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Lucky & Fred, Episode 34

Kurz vor Weihnachten blicken Lucky & Fred auf der Bühne des Fletch Bizzel auf das Jahr 2019 zurück: Die SPD hat gleich zwei neue Vorsitzende – oder Insolvenzverwalter? -, die CDU ist endlich wieder komisch und die AfD hat ein gestörtes Verhältnis zu Mikrofonen.

Lucky sieht die Zukunft in den Händen junger Frauen und erklärt gleich, was er mit den alten Männern vorhat, die noch da sind. Fred erklärt die Geschichte des Bundesverkehrsministeriums und der Band Kraftwerk (und zwar gleichzeitig!) und dann küren die Beiden auch noch ihre „Person of the Year“.

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Nächste Liveshows:
24. Januar 2020, Dortmund (Tickets bestellen)
17. Februar 2020, Berlin (Tickets bestellen)
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Lucky & Fred, Episode 33

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Am Vorabend des 9. November trafen sich Lucky und Fred auf der Bühne des Theater Fletch Bizzel, um über Gott und die Welt zu sprechen. Oder, in diesem Fall: über die AfD, die Große Koalition und den anstehenden „Schicksalstag der Deutschen“.

Wir erfahren, wie man ein Interview professionell beendet, wie man zur Geburtstagsfeier der „FAZ“ eingeladen wird, und warum Donald Trump wiedergewählt werden wird.

Was es mit dem Olympischen Gruß, dem Martini-Sofakissen und verwirrenden Meinungsumfragen zur Meinungsfreiheit auf sich hat, hört Ihr Euch am besten selbst an!

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Shownotes:

Nächste Liveshows:
20. Dezember 2019, Dortmund (Tickets bestellen)
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Lucky & Fred: Episode 31

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Video Killed The Politik: Vor ihrem fabelhaften Publikum im Fletch Bizzel sprechen Lucky & Fred über die Skandalvideos der letzten Wochen — Stichwort Ibiza, Stichwort Rezo, Stichwort Madonna beim ESC. Die Europawahl erinnert Lucky daran, dass es in Deutschland eine Bundesregierung gibt und die SPD ihr angehört, und Fred schickt die Sozialdemokraten gleich aufs verstopfte Jungsklo.

Der Gast der 31. Podcast-Folge ist Serdar Somuncu. Er spricht über seine ntv-Sendung, die Motivation hinter seiner Arbeit — und gibt gleich Feedback zu dem Podcast, in dem er zu Gast sein muss.

Links:
11:09: Rezo: „Die Zerstörung der CDU“
14:46: YouTube-Kanal „Jung & Naiv“
1:08:15: „Under a Rock with Tig Notaro“

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Lucky & Fred: Episode 29

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Let op! Drempels: Ohne Publikum, aber mit Handwerkern im Hintergrund begehen Lucky & Fred den Internationalen Frauentag. Sie diskutieren über Doppel- und Familiennamen, Karneval als Teil einer deutschen Identität und den ganzen Quatsch, den die SPD so mit sich machen lässt.

Die beiden plaudern über ihre Familien und ihre Arbeit, Fred gibt Christian Lindner Tipps und dann gilt es Abschied zu nehmen von vielen, vielen Prominenten, darunter auch ehemaligen Kollegen.

Zum Schluss gibt es wie immer Lichtblicke — und die Ankündigung gleich zwei neuer Liveshows!

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Lucky & Fred: Episode 27

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Lucky & Fred kehren ans Schauspiel Dortmund zurück, um auf 2018 zurückzublicken: Ein Jahr, von dem man seinen Enkeln erzählen würde?

Es kommt zum Wiedersehen mit Horst Seehofer, Friedrich Merz, Mesut Özil — und einem Gast, der sich gewaschen hat!

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Lucky & Fred: Episode 26

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Angela Merkel geht in Altersteilzeit, da müssen Lucky & Fred aber Überstunden machen! In ihrer neuen Folge sprechen die beliebten Fernfahrer über verbitterte alte Männer, Putzerfische, die Grünen, das Ende der „Lindenstraße“ und den 9. November.

Aber es war ja nicht alles schlecht und die Ankündigung ihrer kleinen Deutschlandtour finden die beiden sogar richtig toll!

