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Gesammelte Platten Februar 2010

Dieser Eintrag ist Teil 2 von bisher 8 in der Serie Gesammelte Platten

Die Idee, eine neue Serie zu starten, war ja gut. Der Gedanke, dass man aus Gründen des Gruppenzwangs eher versucht sein könnte, sich an Abgabetermine zu halten, war auch nicht schlecht. Und dann war’s natürlich wieder der (eigentlich nie) so genannte Chef, der am Längsten gebraucht hat.

Dafür haben wir jetzt eine (wie wir finden) ansehnliche Liste beisammen mit Platten aus dem Monat Februar (oder so — die Veröffentlichungstermine in Deutschland scheinen immer willkürlicher, absurder und mehrfacher zu werden). Und März kommt dann hoffentlich auch recht bald!

The Album Leaf – A Chorus Of Storytellers
Der Titel des fünften Album von The Album Leaf wundert mich überhaupt nicht. Er passt sogar wunderbar, denn das neue Werk aus der Feder von Jimmy LaValle und seinem Team hat mich wirklich beeindruckt. Atmosphärischer Post-Rock, der beim Hören Klangwelten aufbaut, die einen hinwegtragen und zu einem Soundtrack des Moments werden lassen, wenn man denn will. “Momentaufnahmen” beschreibt das Werk ziemlich nah, ohne es zu sehr einzugrenzen. Kohäsiv sind die Songs und fügen sich in das Bild von Geschichten sehr gut. Clever verknüpfte Geigen mit pulsierenden Melodien.
Liegt vielleicht auch daran, dass LaValle “A Chorus Of Storytellers” wie seine Vorgänger auf Island aufgenommen hat. Passen die Songs doch perfekt zu Landschaften, die man mit Island in Verbindung bringt, in denen Zeit in anderen Einheiten gezählt wird. An manchen Liedern bleibt man hängen und Zeit spielt keine Rolle, bis man weitergetragen wird und die Zeit rennt. Texte verteilt Jimmy LaValle auf dieser Platte nicht viele, wenn er es dennoch tut, bleibt viel Platz für Möglichkeiten: “There’s a wind behind everyone / That takes us through our lives / I wish I could have stayed / But this wind takes me away.” Vielleicht ist das Album auch ein wenig die Entdeckung der Langsamkeit. (AK)

The Blue Van – Man Up
Können wir offen sprechen? Ich bin in letzter Zeit ein bisschen genervt bis enttäuscht von Gitarrenrockbands. Die Sachen, die mich im letzten Jahr wirklich gekickt haben, waren meist Hip-Hop oder Elektro, gerne auch irgendwas mit viel Klavier, Glockenspielen und Xylophonen. Nicht die beste Voraussetzung also, um sich mit einer skandinavischen Indierockband zu befassen. Und doch hat das dritte Album von The Blue Van aus Dänemark einiges von dem Schwung der Debüts von Mando Diao und Franz Ferdinand und erinnert darüber hinaus an Bands wie The Hives, Jet und The Alexandria Quartet. Also: Definitiv nix Neues, aber durchaus druckvoll und unterhaltsam. (LH, Rezensionsexemplar)

Enno Bunger – Ein bisschen mehr Herz
Es braucht in der Regel nicht viel mehr als ein Klavier, um mich zu begeistern. Enno Bunger, der Frontmann von Enno Bunger, spielt Klavier, also sieht es mit Anleihen bei Keane, Coldplay und Straylight Run schon mal ganz gut aus. Bei den Texten bin ich durchaus zu Diskussionen bereit, denn deutschsprachiges Gesinge über Gefühle läuft ja schnell Gefahr, schlageresk zu klingen. In der Tat sind manche Texte selbst für mich als Virginia-Jetzt!-Gutfinder hart an der Grenze, aber wenn man das Trio aus Leer erst mal live gesehen hat, erschließt sich einem das Werk sehr viel besser. Ich kann verstehen, wenn man Enno Bunger nicht mag, aber ich mag sie. (LH, Rezensionsexemplar)

Lightspeed Champion – Life Is Sweet! Nice To Meet You.
Nach dem Ende der Test Icicles machte Dev Hynes (der, wie ich gerade erschrocken feststelle, auch jünger ist als ich selbst) plötzlich Folkmusik und veröffentlichte mit “Falling Off The Lavender Bridge” vor zwei Jahren ein Album, das nach Wüstenstaub klang. Davon verabschiedet sich das Zweitwerk schon relativ früh und schwankt dann durch die verschiedenen Spielarten von Indiepop. Das Album erinnert an WHY?, We Are Scientists und die Shout Out Louds, dann bricht plötzlich (“The Big Guns Of Highsmith”) ein Männerchor hervor, wie man ihn seit “Sam’s Town” von den Killers nicht mehr gehört hat. Das ist manchmal ein bisschen zu eklektisch (und mit 15 Songs auch etwas zu viel), aber insgesamt immer noch sehr schön. (LH)

