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Musik Rundfunk

Swim for the music that saves you

In der von mir hochverehrten “Daily Show” mit Jon Stewart sind Musikgäste eher eine Seltenheit. Wenn ich niemanden verdrängt habe, gab es in den drei Jahren, die ich die Show jetzt sehe, genau zwei Musikacts: Coldplay und Bruce Springsteen.

Ohne Andrew McMahon zu nahe treten zu wollen: Seine Band Jack’s Mannequin gehört eher nicht in die Reihe dieser Stadionfüllenden Superstars. Um so überraschender und schöner, dass er in der letzten Show vor der einwöchigen Thanksgiving-Pause zu Gast sein durfte, um zwei Songs aus seinem (sehr, sehr guten) aktuellen Album “The Glass Passenger” (s.a. Listenpanik 07/09) vorzustellen.

Bei “Swim” hat er gegenüber der Albumversion mal eben die komplette Phrasierung geändert, aber wer beim Satzgesang keine Gänsehaut bekommt, ist mutmaßlich schon länger tot:

The Daily Show With Jon Stewart Mon – Thurs 11p / 10c
Jack’s Mannequin – Swim
www.thedailyshow.com

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Daily Show
Full Episodes
Political Humor Health Care Crisis

“The Resolution” wurde im Fernsehen abgewürgt, ist im Internet aber erfreulicherweise in voller Länge zu hören (und sehen):

The Daily Show With Jon Stewart Mon – Thurs 11p / 10c
Exclusive – Jack’s Mannequin – The Resolution
www.thedailyshow.com

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Daily Show
Full Episodes
Political Humor Health Care Crisis
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Rundfunk

Coffee On TV

Falls Sie dachten, eine Anzeige, die wie redaktioneller Inhalt aussieht (oder andersrum), sei der endgültige Ausverkauf des Journalismus: Die Amerikaner sind da wie immer sehr viel weiter.

The Daily Show With Jon Stewart Mon – Thurs 11p / 10c
Corporate SynerJoe
thedailyshow.com

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Daily Show
Full Episodes
Political Humor Economic Crisis
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Rundfunk Fernsehen

“This whole thing is a joke!”

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Mal davon ab, dass wir in Deutschland weder einen Richard Lewis, noch eine “Daily Show” haben: Können Sie sich vorstellen, was in der deutschen Boulevardpresse los wäre, wenn ein Comedian in einer Talkshow dem Gastgeber derart das Wort abschnitte, über seinen Penis spräche und sich so über einige Politiker echauffierte?

Die Zeitungen könnten eine Woche von diesem “Skandal” leben.

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Rundfunk Politik

“Outrageous double standards”

Falls Sie eine lustige Fernsehsendung über Politiker oder Medien machen wollen: Sie müssen sich gar keine Frisurenwitze ausdenken oder tausend Mal irgendein albernes Video abspielen. Es reicht völlig, wenn Sie ein gut sortiertes Archiv haben:

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Die Frage ist nur, ob das am Ende eigentlich noch zum Lachen ist.

Und wenn Sie jetzt sagen: “Ja, so sindse halt, die Amis, aber so bekloppte Leute haben wir hier ja nicht”, dann sage ich: “Na ja. So sicher wäre ich mir da nicht …”

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Politik

Und ein Haken für Juli …

Gleich drei Vergleiche zum Preis von einem liefert die Büso-Chefin, Anglo-holländische-Verschwörungs-Gegnerin und Atomstromaktivistin Helga Zepp-LaRouche in ihrem aktuellen Kommentar zu Barack Obamas Deutschland-Besuch. Der Führer ist selbstverständlich mit dabei:

Das wirklich erschreckende aber war nicht Obamas Rede, die inhaltlich nichts brachte, was er nicht schon vorher gesagt hätte, von einigen Bezügen auf die Luftbrücke einmal abgesehen, worauf jeder professionelle Redenschreiber kommen mußte. Viel beunruhigender ist, daß die deutschen Massen anscheinend nichts aus der Geschichte gelernt haben, und bei bombastisch aufgezogenen Massenversammlungen offensichtlich eine fatale Neigung haben, in Manien zu verfallen. Dabei scheint es egal zu sein, ob es Hitler in Nürnberg, Gorby auf Deutschlandreise, der Dalai Lama oder eben jetzt das Soufflé Obama ist.

