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Little Brother Is Watching You

Ich sitze gerade im Café, um zu arbeiten. (Dafür trinke ich meinen Kaffee dann in meinem Arbeitszimmer.) Ich habe also meinen Laptop aufgeklappt und lese gerade diesen “Süddeutsche”-Artikel über Sahra Wagenknechts Rede in der gestrigen Generaldebatte des Bundestags.

Und jetzt steht Wagenknecht im Hohen Haus und sagt an die Bundesregierung gerichtet: “Offenbar hat ja selbst noch ein Donald Trump wirtschaftspolitisch mehr drauf als Sie.”

Alles klar, denke ich, und teile den Artikel mit dem Satz “Eine von Angela Merkels wichtigsten Wahlkämpferinnen heißt Sahra Wagenknecht” bei Facebook.

Minuten später geht ein junger Mann auf dem Weg zum Ausgang an mir vorbei und sagt: “Gute Rede!”
“Hmmmm”, frage ich, weil ich mich – ganz egozentrischer Medienfuzzi – gar nicht erinnern kann, in letzter Zeit irgendwelche Reden gehalten oder geschrieben zu haben.
“Die Rede von Sahra Wagenknecht gestern. Die hast Du doch gerade geliked, oder?”
Ich erkläre, dass ich die Rede eher kritisiert hätte, und Politiker, die Donald Trump lobten, jetzt eher nicht so ernst nehmen könne.
“Sie hat ja nur gesagt, dass er eine bessere Wirtschaftspolitik hat, und das stimmt, finde ich!”, sagt der junge Mann und ich merke, dass seine Begleiterin ihn schon sanft Richtung Tür schiebt.
“Nee”, entgegne ich und denke, dass ich bei Online-Diskussionen echt schlagfertiger bin als im real life.
“Find ich schon”, sagt er und schiebt nach: “Und ich bin ein Linker!”

In diesem Moment fällt mir ein, dass gerade jemand in meinem Rücken Martin Schulz als “Verbrecher” und “Wichser” bezeichnet hatte, und jetzt weiß ich auch, wer das war.
Die Begleiterin schafft es, den Mann durch die Tür zu bugsieren, wir tauschen noch hastig freundliche Verabschiedungsworte aus, dann sehe ich, wie sie ihn mit dieser Mischung aus Zuneigung, Erfahrung und Resignation, wie sie nur in sehr langjährigen Beziehungen vorkommt, an die Hand nimmt.

“Komisch”, denke ich und widme mich vorsichtig wieder meinem Laptop. “Früher waren die Linken doch gegen Überwachung!”

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Politik

Wir könnten dann wieder!

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Barack Obama für das Amt des US-Präsidenten kandidierte und mit knackigen Slogans wie “Change”, “Hope” und “Yes, we can!” um sich warf? Es entstand ein Mem, das man damals noch nicht “Mem” genannt hat, und die Liste der Trittbrettfahrer und Nachahmungstäter war lang.

Der diesjährige Wahlkampf war freudlos und auch wenn nicht völlig auszuschließen davon auszugehen ist, dass der Hashtag #ImWithHer bei der kommenden Bundestagswahl von der Jungen Union noch einmal aufgewärmt wird, hat sich außer Oliver Pocher, dem Walter Mondale der deutschen Comedy, diese Leistungsverweigerungsschau der Inspiration bisher niemand zum Vorbild genommen.

Bisher.

Ladies and gentlemen, I present you Wolfgang Kubicki, die lose Kanone der Freien Demokraten:

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[via Boris Rosenkranz, natürlich]

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Politik Gesellschaft

Wir müssen reden!

Vier Tage sind seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten vergangen und ich habe seitdem viele Texte gelesen, warum das überraschend oder nicht überraschend war, dass die Demokraten daran schuld seien oder die weißen Männer, dass vielleicht alles gar nicht so schlimm wird oder vielleicht alles noch schlimmer, dass wir mit den AfD-Wählern reden müssen oder ihnen zuhören, dass wir Verständnis für sie zeigen sollen oder klare Kante. Kurzum: Das linksliberale Lager, in dem ich mich bewege, ist mindestens genauso gespalten wie die Gesellschaft selbst. Der Motor hat gerattert, diverse Warnlampen sind angegangen, es kam Qualm aus der Motorhaube und die Tankanzeige leuchtete und jetzt stehen wir vor einem liegengebliebenen Auto und diskutieren darüber, ob wir vielleicht Luft in die Reifen hätten packen sollen.