Local Natives – Gorilla Manor
Verkürzt könnte man diese Platte folgendermaßen beschreiben: Ein Bisschen wie Vampire Weekend, nur eben ohne fürchterlich zu sein. Dass da Resterklärungsbedarf zurückbleibt, ist zumindest vorstellbar. Local Natives kommen aus Silver Lake (oder Silverlake?), worüber ich mir einmal (mit etwa 700 anderen zusammen) auf einem “Konzert” von Henry Rollins persönlich erklären lassen durfte, dass das eine ziemlich üble Ecke in Los Angeles ist (oder war, der Herr Rollins hat da wohl um 1840 mal gewohnt). Der Herkunftsort ist natürlich völlig irrelevant, aber man soll ja persönliche oder geographische Bezüge zu seinem Untersuchungsobjekt herstellen. Jedenfalls war mein erster Gedanke beim Hören dieser Platte: “Hui. Klingt wie Vampire Weekend, nur nicht so fürchterlich.” Tut es ja aber gar nicht. “Gorilla Manor” ist halt eigentlich ganz schön Indie-Rock, aber eben mit dem Extra-Meter Spaß (Ah, Rezensionsplattitüden!), den man gemeinhin als den “The-Blood-Arm-Effekt” kennt: Auf den ersten Blick sehr direkter Schubladenrock, der es aber aus bestimmten, unvorhersehbaren Gründen schafft, zu wachsen und Bedeutung zu erlangen. Insofern sind Referenzen auch deplaziert, wer aber trotzdem welche braucht: Ein wenig Grizzly Bear (wegen der Chöre), ein bisschen Animal Collective (wegen der sporadischen Buschtrommeln) und ein wenig The National (wegen der konventionellen Machart). Gefällt mir sehr gut! Objektiver wird es nicht. (MS)

Massive Attack – Heligoland
Kein Mann ist eine Insel. Stimmt. Heligoland ist in dem Fall das fünfte Studioalbum des britischen Trip-Hop-Duos Massive Attack. Nach einiger Wartezeit, in der die Beiden sich mit Soundtracks und anderen ambitionierten Projekten beschäftigt haben, war ein komplettes Album fertig, was jedoch wieder verworfen wurde. Für Heligoland haben sich die Beiden den wunderbaren Tunde Adebimpe von TV On The Radio, Damon Albarn von Blur, Adrian Utley von Portishead, Guy Garvey von Elbow und etliche andere Künstler an Bord geholt, die durchaus charmant für “Heligoland” kollaborierten und man kann sagen, es ist eine eindringliche Platte geworden. Nicht ganz bequem beim ersten Mal hören, aber die Kanten, an die man beim Hören aneckt, sind sehr sehr gut konzipiert. Vor allem “Babel” und “Paradise Circuits” sind für mich Highlights. Düster, wabernde Beats, ein wenig losgelöste Melodien. Massive Attack wie man Sie kennt. Ich bin dann mal auf Heligoland. Inselurlaub. (AK)

Joanna Newsom – Have One On Me
Was diese Frau auch immer macht. Da bringt sie zuletzt ein Album auf den Markt, das mit “Ys” einen doch eher undurchsichtigen Titel sein Eigen nennt. Wird man dann allerdings des Covers angesichtig, verschlägt es einem fast die Sprache ob des ganzen Mittelalter-Klimbims, den man da vor sich hat. Ein Hören der Musik kann einen dann sofort eines Besseren belehren, wenn man sich nicht schon zu arg darauf eingeschossen hat, das als Herr-der-Ringe-Soundtrack abtun zu wollen. Aber um “Ys” geht es ja nicht. Es geht darum, was sie jetzt schon wieder gemacht hat, die gute Frau Newsom. In Zeiten der nachhaltigen Fürtoterklärung der haptischen Komponente von Musik entscheidet sie sich dafür, eine Dreifach-CD / LP herauszubringen. Natürlich ist da durchaus einiges an Booklet und Artwork dabei, um den tatsächlichen Hardcover-Käufer für seine anachronistische Tat zu entlohnen, aber dennoch: Produktionskosten und so, Sperrigkeit etc. pp. Apropos: Nicht einer dieser ganzen Songs hat konventionelle Popsonglänge (ob das generell gut oder generell schlecht ist, steht in einem anderen Pamphlet, das selbst schon müde geworden ist; auch eine herausragende Leistung für etwas aus Papier, nicht wahr?). Darüberhinaus wurde hier mit einer derartigen instrumentalen Opulenz ans Werk gegangen, dass man sich allein im Opener “Easy” verlieren kann und beständig Neues hört, und das vor allem (jetzt kommt fast der wichtigste Punkt), ohne sich auch nur einmal zu fragen, warum man das jetzt irgendwie gut finden soll. Es fehlt also quasi der Moderne-Kunst-Moment, in dem man vor einem Triptychon von Miró mit dem Titel “Gefängnis aus der Sicht eines Insassen” oder so ähnlich steht und denkt: “Hm, das ist jetzt also diese Kunst, von der immer alle sprechen”. Natürlich ist Miró super, keine Sorge, und so schön bunt und so. Aber “Have One On Me” könnte tatsächlich so in etwa die Analogie zu Pieter Brueghels des Älteren “Landschaft mit dem Sturz des Ikarus” sein: Handwerklich hervorragend, aber darüberhinaus so allegorien- und bildreich, dass man sich noch Jahrhunderte lang darüber den Kopf zerbrechen kann. Wenn man das mag. Ansonsten ist es auch einfach so ziemlich schön! (MS)