Auf eine etwas andere Art witzig (und zugegebenermaßen näher an meinem Humor) ist da der Kommentar von Jon Stewart in der “Daily Show”:

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[Direktobama]

Eine unvollständige Liste der schönsten Nazi-Vergleiche seit 1945 finden Sie nach wie vor hier.

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Fernsehen Musik Rundfunk

Nichts geht verloren

Zum dritten Mal in der Geschichte der “Daily Show” gab es gestern einen Musikgast: Coldplay, “the number one in this country and most likely every country”.

Und wenn man Coldplay schon mal da hat, lässt man sie natürlich gleich zwei Mal spielen.

“42”:

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“Lost”:

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Das Ganze gibt mir übrigens Gelegenheit, endlich mal auf den “Full Episode Player” hinzuweisen, den thedailyshow.com seit einigen Wochen anbietet. Wer braucht da noch Fernsehen? In Deutschland?

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Rundfunk Digital

Zitatenstrauß: Jon Stewart

Am Donnerstag hatte Jon Stewart in der “Daily Show” David Perlmutter zu Gast, den Autor des Buchs “Blogwars” über den wachsenden Einfluss von Blogs in der Politik.

Mittendrin äußerte Stewart großes Unverständnis für Skepsis und Kritik Blogs gegenüber:

I don’t know how you can be negative about something that is just …

It’s like saying: “I don’t like these writers”, because it’s just writing. You may not like what it says, you may not like the style that it says, but: that’s it, the work speaks for itself. If you find someone that you think is worthwile, has integrity, then you follow them.

Das ganze Interview kann man sich hier ansehen.

[Zitatenstrauß, die Serie]

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Rundfunk Fernsehen

Programmdirektor spielen (Nachtrag)

Ich bin großer Fan der “Daily Show” mit Jon Stewart. Der Start von Comedy Central Deutschland hat sich allein deshalb schon gelohnt, weil man die jeweils aktuellste Folge der großartigen amerikanischen Satiresendung dort online schauen kann. In den vergangenen Wochen habe ich mich des öfteren gefragt, ob ein solches Format wohl auch in Deutschland funktionieren würde. Nachdem der Name Jon Stewart kürzlich auch in unseren Kommentaren und damit in räumlicher Nähe zum Namen Stefan Raab auftauchte, habe ich den Gedanken mal zu Ende gedacht:

“Lustige Nachrichtensendungen” haben in Deutschland eine lange Tradition: Begonnen hat es (wie immer) mit Rudi Carrell und seiner “Tagesshow”, es gab die “Wochenshow” auf Sat 1 und zuletzt die “Freitag Nacht News” bei RTL. Diese Reihenfolge ist nicht nur die chronologisch korrekte, sondern auch eine nach Qualität absteigende. Im Gegensatz zur “Daily Show”, die die Politik in den USA auch (oder vor allem) inhaltlich auseinander nimmt, handelten Witze in den “Freitag Nacht News” hauptsächlich von Angela Merkels Frisur. Das deutsche Äquivalent der “Daily Show” müsste also mittig zwischen Comedy und politischem Kabarett platziert werden – und zwar, ohne auch nur auf einen Vertreter der beiden Genres zurückzugreifen.

Als Moderator kann ich mir von den bekannteren Vertretern ihrer Zunft deshalb eigentlich nur Dieter Moor vorstellen. Der hat in der Vergangenheit mit den brillanten Sendungen “Canale Grande” (Vox) und “Ex! Was die Nation erregte” (SWR/ARD) bewiesen, dass er ein sehr feines Gespür für Ironie hat und intelligente Interviews führen kann. Ihm würde man (nicht zuletzt wegen einer gewissen optischen Ähnlichkeit mit Jon Stewart) den Anchorman einer Nachrichtensendung abnehmen. Alternativ könnte man es auch mit einem jungen, unverbrauchten Gesicht versuchen.