Manchmal wird jetzt darauf hingewiesen, dass nicht alle Trump-Wähler Rassisten und/oder Sexisten seien, was sicherlich richtig ist. Aber sie sammeln sich hinter einem Mann, der mit rassistischen Ressentiments nur so um sich geworfen hat und bei dem alles dafür spricht, dass er Frauen als Objekte betrachtet, mit denen er machen kann, was er will. Und das wirft ja dann doch Fragen auf. Nicht jeder, der einen rassistischen oder sexistischen Witz macht, ist deshalb automatisch Rassist oder Sexist, aber es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft, auf den rassistischen bzw. sexistischen Hintergrund des Witzes aufmerksam zu machen und zu verstehen zu geben, dass wir so etwas nicht akzeptieren. Wer das nicht verstehen will und munter weiter macht, erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass er tatsächlich Rassist bzw. Sexist ist, deutlich.

Ich glaube, dass es einigermaßen müßig ist, sich öffentlich mit Chefpropagandisten wie Udo Ulfkotte oder namhaften AfD-Politikern zu bekämpfen (und es schmerzt mich wirklich, eine Formulierung wie “namhafte AfD-Politiker” zu verwenden). Die wird man auf keinen Fall überzeugen können und deren Anhänger reagieren mit Ablehnung, wenn man ihre Helden mit dem schweren Gerät in die Mangel nimmt, das für Volksverhetzer, Lügner und Populisten notwendig ist.

Aber wir können mit den “normalen Menschen” reden. (Einschub: Diese Formulierung klingt immer so, als seien aufgeklärte, fortschrittliche Linke und Liberale keine normalen Menschen und als ob es irgendeinen natürlichen Interessenkonflikt zwischen der Arbeiterklasse und intellektueller orientierten Großstädtern gäbe. Meine Freunde und ich sind erst mal genauso normal wie Bauern im Allgäu, Automechaniker in Sachsen-Anhalt oder Werftarbeiter in Niedersachsen. Wenn jemand anfängt, anderen Menschen Rechte abzusprechen, schwenkt er aus dem Bereich der Normalität aus. Einschub Ende.) Nicht, indem wir versuchen, ihnen die gesamte Welt zu erklären, sondern indem wir ihnen von anderen Menschen erzählen, die genauso normal sind und sich im aktuellen politischen Klima ernsthafte Sorgen um ihr Leben und das ihrer Kinder machen. Wir müssen Fakten auswendig lernen, Zahlen kennen und von Menschen aus unserem Umfeld berichten. Wenn wir die Aufstellungen aller Bundesligavereine, die Sieger des Eurovision Song Contest seit 1956 und die Zitate aus allen Filmen von Monty Python und Loriot kennen, kann es ja nicht so schwer sein, sich ein paar zusätzliche Informationen draufzuschaffen.

Ich habe als direkte, erste persönliche Konsequenz aus Donald Trumps Wahlerfolg angefangen, online mit Menschen zu diskutieren. Nicht, sie beschimpfen, sondern ihnen meinen Standpunkt zu erklären und zu versuchen, ihren Standpunkt zu verstehen. Ich habe dabei zahlreiche Beschimpfungen in mein Wohnzimmer gebrüllt, nur um zwei, drei Kommentare später festzustellen, dass wir inhaltlich gar nicht so weit auseinanderliegen. Zum Beispiel beim Thema “Political Correctness”, die früher “Anstand” hieß und die für viele Menschen, auch solche, die weit davon entfernt sind, AfD zu wählen auf merkwürdige Art ein rotes Tuch darstellt. Ich verstehe nicht, warum Menschen sich so schwer damit tun, auf Begriffe zu verzichten, durch die sich andere Menschen verletzt oder ausgegrenzt fühlen. Es bricht einem doch kein Zacken aus der Krone, wenn in einem Behördenschreibern “Bürger*Innen” steht oder man zu einer Backware, die sowieso schon alles andere als gesund und natürlich ist, jetzt “Schaumkuss” sagen soll, obwohl man jahrelang ein anderes Wort gebraucht hat.

