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Papier ist geduldig

Ges­tern gab es gleich zwei schlech­te Nach­rich­ten im Medi­en­sek­tor: Das Stadt­ma­ga­zin „Prinz“ wird im Dezem­ber zum letz­ten Mal als gedruck­te Aus­ga­be erschei­nen und die „Frank­fur­ter Rund­schau“ mel­de­te Insol­venz an.

Sofort ging das Gerau­ne wie­der los, Print sei tot. Wahr­schein­lich konn­te man auch wie­der das Idio­ten­wort „Tot­holz­me­di­en“ lesen. Ger­ne wür­de ich die­sen Leu­ten ins Gesicht schrei­en, dass sie Unrecht haben. Das Pro­blem ist: Ich wür­de mir selbst nicht glau­ben. Das Pro­blem bin ich selbst.

Das letz­te Mal, dass ich ein Prin­ter­zeug­nis gekauft habe, war die Sep­tem­ber/Ok­to­ber-Aus­ga­be der „Spex“. Davor hat­te ich in die­sem Jahr viel­leicht fünf, sechs ande­re Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten gekauft. Nicht, weil ich die Pro­duk­te schei­ße fän­de, im Gegen­teil, aber: Wann soll ich die denn lesen?

Viel­leicht liegt es dar­an, dass ich von zuhau­se aus arbei­te – mein Weg vom Früh­stücks- zum Schreib­tisch beträgt sie­ben Meter, der Gang zur Tages­zei­tung im Brief­kas­ten wäre ein Umweg. Als ich im ers­ten Semes­ter mei­nes Stu­di­ums noch täg­lich von Dins­la­ken nach Bochum gepen­delt bin, habe ich in die­ser Zeit jeden Monat „Musik­ex­press“, „Rol­ling Stone“, „Visi­ons“ und „Galo­re“ gele­sen, dazu zahl­rei­che Bücher und an man­chen Tagen gar Zei­tun­gen. Tat­säch­lich habe ich alle Zeit­schrif­ten, die ich 2012 gekauft habe, in Bahn­hofs­ki­os­ken erwor­ben. Aber auf Zug­fahr­ten kann ich auch end­lich mal in Ruhe Pod­casts hören oder ein Buch lesen – oder halt die gan­ze Zeit auf den Bild­schirm mei­nes iPho­nes star­ren.

Es ist bescheu­ert, Tex­te auf einer Flä­che lesen zu wol­len, die klei­ner ist als mein Hand­tel­ler, und wir wer­den ver­mut­lich eines Tages alle dafür bezah­len. Aber es ist auch so herr­lich prak­tisch, in der S‑Bahn, im Café oder mor­gens noch vor dem Auf­ste­hen im Bett zu lesen, was gera­de in der Welt pas­siert. Ein Buch wür­de ich so nie lesen wol­len, aber Nach­rich­ten? War­um nicht!

Gemes­sen dar­an ist die Tages­zei­tung, die ich auf dem Weg zum Bäcker kau­fen könn­te, natür­lich alt. Dass sie des­halb über­flüs­sig sei, ist natür­lich auch so ein Quatsch-Argu­ment der Inter­net-Apo­lo­ge­ten: Schon vor 30 Jah­ren konn­te es einem pas­sie­ren, dass die „Tages­schau“ um 20 Uhr berich­te­te, was man schon im „Mor­gen­ma­ga­zin“ auf WDR 2 gehört hat­te. Es geht ja nicht nur um die rei­ne Nach­richt, son­dern auch um deren Auf­be­rei­tung. Und selbst wer den gan­zen Tag am Inter­net hängt, wird nicht alles mit­be­kom­men haben, was sich an die­sem Tag ereig­net hat. Ande­rer­seits ist der Nutz­wert einer Zei­tung, die fast aus­schließ­lich die glei­chen Agen­tur­mel­dun­gen bringt, die am Vor­tag schon auf zwei­tau­send Inter­net­sei­ten zu lesen waren, tat­säch­lich gering. Das gilt lei­der auch für eine Lokal­zei­tung, die ihre schö­nen Ent­hül­lun­gen schon vor­ab im eige­nen Web­por­tal ver­öf­fent­licht hat.

