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Musik Politik

Die Nummer Eins im Land sind die hier:

Wäh­rend wir uns alle bereit machen, die wich­tigs­te US-Prä­si­dent­schafts­wahl seit der letz­ten US-Prä­si­dent­schafts­wahl live zu ver­fol­gen und in Sozia­len Medi­en zu kom­men­tie­ren …

Egal. Ich hab gegoo­gelt und nichts gefun­den. Des­we­gen jetzt hier noch eben ganz schnell eine wei­te­re wich­ti­ge Lis­te für heu­te Nacht: Wel­che Songs bei wel­cher Wahl auf Platz 1 der Bill­board-Charts waren!

2012: Maroon 5 – One More Night
2008: T.I. – Wha­te­ver You Like
2004: Usher & Ali­cia Keyes – My Boo
2000: Chris­ti­na Agui­lera – Come On Over Baby (All I Want Is You)
1996: Los del Rio – Mac­a­re­na (Bay­si­de Boys Mix)
1992: Boyz II Men – End Of The Road
1988: The Beach Boys – Koko­mo
1984: Bil­ly Oce­an – Carib­be­an Queen (No More Love On The Run)
1980: Bar­bra Strei­sand – Woman In Love
1976: Chi­ca­go – If You Lea­ve Me Now
1972: John­ny Nash – I Can See Cle­ar­ly Now
1968: The Beat­les – Hey Jude
1964: The Supre­mes – Baby Love
1960: The Drift­ers – Save The Last Dance For Me

[Quel­le: billboard.com]

Wel­che Bedeu­tung die­se Lis­te für den Wahl­aus­gang heu­te hat, müs­sen Sie selbst ent­schei­den.

Das ist übri­gens die aktu­el­les Num­mer Eins:

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Rundfunk Politik

„Outrageous double standards“

Falls Sie eine lus­ti­ge Fern­seh­sen­dung über Poli­ti­ker oder Medi­en machen wol­len: Sie müs­sen sich gar kei­ne Fri­su­ren­wit­ze aus­den­ken oder tau­send Mal irgend­ein alber­nes Video abspie­len. Es reicht völ­lig, wenn Sie ein gut sor­tier­tes Archiv haben:

[Direkt­link]

Die Fra­ge ist nur, ob das am Ende eigent­lich noch zum Lachen ist.

Und wenn Sie jetzt sagen: „Ja, so sind­se halt, die Amis, aber so beklopp­te Leu­te haben wir hier ja nicht“, dann sage ich: „Na ja. So sicher wäre ich mir da nicht …“

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Musik Gesellschaft

Born In The NRW

Eines mei­ner Lieb­lings­vi­de­os bei You­Tube ist die­ses hier:

[Direkt­link]

Das Video ent­stand bei den MTV Video Music Awards 1997 und zeigt die Wall­flowers bei der Auf­füh­rung ihres Hits „One Head­light“ mit ihrem Gast­sän­ger Bruce Springsteen. Zum einen mag ich, wie Springsteen mit sei­nem Gesang und sei­nem Gitar­ren­so­lo den ohne­hin tol­len Song noch mal zusätz­lich ver­edelt, zum ande­ren kann man aus die­sem Auf­tritt viel über die ame­ri­ka­ni­sche Pop­kul­tur und ihren Unter­schied zur deut­schen ablei­ten.

Auch wenn man nicht immer dar­auf her­um­rei­ten soll: der Sän­ger der Wall­flowers ist Jakob Dylan, Sohn von Bob Dylan, der seit mehr als vier Jahr­zehn­ten ein Super­star ist. Er singt dort gemein­sam mit Bruce Springsteen, der seit gut drei Jahr­zehn­ten ein Super­star ist. In Deutsch­land gibt es kei­ne Söh­ne berühm­ter Musi­ker, die selbst Rock­stars gewor­den wären, von daher kann man schon aus fami­liä­ren Grün­den kei­ne Ana­lo­gien bil­den, aber auch der Ver­such, ein Äqui­va­lent für Vater Dylan ((Sagen Sie bloß nicht „Wolf­gang Nie­de­cken“!)) oder Springsteen zu fin­den, wür­de schnell schei­tern.

