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Leben Politik

Brüh im Lichte dieses Glückes

Fol­gen­de G‑8-Staa­ten haben ihre Natio­nal­hym­ne in ihrer Ver­fas­sung fest­ge­legt:

Und fol­gen­de nicht:

  • Deutsch­land (1952 in einem Brief­wech­sel zwi­schen Kanz­ler Ade­nau­er und Bun­des­prä­si­dent Heuss fest­ge­legt)
  • Groß­bri­tan­ni­en (hat nicht mal eine Ver­fas­sung)
  • Ita­li­en (seit 1946 „vor­läu­fi­ge Natio­nal­hym­ne“, 2005 per Dekret des Staats­prä­si­den­ten offi­zi­ell ein­ge­führt)
  • Japan (seit dem 12. Jahr­hun­dert, nach dem zwei­ten Welt­krieg erst 1999 wie­der gesetz­lich fest­ge­legt)
  • Kana­da (1980 gesetz­lich fest­ge­legt)
  • USA (1931 gesetz­lich fest­ge­legt)
  • Russ­land (2001 von Prä­si­dent Putin fest­ge­legt)

War­um ich das schrei­be? Ich habe bei der letz­ten Bochu­mer pl0gbar mit Jens gewet­tet. Viel­mehr: Ich habe ihm nicht glau­ben wol­len, dass „höchs­tens die Hälf­te der G‑8-Staa­ten“ ihre Hym­ne in ihren jewei­li­gen Ver­fas­sun­gen fest­ge­legt haben. Wir sehen: Es ist genau ein Ach­tel (und auch noch genau das Frank­reich, das Jens vor­her­ge­sagt hat­te). Gut, dass wir nur ums Recht gewet­tet haben …

War­um ich das jetzt alles schrei­be? Nun ja: Mor­gen isses wie­der soweit.

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Musik

Was soll denn daran komisch sein?

Für alle, die sich fra­gen, was das für ein Lied sein könn­te, das die Toten Hosen gera­de gemein­sam mit Bob Geldof … inter­pre­tie­ren: Grei­fen Sie zum Ori­gi­nal zur bekann­tes­ten Ver­si­on.

Nach­trag: Oh weh, „All You Need Is Love“ gibt’s auch noch oben drauf. Sel­ten waren der Zweck hei­li­ger und die Mit­tel ket­ze­ri­scher …

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Leben

Bright Idea (Folge 317)

Heu­te: Stern­marsch auf eine Küs­ten­stadt.

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Rundfunk Politik Fernsehen

Acht- und Sachgeschichten

Ich glaub, ich ver­bring die nächs­ten Tage aus­schließ­lich mit Phoe­nix-Gucken. Das Pro­gramm, das die aus Hei­li­gen­damm sen­den, muss man sich so vor­stel­len, wie wenn ARD und ZDF letz­tes Jahr rund um die Uhr von der Fuß­ball-WM berich­tet hät­ten, aber die Kame­ras nach den Natio­nal­hym­nen hät­ten abschal­ten müs­sen.

Dafür gibt es die gan­ze Zeit Gesprä­che mit Exper­ten, die man sonst nie ken­nen­ge­lernt hät­te – vor­hin zum Bei­spiel mit dem Kli­ma­for­scher Mojib Latif. Zwi­schen­durch wird an die Front geschal­tet, wo Anwoh­ner vor­ge­stellt wer­den, die die Demons­tran­ten mit Kaf­fee ver­sor­gen, dann wer­den direkt hin­ter dem Mode­ra­tor Green­peace-Boo­te auf­ge­bracht. Wann bekommt man schon Welt­po­li­tik, Lokal­kollorit und Action gleich­zei­tig gebo­ten?

Ich hät­te mir aller­dings gewünscht, dass bei den Über­tra­gun­gen auch Lip­pen­le­ser zur Ver­fü­gung ste­hen. Zu gern hät­te ich erfah­ren, wor­über Nico­las Sar­ko­zy, Tony Blair, Wla­di­mir Putin und Geor­ge W. Bush mit Ange­la Mer­kel gescherzt haben. Über­haupt: Von Bush gab es heu­te Mor­gen eine sehr schö­ne Sze­ne, wie er mal wie­der die Bun­des­kanz­le­rin anflir­te­te.

Ich könn­te mir die­ses Geplän­kel stun­den­lang angu­cken. Und solan­ge die Staats- und Regie­rungs­chefs sich beneh­men wie Teen­ager auf Klas­sen­fahrt, kön­nen sie auch kei­ne poli­ti­schen Fehl­ent­schei­dun­gen tref­fen.

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Rundfunk Politik

„Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, …“

„… und mei­ne Wan­gen denen, die mich rauf­ten.“ (Jesa­ja 50,6)

In Köln fin­det ja gera­de der groß­an­ge­leg­te Gegen­ent­wurf zu G8-Gip­fel und ‑Gegen­de­mons­tra­tio­nen statt: der Evan­ge­li­sche Kir­chen­tag. Das ist mir irgend­wie sym­pa­thi­scher und die schö­ne­ren Bil­der gibt es da auch.

