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Unterwegs

A la folie… pas du tout

Ja genau, Paris fehl­te noch in mei­ner Samm­lung besich­tig­ter Metro­po­len. Alors, hier sit­ze ich nun und ver­su­che, auf einem fran­zö­si­schen Tas­ta­tur­lay­out mei­nen ers­ten Bei­trag für die­ses Blog mit der wun­der­vol­len Adres­se zu ver­fas­sen. Das wird in etwa vier­mal län­ger dau­ern als nor­ma­ler­wei­se, weil die Fran­zo­sen einen Knall haben. Wer das nicht glaubt, der schaue sich bit­te ein­mal das fran­zö­si­sche Tas­ta­tur­lay­out an. Ich füh­le mich wie­der als Fünf­jäh­ri­ger, an der Schreib­ma­schi­ne mei­nes Vaters sit­zend und einen Buch­sta­ben nach dem ande­ren suchend.

Paris ist die Stadt der Lie­be, der Bohè­me, der klei­nen Cafés und der gros­sen Kir­chen (excu­sez-moi, schar­fes S ist hier nicht am Start und den ASCII-Code weiss (par­don!) ich gera­de nicht aus­wen­dig). Den­noch ver­mis­se ich hier Romantik,Wild-Schillerndes und guten Kaf­fee (und nein, bei Star­bucks wer­de ich es nicht ver­su­chen!). Paris ist nett, zwei­fels­oh­ne, das kul­tu­rel­le Ange­bot (so vie­le Kinos!) ist unglaub­lich, die Sei­ne ein hüb­sches Bäch­lein (par­don enco­re, ich kom­me vom Rhein und bin ande­re Was­ser­mas­sen gewohnt) und das U‑Bahn-Cha­os einer Metro­po­le ange­mes­sen. Aber das kann ich auch in Ber­lin haben, und da gibt es wenigs­tens nor­ma­le Tas­ta­tu­ren!

Auf dem Eif­fel­turm war es zuge­ge­be­ner­mas­sen (ich lei­de mit Euch) recht nett, und im Juni geben Daft Punk eines ihrer sel­te­nen Kon­zer­te – da lohnt es sich dann mal wie­der, nach Paris zu fah­ren. Bis dahin bleib ich in Mann­heim (sic!).

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Geschenkideen zum Valentinstag: ein Grammatikduden

Aus der aktuellen ICQ-Welcome-Nachricht

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Rundfunk

Fernsehbeweis #1 (12.02. – 18.02.)

Ein ech­ter Mei­len­stein für die C&TV-Mission, aber wirk­lich auch noch den letz­ten Scheiß mit irgend­ei­ner irre­füh­ren­den, nichts sagen­den Pop­kul­tur-Refe­renz zu benen­nen: Der Fern­seh­be­weis, ein hier­mit gestar­te­ter, ver­mut­lich nie­mals fort­ge­führ­ter Weg­wei­ser durch die bren­nen­den Über­res­te, die noch da sind vom deut­schen TV-Pro­gramm. Als ob dein Leben nicht so schon lang­wei­lig genug wäre, rich­tig.

Mon­tag: Lost (Pro 7, 22.15 – 23.15 Uhr)
Ers­te Fol­ge des zwei­tei­li­gen Sea­son-Fina­les. Letz­tes Jahr hät­te man sich bei Pro 7 viel­leicht noch die Mühe gemacht, bei­de Fol­gen am Stück zu zei­gen, aber jetzt läuft ja vor­her der „Game­show Mara­thon“ mit den bei­den Olli P.s und Son­ja Krauss als Gast. Ist das nicht eigent­lich wit­zig, dass Olli Pocher so her­un­ter gekom­men ist, dass er eine Show zusam­men mit Oli­ver Pets­zo­kat machen muss, dem glei­chen Typ, dem er frü­her regel­mä­ßig men­tal in die Eier getre­ten hat? Ist das jetzt Gerech­tig­keit? Wie ist da die Stim­mung Back­stage? Nun ja, „Lost“ jeden­falls, da geht es dies­mal hoch her, man darf ja nichts Genaue­res sagen, weil jeder Zuschau­er auf sei­nem eige­nen Stand ist mit den gan­zen DVDs und Inter­net­räu­bern, die es da gibt. Der Cliff­hän­ger wird mör­de­risch, so viel sei ver­ra­ten.

Diens­tag: Lich­ter (3sat, 22.45 – 00.25 Uhr)
So eine Art Epi­so­den­film über deutsch-pol­ni­sche Grenz­schick­sa­le, ganz ohne blö­de Polen­wit­ze, aber dafür mit Matrat­zen­ver­käu­fern, Ziga­ret­ten­schmugg­lern und ukrai­ni­schen Flücht­lin­gen. Kann man auch mit geschlos­se­nen Augen gucken, so schön ist der Sound­track von The Notwist.