Scary Mansion – Make Me Cry
Manchmal ist es gut, dass Albumcover in Zeiten von MP3s eine eher untergeordnete Rolle spielen, denn das zu “Make Me Cry” hätte mich dann doch nicht unbedingt zum Hören eingeladen. Da wäre mir doch glatt was entgangen, denn der Indierock dieser Band aus Brooklyn gefällt mir ausgesprochen gut. Mein Musikgenrebenennrobotor hat grad den Dienst quittiert, also versuche ich mich lieber an Vergleichen: The Pains Of Being Pure At Heart, Yo La Tengo, The Sounds … Na ja, so ungefähr. Jedenfalls: Liebreizender Gesang einer Sängerin über verzerrte Gitarren, die mal Uptempo, mal epischer sind. Das wird mich im kommenden Frühling sicher noch länger begleiten. (LH, Rezensionsexemplar)

Seabear – We Built A Fire
Seabear, das sind sieben auf einen Streich. Was als Soloprojekt von Sindri Már Sigfússon aus Island begann, ist jetzt eine siebenköpfige musizierende Band, die mit ihrem Indie-Folk einen gelungen Nachfolger zu ihrem Debutalbum “The Ghost That Carried Us Away” abliefert. “We Built A Fire” kann sich auf jeden Fall hören lassen, egal zu welcher Jahreszeit. Es ist alles dabei: Hörner, Geigen, unaufdringliches Schlagzeug, tolle Melodien und diese besonderen isländischen Emotionen, oder was die sonst noch in ihre Songs reinmischen, dass man einfach gebannt vor dem Lautsprecher sitzt. Von leisen Tönen (“Cold Summer”) bis hin zu frechen Tönen (“Wolfboy”, “Wodden Teeth”) ist auf “We Built A Fire” alles vorhanden. Vor allem aber ist nichts vorraussehbar, außer dass Seabear wirklich ein gelungenes Werk geschaffen haben, das die leichten Melodien auch immer mit der dazugehörigen Tiefe verbindet. Was es deshalb so empfehlenswert macht. (AK)

Shout Out Louds – Work
Ist das Konzept dieser Serie hier eigentlich, nur Empfehlungen auszusprechen? Dann hat die neue Shout-Out-Louds-Platte hier eigentlich nicht viel verloren, denn sie ist schon eine ziemliche Enttäuschung. Dass sie etwas ruhiger ist als die beiden Vorgänger, ist an sich ja nichts schlimmes, aber leider bleibt außer der Single “Fall Hard” einfach nicht viel hängen. Nach einigen Durchgängen kommt dann zwar ein bisschen Atmosphäre auf, aber bis dahin hat man eigentlich schon lieber zu “Our Ill Wills” oder “Howl Howl Gaf Gaff” gegriffen. Schade! (LH)

Yeasayer – Odd Blood
Irgendwann vor zwei Wochen habe ich eine Sammel-Mail bekommen mit der Frage, ob jemand mit aufs Yeasayer-Konzert im Friedrichshainer Postbahnhof gehen würde. Habe dann ganz schnell Yea gesagt. Hätte ich vielleicht nicht tun sollen, denn es war eins der langweiligsten Konzerte, an die ich mich erinnern kann. Nicht, dass es schlecht gewesen wäre, dann hätte man ja einfach gehen können. Es war im Gegenteil immer mal wieder ganz gut, vielversprechend, sodass man ständig darauf gewartet hat, dass es endlich mal richtig los geht. Das ist dann leider den ganzen Abend lang nicht passiert, was allerdings seltsam ist, in Anbetracht dessen, dass es auf diesem Album eigentlich die ganze Zeit, Verzeihung, so richtig los geht. Von diesem irreführenden, genialen Opener mit der effektverzierten und hunderte Oktaven nach unten gedrückten Stimme über den, Verzeihung nochmals, Hit “Ambling Alp” bis zum Schluss ist das durchweg interessante Kost, die durchaus gewöhnungsbedürftig ist, aber doch – auf die gute Art! – Hippiemusik mit Techno und total übertriebenem Latinokitsch vermischt. Eigentlich überhaupt nicht mein Ding, wäre es aber sicherlich geworden und hätte “Odd Blood” zu einem dieser gebetsmühlenartig beschworenen “frühen Anwärter” auf mein Album des Jahres werden lassen. Wäre nicht dieses Konzert so vermaledeit öde gewesen. Schade! Anhören lohnt sich wohl aber trotzdem. (MS)

Mitarbeit an dieser Ausgabe:
AK: Annika Krüger
LH: Lukas Heinser
MS: Markus Steidl

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Listenpanik: Alben 2008

Die Albenlisten sind immer die schlimmsten. Während einem iTunes und last.fm bei der Frage nach den Songs des Jahres schon einen großen Teil der Arbeit abnehmen, muss man bei den Alben abwägen: Wie oft habe ich das Album gehört? Wie lange habe ich das Album gehört und wann zuletzt? Müsste ich dieses Album vielleicht höher ansetzen als jenes, weil es bei einer gewissen Objektivität einfach besser oder anspruchsvoller ist (ich es aber gar nicht so gerne höre)?

