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Literatur

Wet we can

Nachahmung sei die ehrlichste Form der Bewunderung, soll Antoine de Saint-Exupery einmal gesagt haben. Im Zweifelsfalle war es Max Goldt, der entgegnete, die ehrlichste Form der Bewunderung sei immer noch Bewunderung. Nachahmung hingegen (zumindest die allzu offensichtliche) – das beanspruche ich jetzt einfach mal für mich, falls sich kein Widerspruch regt -, ist die ehrlichste Form auszudrücken, dass man selbst weder Ideen noch das Geld für das Koks hatte, um diese zu evozieren.

Man kann das seit Monaten an den drei Wörtern “Yes”, “We” und “Can” ablesen (wobei man meines Erachtens für Ideen wie diese hier zumindest in der Vergangenheit mal einige Kilogramm Koks konsumiert haben muss, mit voll funktionstüchtigen Denkorganen ist das ja nicht mehr zu erklären). Und der Barack Obama der deutschsprachigen Literatur heißt “Feuchtgebiete”.

Buchcover Feuchtgebiete
Roche, Charlotte: Feuchtgebiete; Köln 2008.

Folgende Buchcover liefen mir gerade bei einem flüchtigen Streifzug über den Weg:

Buchcover Trockensümpfe
Halbleib, Susanne (Hsgb.): Trockensümpfe – Lauter befriedigende Geschichten; Frankfurt/Main 2008.

Buchcover Fleckenteufel
Strunk, Heinz: Fleckenteufel; Reinbek 2009.

Buchcover Trockenzonen
Roch, Charles: Trockenzonen – Wenn Männer aufhören sich zu waschen; Hamburg 2009.

Vor allem für die letztgenannte Albernheit sollte sich der Carlsen-Verlag schämen. Das Traditionshaus hat immerhin auch den ganzen Vampir-Tand von Stephenie Meyer im Angebot — und da hätte sich doch eine Fusion gut gemacht. “Bis(s) zur Schamgrenze” vielleicht. Oder direkt “Blut”. Aber der Titel war schon weg. Stephen King, Sie ahnten es bereits.

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Rundfunk Digital

TV-Tipp: “Roche & Scobel”

Im Juni startete das ZDF unter Ausschluss der Öffentlichkeit die neue Talkreihe “Roche & Scobel” mit der fantastischen Charlotte Roche und dem sympathischen Gert Scobel, den man schon deshalb bewundern muss, weil er seit 19 Jahren mit Susanne Fröhlich zusammenlebt.

Nur fünf Monate nach der ersten Sendung steht nun auch schon die zweite Ausgabe der Talkshow, die sich an ein überwiegend jugendliches Publikum richtet, an: sie wird heute Abend um 00:20 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Wer sich die Sendung live ansehen will, was für eine interaktive Sendung, an der man sich per Skype beteiligen kann, irgendwie naheliegender erscheint, sollte schon um 20:00 Uhr im ZDFinfokanal oder bei zdf.de reinschauen.

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Digital

Filmen gegen die Todesstrafe

Mein Video “Charlotte Roche liest BILDblog” ist auch bei Sevenload zu sehen, was soweit nicht ungewöhnlich ist, da ich es selbst dort hochgeladen habe.

Etwas irritiert bin ich aber über die letzte Zeile der Statistik “Websites, die auf dieses Video verweisen”:

1 mal angesehen auf tagesschau.de
Screenshot: Sevenload.com

Nun finde ich auf http://www.tagesschau.de/ausland/todesstrafe6.html eine ganze Menge, aber nichts, was auch nur ansatzweise auf einen Zusammenhang mit meinem Video hindeuten könnte.

Hat irgendjemand, der sich mit diesem Internetz besser auskennt als ich, vielleicht eine Idee?

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Digital

Charlotte Roche las BILDblog

Die Maßeinheit für verspätet vorgetragene Zeitgeistthemen heißt “Polylux”. Entsprechend unangenehm ist es mir, meinen eigenen kleinen Film mit ein paar Impressionen der BILDblog-Lesung erst jetzt, nach vollen sieben Tagen, präsentieren zu können. Er hing so lange hinter den sieben Hardenbergen, bei den sieben Hardenzwergen fest. Oder auf deutsch: Es gab erhebliche technische Schwierigkeiten, die zu 85% auf meiner geringen Weitsicht beruhten.

Aber jetzt ist er ja endlich da und Sie sollen ohne weitere zu Gesicht bekommen, wie es war, als Charlotte Roche, die in Wirklichkeit noch charmanter, aber auch noch ein bisschen kleiner ist als im Fernsehen, BILDblog las:

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Unterwegs

Wer den Personenschaden hat …

Gestern musste ich bekanntlich nach Berlin. Gestern war aber bekanntlich auch Lokführerstreik. Im Nachhinein muss ich sagen: Glücklicherweise.

Meine Reise wäre das unterhaltsamere Liveblog geworden, denn kaum erreichte ich den Bochumer Hauptbahnhof, hörte ich die Ansage: “Wegen eines Personenschadens im Raum Duisburg fährt der ICE nach Berlin heute nicht über Bochum!”

Kiefer runter, Puls auf 180, Schreikrämpfe.

Dann fragte ich bei einer leicht überforderten, trotzdem um Freundlichkeit bemühten, Bahn-Mitarbeiterin nach, wie ich denn jetzt mit meinem Zuggebundenen Spar-Ticket nach Berlin kommen solle. Sie kritzelte irgendwas auf mein Ticket und riet mir, die gleich einfahrende S-Bahn nach Dortmund zu nehmen und dort auf den ICE zu hoffen: “Entweder, Sie erwischen den über die Wupper umgeleiteten, den Sie gebucht hatten, noch oder Sie fahren mit dem von vor einer Stunde, der ist nämlich immer noch irgendwo unterwegs.” Das klang vertrauenserweckend.