Natür­lich liest man Zei­tun­gen ganz anders als Web­sei­ten: Das Auge streift Mel­dun­gen, Über­schrif­ten und Fotos, nach denen man nie gesucht hät­te, die einen aber den­noch anspre­chen kön­nen – nicht sel­ten zur eige­nen Über­ra­schung. Ich lie­be gut gemach­te Zei­tun­gen, trotz­dem lese ich sie nicht. Ich weiß auch, was gutes Essen ist, trotz­dem geht nichts in der Welt über Bur­ger, Cur­ry­wurst und Piz­za. Aber war­um bin ich, war­um sind wir Men­schen so?

Es kann mir nie­mand erzäh­len, dass die Lek­tü­re eines Tex­tes auf einem Bild­schirm (egal ob Smart­phone, Tablet oder Moni­tor) mit der eines Buchs ver­gleich­bar ist. Der Text ist der­sel­be, aber „Lek­tü­re“ ist dann offen­bar doch etwas ande­res als schlich­tes Lesen. Schon ein Taschen­buch fühlt sich nicht so wer­tig an wie eine gebun­de­ne Aus­ga­be mit Lese­bänd­chen, die digi­ta­le Text­an­zei­ge ist dage­gen ein Witz. ((Ander­seits kann eine Voll­text­su­che schon sehr, sehr prak­tisch sein.)) Aber offen­sicht­lich gibt es Men­schen, denen das an die­ser Stel­le dann viel­be­schwo­re­ne sinn­li­che Lese­er­leb­nis nicht so wich­tig ist. Ich wür­de ja auch kei­ne 20 Euro für eine Fla­sche Wein bezah­len.

Mein Ver­hält­nis zu Vinyl-Schall­plat­ten ist eher theo­re­ti­scher Natur: Ich habe nur ein paar, das meis­te sind Sin­gles, die ich aus einer Mischung von Schnäpp­chen­jagd, Witz und Sam­mel­lei­den­schaft erwor­ben habe. ((Eine spa­ni­sche Pres­sung von „Sep­tem­ber“ von Earth, Wind And Fire? Klar! Die Ori­gi­nal­auf­la­ge von San­die Shaws „Pup­pet On A String“? Brauch ich als ESC-Fan natür­lich drin­gend!)) Ich besit­ze nicht mal eine ordent­li­che Ste­reo­an­la­ge, auf der ich die Din­ger abspie­len könn­te, weiß aber natür­lich um den legen­dä­ren Ruf von Vinyl. Mei­ne Sozia­li­sa­ti­on fand mit CDs statt und ehr­lich gesagt fra­ge ich mich manch­mal schon, war­um anfäl­li­ge Schall­plat­ten bes­ser sein sol­len als die dann doch recht robus­ten Sil­ber­schei­ben. Und natür­lich sind CDs für mich viel wer­ti­ger als MP3s, auch wenn ich vie­le CDs nur ein­mal aus der Hül­le neh­me, um sie in MP3s zu ver­wan­deln. Aber MP3s sind für mich immer noch bes­ser als Strea­ming-Diens­te wie Spo­ti­fy: Da „habe“ ich ja wenigs­tens noch die Datei. Bei einem Strea­ming-Dienst habe ich Zugang zu fast allen Ton­trä­gern der letz­ten 50 Jah­re, wodurch jedes Album qua­si völ­lig wert­los wird, auch wenn ich im Monat zehn Euro dafür bezah­le, alles hören zu kön­nen. Den­noch nut­ze ich Spo­ti­fy, wenn auch eher für Klas­si­sche Musik und zum Vor­hö­ren von Alben, die ich mir dann spä­ter kau­fe. Ich gucke auch DVDs auf einem Lap­top, des­sen Bild­schirm unge­fähr Din-A-4-Grö­ße hat und des­sen Auf­lö­sung höher ist als die der DVD selbst.

Scha­det es also dem Pro­dukt, wenn das Medi­um als weni­ger wer­tig emp­fun­den wird? Ich fin­de ja. Ich habe im Inter­net gran­dio­se Tex­te gele­sen, die ich glaub ich noch bes­ser gefun­den hät­te, wenn ich sie auf Papier gele­sen hät­te. Nur, dass ich sie auf Papier nie gele­sen hät­te, weil ich sie dort nie gesucht und gefun­den hät­te. Und weil ich zu wenig Zeit habe, noch bedruck­tes Papier zu lesen, weil ich fast den gan­zen Tag vor dem Inter­net sit­ze. Es ist bekloppt!