Das heißt: Aus sprachwissenschaftlicher Sicht habe ich da sogar ein gewisses Verständnis. Bücher über Grammatik und Rechtschreibung waren anfangs deskriptiv, irgendwelche Leute haben also alle paar Jahre oder Jahrzehnte aufgeschrieben, wie die Menschen gerade so gesprochen und geschrieben haben. Der “Duden”, wie wir ihn seit unserer Schulzeit kennen, fungierte aber schon als Unterscheidung zwischen “richtig” und “falsch” (es ist halt auch einfacher, wenn man weiß, wovon der andere schreibt). Dann kam die sogenannte Rechtschreibreform und ein Gremium hatte plötzlich ganz viele neue Vorschläge für Schreibweisen, die sich aber nicht an dem orientierten, wie die Leute schrieben (denn die schrieben ja so, wie es bisher im Duden stand), sondern die manchmal verständliche, manchmal falsch abgeleitete neue Vorschläge waren. Nicht nur, dass (Achtung, Achtung: das “dass” ist ein schönes Beispiel!) die Leute plötzlich anders schreiben sollten ohne zu wissen warum, die Zeitungen hielten sich nicht daran, in den Schulen gab es ein Hin und Her im Lehrplan und letztlich weiß seit 20 Jahren ungefähr niemand mehr, was “richtig” und was “falsch” ist. Sprache ist aber etwas, was uns Menschen ganz nahe ist, die wir alle benutzen. Selbst Menschen, die von Geburt an nicht hören können, nutzen sehr häufig eine Gebärdensprache — weswegen sie – Hallo, Political Correctness! – auch nicht “taubstumm” sind, sondern “gehörlos”. Wir alle benutzen Sprache, überall auf der Welt. Sprache wird von mehr Menschen genutzt als Autos, es können mehr Menschen sprechen als schwimmen, wir nutzen Sprache, um uns gegenseitig bei Facebook anzuschreien, aber auch, um unseren Liebsten mitzuteilen, was wir für sie empfinden. Wenn da jemand an unseren Wortschatz heranmöchte, ist das irritierend, vielleicht sogar erschreckend und wenn man dann noch zufällig mal irgendwas über George Orwells “1984” gelesen hat, ist der Schrei, hier sei die “Sprachpolizei” am Werk, nicht mehr weit.

Vor 30 Jahren war es total normal, in öffentlichen Gebäuden, Gaststätten, sogar in Zügen und Flugzeugen zu rauchen. Jeder einzelne Raucher konnte die Luft für hundert Menschen um ihn herum verpesten und deren Gesundheit gefährden. Inzwischen gibt es einen breiten gesellschaftlichen Konsens, dass Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden, Zügen und Flugzeugen in Ordnung sind (bei Gaststätten ist das schwieriger und meine eigene Position zu dem Thema könnte drei weitere Blog-Einträge füllen, denen ich mich gerne widmen will, wenn wir wieder Zeit für die etwas weniger drängenden Probleme haben), dass man eher nicht raucht, wenn Kinder in der Nähe sind und dass Rauchen generell nicht so doll für die Gesundheit ist. Diese Rauchverbote kamen natürlich auch auf Druck von Bürgerinitiativen zustande, die Politik musste sie aber von oben herab durchsetzen — gegen den erklärten Willen der mächtigen Tabaklobby. Ein “Lasst uns doch einfach alle mal aufhören, in der Straßenbahn zu rauchen” hätte keinen Erfolg gehabt. Diese Rauchverbote sind für alle besser, aber sie zwingen Raucher dazu, vor die Tür zu gehen oder stundenlange Bahn- und Flugreisen ohne Nikotinzufuhr durchzustehen, was tatsächlich wahnsinnig anstrengend sein kann.

“Bürger*Innen”, “Schaumkuss” und “gehörlos” tun niemandem weh. Niemand bekommt deswegen Schmacht. Ja, es kann sogar jeder, der diese Begriffe nicht mag, vollkommen legal andere benutzen. Er sollte sich nur nicht wundern, wenn er von anderen Menschen schief angeschaut wird, weil die im Laufe der Zeit eine stärkere Sensibilität dafür entwickelt haben. Denn Sprache hat auch Macht und prägt das Denken. (Das ist jetzt schwer vereinfacht ausgedrückt, aber ich habe das Gefühl, mit meinem Mansplaining hier schon genug Leserinnen und Leser verloren zu haben. Entschuldigung, aber ich versuche wirklich, das alles Schritt für Schritt verständlich zu machen und ich hab das auch mal studiert.) Ich möchte nicht, dass mein Kind in einer Welt aufwächst, wo “schwul” und “behindert” als Synonyme für “doof”, “schlecht” oder “scheiße” verwendet werden. Denn selbst wer darauf beharrt, nichts gegen Schwule und Menschen mit Behinderung zu haben, sorgt sonst dafür, dass diese Begriffe negativ konnotiert sind. Und während ich ganz gut damit leben kann, dass Vokabeln wie “geil” oder “Chip” im Laufe der Zeit ihre Bedeutung geändert bzw. mehrere Bedeutungen haben, finde ich es inakzeptabel, dass Begriffe, die eine Bevölkerungsgruppe beschreiben, in einem anderen Kontext als abwertend benutzt werden.