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Lucky & Fred: Episode 22

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Deutschland hat endlich eine Bundesregierung — und Lucky fragt Fred gleich mal ab, wer da so alles drin ist. Vor allem ein Minister wirft Fragen auf: Was will Angela Merkel mit Jens Spahn?

Wir feiern die besten Bundestagsreden der letzten Wochen, hoffen, dass die amerikanischen Schülerinnen und Schüler den Kampf für stärkere Waffenkontrollen gewinnen, und widmen uns dem Datenskandal bei Facebook.

Wie immer war auch diesmal nicht alles schlecht — und dann haben wir auch noch eine Ankündigung zu machen!

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Lucky & Fred: Episode 20

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Die Unterhaltungsindustrie wird erschüttert von einer Reihe von Enthüllungen: Männer wie Harvey Weinstein haben ihre Macht missbraucht, um Frauen sexuell zu belästigen. Lucky und Fred wollen über das Thema sprechen und weil in letzter Zeit genug Männer über Frauen geredet haben, soll auch eine Frau mitreden: Sabine Brandi!

Zu dritt geht es dann auch noch um den Polit-Praktikanten Christian Lindner, den potentiellen Groko-Vernichter Glyphosat und die Suche nach dem deutschen Donald Trump.

Aber es war ja auch nicht alles schlecht!

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Lucky & Fred: Episode 19

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No Sozi, No Cry: Deutschland hat gewählt und das Ergebnis deutet auf Jamaika hin — sowohl als Regierungskoalition als auch als lohnendes Exil-Ziel angesichts von 12,6% für die AfD.

Lucky und Fred drücken die Zornbank, sprechen über gute und schlechte “Spiegel”-Titelgeschichten und leider dann doch auch wieder über die Partei von Tourette-Trixi und Alexander IrgendwasmitGAU.

In der Rubrik “Johnny Cash fragt, Lucky & Fred antworten” dreht sich diesmal alles ums Thema Heimat, Fred vermisst die Bonner Republik und Lucky entdeckt sein Herz für Konservative und spricht über sein neues Hobby Staatsphilosophie.

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Lucky & Fred: Episode 17

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Niemand interessiert sich dafür, wenn wir irgendwelche TV-Komiker beschimpfen — deswegen wollen wir von den Schlimmsten lernen und schauen uns die PR-Strategien ausgewählter Despoten an. Dann schauen wir auf unseren Zivildienst, die Landtagswahl in NRW und erklären Martin Schulz, wie er doch noch Bundeskanzler wird. Und um Deutschland wirklich zu verstehen, sprechen wir über die Bundeswehr, Fußballfans und Helene Fischer — ein Festival der Liebe!

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Lucky & Fred: Episode 16

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Der Vereinsvorsitzende aller Horrorclowns ist zum US-Präsidenten gewählt worden, aber in Deutschland gibt es Hoffnung: Martin Schulz will Bundeskanzlerin werden. Über diese Themen und über alles andere sprechen Lucky & Fred in der neuesten Ausgabe ihres beliebten Podcasts.

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Weiterführende Links:
4:50: Arte-Dokumentation über Donald Trump
11:27: Emily Nussbaum: “How jokes won the election”
20:00: correctiv.org: Pretzell und Petry in Erklärungsnot
48:14: Conchita singt “Satellite”

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Sonst ist der bitt’re Frost mein Tod

Als ich noch kein Kind hatte, fand ich die Frage “Haben Sie selbst Kinder?” in einer Diskussion immer etwas unverschämt — so, als ob einem das Schicksal der Welt und der Menschen weniger wichtig wäre, nur weil man sich noch nicht erfolgreich fortgepflanzt hat. Stellt sich raus: Es ändert sich tatsächlich wahnsinnig viel und plötzlich steht man am Morgen nach einer US-Präsidentschaftswahl weinend unter der Dusche, weil man langsam echt Angst bekommt, in was für einer kranken Welt das Kind und seine Freunde eigentlich aufwachsen sollen.