Die meis­ten Men­schen, die ich ken­ne, haben kein beson­de­res Ver­hält­nis zu Pfer­den oder Autos, sie wol­len nur mög­lichst schnell an irgend­ei­nem Ziel ankom­men. Das Auto ist schnel­ler als das Pferd – bas­ta! Das war vor hun­dert Jah­ren schlecht für die Pfer­de­züch­ter und Huf­schmie­de, aber so ist das. Der Auto­mo­bil­in­dus­trie gin­ge es auch noch bedeu­tend schlech­ter, wenn wir end­lich alle Rake­ten­ruck­sä­cke hät­ten oder uns bea­men könn­ten.

Die meis­ten Men­schen wol­len auch ein­fach nur Musik hören. Von den Arsch­lö­chern mal ab, denen es egal ist, ob die Musi­ker dafür auch ent­spre­chend ent­lohnt wer­den, ist das völ­lig legi­tim, sie brau­chen kei­ne sie­ben CD-Rega­le in der Woh­nung und Delu­xe-Box­sets. Ihre Umzü­ge sind mut­maß­lich auch weni­ger anstren­gend.

Es gibt offen­sicht­lich Men­schen, die Bücher lesen, die kei­ne Bücher mehr sind. Auch das ist legi­tim und beim Umzug von Vor­teil. Ich kann das nicht ver­ste­hen, aber ich kann schon nicht ver­ste­hen, wie man sich Roma­ne aus der Büche­rei aus­lei­hen kann: Wenn mir ein Buch gefällt, will ich Stel­len unter­strei­chen und es anschlie­ßend, als Tro­phäe und zum Wie­der­her­vor­ho­len, im Regal ste­hen haben.

Die meis­ten Men­schen brau­chen aber offen­bar auch kei­ne gedruck­ten Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten mehr – außer, sie zie­hen gera­de um. Ich wür­de das gern eben­falls merk­wür­dig fin­den. Aber ich bin ja offen­bar genau­so.

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Seinen oder nicht Seinen

Wir müs­sen noch mal auf die Num­mer mit der gemein­sa­men Wer­be­ak­ti­on von Tchi­bo und Esso unter dem Slo­gan „Jedem den Sei­nen“ zurück­kom­men. Zwar hat sie es nicht auf die Titel­sei­te von „Bild“ geschafft, aber die media­le Auf­merk­sam­keit, die die „Frank­fur­ter Rund­schau“ in bes­ter „Bild“-Manier selbst gene­riert hat­te, hat mich dann doch ein wenig über­rascht.

Beson­ders inter­es­sant fand ich die Ansich­ten, mit denen sich Vol­ker Nickel, der Spre­cher des Deut­schen Wer­be­rats, von der „taz“ zitie­ren lässt:

„Offen­sicht­lich haben alle Fil­ter ver­sagt, weil kein Wis­sen vor­han­den war, dass dahin­ter irgend­et­was ande­res ste­cken könn­te.“ Er glaubt, dass die fehl­ge­lei­te­te Kaf­fee­kam­pa­gne nur ein Sym­ptom für die gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung ist. „In 40 Jah­ren wis­sen wahr­schein­lich noch weni­ger Men­schen über die Bedeu­tung sol­cher Sät­ze Bescheid“, sagt er. „Des­we­gen ist es Auf­ga­be der Schu­len und Medi­en, dass die Ereig­nis­se wäh­rend des Natio­nal­so­zia­lis­mus in unse­ren Köp­fen wach blei­ben.“

Herr Nickel ver­tritt damit die gegen­tei­li­ge Posi­ti­on der Mei­nung, die hier in den Kom­men­ta­ren vor­herrsch­te, und wünscht sich offen­sicht­lich eine schwar­ze Lis­te der Sät­ze und Wör­ter, die seit 1945 und für alle Zeit nicht mehr ver­wend­bar sind. (Oder, wie der gro­ße Nazi-Wör­ter-Exper­te Johan­nes B. Ker­ner sagen wür­de: die „nicht gehen“. Gar nicht.)