Meine Mutter hat sich in den 1980er Jahren mit anderen Eltern zusammengetan, um lokal gegen Umweltverschmutzung, Atomkraftwerke und den Klimawandel zu kämpfen. Es ist unfassbar, dass wir nicht nur diese Probleme noch nicht in den Griff bekommen haben, sondern wir jetzt auch noch ganz ernsthaft vor Problemen stehen, die damals schon seit Jahrzehnten überstanden schienen. Aber so ist eben jetzt die Lage, also müssen wir da ran und gleichzeitig für die völlige Gleichstellung von Frauen, der LGBTI-Community und Menschen mit Behinderung auf der einen Seite kämpfen, während wir auf der anderen Seite mit Leuten diskutieren, die die simpelsten menschenrechtlichen Errungenschaften auf den Prüfstand stellen wollen.

Wir müssen also jetzt mit den Leuten in der Kneipe reden, in der Straßenbahn, im Stadion, schlimmstenfalls sogar beim Familienkaffee. Wir dürfen nicht die Augen verdrehen und gleich “Nazi!” denken, wenn jemand etwas sagt, was nicht unserer Meinung entspricht. Wir müssen klarstellen, dass universelle Menschenrechte nicht verhandelbar sind, und in Detailfragen den Austausch suchen. Wir müssen sagen, dass wir es auch nicht gut finden, wenn muslimische Frauen gezwungen werden, ein Kopftuch zu tragen, es aber auch nicht vertretbar ist, sie dazu zu zwingen, keines zu tragen, wenn sie denn eins tragen wollen. Und wir müssen bei der Frage: “Und wie soll man das unterscheiden?” sagen, dass wir das jetzt auch nicht wissen, dass es aber keine Lösung sein kann, eine Volksgruppe unter Generalverdacht zu stellen. (Es aber andererseits auch nicht in Ordnung ist, alle Menschen, die ein Problem damit haben, dass Muslimas ein Kopftuch tragen, ohne weitere Diskussion als “Faschisten” zu brandmarken.)

Wir müssen diesen Leuten sagen, dass Rechtspopulisten vielleicht Probleme benennen, dann aber nur Sündenböcke präsentieren und keine Lösungsansätze, die irgendwie realistisch oder moralisch oder legal sind. Dass Schwule und Lesben endlich wirklich heiraten und eine Familie gründen wollen und dass deren Leben dadurch viel besser wird, aber das Leben keiner einzigen Hetero-Familie deswegen schlechter. Dass wir, wenn die Politik dieses langwierige Orchideenthema Gleichberechtigung endlich mal abgehakt hat (was nach meiner Einschätzung fast an einem Tag in Bundestag und Bundesrat zu schaffen sein könnte), sofort über andere Themen sprechen können. Dass “Victim Blaming” noch so ein doofes, neues Akademikerwort sein mag, dass aber auch niemand “selbst schuld” ist, wenn er oder sie Opfer eines Verbrechens wird. Dass fremde Menschen in der eigenen Heimat keine Gefahr sein müssen, sondern auch eine Chance darstellen können. Dass man niemals Menschen gegeneinander ausspielen sollte. Dass Journalisten keine “Regierungsagenda” vorantreiben, sondern manchmal höchstens ein bisschen faul und auf ihre eigene Welt fokussiert sind. Dass Experten nicht eingebildete, weltfremde Affen sind und man sich mit Zahnschmerzen, Ausschlag oder Herzinfarkt ja auch gerne in fachmännischer Obhut wüsste. Dass Claudia Roth ganz sicher nicht die Sharia einführen will. Dass die Frage, ob hier irgendein Abendland islamisiert werden könnte, bald keine Rolle mehr spielen wird, weil wir, wenn wir den Klimawandel (den es übrigens tatsächlich gibt!) nicht ganz schnell in den Griff bekommen, bald weder Abendland noch Muslime haben. Und wir müssen ihnen sagen, dass “die da oben” nicht machen, was sie wollen, sondern dass Politik wahnsinnig komplex ist.

Ich für meinen Teil kann einigermaßen damit leben, dass Politiker von meiner Lebenswirklichkeit keine Ahnung haben — ich habe ja umgekehrt auch kein Interesse an Details über Verkehrsausschüsse, Ergänzungsanträge zu Verordnungen und diesem ganzen Kram. Ich tue mich ehrlich gesagt etwas schwer damit, Politiker überhaupt gegen ihre Kritiker zu verteidigen, denn es gibt zahlreiche Dinge, die mich an der Politik aufregen (und die steuerliche Besserstellung kinderloser Ehepaare gegenüber unverheirateten Eltern ist nur das wichtigste Beispiel), und ich sehe Lobbyismus und den Einfluss von Großkonzernen mit Sorge. Ich glaube aber auch, dass die meisten Mitglieder des Bundestages schon im Großen und Ganzen ihr Bestes geben. Mit mir haben in den letzten Jahren keine Politiker gesprochen. Ich aber auch nicht mit ihnen.