Wenn man dann noch den Fehler macht, mal in die alten Jahresbestenlisten reinzuschauen und feststellt, dass man das Album des Jahres 2007 (Bloc Party) im Jahr 2008 gar nicht mehr gehört hat und auch sonst alles an diesen Listen falsch wirkt, dann will man es eigentlich gleich ganz bleiben lassen.

Oder man zwingt sich und fängt an:

25. Ben Folds – Way To Normal
Es hätte schlimmer kommen können: Bloc Party (Album des Jahres 2005 und 2007) haben es gar nicht in die Bestenliste geschafft. Ben Folds hat also irgendwie noch Glück gehabt — und wirklich schlecht ist “Way To Normal” ja auch nicht geraten, nur irgendwie erschütternd … egal. Während die Ben-Folds-Five-Alben bei mir immer noch rauf und runter laufen, wird die Halbwertzeit von Folds’ Soloalben immer geringer. Dass andere Künstler mit der Bürde “Lieblingsband” sehr viel besser klar kommen, werden wir noch sehr viel weiter vorne sehen. Für Folds springt immerhin noch ein Platz auf der Liste raus.
Anspieltipp: Effington

24. Ingrid Michaelson – Girls And Boys
Ein einziger Song bei “Grey’s Anatomy” hat schon Snow Patrol den Weg zur Weltkarriere geebnet, warum soll es Ingrid Michaelson da anders gehen? (Warum geht es Hotel Lights da eigentlich anders?) Diese entspannte Indiepop-Platte ist zwar eigentlich schon von 2007, kam aber in Deutschland genau zum richtigen Zeitpunkt (grau, kalt, ungemütlich) raus und bekam mit der Single “The Way I Am” auch noch ordentlich Airplay. Keine große Kunst, aber für mittelgroße erstaunlich gut. Und natürlich sowieso tausend Mal besser als Amy MacDonald.
Anspieltipp: Masochist

23. kettcar – Sylt
Das gleiche Dilemma wie bei Ben Folds: das Album war nicht schlecht, aber frühere Alben waren besser, ich habe es zu selten gehört und es kam irgendwie nicht im passenden Moment raus. Davon ab trauen sich kettcar musikalisch plötzlich mehr, werden textlich einerseits unkonkreter, haben aber andererseits wieder eine klare Haltung.
Anspieltipp: Kein Aussen Mehr

22. R.E.M. – Accelerate
Ich wiederhole mich da gerne, aber irgendwie werden R.E.M. halt nie irgendwas falsch machen (außer vielleicht, sie spielen noch einmal “Shiny Happy People”). Ihr Back-to-the-roots-Album rumpelte dann auch schön durch den Frühling, ehe es erste Abnutzungserscheinungen zeigte. Jetzt, mit etwas Abstand, ist es aber immer noch gut genug für diese Liste.
Anspieltipp: Living Well Is The Best Revenge

21. Oasis – Dig Out Your Soul
Wirklich schlecht war außer “Standing On The Shoulder Of Giants” noch kein Oasis-Album — dass sie allerdings mal wieder ein wirklich gutes Album machen würden, hätte ich auch nicht gedacht. Dann war “Dig Out Your Soul” da, tatsächlich gut, und mir war es irgendwie egal. Die Band und ich, wir sind beide älter geworden, und mit ihrem neuen Album verhält es sich wie mit dem zufälligen Treffen mit einem alten Schulfreund: das Wiedersehen ist herzlich, man denkt an alte Zeiten, trinkt zwei Bier und geht wieder getrennter Wege. Ein bisschen “Sgt. Pepper”, ein bisschen “Revolver”, ein bisschen weißes Album — und letztlich doch total Oasis.
Anspieltipp: Falling Down

20. Fettes Brot – Strom Und Drang
Mein erstes deutschsprachiges Hip-Hop-Album, ich sag’s gern immer wieder. Und es ist laut, heiß, witzig, euphorisch, traurig, klug, kurzum: gut. In den Neunzigern hätte man mit der Hälfte der Songs eine Riesenkarriere begründen können, heutzutage wird sowas von Sido, Bushido und Schlimmerem in den Schatten gestellt. Aber das kann mir ja egal sein. Und den Broten hoffentlich auch.
Anspieltipp: Das Traurigste Mädchen Der Stadt

19. She & Him – Volume One
In dem Moment, wo Zooey Deschanel zu singen beginnt, sind alle Vorurteile über singende Schauspielerinnen vergessen — und in dem Moment, wo man ihr in die Augen blickt, auch alles andere. Gemeinsam mit M. Ward hat sie ein sommerlich-leichtes Album mit Folk- und Sixties-Anleihen aufgenommen, dessen Beschwingtheit manchmal haarscharf an dem Punkt vorbeischrammt, wo es nervig werden könnte. Aber dann kommt ein so todtrauriges Lied wie “Change Is Hard” und man möchte Zooey Deschanel unbedingt trösten.
Anspieltipp: Change Is Hard

