te mir die Songs an, die online ver­füg­bar waren, und schrieb Dar­ren eine E‑Mail. Ich schrieb ihm, dass ich die Musik von Hotel Lights lieb­te, frag­te aber auch, was mit „Ame­lia Bright“ pas­siert war. Dar­ren ant­wor­te­te, dass ihm schon vie­le Leu­te die­se Fra­ge gestellt hät­ten, und wir blie­ben in Kon­takt. Er schick­te mir das selbst­be­ti­tel­te Debut­al­bum von Hotel Lights, CT das radio, das Bochu­mer Cam­pus­ra­dio für das ich damals arbei­te­te, war ver­mut­lich der ers­te euro­päi­sche Sen­der, der die Band gespielt hat, und jedes­mal, wenn ich jeman­den aus der Musik­in­dus­trie traf, schwärm­te ich ihm von Hotel Lights vor (Das habe ich über­haupt nur zwei Mal gemacht. Bei den Kili­ans ver­lief das aller­dings etwas erfolg­rei­cher.) 2006 ver­öf­fent­lich­ten Hotel Lights eine EP namens „Good­night­good­mor­ning“, auf der ein­mal mehr wun­der­ba­re Folk-basier­te Pop­songs zu fin­den waren. Mög­li­cher­wei­se haben Sie den Song „A.M. Slow Gol­den Hit“ bei „Grey’s Ana­to­my“ gehört, ohne es zu mer­ken.

Vor ein paar Wochen stell­te ich fest, dass Hotel Lights ein neu­es Album namens „Fire­cra­cker Peo­p­le“ ver­öf­fent­li­chen wür­den – und auf ihrer MySpace-Sei­te stol­per­te ich end­lich über ihre Ver­si­on von „Ame­lia Bright“. Ich weiß nicht, ob es dar­an lag, dass ich den Song schon seit sie­ben Jah­ren geliebt hat­te, aber sei­ne Schön­heit hau­te mich buch­stäb­lich um. Er war sogar noch viel bes­ser als die Ben-Folds-Five-Ver­si­on – was ver­mut­lich dar­an lag, dass der Sän­ger dies­mal auch der Mann war, der das Lied geschrie­ben hat­te: Dar­ren Jes­see.

Auch wenn „Ame­lia Bright“ aus „Fire­cra­cker Peo­p­le“ her­aus­ragt (und von mir als bil­li­ger Auf­hän­ger für die­sen Arti­kel benutzt wur­de), sind die ande­ren Songs kein Stück schlech­ter. Die Musik von Hotel Lights erin­nert mich an Künst­ler wie Ron Sexs­mith, Josh Rou­se und Spark­le­hor­se (Alan Wea­ther­head von Spark­le­hor­se hat das Album mit­pro­du­ziert und dar­auf Gitar­re gespielt). Sie klingt herbst­lich, melan­cho­lisch und fried­lich und ich stel­le mir vor, durch klei­ne ame­ri­ka­ni­sche Städ­te und in die men­schen­lee­re Land­schaft zu fah­ren – Bil­der, mit denen Dar­ren Jes­see leben kann.


HOTEL LIGHTS „Blue Always Finds Me“ from Fire­cra­cker Peo­p­le on Vimeo.

Lesen Sie hier ein aus­führ­li­ches Inter­view mit Dar­ren Jes­see von Hotel Lights: auf deutsch oder im eng­li­schen Ori­gi­nal.

Hotel Lights - Firecracker People (Album cover)
Hotel Lights – Fire­cra­cker Peo­p­le

VÖ: 19. August 2008 (in den USA)
Label: Bar/​None
(einen US-Import des Albums kann man bei Amazon.de bestel­len)

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Musik

Müssen alle mit

Wenn das Jahr so wei­ter geht, wird am Ende fast jeder mei­ner Lieb­lings­künst­ler ein neu­es Album ver­öf­fent­licht haben. Bereits erschie­nen sind ja schon die Alben von R.E.M., kett­car, Cold­play, Death Cab For Cutie, Sigur Rós und Niz­lo­pi, von Tra­vis gab es die (recht gelun­ge­ne) „J. Smith EP“, das Album dazu kommt im Herbst. Eben­falls bereits erschie­nen ist das Solo­de­büt von Jakob Dylan (The Wall­flowers).

Neue Alben ver­öf­fent­li­chen wer­den noch Ben Folds („Way To Nor­mal“, Sep­tem­ber – noch ohne deut­sches Label), Ste­reo­pho­nics (jetzt zu viert), Oasis („Dig Out Your Soul“, 6. Okto­ber), The Ver­ve („Forth“, 18. August), Star­sail­or („All The Plans“) und Tom­te (irgend­wann im Herbst).

Einen neu­en Song haben Bloc Par­ty ges­tern vor­ge­stellt. Er hört auf den Namen „Mer­cu­ry“ und klingt … etwas anstren­gend.

Das wird ganz schön hart für mög­li­che New­co­mer, sich bei mir über­haupt Gehör zu ver­schaf­fen.

Nach­trag, 23:55 Uhr: Ich hab Hotel Lights ver­ges­sen. Deren neu­es Album „Fire­cra­cker Peo­p­le“ erscheint im August in den USA.

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Musik Digital

Hörhilfen fürs Wochenende

Heu­te war ein his­to­ri­scher Tag: Ich habe zum ers­ten Mal in mei­nem Leben einen Pod­cast unter­wegs gehört. Dabei han­del­te es sich um die zwei aktu­ells­ten Epi­so­den von „All Songs Con­side­red“, der über­aus emp­feh­lens­wer­ten Musik­sen­dung auf NPR. In den Sen­dun­gen, die man sich hier und hier noch ein­mal anhö­ren kann (am Bes­ten soll­te man natür­lich gleich den gan­zen Pod­cast abon­nie­ren), wur­den fast aus­schließ­lich Bands und Künst­ler gespielt, die Hörer als „ihre“ Band vor­ge­stellt hat­ten. Also nicht im Sin­ne von „das ist die Band, in der ich Mit­glied bin“, son­dern „ich lie­be die­se Band über alles und kann nicht ver­ste­hen, wie­so sie sonst kei­ner kennt“.

So habe ich wäh­rend einer ent­spann­ten Zug­fahrt in die tief­stehen­de Nach­mit­tags­son­ne neue Musik von Blan­che, Thrift Store Cow­boys, Neu­tral Milk Hotel und How I Beca­me The Bomb ken­nen­ge­lernt. Bands, mit denen ich mich näher befas­sen soll­te.

Die Akti­on ist übri­gens noch nicht abge­schlos­sen, im Blog zur Sen­dung kann man wei­ter eige­ne Vor­schlä­ge ein­rei­chen. Bevor ich dort Hotel Lights vor­schla­ge, soll­te ich die Band aber viel­leicht mal end­lich hier im Blog vor­stel­len.

Und wem das alles zu vie­le unbe­kann­te Bands sind: R.E.M. haben seit Mitt­woch ihre neue Sin­gle „Super­na­tu­ral Super­se­rious“ online. Wie ange­kün­digt klingt die Band wie­der rocki­ger und es gibt nach „Sym­pa­thy For The Devil“ end­lich mal wie­der einen Song einer inter­na­tio­nal respek­tier­ten Band, in dem der weib­li­che Vor­na­me „Gise­la“ vor­kommt.