Der groß­ar­ti­ge und oft über­se­he­ne Song­wri­ter Dan Bern hat 2002 die „Swas­tika EP“ ver­öf­fent­licht, auf der sich auch der Song „My Litt­le Swas­tika“ („Mein klei­nes Haken­kreuz“) befin­det. Im Text heißt es unter ande­rem:

the chi­ne­se had it for 20,000 years
the nazis took it and made it spell tears
still has power to hurt a litt­le bit
but now I’m deco­ra­ting my house with it

Dan Bern darf das: er ist Jude (sei­ne Begleit­band heißt The Inter­na­tio­nal Jewish Ban­king Con­spi­ra­cy), sei­ne Eltern haben den Holo­caust knapp über­lebt. In einem Inter­view erklär­te er aus­führ­lich, war­um er das Haken­kreuz als Sym­bol umdeu­ten will und wie dies gesche­hen soll.

Nun liegt Berns Posi­ti­on unge­fähr in der Mit­te zwi­schen „from­mer Wunsch“ und „etwas welt­fremd“ und lässt sich auch schlecht ver­all­ge­mei­nern: Natür­lich wären die Irri­ta­tio­nen berech­tigt, die die Bun­des­agen­tur für Arbeit aus­lö­sen wür­de, wenn sie mor­gen „Arbeit macht frei“ zu ihrem Slo­gan erwähl­te. Und wenn Ange­la Mer­kel ein­mal kei­ne Lust mehr auf ihre unge­bro­che­ne Popu­la­ri­tät bei den deut­schen Wäh­lern haben soll­te, müss­te sie nur dar­auf bestehen, fort­an als „Füh­re­rin“ ange­spro­chen zu wer­den.

Der grund­sätz­li­che Gedan­ke, dass man sich bestimm­te Berei­che des All­tags nicht von irgend­wel­chen Arsch­lö­chern weg­neh­men las­sen soll­te, ist aber ein klu­ger. Wer sich ernst­haft an Wor­ten wie „Füh­rer­schein“ reibt, der bewahrt damit nicht das Andenken der Opfer, son­dern der ver­hilft der Nazi-Ban­de von damals zum post­hu­men letz­ten Sieg – mal ganz davon ab, dass das Ver­bot oder die Selbst­zen­sur bei bestimm­ten Begrif­fen inhalt­lich sehr viel näher am Drit­ten Reich dran wäre als die Ver­wen­dung der Begrif­fe selbst.

Es ist schwer zu über­bie­ten­der Zynis­mus, eine anti­ke Gerech­tig­keits­for­mel auf das Tor eines Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers zu schrei­ben – die Losung aber des­halb zum unzi­tier­ba­ren bösen Wort ernen­nen zu wol­len, ist unge­fähr so däm­lich, wie ein Ver­bot von Toten­köp­fen, schwar­zen Leder­män­teln und Pech­fa­ckeln zu for­dern.

Situa­tio­nen wie die­se erfor­dern etwas, was dem deut­schen Volk (hihihi) seit jeher fehlt: Fin­ger­spit­zen­ge­fühl. Es muss etwas geben zwi­schen dem „Schluss­strich“, den man­che for­dern, und der abso­lu­ten Empö­rung, die noch immer irgend­je­mand emp­fin­det, wenn ihn ein Jour­na­list anruft und um eine Stel­lung­nah­me zu die­sem oder jenem „Nazi-Skan­dal“ bit­tet, von dem der Empör­te oft genug in die­sem Moment zum ers­ten Mal hört.

Und damit sind wir wie­der bei „Jedem den Sei­nen“: Eine selt­sam alter­tüm­li­che For­mu­lie­rung, fin­den Sie nicht?

Ich fin­de es viel merk­wür­di­ger als sonst etwas, dass ein solch sper­ri­ger Slo­gan im Jahr 2009 an Tank­stel­len für Kaf­fee wer­ben soll. Mich wür­de wirk­lich inter­es­sie­ren, wie die­se Kam­pa­gne aus­ge­se­hen hat, was sich die Macher dabei gedacht haben und was mit dem Spruch über­haupt gemeint war. Aber im Inter­net fin­de ich nir­gends ein Foto von den Pla­kat­mo­ti­ven, fast alle Arti­kel zu dem The­ma sind mit dem Tor aus Buchen­wald bebil­dert. Mir fehlt der Kon­text um zu ent­schei­den, ob die Kam­pa­gne nun wirk­lich eine „nicht zu über­bie­ten­de Geschmack­lo­sig­keit“ war, wie Salo­mon Korn sie (natür­lich nur bis zur nächs­ten, nicht zu über­bie­ten­den Geschmack­lo­sig­keit) nann­te, ob dahin­ter eine ori­gi­nel­le Idee steck­te, oder ob sie ein­fach nur banal und doof war. Und die Frei­heit, sol­che Urtei­le selbst fäl­len zu dür­fen, hät­te ich als mün­di­ger Bür­ger eigent­lich schon ganz ger­ne.