Mitt­woch: Die Tru­man Show (Pro 7, 20.15 – 22.10 Uhr)
Ers­ter Teil des gro­ßen Jim-Carrey-Ernst­haf­tig­keitfin­dungs-Mara­thons. Ace Ven­tur­ra spielt hier einen tap­si­gen Jeder­mann, der ein biss­chen unge­hal­ten wird, als ihm däm­mert, dass sein Leben eine Fern­seh­sen­dung ist. Die Moral: Unser aller Leben ist eine Fern­seh­sen­dung. Wer danach noch Lust hat, mag viel­leicht David Lynchs „Blue Vel­vet“ auf Arte gucken.

Don­ners­tag
Heu­te bleibt das Fern­se­hen geschlos­sen, Betriebs­aus­flug.

Frei­tag: Der Mond­mann (3sat, 22.45 – 00.40 Uhr)
Zwei­ter Teil des gro­ßen Jim-Carrey-Ernst­haf­tig­keitfin­dungs-Mara­thons. Bruce Almigh­ty spielt hier den Komi­ker Andy Kauf­man, des­sen Leben zwar immer­hin kei­ne Fern­seh­sen­dung, aber doch auch ziem­lich straff durch­in­sze­niert ist. Unglaub­li­cher Film, wir sind hier ja nicht zur Neu­tra­li­tät ver­pflich­tet.

Sams­tag: In der Hit­ze der Nacht (ARD, 22.55 – 00.40 Uhr)
Wir wider­ste­hen der Ver­su­chung, mit „Bat­man Fore­ver“ auf den drit­ten Jim-Carrey-Film der Woche hin­zu­wei­sen und emp­feh­len lie­ber die­sen 40 Jah­re alten Kri­mi, der sich an der Auf­klä­rung eines Mor­des in einer Klein­stadt in Mis­sis­sip­pi, die noch auf die Erfin­dung der Ras­sen­gleich­heit war­tet, abar­bei­tet. Das Ers­te zeigt ihn wegen des 80. Geburts­tags von Sid­ney Poi­tier am 20.2., wozu wir natür­lich noch nicht gra­tu­lie­ren, weil das doch Unglück bringt und wir nicht schuld sein wol­len, falls irgend­was mit Sid­ney Poi­tier pas­siert.

Sonn­tag: Sca­ry Movie 3 (Pro 7, 20.15 – 20.25 Uhr) und Mux­mäus­chen­still (ARD, 23.30 – 01.00 Uhr)
Die ers­ten zehn Minu­ten des drit­ten „Sca­ry Movie“ soll­te man mit­neh­men, danach viel­leicht noch schnell in die Bade­wan­ne und dann aber rüber ins Öffent­lich-Recht­li­che, wo die­se Pseu­do-Doku­men­ta­ti­on um einen fana­ti­schen Selbst­jus­tiz­ler gezeigt wird, der arg­lo­sen Mit­bür­gern auf­lau­ert und sie für ihre klei­nen Sün­den bestraft. War 2004 für den deut­schen Film­preis nomi­niert, falls das jeman­dem wei­ter­hilft.

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Leben

Torschützen und Theoretiker

Eines der Haupt­pro­ble­me für Pro­mi­nen­te ist das Erkannt­wer­den, und das gleich dop­pelt: Geht ein Pro­mi­nen­ter (Poli­ti­ker, Sport­ler, Tele­no­vel­a­dar­stel­ler) neben einer Per­son, die nicht durch diver­se Pres­se­be­rich­te als sein aktu­el­ler Lebens­part­ner bekannt ist, durch die Stra­ßen irgend­ei­ner deut­schen Stadt, ist die Chan­ce groß, dass gleich jemand mit einem Foto­han­dy hin­ter dem nächs­ten Stra­ßen­schild her­vor­springt, unge­fragt ein ver­wa­ckel­tes Foto „schießt“ und die­ses an ein Bou­le­vard­blatt ver­kauft. Das fragt dann in einer necki­schen Bild­un­ter­schrift, was denn wohl die Frau des Pro­mi­nen­ten dazu sage, aber die Ant­wort die­ser Frau („Ich begrü­ße es durch­aus, wenn mein Gat­te mit sei­ner Schwes­ter, die gera­de in Tren­nung von ihrem drit­ten Mann lebt, durch die Stra­ßen sei­ner Hei­mat­stadt schlen­dert, wäh­rend ich mit einer Wohn­raum­ex­per­tin unser Wohn­zim­mer im Land­haus­stil relaun­che – dann sitzt er mir näm­lich beim Ein­rich­ten nicht im Weg!“) wird der Leser nie erfah­ren, weil sie womög­lich total unspan­nend wäre.