Die neue Sicht auf die Welt ist aber nicht ausschließlich apokalyptisch — im Gegenteil: Die Geschichte von St. Martin hat mich als Kind nie ernsthaft beschäftigt. Klar: Bettler, Mantel, Heiliger. Jedes Jahr gab es in Dinslaken einen Großen Martinszug mit Pferd und Feuer, danach gab es Stutenkerle, aber das alles war nur das Vorprogramm für die Martinikirmes, über die wir anschließend mit Omas Kirmesgeld in der Tasche ziehen durften — und deren Name uns auch erst sehr viel später irgendwie mehrdeutig und lustig erschien. Letztes Jahr aber, als wir das erste Mal mit dem Kind beim Martinszug waren und die Flüchtlingskrise gerade auf dem Höhepunkt war, da erschien mir die Geschichte des römischen Soldaten, der sich um einen Obdachlosen vor den Stadttoren kümmert, plötzlich wahnsinnig wichtig und aktuell. Da hätte der Pfarrer bei seiner Rezitation der Martinsgeschichte gar nicht mehr den Bogen in die Gegenwart schlagen müssen.

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr habe ich das Gefühl, dass das Martinsfest der vielleicht wichtigste – sicherlich aber: greifbarste – christliche Feiertag sein könnte. Geburt oder Auferstehung eines Heilands, Heiliger Geist und WasgenaufeiertmannochmalanFronleichnam? sind von der Lebenswirklichkeit der Menschen dann doch eher weit entfernt, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe verstehen die meisten noch. Da braucht es dann auch gar nicht unbedingt noch die Schlusspointe und die fünfte Strophe des Martinslieds, wo Jesus Christus auftaucht und erklärt, dass der gute Martin jetzt für ihn, Christus, den Mantel gegeben hätte.

Nachdem Angela Merkel mit ihrem Aufruf, Liederzettel zu kopieren und Blockflötisten zu Rate zu ziehen, mal wieder für großes Hallo auf dem Gebiet gesorgt hatte, das die meisten Deutschen immer noch für Satire halten, veröffentlichte der WDR in seiner Sendung “WDR aktuell” einen Beitrag aus dem WDR-Lehrbuch “WDR-Beiträge, die wie WDR-Beiträge aussehen”: Erst sangen normale Menschen auf der Straße Weihnachtslieder in Kamera und Mikrofon, dann gab es Schnittbilder von der Kanzlerin, schließlich kamen ein paar einordnende O-Ton-Geber zu Wort. Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Stadtrat, Andreas Hartnigk, erklärt:

Wir sind hier in einer christlich-abendländischen Kultur groß geworden, wir leben diese Kultur auch, und da singen wir keine Sonne-Mond-und-Sterne-Lieder, sondern wir singen St.-Martins-Lieder und das Ding heißt auch St.-Martins-Umzug. Und das muss auch so bleiben und jeder, der das nicht will, kann sich einen andern Lebensraum suchen, wenn er das nicht akzeptiert, oder er hält sich vornehm zurück.

Ich habe ein paar Stunden gebraucht, bis mir dieser O-Ton richtig übel aufstieß. Mal davon ab, dass “Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne” nun seit Jahrzehnten zum Repertoire eines Martinszugs gehören dürfte, klopft hier ein ganz anderes Problem an: Wäre es nicht irgendwie sinnvoller, sich dafür zu interessieren, was die Botschaft hinter dem Fest und dem Umzug ist, und nicht, wie andere Leute das Ding nennen?

Die Panik, dass unsere schönen christlichen Feste umbenannt werden, treibt Konservative und Neurechte seit Jahren um und sorgt immer wieder für besorgte Falschmeldungen. (Klar: Nichts transportiert die Weihnachtsbotschaft besser als ein sogenannter Weihnachtsmarkt, auf dem sich erwachsene Menschen nach Feierabend mit minderwertiger Plörre betrinken. Den sollte man auf keinen Fall in “Wintermarkt” umbenennen!) In denen meisten Fällen geht es ihnen dabei gar nicht um den Anlass eines solchen Feiertags, sondern um die reine Existenz dieses Feiertags, abgekoppelt von seiner Geschichte. Der Ursprung des Zitats, Tradition sei nicht das Bewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers, ist einigermaßen unklar, aber man sollte diese Worte mal ein bisschen in Hirn und Herz bewegen.