Nun kann man natür­lich sagen, dass ich am fal­schen Ende suche: Dylan und Springsteen haben bei­de einen mehr (Dylan) oder weni­ger (Springsteen) vom Folk gepräg­ten Hin­ter­grund, man müss­te also in Deutsch­land im Volks­mu­sik- oder Schla­ger­be­reich suchen. Damit wür­de das Unter­neh­men aber end­gül­tig zum Desas­ter, denn das, was heu­te als volks­tüm­li­cher Schla­ger immer noch erstaun­lich gro­ße Zuhö­rer- und vor allem Zuschau­er­zah­len erreicht, hat mit wirk­li­cher Folk­lo­re weit weni­ger zu tun als Gangs­ta Rap mit den Skla­ven­ge­sän­gen auf den Baum­woll­fel­dern von Ala­ba­ma.

USA: Public Library, New York City

Die Net­zei­tung woll­te kürz­lich kett­car-Sän­ger Mar­cus Wie­busch zum deut­schen Springsteen erklä­ren, was ange­denk des neu­en kett­car-Albums gar nicht mal so abwe­gig ist, wie es sich erst anhört. Her­bert Grö­ne­mey­er kann ja nicht alles sein und die Posi­ti­on „einer von uns, der über unse­re Welt singt“ kann von einem noch so ver­dien­ten Wahl-Lon­do­ner nur schwer­lich besetzt wer­den. Was aber inhalt­lich halb­wegs pas­sen mag, sieht auf der Popu­la­ri­täts­ebe­ne schon wie­der anders aus: jemand, der für die Men­schen spricht, muss auch bei den Men­schen bekannt sein. Mar­cus Wie­busch ist weit davon ent­fernt, ein natio­na­ler Star zu sein, ganz zu schwei­gen vom inter­na­tio­na­len Super­star. ((Ich muss aller­dings zuge­ben, dass die Vor­stel­lung, Jan Fed­der könn­te mal als CDU-Bun­des­kanz­ler kan­di­die­ren und ver­su­chen, sei­nen Wahl­kampf mit „Lan­dungs­brü­cken raus“ auf­zu­hüb­schen, irgend­wie schon was hat.))

Im Grun­de genom­men ist schon die Suche nach einem deut­schen die­sen oder einem deut­schen jenen der fal­sche Ansatz: Mar­cus Wie­busch wird nie der deut­sche Springsteen sein und Til Schwei­ger schon gar nicht der deut­sche Brad Pitt. Harald Schmidt war nie der deut­sche David Let­ter­man und über­haupt wird es in Deutsch­land nie eine rich­ti­ge Late Night Show geben, schon weil die Zuschau­er mit einem ganz ande­ren kul­tu­rel­len Hin­ter­grund auf­ge­wach­sen und auch gar nicht in ver­gleich­ba­ren Grö­ßen­ord­nun­gen vor­han­den sind.

Es gibt aber auch genau­so wenig einen ame­ri­ka­ni­schen Goe­the, Schil­ler, Klop­stock, Schle­gel oder Beet­ho­ven – was unter ande­rem damit zusam­men­hän­gen könn­te, dass das unglaub­li­che Schaf­fen die­ser Her­ren in eine Zeit fiel, als sich die USA gera­de zu einem eigen­stän­di­gen Staa­ten­ver­bund erklärt und wich­ti­ge­res zu tun hat­ten, als ein kul­tu­rel­les Zeit­al­ter zu prä­gen. Sie muss­ten zum Bei­spiel die Demo­kra­tie erfin­den.

Womit wir direkt in der ame­ri­ka­ni­schen Poli­tik von heu­te wären: allen drei ver­blie­be­nen Kan­di­da­ten für das Amt des US-Prä­si­den­ten darf man Cha­ris­ma und inhalt­li­che Stär­ke auf min­des­tens einem Gebiet beschei­ni­gen. Egal, ob der nächs­te Prä­si­dent John McCain, Barack Oba­ma oder Hil­la­ry Clin­ton hei­ßen wird, er (oder sie) wird mehr Aus­strah­lung haben als das ver­sam­mel­te deut­sche Kabi­nett. Das liegt natür­lich nicht nur dar­an, dass man in den USA auf 3,75 Mal so vie­le Men­schen zurück­grei­fen kann wie in Deutsch­land, son­dern auch dar­an, dass die­se Poli­ti­ker ganz anders geschult wur­den und ein ganz ande­res Publi­kum anspre­chen. Jemand wie Kurt Beck könn­te es kaum zum stell­ver­tre­ten­den Nach­bar­schafts­vor­ste­her schaf­fen. ((Wobei Beck ein schlech­tes Bei­spiel ist, weil bei ihm ja nie­mand so genau weiß, wie er es zum Vor­sit­zen­den einer ehe­ma­li­gen Volks­par­tei hat schaf­fen kön­nen.))