Total unspan­nend bis depri­mie­rend kann es für einen Pro­mi­nen­ten aber auch sein, eben genau nicht erkannt zu wer­den. Wer die­ser Tage über den roten Tep­pich der Ber­li­na­le geht und dabei nicht um Auto­gram­me und gemein­sa­me Fotos gebe­ten wird, der kann schnell in eine mit­tel­schwe­re Sinn­kri­se stür­zen.

Mein Pro­blem mit Pro­mi­nen­ten ist, dass ich sie meist an so unwahr­schein­li­chen Orten sich­te, dass ich zunächst immer an eine Ver­wechs­lung glau­be. So stand ich am Mon­tag­abend nichts­ah­nend auf einer Kunst­aus­stel­lung in Düs­sel­dorf, als hin­ter mei­nem Rücken plötz­lich Kevin Kuranyi auf­tauch­te. Nun braucht es schon eini­ge Über­win­dung der eige­nen Vor­ur­tei­le, sich einen Fuß­ball­na­tio­nal­spie­ler auf einer Ver­nis­sa­ge vor­zu­stel­len, aber es spricht eini­ges dafür: Kevin Kuranyi hat ja nicht gera­de das, was man ein Aller­welts­ge­sicht nennt (das wäre etwa bei Mike Han­ke schon ganz anders), und die deut­sche Fuß­ball­na­tio­nal­mann­schaft befand sich seit Sonn­tag­abend tat­säch­lich zwecks Län­der­spiel­vor­be­rei­tung in Düs­sel­dorf. Wenn es also wirk­lich Kevin Kuranyi war, kann ich in Zukunft berich­ten, dass alle Fuß­ball­na­tio­nal­spie­ler, mit denen ich jemals im glei­chen Raum war, danach inner­halb von 48 Stun­den ein Tor geschos­sen haben.

Heu­te war es dann schon wie­der so weit: im Bochu­mer Haupt­bahn­hof fuhr ein Mann die Roll­trep­pe hin­ab, der eine nicht gerin­ge Ähn­lich­keit mit dem Phi­lo­so­phen Peter Slo­ter­di­jk auf­wies. Die­ser soll­te am glei­chen Tag bei einem Sym­po­si­um an der Ruhr-Uni zuge­gen sein, was mir auch sofort wie­der ein­fiel, als ich den mög­li­chen Dop­pel­gän­ger erblick­te. Allein: müs­sen welt­weit geach­te­te Pro­fes­so­ren, die auf dem Weg zu Tagun­gen über die Dia­lek­tik der Säku­la­ri­sie­rung sind, wirk­lich mit öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln fah­ren? Rei­sen sie zu sol­chen Ter­mi­nen wirk­lich ganz ohne Gepäck an? Und: kann es wirk­lich sein, dass der Autor von „Ich pro­gnos­ti­zie­re der Phi­lo­so­phie eine neue Ver­gan­gen­heit“ und Gast­ge­ber des „phi­lo­so­phi­schen Quar­tetts“ die U‑Bahn in die fal­sche Rich­tung nimmt?

Falls also jemand per­sön­li­chen Kon­takt zu den Her­ren Kuranyi oder Slo­ter­di­jk hat (Noch span­nen­der wäre natür­lich jemand, der Kon­takt zu bei­den hat – was mögen die schon groß gemein­sam haben?), wäre ich natür­lich hoch­er­freut zu erfah­ren, ob ich einer Ver­wechs­lung auf­ge­ses­sen bin oder mein Weg tat­säch­lich mit Pro­mi­nen­ten gepflas­tert ist.

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Digital

Lauf, Stapel, lauf!

Schön, dass Sie alle so zahl­reich erschie­nen sind!

Bei mir ist jetzt die Gat­tin des stell­ver­tre­ten­den Betriebs­rats­vor­sit­zen­den der Zement­wer­ke Nie­der­mörm­ter, Heid­run Bess­mer-Vol­len­stein. Ich will gar nicht lan­ge quat­schen, Frau Bess­mer-Vol­len­stein, viel­leicht neh­men Sie ein­fach mal die­se Fla­sche Sekt hier und wer­fen sie mit etwas Schwung – und wir ken­nen Sie ja als schwung­vol­le Frau – dort gegen die­sen alten 14-Zoll-Bild­schirm aus süd­ko­rea­ni­scher Pro­duk­ti­on.

Herr­lich, wie das gespritzt und gezischt und geknallt hat. Ganz herz­li­chen Dank, Frau Bess­mer-Vol­len­stein, die­ses Blog – ich hab extra mal nach­ge­schaut: Blog gilt wohl als Neu­trum, des­we­gen „das“ – ist damit eröff­net. Grü­ßen Sie Ihren Mann und die Kin­der ganz herz­lich, wenn Sie wol­len, kön­nen Sie noch was von den Schnitt­chen mit­neh­men, zum Mitt­ach oder so …