Als Alexander Gauland von der AfD im Gespräch mit FAZ-Reportern seinen berüchtigten Jérôme-Boateng-Nachbarn-Satz äußerte, sagte er auch, unter den Anhängern seiner Partei gebe es die Sorge, “dass eine uns fremde Religion sehr viel prägender ist als unsere abendländische Tradition”. Die Wortwahl war auffällig, weil er nicht wie andere Konservative von einer “christlich-abendländischen” Kultur oder Tradition sprach — die christlichen Kirchen hatten zu diesem Zeitpunkt die AfD nämlich schon mitunter deutlich kritisiert. Wenn es ernsthaft um christliche Werte ginge, hätte ja auch die CSU ein völlig anderes Parteiprogramm.

Der musikalische Leiter des Schauspielhauses Dortmund, Tommy Finke, ein guter Freund von mir, sagt dann auch den entscheidenden Satz in diesem WDR-Beitrag:

Viele unserer christlichen Werte sind ja eigentlich humanistische Werte, das heißt, sie sind nicht unbedingt der christlichen Religion allein zuzuschreiben.

Ich bin Kind einer Mischehe, evangelisch getauft, habe aber von meiner Oma die volle Palette der katholischen Schutzheiligen mitbekommen. Wenn sie in ihrem Haushalt etwas nicht wiederfindet, zündet sie eine Kerze für den Heiligen Antonius an, in der Hoffnung, dass der “Klüngeltünnes” ihr hilft. (Meine Oma sagt aber auch immer: “Ein Haus verliert nichts”, was die Verantwortung ein bisschen von den Schultern des Heiligen nimmt.) Das ist harmlose, lebensnahe Religionsausübung, das Gegenteil von Kreuzzügen und Heiligem Krieg. Ich selbst habe mir das Gottesbild aus dem Kindergottesdienst bewahrt und sehe es pragmatisch: Da man die Nichtexistenz eines höheren Wesens nicht beweisen kann, kann man auch dran glauben, wenn es einem selbst weiterhilft und man anderen damit nicht zur Last fällt. Ich find’s aber auch total in Ordnung, wenn jemand sagt, er glaube nicht an Gott — das ist ja das Wesen von “Glauben”. (Wenn jemand behauptet, er wisse, dass Gott existiere – oder, dass der nicht existiere – wird’s schwierig: Beides. Ist. Wissenschaftlich. Nicht. Beweisbar.)

Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft finde ich gut, unabhängig davon, ob man jetzt aus religiösen oder humanistischen Gründen handelt. Aber man kann ja schlecht immer den Untergang der “christlichen Werte” beweinen, wenn man sie selber nicht lebt. Und das meinte die Kanzlerin ja auch mit ihren Ausführungen zu Blockflöte und Weihnachtsliedern: Eine Religion geht ja nicht dadurch unter, dass plötzlich (im Sinne von: seit über fünfzig Jahren) Menschen einer anderen Religion in einem Land leben, sondern dadurch, dass sie nicht mehr bzw. nur als seelenlose Tradition praktiziert wird. Und ein sprichwörtlicher fußballspielender Senegalese wird vom Generalsekretär einer sogenannten christlichen Partei auch noch dafür gescholten, dass er ministriert, weil man ihn dann nicht mehr abschieben könne. Da hat sich die Logik ja schon auf halber Strecke selbst ans Kreuz genagelt.

Wie war ich da jetzt hingekommen und wie kriege ich diesen Text zu Ende, ohne auch noch Schlenker über Donald Trump, die Geschichte der römisch-katholischen Kirche und die Songs des gestern verstorbenen Leonard Cohen zu nehmen?

Ich wünsche Ihnen und vor allem Ihren Kindern einen schönen St.-Martins-Tag und schauen Sie heute vielleicht mal ein bisschen genauer hin, ob jemand in Ihrer Umgebung Hilfe gebrauchen könnte!

Nachtrag, 16.28 Uhr: Nach Veröffentlichung dieses Artikels habe ich gelesen, dass der St.-Martins-Umzug eines Kindergartens in Fürth abgesagt bzw. verlegt werden musste, weil zur gleichen Zeit am gleichen Ort Pegida unter dem Motto “Sankt Martin und seine heutige Bedeutung” demonstriert.