Die kul­tu­rel­len Unter­schie­de zwi­schen Deutsch­land und den USA sind eben erheb­li­che und sie las­sen sich auch nicht durch eine ver­meint­li­che „Ame­ri­ka­ni­sie­rung“ unse­rer Kul­tur über­win­den: selbst wenn jeder deut­sche Mann sein Jung­ge­sel­len­da­sein mit viel Alko­hol und Strip­pe­rin­nen been­de­te ((Als ob das alle Ame­ri­ka­ner täten …)) wäre das ja nur eine Über­nah­me von Form und nicht von Inhalt. Deut­sche wer­den auf ewig ihr Früh­stücks­ei auf­schla­gen und als ein­zi­ges zivi­li­sier­tes Volk der Welt ihr Pop­corn gesüßt ver­spei­sen. Deut­sche wer­den wohl nie ver­ste­hen, wel­che Bedeu­tung es für Ame­ri­ka­ner hat, dass (fast) jeder eine Waf­fe tra­gen darf, obwohl sie selbst fast genau­so argu­men­tie­ren, wenn ihnen mal wie­der jemand ein Tem­po­li­mit vor­schlägt. ((Ich wäre übri­gens für eine Beschrän­kung des Waf­fen­rechts und für ein Tem­po­li­mit und wür­de mir in bei­den Län­der weni­ge Freun­de machen.))

Deutschland: Potsdamer Platz, Berlin

Wer sich ein­mal „alte“ Gebäu­de in den USA ange­schaut hat, dar­un­ter eini­ge, die vor 100 bis 120 Jah­ren gebaut wur­den, wird fest­stel­len, wie extrem man sich damals an archi­tek­to­ni­schen Sti­len ori­en­tier­te, die in Euro­pa längst der Ver­gan­gen­heit ange­hör­ten: wo es um gro­ßes Geld oder Hoch­kul­tur geht, stößt man auf Klas­si­zis­mus, Roman­tik oder Renais­sance. Die gro­ße Stun­de der USA schlug erst, als ihre Pop­kul­tur in Form des viel­zi­tier­ten Rock’n’Roll und Coca Cola das kul­tu­rel­le Vaku­um aus­füll­te, das nach dem zwei­ten Welt­krieg in Deutsch­land vor­herrsch­te. Seit­dem bemüht man sich hier, ame­ri­ka­nisch zu wir­ken, was sicher noch dazu führt, dass eines Tages jede Dorf­knei­pe mit Star­buck­si­ger Loun­g­eig­keit auf­war­ten wird.

Ich mag bei­de Län­der.

Mehr über die USA, Deutsch­land und die kul­tu­rel­len Unter­schie­de steht in fol­gen­den emp­feh­lens­wer­ten Blogs:
USA erklärt Ein Deutsch-Ame­ri­ka­ner in Deutsch­land erklärt die USA (deutsch)
Ger­man Joys Ein Ame­ri­ka­ner in Deutsch­land schreibt über Deutsch­land (eng­lisch)
Not­hing For Ungood Noch ein Ame­ri­ka­ner in Deutsch­land, der über Deutsch­land schreibt (eng­lisch)

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Print Politik

Thank God it’s fake!

Was pas­siert, wenn Gra­fi­ker die rich­ti­gen Dro­gen neh­men, zeigt das US-Maga­zin „Radar“ mit sei­nem aktu­el­len Titel­bild:

“Radar”-Titelbild November 2007

Wie bei jeder Par­odie gilt natür­lich auch hier: Es hilft, das Ori­gi­nal zu ken­nen …

[via The Fil­ter]