Ich fuhr mit der großspurig als “vielleicht letzten Reisemöglichkeit nach Dortmund für ein paar Stunden” angekündigten S-Bahn nach Dortmund. Die Minuten zwischen Bochum-Langendreer-West, Dortmund-Oespel und Dortmund Hauptbahnhof zogen sich und ich wurde ruhiger und ruhiger. Offenbar hatte ich meinen persönlichen Tiefpunkt schon überwunden und befand mich schon in meiner Zen-Phase – das ging viel zu schnell.

In Dortmund war der von mir reservierte Zug natürlich schon weg, aber der davor war immer noch angekündigt. Es gab kostenlos Mineralwasser und Kaffee für die wenigen gestrandeten Fahrgäste – denn Dank des Lokführerstreiks waren so wenige Leute mit dem Zug unterwegs, dass der Personenunfall in Duisburg gar keine so schlimmen Auswirkungen auf den Regionalverkehr hatte. Das Chaos, das an einem normalen Tag mit doppelt so vielen Zügen und dreimal so vielen Reisenden entstanden wäre, hätte wohl biblische Ausmaße gehabt.

Der ICE nach Berlin fuhr mit stolzen zwei Stunden Verspätung ein (ich hing nur eine Stunde zurück), ich fand einen Sitzplatz, und als der Zug kurz vor Hannover wegen “spielender Kinder im Gleisbett” abermals halten musste, gab es beinahe Szenenapplaus der Reisenden.

Ich kam schließlich wohlbehalten in Berlin an und habe gestern schon jede Menge Multimediacontent vorbereitet, dessen Veröffentlichung sich aufgrund technischer Schwierigkeiten jedoch bis zu meiner Rückkehr nach Bochum verzögern wird. Aber ich kann versprechen behaupte einfach mal, dass es toll wird.

Toll war übrigens auch der Grund meiner Reise, die BILDblog-Lesung mit Charlotte Roche. Dazu später noch viel mehr, für den Moment verweise ich auf diese A(u)ktion.

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Musik Unterwegs

Bochum – Berlin 2:13

Nächste Woche fahre ich nach Berlin. Sowas würde ich nie ohne guten Grund tun und wie schon bei den letzten Malen (Berlinale 2003, Ben-Folds-Konzert 2005) gibt es auch diesmal wieder einen: die BILDblog-Lesung. Wenn ich Charlotte Roche anschließend treffen sollte, werde ich sie persönlich dafür verantwortlich machen, dass auch heute noch hübsche Mädchen mit Röcken über ihren Jeanshosen (oder Jeanshosen unter ihren Röcken) herumlaufen, was nun langsam aber wirklich nicht mehr geht. Oder ich werde ihr erzählen, wie viele Lieblingsbands ich ihretwegen kennengelernt habe.

Als ich vor sechs Jahren auf Kursfahrt in Berlin war, waren wir alle furchtbar betrunken hatte ich mir vorher ein Mixtape aufgenommen, wo jede Menge Berlin-Songs drauf waren.1 Weil ich nicht soooo die Lust darauf habe, extra für dieses Tape2 meinen 200 Jahre alten Sony-Walkman mitzuschleppen, hab ich grad mal in iTunes nachgeguckt, wie viele Lieder mit “Berlin” im Titel ich so habe. Es sind 13. Ich habe sechs Songs, die nach San Francisco benannt sind, 14 über New York3, zwei über Rom, keinen über Dinslaken (Gottseidank) und zwei über Bochum.

“Wie, zwei?”, werden Sie fragen. “Grönemeyer und?” Grönemeyer und Six By Seven – und das ist ein Super-Song, sag ich Ihnen.

Übrigens könnte Berlin aufholen, wenn man die Stadtteile mitnimmt: “Kreuzberg” von Bloc Party und “Tiergarten” von Rufus Wainwright. Aber dann kommen wieder fünf Manhattan-Songs, “Harlem” von Bill Withers und vier “NYC”-Titel dazu. New York gewinnt also doch.

1 Ich hab grad nachgeguckt: Es waren vier. “Berlin” von Briskeby, “Big in Berlin” von den Sternen, “Berlin” von Lou Reed und “Born To Die In Berlin” von den Ramones.
2 Ist es nicht toll, dass “Tape” noch antiquierter und 90er-mäßig klingt als “Kassette”? Ich finde das super.
3 13, wenn wir den Remix von “New York City Boy” abziehen.

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Rundfunk Digital

“Hoffentlich sieht das keiner!”

Liebes ZDF,

da macht Ihr schon mal eine neue Talkshow mit zwei Moderatoren, die ich nicht nur ertrage, sondern wirklich gut finde, und dann erfahre ich erst am Morgen nach der Ausstrahlung bei Spiegel Online davon, dass es diese Sendung überhaupt gegeben hat.

Wenn Ihr “Roche & Scobel” jetzt wegen schlechter Quote einstellt, komme ich persönlich in Mainz vorbei und erklär Euch das mit der Werbung noch mal. So lange könntet Ihr mal überlegen, ob Ihr eine Talkshow, die live im Internet übertragen und erst danach im Fernsehen gezeigt wurde, nicht vielleicht auch anschließend in Eurer “ZDF-Mediathek” zur Verfügung stellen solltet …

Ich beglückwünsche Euch zu diesem offensichtlich interessanten Sendekonzept und bitte um Benachrichtigung vor der zweiten Ausgabe.

Viele Grüße,
Lukas

Nachtrag 18. Juni, 13:05 Uhr: Wie uns das ZDF höchstselbst in den Kommentaren mitgeteilt hat, kann man die Sendung nun online schauen. Und zwar hier.