So ließ es sich der WDR gera­de nicht neh­men, wäh­rend der Gruß­wor­te von Frank-Wal­ter Stein­mei­er und Jür­gen Rütt­gers – die bei­de beim Ver­such einer Johan­nes-Rau-Imper­so­na­ti­on kläg­lich schei­ter­ten – demons­tra­tiv zu zei­gen, wie Zuschau­er den Ort des Gesche­hens ver­lie­ßen. Manch­mal ist ein Rücken eben eine deut­li­che­re Bot­schaft als eine Stirn oder gar Faust …

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Print

Franz Josef Wagner schaut in den Abgrund

Franz Josef Wag­ner ist ja dafür bekannt, dass er mit­un­ter recht inter­es­san­te Gedan­ken­gän­ge hat und sich nicht scheut, die­se den Mil­lio­nen Lesern der „Bild“-Zeitung auch mit­zu­tei­len. Man kann ihn wegen sei­ner Brie­fe für völ­lig durch­ge­knallt hal­ten oder für bril­lant. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, was ich von ihm hal­ten soll und lese sei­ne Kolum­nen auch zu sel­ten, um mir ein fina­les Urteil zu erlau­ben. Des­we­gen habe ich auch erst gera­de via Spie­gel­fech­ter mit­be­kom­men, was Wag­ner ges­tern für einen Brief an die Bun­des­kanz­le­rin geschrie­ben hat, der in den fol­gen­den Sät­zen … äh: gip­felt.

Lie­be Ange­la Mer­kel, schreibt die Welt­pres­se Sie so hoch oder sind Sie wirk­lich so hoch auf dem Gip­fel Ihres Lebens?

Mir wür­de schwin­de­lig wer­den auf die­sem Gip­fel. Wenn ich in den Abgrund schaue.

Die gan­ze Pro­sa in 116 Wör­tern gibt’s hier – und nächs­tes Jahr ver­mut­lich im Deutsch-Zen­tral­ab­itur.

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Digital Politik

Mostly Harmless

Wir alle ken­nen Godwin’s Law:

As an online dis­cus­sion grows lon­ger, the pro­ba­bi­li­ty of a com­pa­ri­son invol­ving Nazis or Hit­ler approa­ches one.

Weil die immer­glei­chen Ver­glei­che natür­lich irgend­wann lang­wei­lig wer­den und die deut­sche Geschich­te ja noch mehr dunk­le Kapi­tel auf Lager hat, heißt die neue Königs­dis­zi­plin der Kra­wall­rhe­to­rik „Sta­si-Ver­glei­che“.

So kamen der­ar­ti­ge Ver­glei­che jüngst im Zusam­men­hang mit den ein­ge­sam­mel­ten Geruchs­pro­ben von G8-Geg­nern auf (wobei die Bezeich­nung „Sta­si-Metho­den“ da gar nicht mal so abwe­gig ist, immer­hin hat die Sta­si Geruchs­pro­ben gesam­melt). Gene­ral­bun­des­an­wäl­tin Moni­ka Harms sieht aber offen­bar weder den Ver­gleich, noch die Akti­on an sich beson­ders eng:

Nur weil eine Metho­de von der Sta­si in ganz ande­rem Zusam­men­hang ein­ge­setzt wur­de, heißt das noch nicht, dass sie für uns schon des­we­gen tabu ist.

Die­ser Satz wird umso beun­ru­hi­gen­der, je öfter man ihn liest – aber so viel Zeit haben wir gar nicht, denn die neu­es­te Sta­si-Äuße­rung (hier stän­dig frisch) kommt von Sil­via Schenk, der ehe­ma­li­gen Prä­si­den­tin des Bun­des Deut­scher Rad­fah­rer:

Eine Chan­ce hat der Rad­sport nur, wenn wie bei der Sta­si rigo­ros alle Schul­di­gen aus­sor­tiert wer­den.

Da kann man ja schon froh sein, dass (noch) nie­mand „Ent­do­ping­fi­zie­rungs­la­ger“ for­dert …

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Politik Leben

An der nächsten Straßensperre links abbiegen!

An mei­ner Uni fand ich ein Flug­blatt, das zu einer Infor­ma­ti­ons- und Akti­ons­ver­an­stal­tung gegen den G8-Gip­fel ein­lädt. Ein wenig besorgt war ich schon, als ich sah, gegen wel­chen Gip­fel genau man demons­trie­ren woll­te:

Flugblatt des G8 Bündnis Rhein-Ruhr
(Flug­blatt: G8 Bünd­nis Rhein-Ruhr, Her­vor­he­bun­gen: Cof­fee And TV)

Nicht, dass die Demons­tran­ten hin­ter­her auf Got­land ste­hen oder ver­zwei­felt den Bahn­hof von Heil­gen­damm suchen. Wo die Stu­den­ten von heu­te doch schon öffent­lich um die Ver­le­gung von Klau­sur­ter­mi­nen bit­ten, um ent­schul­digt an Anti­glo­ba­li­sie­rungs­pro­tes­ten teil­neh­men zu kön­nen …