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Schon wieder das Vergessen

Vor lau­ter Oba­manie ist eine ande­re Lis­te etwas in Ver­ges­sen­heit gera­ten.

Aber irgend­ei­ne PR-Agen­tur fin­det sich ja immer wie­der, die den Kar­ren in den brau­nen Dreck steu­ert:

Tchi­bo und Esso haben nach einer Anfra­ge der Frank­fur­ter Rund­schau eine gemein­sa­me PR-Akti­on gestoppt, die bun­des­weit an rund 700 Tank­stel­len unter dem Slo­gan „Jedem den Sei­nen“ für Kaf­fee­sor­ten warb.

berich­tet die „Frank­fur­ter Rund­schau“ heu­te ein ganz klein wenig wich­tig­tue­risch.

Auch um den obli­ga­to­ri­schen Empör­ten muss­te sich die Zei­tung selbst küm­mern:

Salo­mon Korn, Vize­prä­si­dent des Zen­tral­rats der Juden in Deutsch­land, sag­te der FR, das Pla­kat sei ent­we­der eine „nicht zu über­bie­ten­de Geschmack­lo­sig­keit“ oder ein Bei­spiel „tota­ler Geschichts­un­kennt­nis“. Solan­ge es noch einen ein­zi­gen Men­schen gebe, der bei der Rede­wen­dung an Buchen­wald den­ke, sei es unmög­lich, sie zu ver­wen­den.

Dafür waren die Redak­teu­re so freund­lich, noch ein paar wei­te­re Unter­neh­men auf­zu­schrei­ben, die mit „Jedem das Sei­ne“ gewor­ben hat­ten – oder hat­ten wer­ben wol­len. Von Rewe, Bur­ger King und der Mer­kur-Bank hat­te ich in dem Zusam­men­hang auch noch nicht gehört.

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Programmhinweis: Die drei Bärchen und der blöde Wolf

Die drei Bärchen als Tokio Hotel

Im April war ich zu Gast in Bock­le­münd, wo der WDR das ers­te Blau­bär-Musi­cal namens „Die drei Bär­chen und der blö­de Wolf“ vor­stell­te. Damals hieß es, das Musi­cal sol­le im Okto­ber gezeigt wer­den, jetzt ist es doch Novem­ber gewor­den, bis das Mach­werk sei­nen Weg in die ARD fin­det.

Am Sonn­tag, den 16. Novem­ber von 10.03 – 10.45 kann man sich nun selbst ein Bild davon machen, ob es was taugt oder nicht.

Mit­ge­schrie­ben am Musi­cal hat sogar Wal­ter Moers selbst (der ansons­ten mit dem alt­be­kann­ten Fern­seh­blau­bär nichts mehr zu tun hat).

Das hat sich die Frank­fur­ter Rund­schau zum Anlass genom­men, ein Inter­view mit der Licht­ge­stalt Moers zu füh­ren.

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War was?

Wie es der Zufall so will, hat sich die gro­ße Koali­ti­on in Deutsch­land­üb­ri­gens ges­tern dar­auf ver­stän­digt, wie das BKA-Gesetz aus­se­hen soll. Der Weg zu heim­li­chen Online-Durch­su­chun­gen ist damit frei.

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Politik Gesellschaft

Zigaretten statt Eier

Also, wenn ich das aktu­el­le Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zum Nicht­rau­cher­schutz rich­tig ver­stan­den habe, lau­tet es sinn­ge­mäß: Wer so einen Wischi-Waschi-Nicht­rau­cher­schutz mit Rau­cher­räu­men zulässt, muss auch zulas­sen, dass in Eck­knei­pen geraucht wird, die klei­ner als 75 m2 sind und kein eige­nes Essen ver­kau­fen. Aber: Jeder soll wis­sen, dass auch ein abso­lu­tes Rauch­ver­bot mit dem Grund­ge­setz ver­ein­bar wäre – wenn die Gesetz­ge­ber nur die Eier dazu hät­ten, es auch ein­zu­füh­ren.