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Politik Gesellschaft

Sonst ist der bitt’re Frost mein Tod

Als ich noch kein Kind hatte, fand ich die Frage “Haben Sie selbst Kinder?” in einer Diskussion immer etwas unverschämt — so, als ob einem das Schicksal der Welt und der Menschen weniger wichtig wäre, nur weil man sich noch nicht erfolgreich fortgepflanzt hat. Stellt sich raus: Es ändert sich tatsächlich wahnsinnig viel und plötzlich steht man am Morgen nach einer US-Präsidentschaftswahl weinend unter der Dusche, weil man langsam echt Angst bekommt, in was für einer kranken Welt das Kind und seine Freunde eigentlich aufwachsen sollen.

Die neue Sicht auf die Welt ist aber nicht ausschließlich apokalyptisch — im Gegenteil: Die Geschichte von St. Martin hat mich als Kind nie ernsthaft beschäftigt. Klar: Bettler, Mantel, Heiliger. Jedes Jahr gab es in Dinslaken einen Großen Martinszug mit Pferd und Feuer, danach gab es Stutenkerle, aber das alles war nur das Vorprogramm für die Martinikirmes, über die wir anschließend mit Omas Kirmesgeld in der Tasche ziehen durften — und deren Name uns auch erst sehr viel später irgendwie mehrdeutig und lustig erschien. Letztes Jahr aber, als wir das erste Mal mit dem Kind beim Martinszug waren und die Flüchtlingskrise gerade auf dem Höhepunkt war, da erschien mir die Geschichte des römischen Soldaten, der sich um einen Obdachlosen vor den Stadttoren kümmert, plötzlich wahnsinnig wichtig und aktuell. Da hätte der Pfarrer bei seiner Rezitation der Martinsgeschichte gar nicht mehr den Bogen in die Gegenwart schlagen müssen.

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr habe ich das Gefühl, dass das Martinsfest der vielleicht wichtigste – sicherlich aber: greifbarste – christliche Feiertag sein könnte. Geburt oder Auferstehung eines Heilands, Heiliger Geist und WasgenaufeiertmannochmalanFronleichnam? sind von der Lebenswirklichkeit der Menschen dann doch eher weit entfernt, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe verstehen die meisten noch. Da braucht es dann auch gar nicht unbedingt noch die Schlusspointe und die fünfte Strophe des Martinslieds, wo Jesus Christus auftaucht und erklärt, dass der gute Martin jetzt für ihn, Christus, den Mantel gegeben hätte.

Nachdem Angela Merkel mit ihrem Aufruf, Liederzettel zu kopieren und Blockflötisten zu Rate zu ziehen, mal wieder für großes Hallo auf dem Gebiet gesorgt hatte, das die meisten Deutschen immer noch für Satire halten, veröffentlichte der WDR in seiner Sendung “WDR aktuell” einen Beitrag aus dem WDR-Lehrbuch “WDR-Beiträge, die wie WDR-Beiträge aussehen”: Erst sangen normale Menschen auf der Straße Weihnachtslieder in Kamera und Mikrofon, dann gab es Schnittbilder von der Kanzlerin, schließlich kamen ein paar einordnende O-Ton-Geber zu Wort. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Stadtrat, Andreas Hartnigk, erklärt:

Wir sind hier in einer christlich-abendländischen Kultur groß geworden, wir leben diese Kultur auch, und da singen wir keine Sonne-Mond-und-Sterne-Lieder, sondern wir singen St.-Martins-Lieder und das Ding heißt auch St.-Martins-Umzug. Und das muss auch so bleiben und jeder, der das nicht will, kann sich einen andern Lebensraum suchen, wenn er das nicht akzeptiert, oder er hält sich vornehm zurück.

Ich habe ein paar Stunden gebraucht, bis mir dieser O-Ton richtig übel aufstieß. Mal davon ab, dass “Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne” nun seit Jahrzehnten zum Repertoire eines Martinszugs gehören dürfte, klopft hier ein ganz anderes Problem an: Wäre es nicht irgendwie sinnvoller, sich dafür zu interessieren, was die Botschaft hinter dem Fest und dem Umzug ist, und nicht, wie andere Leute das Ding nennen?

