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Lucky & Fred: Episode 9

Am Anschlag auf Char­lie Heb­do und die Pres­se­frei­heit führt auch bei uns kein Weg dran vor­bei: Wir dis­ku­tie­ren, was Sati­re darf, und fra­gen uns, wie man Sala­fist wird, wäh­rend Lucky über­ra­schend sein Mit­ge­fühl für Kar­ne­va­lis­ten ent­deckt.
Über einen Umweg nach Wien gelan­gen wir nach Grie­chen­land und zur Geld­ma­schi­ne Olym­pi­sche Spie­le.
Fred hält einen Nach­ruf auf Alt­bun­des­prä­si­dent Richard von Weiz­sä­cker und Lucky freut sich auf die Ober­bür­ger­meis­ter­wahl in Bochum.

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Vergleichsweise originell

Der Nazi-Ver­gleich der Woche kommt von Hel­mut Schmidt, auch wenn es genau genom­men kei­ner ist.

Der Alt­kanz­ler hat­te der „Bild am Sonn­tag“ gesagt:

Aber wir sehen jetzt in Ame­ri­ka, wie ein jun­ger Mann, Barack Oba­ma, allein mit Cha­ris­ma zu einer natio­na­len Figur wird. Dabei darf man nicht ver­ges­sen, dass Cha­ris­ma für sich genom­men noch kei­nen guten Poli­ti­ker aus­macht. Auch Adolf Nazi war ein cha­ris­ma­ti­scher Red­ner. Oskar Lafon­taine ist es auch.

Zu sagen, dass drei ver­schie­de­ne cha­ris­ma­ti­sche Red­ner „cha­ris­ma­ti­sche Red­ner“ sind, macht den Absatz nicht zu einem Ver­gleich. Wenn Schmidt gesagt hät­te: „Ich mag mei­ne Frau. Auch Ziga­ret­ten mag ich. Die ‚Fünf­te‘ von Beet­ho­ven auch.“, hät­te er ja auch nicht Loki mit einer klas­si­schen Sym­pho­nie ver­gli­chen.

Aller­dings gibt es da natür­lich noch einen qua­li­ta­ti­ven Unter­schied zwi­schen Hit­ler und Beet­ho­vens „Fünf­ter“ – letz­te­re ist nicht dafür bekannt, die Tötung von Mil­lio­nen von Men­schen geplant und frem­de Län­der über­fal­len zu haben. Ziga­ret­ten wie­der­um dürf­ten, was die Opfer­zah­len angeht, sogar schlim­mer als Hit­lerTM sein.

Was ich aber eigent­lich sagen woll­te: Hit­ler­ver­glei­che sind nicht das schlimms­te rhe­to­ri­sche Mit­tel, aber das lang­wei­ligs­te. Man kann alles und jeden mit Hit­ler ver­glei­chen (schrieb der Mann, des­sen Name mit „H“ anfängt und mit „er“ auf­hört).

Das Dienst­leis­tungs­blog Cof­fee And TV prä­sen­tiert statt­des­sen eine Lis­te von Leu­ten, mit denen Schmidt Lafon­taine hät­te ver­glei­chen kön­nen, wenn er ein biss­chen ori­gi­nel­ler hät­te sein wol­len:

  • Erich Hon­ecker Eben­falls Saar­län­der mit Grö­ßen­wahn und vor­geb­lich „sozia­lis­ti­scher“ Par­tei.
  • Lyn­don Larou­che Neben dem fran­ko­pho­nen Namen eint die bei­den, dass sie erfolg­lo­se Kan­di­da­ten für ihre jewei­li­gen Par­tei­en (SPD und US-Demo­kra­ten) waren, dann belei­digt von dan­nen zogen und sich eine auf sie zuge­schnit­te­ne Orga­ni­sa­ti­on mit merk­wür­digs­ten Zie­len auf­bau­ten.
  • Kurt Beck Hät­te sich auch bes­ser nie in der Bun­des­po­li­tik ver­sucht.
  • Rudolf Schar­ping War auch mal Kanz­ler­kan­di­dat der SPD, bevor er sich bei einem ande­ren Ver­ein (Bund Deut­scher Rad­fah­rer) voll­ends lächer­lich mach­te.
  • Wolf­gang Schäub­le Auch ein Berufs­pol­ti­ker, der Opfer eines Atten­ta­tes wur­de und sich seit­dem merk­wür­dig benimmt.
  • Kurt Georg Kie­sin­ger War auch mal für drei­ein­halb Jah­re Vor­sit­zen­der einer gro­ßen Volks­par­tei.
  • Hil­trud Hen­sen Hat sich auch mal bes­ser mit Ger­hard Schrö­der ver­stan­den.
  • Mar­cel Reich-Rani­cki Ist auch kein Freund von Gün­ter Grass.
  • Otto Lili­en­thal Hat die glei­chen Initia­len und woll­te auch immer hoch hin­aus.
  • Karl-Heinz Ried­le Hat am glei­chen Tag (näm­lich heu­te) Geburts­tag, nur in einem ande­ren Jahr. Ried­le passt aller­dings nicht so ganz, weil der auch Erfol­ge hat­te (Welt­meis­ter 1990).
  • Brun­ner & Brun­ner Haben auch einen Namen mit Was­ser­be­zug.
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Improve Your Importance!

