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„Spiegel“-Eier

Eine Nah­tod­erfah­rung der beson­de­ren Art mach­te ich vor eini­gen Jah­ren, als ich bei der Lek­tü­re der Sati­re­sei­te schandmaennchen.de der­art hef­tig zu lachen begann, dass ich mich nach eini­gen Minu­ten nach Luft rin­gend auf mei­nem Tep­pich­bo­den wälz­te. (Einen Lust­ge­winn habe ich dabei aller­dings nicht ver­spürt.) Grund war ein angeb­li­ches Zitat aus dem „Spie­gel“ über Hel­mut Kohl, sei­ne Büro­lei­te­rin Julia­ne Weber und Früh­stücks­ei­er.

Über Jah­re habe ich ver­sucht, die­ses Zitat zu veri­fi­zie­ren und den exak­ten Wort­laut zu fin­den. Irgend­wie muss ich mich bei der Ver­wen­dung der „Spiegel“-Archivsuche sehr däm­lich ange­stellt haben.

Ges­tern jeden­falls berich­te­te das NDR-Medi­en­ma­ga­zin „Zapp“ über den uralten Arti­kel und jetzt kann ich Ihnen das Zitat end­lich im Wort­laut prä­sen­tie­ren:

Wie gewohnt serviert des Kanzlers langjährige Mitarbeiterin Juliane Weber ihrem Chef den Kaffee. Sie schlägt ihm auch die Eier auf, weil der Kanzler sie so heiß nicht anfassen mag.

Ja, zuge­ge­ben: Brüll­ko­misch fand ich es jetzt auch nicht mehr.

Dafür hat der „Spie­gel“ sich kürz­lich an einer Neu­auf­la­ge sei­ner Fips-Asmus­sen-Polit­kom­men­tie­rung ver­sucht und dabei die ohne­hin schon nied­rig lie­gen­de Lat­te geris­sen:

Die Kommunistin Sahra Wagenknecht, intime Kennerin von Lafontaines Positionen und nicht nur in Streikfragen mit ihm auf Augenhöhe, verlangt wie er regelmäßig französische Verhältnisse.

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Coffee And FH

Ich habe wäh­rend mei­nes Stu­di­ums mehr­fach dar­über nach­ge­dacht, ein­fach alles abzu­bre­chen. Einer die­ser Momen­te war, als eine Dozen­tin nach einer Klau­sur, die wei­te Tei­le der Stu­den­ten­schaft – mich ein­ge­schlos­sen – schwer ver­bockt hat­ten, Zet­tel mit den „lus­tigs­ten Ant­wor­ten“ ver­teil­te. Zwar stan­den kei­ne Namen dabei, aber ich emp­fand die­sen Vor­gang durch­aus als Bloß­stel­lung – zumal die Vor­le­sung ster­bens­lang­wei­lig und von „lus­tig“ bis zu die­sem Punkt nie die Rede gewe­sen war.

Der Fach­be­reich Medi­en der Hoch­schu­le Mitt­wei­da hat offen­bar den sel­ben Humor wie mei­ne dama­li­ge Dozen­tin und stellt „eini­ge Grün­de für die zuwei­len aus­ge­bro­che­ne Hei­ter­keit unter den sonst doch so gestren­gen Wis­sen­schaft­lern“ gleich ins Inter­net.

Dar­un­ter:

Fra­ge: Die Begrif­fe „Pearl“ und „Java“ klin­gen wie exo­ti­sche Mix­ge­trän­ke oder Mode­dro­gen, bezeich­nen aber etwas ande­res, näm­lich was?
Ant­wort: „Nein, das sind Kaf­fee­sor­ten“. (Rich­tig: Pro­gram­mier­spra­chen)

Haha­ha­ha­ha, was für ein Idi­ot!

Es sei denn natür­lich, er mein­te Java-Kaf­fee und die „Part­ner­ship for Enhan­cing Agri­cul­tu­re in Rwan­da through Lin­k­ages“ (PEARL), die sich in Ruan­da vor allem um den fai­ren Anbau von Mani­ok und … äh Kaf­fee bemüht.

(Und war­um die Pro­gram­mier­spra­che Java jetzt aus­ge­rech­net eine Kaf­fee­tas­se als Logo hat, das kann ich Ihnen natür­lich auch nicht sagen.)

[via Kat­ti]

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Die mittischen Krassen

Es ist immer ein schö­nes Gefühl, wenn man von einer Rei­se wie­der­kommt und dann „Mein Gott, ist das schön hier“ denkt. So ging es mir, als ich ges­tern unweit unse­res Wohn­heims aus dem Bus stieg und von der Bochu­mer Stil­le fast erschla­gen wur­de. Die re:publica und Ber­lin waren schön und gut, aber dort leben: Nein, Dan­ke!