18. Gregor Meyle – So Soll Es Sein
Irgendwo zwischen Herbert Grönemeyer und Tomte, Tom Liwa und Clueso war noch Platz und genau dort passte Gregor Meyle wunderbar rein mit seinen klugen und pathetischen Texten und seiner entspannten Musik. Damit bewegt man vielleicht keine Massen, aber diejenigen, die zuhören.
Anspieltipp: Niemand

17. Jakob Dylan – Seeing Things
Bei den Wallflowers wirkte er mitunter verunsichert durch den Status des One Hit Wonders, das ständige Interesse an seiner Person, die eigenen Ansprüche und die der Plattenfirmen. Und dann setzte sich Jakob Dylan hin und nahm ein Soloalbum auf, bei dem er absolut sicher und fokussiert wirkt, und das trotzdem fein und zerbrechlich klingt (“Produced by Rick Rubin” halt). Dass er einer der besten Texter seiner Generation ist, hat sich leider immer noch nicht rumgesprochen, aber auf diesem Album kann man sich davon überzeugen.
Anspieltipp: Something Good This Way Comes

16. Slut – StillNo1
Manchmal kann man echt Pech haben mit seinem Veröffentlichungsdatum: “StillNo1” kam im Februar raus, lief ein paar Wochen bei mir rauf und runter und verschwand dann im Regal (aus der Reihe: “sprachliche Bilder, die Dank MP3 vom Aussterben bedroht sind”). Für diese Liste habe ich es noch mal hervorgekramt und erneut festgestellt, dass es sich um ein sehr gutes, anspruchsvolles Album handelt. Einiges erinnert an das, was Coldplay Dank ihrer Popularität ein paar Monate später mit “Viva La Vida” einem internationalen Millionenpublikum unterjubeln konnten, aber Slut hatten dieses Glück natürlich nicht.
Anspieltipp: If I Had A Heart

15. Coldplay – Viva La Vida
Gerade noch von ihnen gesprochen, sind Coldplay auch schon da! So klangen seit den Achtzigern keine Nummer-Eins-Alben mehr: Songs, die ineinander übergehen; Motive, die nicht nur auf der CD, sonder auch auf der Nachfolge-EP immer wieder aufgenommen werden; pompöseste Pop-Arien mit viel Rhythmus und noch mehr Melodie, und Single-Hits, auf die kein Schwein tanzen kann. Coldplay verkaufen (relative, wir wollen ja auch nicht übertreiben) Hochkultur als Pop und sind damit das Gegenteil von Paul Potts — aber ähnlich erfolgreich.
Anspieltipp: 42

14. The Killers – Day & Age
Ich würde nie von mir behaupten, Brandon Flowers verstanden zu haben. Aber ich habe dann doch genug Durchblick um zu bemerken, dass er und seine Band zumeist kolossal missverstanden werden. Vielleicht meinen sie das mit den Steeldrums, den Saxofonen und dem Discofox ernst — na und, wenn es hinterher doch so viel Spaß macht, es zu hören? “Day & Age” erschien zeitgleich mit “Chinese Democracy” und alles, was bei Guns N’ Roses knapp jenseits der Grenze des Zumutbaren ausgekommen ist, funktioniert bei den Killers noch. Bei den ersten zwei Durchläufen habe ich dieses Album gehasst, danach geliebt.
Anspieltipp: This Is Your Life

13. Jason Mraz – We Dance. We Sing. We Steal Things.
Wenn Sie mich vor acht Jahren gefragt hätten, wie Popmusik im Jahr 2008 klingt, hätte ich eher auf das getippt, was Robbie Williams vor ein paar Jahren auf “Intensive Care” versucht hat. Ich hätte eher nicht damit gerechnet, dass man mit Akustikgitarren und Tiefenentspannung in die Charts kommt, aber dann kam Jason Mraz und zeigte mir einmal mehr, dass ich von der Zukunft keine Ahnung habe. Man will das ja nicht immer wieder schreiben, aber: so wie dieses Album (von dem es aktuell eine Special Edition mit in Deutschland bisher unveröffentlichten Songs und einer Live-DVD gibt), so klingt der Sommer.
Anspieltipp: Details In The Fabric

12. Travis – Ode To J. Smith
Irgendwie ist das ja gemein: Während ich an Ben Folds immer fast überirdische Ansprüche stelle, dürfen Travis machen, was sie wollen, und ich finde es eigentlich immer gut. Aber “Ode To J. Smith” ist einfach ein gutes Album. Hatten Travis auf “The Boy With No Name” schon alle Phasen ihrer bisherigen Karriere vereint, tun sie es auf “Ode To J. Smith” erneut, aber mit einem Schwerpunkt auf der lauteren Seite. Ja, Travis können rocken (sie tun es außer auf “The Invisible Band” eigentlich auf jedem Album), und das bezweifelt hoffentlich auch niemand mehr. Dass Fran Healy im Aussehen immer mehr an Michael Stipe von R.E.M. erinnert, kann kein Zufall sein, denn die dürfen ja auch machen, was sie wollen.
Anspieltipp: Song To Self