Die Panik, dass unsere schönen christlichen Feste umbenannt werden, treibt Konservative und Neurechte seit Jahren um und sorgt immer wieder für besorgte Falschmeldungen. (Klar: Nichts transportiert die Weihnachtsbotschaft besser als ein sogenannter Weihnachtsmarkt, auf dem sich erwachsene Menschen nach Feierabend mit minderwertiger Plörre betrinken. Den sollte man auf keinen Fall in “Wintermarkt” umbenennen!) In denen meisten Fällen geht es ihnen dabei gar nicht um den Anlass eines solchen Feiertags, sondern um die reine Existenz dieses Feiertags, abgekoppelt von seiner Geschichte. Der Ursprung des Zitats, Tradition sei nicht das Bewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers, ist einigermaßen unklar, aber man sollte diese Worte mal ein bisschen in Hirn und Herz bewegen.

Als Alexander Gauland von der AfD im Gespräch mit FAZ-Reportern seinen berüchtigten Jérôme-Boateng-Nachbarn-Satz äußerte, sagte er auch, unter den Anhängern seiner Partei gebe es die Sorge, “dass eine uns fremde Religion sehr viel prägender ist als unsere abendländische Tradition”. Die Wortwahl war auffällig, weil er nicht wie andere Konservative von einer “christlich-abendländischen” Kultur oder Tradition sprach — die christlichen Kirchen hatten zu diesem Zeitpunkt die AfD nämlich schon mitunter deutlich kritisiert. Wenn es ernsthaft um christliche Werte ginge, hätte ja auch die CSU ein völlig anderes Parteiprogramm.

Der musikalische Leiter des Schauspielhauses Dortmund, Tommy Finke, ein guter Freund von mir, sagt dann auch den entscheidenden Satz in diesem WDR-Beitrag:

Viele unserer christlichen Werte sind ja eigentlich humanistische Werte, das heißt, sie sind nicht unbedingt der christlichen Religion allein zuzuschreiben.

Ich bin Kind einer Mischehe, evangelisch getauft, habe aber von meiner Oma die volle Palette der katholischen Schutzheiligen mitbekommen. Wenn sie in ihrem Haushalt etwas nicht wiederfindet, zündet sie eine Kerze für den Heiligen Antonius an, in der Hoffnung, dass der “Klüngeltünnes” ihr hilft. (Meine Oma sagt aber auch immer: “Ein Haus verliert nichts”, was die Verantwortung ein bisschen von den Schultern des Heiligen nimmt.) Das ist harmlose, lebensnahe Religionsausübung, das Gegenteil von Kreuzzügen und Heiligem Krieg. Ich selbst habe mir das Gottesbild aus dem Kindergottesdienst bewahrt und sehe es pragmatisch: Da man die Nichtexistenz eines höheren Wesens nicht beweisen kann, kann man auch dran glauben, wenn es einem selbst weiterhilft und man anderen damit nicht zur Last fällt. Ich find’s aber auch total in Ordnung, wenn jemand sagt, er glaube nicht an Gott — das ist ja das Wesen von “Glauben”. (Wenn jemand behauptet, er wisse, dass Gott existiere – oder, dass der nicht existiere – wird’s schwierig: Beides. Ist. Wissenschaftlich. Nicht. Beweisbar.)

Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft finde ich gut, unabhängig davon, ob man jetzt aus religiösen oder humanistischen Gründen handelt. Aber man kann ja schlecht immer den Untergang der “christlichen Werte” beweinen, wenn man sie selber nicht lebt. Und das meinte die Kanzlerin ja auch mit ihren Ausführungen zu Blockflöte und Weihnachtsliedern: Eine Religion geht ja nicht dadurch unter, dass plötzlich (im Sinne von: seit über fünfzig Jahren) Menschen einer anderen Religion in einem Land leben, sondern dadurch, dass sie nicht mehr bzw. nur als seelenlose Tradition praktiziert wird. Und ein sprichwörtlicher fußballspielender Senegalese wird vom Generalsekretär einer sogenannten christlichen Partei auch noch dafür gescholten, dass er ministriert, weil man ihn dann nicht mehr abschieben könne. Da hat sich die Logik ja schon auf halber Strecke selbst ans Kreuz genagelt.

Wie war ich da jetzt hingekommen und wie kriege ich diesen Text zu Ende, ohne auch noch Schlenker über Donald Trump, die Geschichte der römisch-katholischen Kirche und die Songs des gestern verstorbenen Leonard Cohen zu nehmen?

Ich wünsche Ihnen und vor allem Ihren Kindern einen schönen St.-Martins-Tag und schauen Sie heute vielleicht mal ein bisschen genauer hin, ob jemand in Ihrer Umgebung Hilfe gebrauchen könnte!