Also eigent­lich das Übli­che: Win-Win für alle Betei­lig­ten bei gleich­zei­ti­ger Schel­te unaus­ge­go­re­ner Geset­ze.

Höre ich Wider­spruch von Juris­ten?

Nach­trag, 16:40 Uhr: Nad­ja Erb hat für die „Frank­fur­ter Rund­schau“ eine klu­ge und beson­ne­ne Ein­schät­zung des Urteils geschrie­ben.

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Barfuß im Quark

Okay, die Idee lag nahe, viel­leicht zu nahe.

Aber ich fin­de, man kann einen Arti­kel über den heu­te begin­nen­den Lie­fer­streik der Milch­bau­ern durch­aus so beti­teln, wie es die „Frank­fur­ter Rund­schau“ getan hat:

Bauern im Ausstand: No Milk today

Und wo wir gera­de dabei sind:

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Klickbefehl (4)

Eine 17jährige Teil­neh­me­rin an einer Miss-Wahl oder ein Teil­neh­mer an einer Cas­ting­show, der Elvis nach­macht, wür­de also bereits unter den „Kin­der­por­no­gra­phie-Begriff“ fal­len. Nach juris­ti­scher Auf­fas­sung muss der/​die Darsteller/​in eines kin­der­por­no­gra­phi­schen Erzeug­nis­ses noch nicht ein­mal min­der­jäh­rig sein. Unter dem Begriff der „wirk­lich­keits­na­hen“ Dar­stel­lung wür­den auch fik­tio­na­le Dar­stel­lun­gen und den Ein­satz von „Schein­ju­gend­li­chen“, die voll­jäh­rig sind. Die lite­ra­ri­schen Wer­ke „Loli­ta“ von Nabo­kov und „Der Lieb­ha­ber“ von Mar­gue­ri­te Duras wäh­ren dem­nach eben­so kin­der­por­no­gra­phi­sche Schrif­ten, wie deren Ver­fil­mun­gen und unzäh­li­ge ande­re Wer­ke.

Der Spie­gel­fech­ter klärt über die umstrit­te­ne und erst ein­mal ver­scho­be­ne Neu­fas­sung des Sexu­al­straf­rechts auf, bei der die Bun­des­re­gie­rung mal wie­der auf dem bes­ten Weg ins Desas­ter ist.

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Nach dem Flop der Men­sa-Par­ty des All­ge­mei­nen Stu­die­ren­den Aus­schus­ses (AStA) der Ruhr-Uni zeich­net sich eine schwe­re finan­zi­el­le Kri­se des AStA ab. Die Rück­la­gen von 160 000 Euro zum Aus­gleich des Ver­lus­tes, die der zurück­ge­tre­te­ne Vor­sit­zen­de Fabi­an Fer­ber ins Spiel brach­te, sei­en als Fest­geld ange­legt, sagt René Voss, Vor­sit­zen­der des Haus­halts­aus­schus­ses im Stu­die­ren­den­par­la­ment (Stu­pa) – und damit gar nicht ohne wei­te­res zugäng­lich.

„Der­Wes­ten“ berich­tet über den AStA der Ruhr-Uni Bochum, der eine schwei­ne­teu­re Par­ty mit diver­sen Bands ver­an­stal­tet hat, zu der nicht genug Leu­te kamen, und nun ein erheb­li­ches Finanz­pro­blem hat.

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Hen­ri­co Frank hat die Chan­ce genutzt, die sich so gewal­tig vor ihm auf­tat, als wol­le sie ihn ver­schlin­gen. Er trägt jetzt die Haa­re kurz und einen Ring in der Nase; es ist sei­ne Ent­schei­dung – bei­des. Er erzählt, wie die Pres­se ihn und die krebs­kran­ke Mut­ter in Gotha bela­gert habe, und dass die­se sich nun „wie ein Schnee­kö­nig“ freue.

Die „Frank­fur­ter Rund­schau“ hat Hen­ri­co Frank, dem SPD-Chef Kurt Beck heu­te vor einem Jahr einen Fri­seur­be­such emp­fahl, an sei­nem nicht mehr ganz so neu­en Arbeits­platz besucht.

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Außer­dem: Der neue „Kloß & Spinne“-Film beim Schnip­sel­fried­hof.