Zwi­schen den Pro­gramm­punk­ten „End­lich mal wie­der Aus­schla­fen“ und „Wäsche waschen“ will ich aber nun doch noch ein paar Wor­te über die re:publica ver­lie­ren. Und weil schon alle (inter­es­san­ter­wei­se auch Leu­te, die nicht vor Ort waren oder sein woll­ten) dar­über geschrie­ben haben, will ich nur ein paar unge­fil­ter­te Gedan­ken­gän­ge nie­der­pin­nen:

  • Ich habe bei der gan­zen re:publica genau fünf Minu­ten gefilmt, danach dach­te ich mir, dass da schon genug Leu­te fil­men, wie genug Leu­te ande­re fil­men­de Leu­te beim Fil­men fil­men. Die­se fünf Minu­ten hat der „Tages­spie­gel“ genutzt, um mich zu foto­gra­fie­ren.
  • Die Dis­kus­si­on „Blog­ger vs. Jour­na­lis­ten“ ist laut John­ny Haeus­ler jetzt end­gül­tig abge­schlos­sen. Lei­der habe ich ver­ges­sen, mit wel­chem Ergeb­nis. (Wahr­schein­lich mit kei­nem.)
  • Die mit­un­ter gehör­te Bezeich­nung „Blog­ger-Kon­fe­renz“ ist eini­ger­ma­ßen absurd, weil es um eine gan­ze Men­ge The­men ging und längst nicht jeder Teil­neh­mer auch ein Blog betrieb.
  • Die Dis­kus­si­ons­run­de „Musik im Netz“ war in etwa so uner­gie­big, wie man es erwar­ten durf­te. Zumin­dest war sie zu kurz, denn sie muss­te in dem Moment been­det wer­den, als Tim Ren­ner mit Aus­füh­run­gen anfing, nach denen ich ihm die Ret­tung der Musik­in­dus­trie im Allein­gang zutrau­en wür­de.
  • Lei­der habe ich zu wenig von der Dis­kus­si­ons­run­de über „Citi­zen Jour­na­lism“ im Aus­land mit­be­kom­men (was ich und jeder ande­re aber online nach­ho­len kann), aber was ich über „Ali­ve In Bagh­dad“ gehört habe, hat mich tief beein­druckt. Ver­gli­chen mit dem (Über-)Leben in Bag­dad und dem Dar­über-Berich­ten ist wohl alles, was wir in Deutsch­land so ins Inter­net stel­len, pil­le­pal­le.
  • Wenn ich mich ein biss­chen kon­zen­trie­re, kann ich mir auch Vor­trä­ge anhö­ren, mit denen ich inhalt­lich null über­ein­stim­me. So weiß ich wenigs­tens, was am ande­ren Ende des Spek­trums vor sich geht.
  • Schö­ner als die vie­len Vor­trä­ge und Dis­kus­si­ons­run­den ist es eigent­lich, am Ran­de Leu­te ken­nen zu ler­nen, deren Tex­te man teil­wei­se schon seit lan­gem liest und schätzt. Bei ande­ren wuss­te ich anschlie­ßend wenigs­tens, war­um ich ihre Tex­te nicht lese.
  • Den bes­ten Namen von allen Refe­ren­ten hat­te sicher Bert­ram Gugel, des­sen Nach­na­men man wirk­lich wie „Goog­le“ aus­spricht.
  • Der Kaf­fee (ein in die­sem Blog viel zu sel­ten gewür­dig­tes The­ma) in der Kalk­scheu­ne war beein­dru­ckend schlecht. Das war Kon­sens, aber auch der ein­zi­ge ech­te Nach­teil der Ört­lich­kei­ten.
  • Weit­aus schlech­ter als der Kaf­fee aber war das, was die „Süd­deut­sche Zei­tung“ über die re:publica geschrie­ben hat – gar­niert mit einem ca. 10 Jah­re alten Sym­bol­bild.
  • Trotz des Mot­tos „Die kri­ti­sche Mas­se“ fra­ge ich mich, wie viel von dem, was auf der re:publica bespro­chen wur­de, für Leu­te außer­halb des Fach­pu­bli­kums, das wir nun mal irgend­wie alle waren, rele­vant ist. Mit­un­ter hat­te ich schon das Gefühl, dass die Gegen­stän­de von Vor­trä­gen und Dis­kus­sio­nen mit dem Leben von wei­ten Tei­len der Bevöl­ke­rung gar nichts zu tun haben.
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Rock’n’Roll-Kaffeemaschine

Rock’n