11. Death Cab For Cutie – Narrow Stairs
Bestimmt gibt es Schlimmeres, als “die Band aus ‘O.C., California'” zu sein — und dieser kleine Hype von vor drei, vier Jahren kann auch nicht dafür verantwortlich sein, dass Death Cab (wie wir alle seit Seth Cohen sagen) immer noch so populär sind. Es ist natürlich auch die Musik. Und da zeigt sich einmal mehr der Trend des letzten Jahres: etablierte Bands, deren letzte Alben vielleicht ein bisschen zu gefällig ausgefallen waren, drehen ein bisschen an der Anspruchsschraube und es funktioniert immer noch. Okay, die Achteinhalb-Minuten-Single “I Will Possess Your Heart” wurde fürs Radio gekürzt und beschleunigt, aber in dem Fall zählt schon die Idee. Dass gute Texte viel zu selten gewürdigt werden, ist generell schade, im Falle von Ben Gibbard ist es allerdings fast ein Skandal.
Anspieltipp: Cath…

10. Lightspeed Champion – Falling Off The Lavender Bridge
Nachdem sich die Test Icicles, eine der außergewöhnlicheren Bands unserer Zeit, zerlegt hatten, fuhr Devonte Hynes nach Omaha, NE, um dort mit der Saddle-Creek-Posse eine Art Country-Album aufzunehmen, dessen Songs man sogar im Formatradio spielen könnte. Lässt man diese musikhistorischen Anekdoten außen vor, ist “Falling Off The Lavender Bridge” einfach eine gute, runde Platte.
Anspieltipp: Tell Me What It’s Worth

9. Hotel Lights – Firecracker People
Eines von zwei Alben in dieser Liste (und in den Top 10), das in Deutschland gar nicht “regulär” erschienen ist. Aber wen interessiert sowas? “Firecracker People” ist ein herbstliches Album mit vielen Folk-Anleihen, das eine gewisse schwere Melancholie ausströmt und doch immer wieder federleicht klingt (und auch mal rockt). Darren Jessee und seine Mitmusiker hätten mehr Aufmerksamkeit verdient — hier, in ihrer amerikanischen Heimat und in jedem Land der Erde. Und sagen Sie nicht, die Import-CD sei Ihnen zu teuer: das Album gibt es für 9,99 Euro im iTunes Music Store.
Anspieltipp: Blue Always Finds Me

8. Bon Iver – For Emma, Forever Ago
Das gab’s auch noch nie: Nachdem Bob Boilen von “All Songs Considered” über Wochen und Monate von Bon Iver (das spricht sich ungefähr “Boney Wer?”) geschwärmt hatte und die Kollegin Annika dann auch noch damit anfing, habe ich mich nach Silvester erstmalig mit dem Mann, der eigentlich Justin Vernon heißt, beschäftigt. Nun ist es natürlich etwas riskant, ein Album, das man erst wenige Tage kennt, direkt so weit vorne in die Liste zu stecken, aber andererseits gab es in ganz 2008 kaum ein Album, das ich so oft hintereinander hätte hören können. Die Songs, die Vernon in einer abgelegenen Holzhütte geschrieben hat, sind mit “entrückt” möglicherweise am Besten zu beschreiben. Man muss sich auf die Stimme und die spärliche, teils sphärische Musik einlassen, und wenn einem Beides nicht gefällt, kann ich das sogar ein wenig verstehen. Aber ich bin sicher: Sie verpassen was, so wie es mir fast passiert wäre.
Anspieltipp: Re: Stacks

7. Nizlopi – Make It Happen
Es kommt ja inzwischen leider eher selten vor, dass mich ein Konzert rundherum flasht, aber im Dezember in Köln war es mal wieder soweit: Wie diese zwei Männer da mit Gitarre, Kontrabass und ihren Stimmen einen Sound auf die Bühne brachten, der satter war als so manche Band und gleichzeitig völlig organisch, das hat mich nachhaltig beeindruckt. Fand ich “Make It Happen” vorher schon ziemlich gut, höre ich es seitdem noch mal mit ganz anderen Ohren. Ein anrührendes, kluges und bewegendes Album, das nur darauf hoffen lässt, dass die Beiden nach ihrer Auszeit weitermachen.
Anspieltipp: Drop Your Guard

6. Goldfrapp – Seventh Tree
Goldfrapp waren eine Band, die ich bisher immer eher so am Rand wahrgenommen hatte. Das hat sich mit “Seventh Tree” (und meinem Song des Jahres “A&E”) deutlich geändert. Ein Frühlingstag, komprimiert auf 41:35 Minuten, ein vorsichtiges Nebeneinander von Akustikgitarren und Elektronik-Spielereien, und über allem schwebt die Stimme von Alison Goldfrapp. Für die Statistikfreunde: dass die beste britische Platte auf Platz 6 landet, hat es bei mir auch noch nie gegeben (2 erste Plätze und ein zweiter seit 2005).
Anspieltipp: Road To Somewhere