Es stellt sich natürlich die Frage, ob in Deutschland überhaupt genug passiert, um eine tägliche Satiresendung an vier Wochentagen mit Inhalten zu versorgen. In den USA gibt es einige Dutzend Nachrichtensender, fünfzig Bundesstaaten, hundert Senatoren, 435 Abgeordnete im Repräsentantenhaus und eine Regierung, deren Mitglieder bei so ziemlich jedem öffentlichen Auftritt so viel sagt (oder nicht sagt), dass man damit mehrere “Daily Shows” füllen könnte. Für wöchentliche Satiresendungen wie die WDR-2-“Zugabe”, den “Wochenrückblick” von Peter Zudeick oder – mit Abstrichen – “Extra 3” reicht aber auch das in Deutschland verzapfte Material aus, Satireseiten im Internet wie die “Schandmännchen” oder die der “Titanic” haben sogar täglich Material. Die wenigen guten politischen Kabarettisten (also Volker Pispers und die, die bei “Neues aus der Anstalt” und den “Mitternachtsspitzen” auftreten) schaffen es auch, noch in jeder Suppe, die der Politik dem Volk aingebrockt hat, diverse Haare zu finden. Mithilfe einiger guter Autoren (also nicht die, die demnächst bei “Harald Schmidt” freigesetzt werden) sollte es möglich sein, eine wenigstens wöchentliche Sendung zusammenzustellen, die gleichzeitig über Hintergründe informiert und die Aussagen von Politikern und sonstigen “hohen Tieren” auseinandernimmt. Außerdem haben wir Politiker wie Wolfgang Bosbach und Guido Westerwelle (gibt’s den eigentlich noch?), die mit nahezu jeder Äußerung um satirische Würdigung flehen. Und dann gibt es ja auch noch Wolfgang Schäuble

Auch wenn das Interesse an “intelligenter Unterhaltung” immer wieder bezweifelt wird, ich denke, die Zielgruppe wäre nicht einmal gering: Es gibt genug Leute, die die “Titanic” lesen; genug, die sich für Satire interessieren, aber Berührungsängste vor dem Lehrer-in-Lederwesten-Kabarett beim “Scheibenwischer” haben. In den USA ist die “Daily Show” für viele (gerade jüngere) Zuschauer inzwischen ein Hauptlieferant für Nachrichten geworden – obwohl die Macher immer wieder betonen, Unterhaltung und keine ernsthaften Nachrichten zu produzieren. Dass eine Untersuchung der Indiana University dennoch zu dem Ergebnis kam, dass der Nachrichtengehalt in der “Daily Show” im großen und ganzen mit dem in “richtigen” Nachrichtensendungen vergleichbar ist, spricht eine deutliche Sprache im Bezug auf die Mainstream-Nachrichten, denen viele US-Bürger ausgesetzt sind. Dazu passen aber die Einschaltquoten im deutschen Fernsehen, bei denen “RTL Aktuell” immer öfter vor der “Tagesschau” liegt.

Bleibt natürlich die Frage, welcher Sender so eine Sendung ausstrahlen würde. Wer hätte die Eier, nicht nach drei Wochen mit nicht ganz so guten Quoten (denn vielleicht irre ich mich und die rund 5.000 User, die sich die “Daily Show” online angucken, haben gar keinen Bock mehr auf das Uralt-Medium Fernsehen oder interessieren sich gar nicht für deutsche Politik) die ganze Show gleich wieder zu kippen? Wer könnte die vielen Redakteure und Autoren, die eine solche Sendung selbst mit dem besten Moderator nun mal bräuchte, bezahlen? Hält man sich die (sicherlich preisgünstigeren) Testballons vor Augen, die der WDR im vergangenen Sommer in seinem Spätabendprogramm losgelassen hat, scheint zumindest etwas Experimentierfreude und Geld vorhanden zu sein. Vielleicht wagt es sogar ein Privatsender wie Vox, der ja mit hohem Anspruch gestartet war und sich in den letzten Jahren als erfolgreichster Fernsehsender der zweiten Reihe etablieren konnte. Ich würde mich freuen und immer einschalten!

Nachtrag 29.05.: Auf meine Anfrage (die ich bereits einige Tage vor diesem Eintrag hier gestellt hatte) bestätigte man mir beim deutschen Comedy Central, dass weiterhin an einer Integration der jeweils aktuellsten “Daily Show” ins Fernsehprogramm gearbeitet werde. Pläne, eine ähnliche Show für Deutschland zu produzieren, gebe es bisher aber nicht.