Nachtrag, 16.28 Uhr: Nach Veröffentlichung dieses Artikels habe ich gelesen, dass der St.-Martins-Umzug eines Kindergartens in Fürth abgesagt bzw. verlegt werden musste, weil zur gleichen Zeit am gleichen Ort Pegida unter dem Motto “Sankt Martin und seine heutige Bedeutung” demonstriert.

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Musik Politik

Die Nummer Eins im Land sind die hier:

Während wir uns alle bereit machen, die wichtigste US-Präsidentschaftswahl seit der letzten US-Präsidentschaftswahl live zu verfolgen und in Sozialen Medien zu kommentieren …

Egal. Ich hab gegoogelt und nichts gefunden. Deswegen jetzt hier noch eben ganz schnell eine weitere wichtige Liste für heute Nacht: Welche Songs bei welcher Wahl auf Platz 1 der Billboard-Charts waren!

2012: Maroon 5 – One More Night
2008: T.I. – Whatever You Like
2004: Usher & Alicia Keyes – My Boo
2000: Christina Aguilera – Come On Over Baby (All I Want Is You)
1996: Los del Rio – Macarena (Bayside Boys Mix)
1992: Boyz II Men – End Of The Road
1988: The Beach Boys – Kokomo
1984: Billy Ocean – Caribbean Queen (No More Love On The Run)
1980: Barbra Streisand – Woman In Love
1976: Chicago – If You Leave Me Now
1972: Johnny Nash – I Can See Clearly Now
1968: The Beatles – Hey Jude
1964: The Supremes – Baby Love
1960: The Drifters – Save The Last Dance For Me

[Quelle: billboard.com]

Welche Bedeutung diese Liste für den Wahlausgang heute hat, müssen Sie selbst entscheiden.

Das ist übrigens die aktuelles Nummer Eins:

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Politik Gesellschaft

Lucky & Fred: Episode 15

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Brangelina sind Geschichte, Lucky & Fred sind wieder da: Zurück aus der Sommerfrische sprechen sie über Populisten wie Donald Trump und Horst Seehofer, zerlegen die Nullformel „Wir schaffen das“ inhaltlich und sprachlich und rätseln, wie es mit dem Konservativismus weitergehen könnte.

Außerdem erzählen sie alles, alles über Nationalhymnen, verraten, wer neuer Bundespräsident wird, und welches Amt Lucky demnächst übernehmen wird.

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Politik Gesellschaft

Lucky & Fred: Episode 14

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Hu! Da sind sie wieder: Lucky und Fred, die Fernfahrer der Ätherwellen, blicken zurück auf die letzten Wochen, in denen soooo viel jetzt gar nicht …

Okay, seien wir ehrlich: Die Welt steht am Abgrund, Odin hat die nächste Mannschaft einberufen und bald ist vermutlich alles vorbei. Vorher schauen wir aber noch nach Großbritannien (solange es noch da ist), in die USA und natürlich auf die Populisten dieser Welt. Ein paar gute Nachrichten haben wir dann aber doch noch gefunden und außerdem kommt in diesem Podcast zweimal das Wort “Fick” vor, weswegen wir davon abraten, ihn in der Nähe von Kindern zu hören. (Für die ist er aber eh langweilig.)

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Politik

Lucky & Fred: Episode 13

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Die SPD sucht einen Kanzlerkandidaten und Lucky und Fred suchen solange mit, bis Fred sich am Ende breitschlagen lässt. Vorher sprechen die beiden aber noch über die Bundespräsidentenwahl in Österreich, den Sexappeal von FPÖ und AfD, Donald Trump und TTIP. Fred erklärt, wie man richtig einparkt, und Lucky weiß, wer Fußball-Europameister wird. Das alles plus sehr viel Lakritzschokolade — nur in der 13. Ausgabe von Lucky & Fred.

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Musik Politik Gesellschaft

Now it’s all gone wrong

Heute ist ja der 30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Ich kann dazu ausnahmsweise keine persönlichen Erinnerungsanekdoten beisteuern, ich weiß nur ganz dunkel (aber auch das womöglich nur aus Erzählungen zurückgekoppelt), dass wir Kinder irgendwann nicht mehr draußen spielen durften, und dass die “Sendung mit der Maus” zu diesem Thema einen Platz sehr weit oben auf der Liste meiner Kindheitstraumata hat.