5. Tomte – Heureka
“Hinter All Diesen Fenstern” und “Buchstaben Über Der Stadt” waren bei mir jeweils das Album des Jahres (2003 und 2006), dafür hat es diesmal nicht ganz gereicht. Das liegt aber nicht am Album, sondern an mir: es kam einfach irgendwie nicht ganz im richtigen Moment raus. Thees Uhlmann hält es für das beste Tomte-Album überhaupt, und zumindest musikalisch könnte er da durchaus recht haben. Bei einigen Songs brauchte ich ein bisschen Zeit, um mit ihnen warm zu werden, andere habe ich auf Anhieb geliebt. Tomte kann man nur hassen oder lieben, aber wer ihnen aufmerksam zuhört, der wird sich geliebt fühlen.
Anspieltipp: Küss Mich Wach Gloria

4. Sigur Rós – Með Suð Í Eyrum Við Spilum Endalaust
Seit vier Alben verfolge ich jetzt die Karriere von Sigur Rós und jedes Mal habe ich gedacht: “Ja, das ist sehr gut, aber irgendwie ist es mir zu künstlerisch, zu weit weg, zu wenig alltagstauglich.” Die Isländer sind immer noch weit vom Pop entfernt, aber auf ihrem fünften Album machen sie Musik, die man auch ohne Räucherstäbchen und Duftkerzen hören kann. Als hätten die Elfen und Kobolde “Sgt. Pepper” gehört.
Anspieltipp: Við Spilum Endalaust

3. Sir Simon – Battle
Simon Frontzek ist der einzige Mensch, der zwei Mal in dieser Liste auftaucht — und beide Male in den Top 5. Zum einen ist er der neue Keyboarder bei Tomte, zum anderen Sänger, Gitarrist und Songschreiber bei Sir Simon (Battle), deren Debütalbum so großartig ist, dass es einen Treppchenplatz verdient hat. Kleine unaufgeregte Pop-Perlen zwischen Wilco, Maritime und den Weakerthans. Verträumt und einfach schön.
Anspieltipp: The Last Year

2. The Hold Steady – Stay Positive
Auch wenn die ganz große verspätete Band-Neuentdeckung des Jahres für mich Hem waren (die aber 2008 kein Album veröffentlicht haben): The Hold Steady sind sicher im engsten Kreis. Die Kombination von roher Energie und Pop-Appeal, von jugendlichem Überschwung und erwachsener Resignation, von Musik und Text machen “Stay Positive” zu einem wahrhaft außergewöhnlichen Album. Und dazu diese ganzen Popkultur-Verweise!
Anspieltipp: Magazines

1. Fleet Foxes – Fleet Foxes
Carrie Brownstein meinte im Jahresrückblick von “All Songs Considered”, das Jahr 2008 sei ziemlich “emo” (die Amerikaner meinen damit etwas anderes als wir) und “beardy” gewesen. Das trifft natürlich beides auf Fleet Foxes zu, aber die Band macht viel zu gute Musik, um sich länger mit der Gesichtsbehaarung ihrer Mitglieder aufzuhalten. Dass es sich die Männer aus Seattle, WA erlauben konnten, Perlen wie “Sun Giant” oder “Mykonos” gar nicht erst aufs Album zu packen (sondern auf der “Sun Giant”-EP zu veröffentlichen), deutet an, dass ihnen die Songs nur so zufliegen. Und tatsächlich: das zweite Album der Fleet Foxes soll bereits in diesem Jahr erscheinen. Ausnahmsweise habe ich mal gar keine Befürchtungen, dass es schwächer werden könnte als das Debüt.
Anspieltipp: Quiet Houses

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Listenpanik 03/08

Das hat ja lange genug gedauert: Bevor es Mai wird und ich zwei Listen in Rückstand gerate, habe ich einfach ein bisschen gewürfelt, was im März in den Top-Five-Listen landen soll. Die Ergebnisse sind wie immer streng subjektiv und werden schon morgen wieder bereut. Trotzdem viel Spaß damit!

Alben
1. Lightspeed Champion – Falling Off The Lavender Bridge
Auf der Liste der unwahrscheinlichsten Acts recht weit vorne: ein Brite, der früher bei den Test Icicles, einer der außergewöhnlichsten Bands dieses Jahrzehnts, gespielt hat, nimmt mit Indie-Folk-Erfolgproduzent Mike Mogis (Bright Eyes, Cursive, Riol Kiley, …) eine Indie-Rock-Folk-Country-Alternative-Platte auf. Noch dazu eine ganz wunderbare, die nach amerikanischer Prärie und verlassenen Kleinstädten klingt. Das kann man sich alles kaum vorstellen, das muss man sich anhören.