Das Peo­p­le-Maga­zin „Vani­ty Fair“ (also des­sen tra­gi­scher deut­scher Able­ger) unter­nimmt zur Zeit mal wie­der einen Ver­such, Rele­vanz zu gene­rie­ren. Dies­mal nicht mit der belieb­ten Serie „Fried­man und die Nazis“, son­dern mit einer gro­ßen Abstim­mung:

Die 100 wichtigsten Deutschen: Stimmen Sie ab!  Sie geben unserem Land Profil, ziehen an den Strippen, sorgen für Kultur, Fortschritt und kontroverse Debatten: 100 Persönlichkeiten, die unsere Gegenwart prägen. Wählen Sie mit uns die wichtigsten Deutschen des Jahres! Unterschätzt oder überschätzt? Starten Sie die Top 100 und klicken Sie auf den entsprechenden Button. Jede Stimme zählt. Ihr Favorit ist nicht dabei? In unserem Forum können Sie ihn gerne nachnommieren. Klicken Sie hier, um sich für das Forum anzumelden.

Man wun­dert sich ein biss­chen, wer es so alles in die (aktu­el­le) Lis­te geschafft hat – über man­che Per­so­nen ärgert man sich, bei ande­ren hält man es für ver­dient und muss zuge­ben, dass man sie selbst ver­ges­sen hät­te.

Beson­ders ange­tan hat es den Machern und Nach­rei­chern der Lis­te offen­bar die Füh­rungs­eta­ge von „Spie­gel Online“ bzw. „Spiel­gel Online“:

65: Wolfgang Büchner - Geschäftsführer Spielgel Online

66: Rüdiger Ditz - Geschäftsführer Spiegel Online

91: Rüdiger Dietz

(Der Mann, der sich zwei Mal mit unter­schied­li­cher Schreib­wei­se, aber glei­chem Foto in der Lis­te fin­det, heißt kor­rekt übri­gens Rüdi­ger Ditz.)

Vor­ne wer­den die Plät­ze natür­lich vor allem von mobi­li­sier­ten Fan­clubs ver­ge­ben (es gibt kei­ne IP-Sper­re, jeder kann so oft abstim­men, wie er mag): Hape Ker­ke­ling, Tokio Hotel, Ange­la Mer­kel, Bushi­do, Bene­dikt XVI., Hel­mut Schmidt, Sido, …

Da stefan-niggemeier-fans.de.vu ver­mut­lich noch eini­ge Zeit auf sich war­ten las­sen wird, dach­te ich mir, ich könn­te ja ersatz­wei­se mal hier im Blog Stim­mung für mei­nen Chef machen – gera­de, wo sich die Ver­ant­wort­li­chen von vanityfair.de die Mühe gemacht haben, mal ein ande­res Foto von ihm zu fin­den.

Also: Kli­cket zuhauf!

PS: Sie tun vanityfair.de damit auch noch was Gutes, denn jeder Klick gilt als page impres­si­on und treibt damit deren Anzei­gen­prei­se in die Höhe.

Nach­trag, 30. August, 02:04 Uhr: Zum The­ma Ditz/​Dietz schick­te David M. die­sen schö­nen Screen­shot:

Außer­dem:

1: Stefan Niggemeier, Medienjournalist und Blogger

Nach­trag, 2. Sep­tem­ber: vanityfair.de hat auf die denk­bar unsou­ve­räns­te Wei­se reagiert und den Coun­ter für Ste­fan Nig­ge­mei­er (und offen­sicht­lich nur für ihn) ein­fach zurück­ge­setzt.

Unab­hän­gig davon bin ich der Mei­nung, dass die­se pein­li­che Abstim­mung inzwi­schen genug Auf­merk­sam­keit abbe­kom­men hat, und möch­te Sie des­halb bit­ten, mit vanityfair.de das zu tun, was man mit vanityfair.de am Bes­ten tut, und den Quatsch für­da­hin ein­fach zu igno­rie­ren.