Es gibt bestimmt jede Menge Reportagen, Dokumentationen und Essays, die man anlässlich dieses Jubiläums sehen, hören oder lesen kann. Man kann sich aber auch das Making Of anschauen, das die Dreharbeiten zum Musikvideo “What We Made” des britischen Musikers Example im Jahr 2006 zeigt. Das Video wurde in Prypjat in der Ukraine gedreht, jener Retortenstadt, die extra für die Arbeiter des Atomkraftwerks Tschernobyl gebaut und anderthalb Tage nach dem Super-GAU, nur 16 Jahre nach ihrer Gründung, evakuiert wurde.

Ich hatte schon mehrfach Videos aus Prypjat gesehen – unter anderem diese wahrlich beeindruckenden Drohnen-Bilder -, aber es ist irgendwie noch mal was anderes, wenn ein Musiker, dessen Musik man schätzt, durch diese Geisterstadt mit Krankenhaus, Grundschule und Kino wandert und in einer interessanten Mischung aus hilflos scherzendem Teenager und Touristenführer in die Kamera redet.

An einer Stelle sagt er, niemand, der in Prypjat gewesen sei, noch für Kernenergie sein könne. Eigentlich reicht es aber auch, dieses Video zu sehen:

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Example in Chernobyl from ben jones on Vimeo.

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Politik Gesellschaft

Lucky & Fred: Episode 12

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Bei einer Packung belgischer Zuckerwaffeln besprechen Lucky & Fred die Themen der vergangenen Wochen. Es geht um eingewanderte Extremisten, Live-Journalismus, die Panama Papers und die Frage, warum die Türkei der legitime Nachfolger von Edmund Stoiber ist. Dann gilt es wieder Abschied zu nehmen von Verstorbenen und die beiden verraten vorab ihre letzten Worte.

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Politik

Lucky & Fred: Episode 11

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Pünktlich wie immer erklären Lucky & Fred, warum die AfD mit Deutschland nichts am Hut hat, wer die Social-Media-Profile von Erika Steinbach betreut und wie man im Speisewagen der Deutschen Bahn eine Vesperplatte bekommt. Fred bewundert VW, Lucky hustet Fred was und gemeinsam gedenken sie der vielen verstorbenen Prominenten der letzten Monate.

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Digital Politik

Feiern für Flüchtlinge

Die Nachrichten der letzten Wochen können an niemandem spurlos vorbeigehen: Erst die “besorgten Bürger” und schlichten Nazis, die glaubten, ihr Fremdenhass sei salonfähig geworden; dann die unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft, die einsetzte, um die Flüchtlinge willkommen zu heißen. Und immer wieder die schrecklichen Bilder vom Elend der Flucht, von Menschen in Seenot und von Toten.

Viele Menschen helfen schon, andere würden gerne, wissen aber nicht, wie.

Wir haben mal wieder die idiotensichere Lösung: Feiern gehen und Gutes tun!

Feiern für Flüchtlinge (Logo)

Die Regeln sind denkbar einfach: Ihr müsst nur den gleichen Betrag, den Ihr am kommenden Wochenende (11. – 13. September) verfeiert / verköstigt / versauft / weg-eskaliert / und nach der Party verfresst, spenden.
Also, für jeden Eintritt, jedes Bier, jeden Schnaps / Sekt / Schorle / Döner / Taxi zurück zur Kneipe, weil man seinen Schlüssel vergessen hat / sonstwas kommt der gleiche Betrag auf das Spendenkonto der Aktion Deutschland hilft, zu finden unter http://www.aktion-deutschland-hilft.de/

Der Gedanke dahinter ist, dass der Betrag, den man so zusammen bekommt, ja der ist, den man nur für sein Vergnügen ausgibt. Also scheint man ja das Geld übrig zu haben. So kann jeder für sich ermitteln, was er machen könnte, ohne sein Budget zu sprengen. Und wer sagt: “Für Lebersport bin ich zu alt”, der kann ja einfach schauen, was er sonst so investiert, z.B. in Eintrittskarten für die Oper oder Schlammringen. Es gilt das Motto wie in jedem gut sortierten Saunaclub: Alles kann, nichts muss.

Natürlich könnt Ihr auch ein Flüchtlingsprojekt direkt in eurer Nähe unterstützen, wenn Euch das lieber ist. Sowieso gilt: Der einzige, dem Ihr Rechenschaft ablegen müsst, seid Ihr selber … und ggf. dem Wirt, der Euren Deckel hat.

Wenn ihr bei der Aktion mitmacht, wird’s zwar logischerweise alles doppelt so teuer, aber der Kater wird durch ein gutes Gewissen ausgeglichen!
(Und wenn das nicht wirkt: Aspirin)

Also, seid dabei und meldet Euch auch bei unserem Facebook-Event an, wenn Ihr wollt!