2. R.E.M. – Accelerate
Ja ja, R.E.M. gehen zurück zu ihren Wurzeln, erfinden sich neu, rhabarberrhabarber. R.E.M. klingen natürlich immer nach R.E.M., egal, wie lang die Songs und wie hoch die BPM-Zahl ist – dafür sorgt schon Michael Stipe, der sich auch diesmal wieder viel Mühe gibt, den ohnehin kryptischen Texten durch gezielte Vernuschelung noch eine weitere Bedeutungsebene zu geben. Bei R.E.M. bin ich so unkritisch und so sehr Fan wie bei kaum einer anderen Band (neben Oasis, Travis und Manics), von daher finde ich “Accelerate” eh toll. Natürlich wiederholt man sich nach 28 Jahren Bandgeschichte das eine oder andere Mal in Gitarrenläufen und Melodiebögen, aber auch in “wieder rockig” sind R.E.M. gut und möglicherweise sogar immer noch relevant.

3. Fettes Brot – Strom Und Drang
Mein erstes echtes deutschsprachiges Hip-Hop-Album (Fanta 4 unplugged zählt ja nicht so richtig). Es ist laut, es ist heiß, es ist Samstagnacht. “Strom Und Drang” ist ein kluges, gewitztes Album mit großen Hymnen und kleinen Mörderballaden. Wenn Bedenkenträger beim Wort Hip-Hop mal an Fettes Brot statt an Bushido denken würden, wäre schon viel gewonnen.

4. Gregor Meyle – So Soll Es Sein
Man muss Stefan Raab dankbar sein, dass er seine kleine, feine Castingshow “SSDSDSSWEMUGABRTLAD” gestartet hat. Die Musik von Gregor Meyle, der dort den zweiten Platz belegte, musste an die Öffentlichkeit, hätte das aber (und das zeigt, wie beliebig das Musikgeschäft mitunter ist) aus eigener Kraft vielleicht nie geschafft. Musikalisch liegt “So Soll Es Sein” ganz nah bei Howie Day, Cary Brothers oder John Mayer und auch textlich stehen die sehr persönlichen Songs ihren US-Vorbildern in nichts nach – auf deutsch klingt es halt nur schnell mal schlageresk. Trotzdem ist “So Soll Es Sein” ein sehr schönes Album, mit dem Gregor Meyle die Lücke besetzen dürfte, die im Spektrum deutschsprachiger Musik zwischen Tom Liwa und Herbert Grönemeyer klafft.

5. Get Cape. Wear Cape. Fly – Searching For The Hows And Whys
Gut ein Jahr, nachdem das großartige Debüt in Deutschland erschien, kommt schon der Nachfolger. Sam Duckworth ist nicht mehr ganz so alleine mit seiner Akustikgitarre und seinem Drumcomputer, die Arrangements klingen mit Band satter und poppiger, ansonsten bleibt alles beim Alten: wunderschöne Songs mit klugen Texten, große Gesten und kleine Überraschungen. Ob “Searching For The Hows And Whys” mit “The Chronicles Of A Bohemian Teenager” mithalten kann, wird erst der Langzeiteinsatz im MP3-Player zeigen. Im Moment deutet aber vieles darauf hin.

Songs
1. The Ting Tings – Great DJ
Ein Mann, eine Frau, eine Gitarre, ein Schlagzeug. Nicht originell, sagen Sie? Na ja, erstens ist die Aufteilung bei den Ting Tings genau andersrum als bei den White Stripes, zweitens kommen die Beiden aus England und drittens heißen die musikalischen Einflüsse bei ihnen Disco, Postpunk und wasweißichnoch. “Great DJ” ist ein sympathischer Hammer von Tanzbodenfüller und steht auf der vorläufigen Liste meiner Hits des Jahres sehr weit oben.

2. Fettes Brot – Lieber Verbrennen Als Erfrieren
Will man von Mittdreißigern wirklich hören, wie es ist, jung und frei zu sein? Wenn es Fettes Brot sind und so klingt: Auf jeden, Alter! Die Rave-Hip-Hop-Variante von “Live Forever” ist eine überlebensgroße Hymne, für deren standesgemäße Wiedergabe man sogar kurz über den Erwerb eines Cabrios mit Riesen-Soundsystem nachdenken sollte.

3. Lützenkirchen – 3 Tage Wach
Darf man einen Track, der bei “Polylux” gespielt wird, überhaupt noch gut finden? Ist es dann nicht definitiv zu spät? “3 Tage Wach” könnte das “D.A.N.C.E.” des Jahres 2008 werden, der Konsens-Elektro-Party-Schlager. Die Phase, in der man den Song nicht mehr “doof” und noch nicht “langweilig” findet, könnte kurz sein, aber, hey: druff, druff, druff, druff, druff!

4. Gregor Meyle – Irgendwann
Die Qualitäten des Albums “So Soll Es Sein” hatte ich ja weiter oben schon zusammengefasst. Konzentriert kann man das alles in “Irgendwann” hören, einem Lied, das ich mir als großen Hit für einen hoffentlich schönen Sommer wünsche.

5. The Last Shadow Puppets – The Age Of The Understatement
Alex Turner (Arctic Monkeys) und Miles Kane (The Rascals) wollten mal unabhängig von ihren Hauptbands musizieren und gründeten The Last Shadow Puppets. “The Age of The Understatement” ist eine wahnwitzige Kombination aus Spaghetti-Western-Musik und Schwarzmeer-Kosaken-Chören. Oft kann man sich sowas auch nicht anhören, aber schön isses schon.

[Listenpanik – Die Serie]