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Coffee And FH

Ich habe wäh­rend mei­nes Stu­di­ums mehr­fach dar­über nach­ge­dacht, ein­fach alles abzu­bre­chen. Einer die­ser Momen­te war, als eine Dozen­tin nach einer Klau­sur, die wei­te Tei­le der Stu­den­ten­schaft – mich ein­ge­schlos­sen – schwer ver­bockt hat­ten, Zet­tel mit den „lus­tigs­ten Ant­wor­ten“ ver­teil­te. Zwar stan­den kei­ne Namen dabei, aber ich emp­fand die­sen Vor­gang durch­aus als Bloß­stel­lung – zumal die Vor­le­sung ster­bens­lang­wei­lig und von „lus­tig“ bis zu die­sem Punkt nie die Rede gewe­sen war.

Der Fach­be­reich Medi­en der Hoch­schu­le Mitt­wei­da hat offen­bar den sel­ben Humor wie mei­ne dama­li­ge Dozen­tin und stellt „eini­ge Grün­de für die zuwei­len aus­ge­bro­che­ne Hei­ter­keit unter den sonst doch so gestren­gen Wis­sen­schaft­lern“ gleich ins Inter­net.

Dar­un­ter:

Fra­ge: Die Begrif­fe „Pearl“ und „Java“ klin­gen wie exo­ti­sche Mix­ge­trän­ke oder Mode­dro­gen, bezeich­nen aber etwas ande­res, näm­lich was?
Ant­wort: „Nein, das sind Kaf­fee­sor­ten“. (Rich­tig: Pro­gram­mier­spra­chen)

Haha­ha­ha­ha, was für ein Idi­ot!

Es sei denn natür­lich, er mein­te Java-Kaf­fee und die „Part­ner­ship for Enhan­cing Agri­cul­tu­re in Rwan­da through Lin­k­ages“ (PEARL), die sich in Ruan­da vor allem um den fai­ren Anbau von Mani­ok und … äh Kaf­fee bemüht.

(Und war­um die Pro­gram­mier­spra­che Java jetzt aus­ge­rech­net eine Kaf­fee­tas­se als Logo hat, das kann ich Ihnen natür­lich auch nicht sagen.)

[via Kat­ti]

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Digital Politik

Schaum vorm Mund

Bis vor eini­gen Tagen hat­te ich noch nie von Sebas­ti­an Edathy gehört, im Moment erlebt der SPD-Poli­ti­ker sei­ne fünf­zehn Minu­ten Ruhm in der Blogo­sphä­re, was immer­hin für fünf Mal Zäh­ne­put­zen reicht.

Mit­un­ter geht dabei unter, dass Edathy eigent­lich Kri­tik an der geplan­ten Video­über­wa­chung von Pri­vat­haus­hal­ten geäu­ßert hat­te – ande­rer­seits hat er selbst natür­lich in sei­nem mitt­ler­wei­le legen­dä­ren Radio-Eins-Inter­view die Gele­gen­heit ver­säumt, irgend­ei­nen Stand­punkt zu ver­tre­ten.

Jetzt wird Eda­tyh in sei­nem Gäs­te­buch und bei abgeordnetenwatch.de mit hämi­schen Fra­gen und Kom­men­ta­ren über­häuft, auf die er in sei­ner ganz eige­nen Art reagiert: er zitiert dpa-Mel­dun­gen, in denen er zitiert wird.

Ein Kom­men­ta­tor im Gäs­te­buch schreibt zum Tele­fon­in­ter­view inter­rup­tus:

Scha­de, dass Sie sich die­sem sehr wich­ti­gen The­ma auf die­se Wei­se ent­zie­hen. Es hät­te mich schon sehr inter­es­siert, wie Sie sich als SPD-Abge­ord­ne­ter und Vor­sit­zen­der des Innen­aus­schus­ses dazu posi­tio­nie­ren.

Und Edathy ant­wor­tet kan­zelt ihn ab:

Wenn Sie sich ein wenig kun­dig gemacht hät­ten, wüss­ten Sie, dass ich
mich zu die­sem The­ma in den letz­ten Tagen mehr­fach kri­tisch geäu­ßert habe.

Bei abgeordnetenwatch.de hat er fast exakt das glei­che geant­wor­tet.

Aber auch eine ande­re Geschich­te ist noch nicht aus­ge­stan­den: Edathy hat­te sich bei der Chef­re­dak­ti­on von „Zeit Online“ dar­über beschwert, dass eine freie Jour­na­lis­tin, die ihn für „Zeit Online“ inter­viewt hat­te, sei­ne Zita­te ein­fach für einen Text bei Tele­po­lis (oder wie Edathy es aus­drückt: „auf der Sei­te heise.de – einem pri­va­tem Forum“) ver­bra­ten hat­te. Über das Vor­ge­hen der Jour­na­lis­tin lässt sich sicher lan­ge dis­ku­tie­ren (s.a. die Stel­lung­nah­me von „Zeit Online“ und die Reak­ti­on im „Zeit Mecker­blog“), Edathy aber nutz­te die Situa­ti­on, um sich ziel­si­cher und an völ­lig fal­scher Stel­le zum Voll­horst zu machen, wobei er die Fol­gen sei­nes Auf­tritts in Jour­na­lis­mus und Blogo­sphä­re offen­sicht­lich unter­schätz­te.

Der Blog­ger Jochen Hoff schrieb Edathy eine reich­lich unver­schäm­te E‑Mail zu dem Fall, in der er neben einer Men­ge über­trie­be­ner Kri­tik auch fol­gen­den Absatz ein­bau­te:

Ach ja. Genie­ßen Sie bit­te jetzt die Auf­merk­sam­keit. Nach einem Sys­tem­wech­sel wer­den wir zwar eine sau­be­re Zel­le für sie fin­den, aller­dings wird es Ihnen nach ihrem Gerichts­ver­fah­ren, dort an Auf­merk­sam­keit doch eher feh­len.

Staats­män­ner von wah­rer Grö­ße hät­ten auf so einen puber­tä­ren Dünn­sinn gar nicht reagiert. Doch was tat Sebas­ti­an Edathy, dem es neben Grö­ße, Humor, Sou­ve­rä­ni­tät und Freund­lich­keit gegen­über Wäh­lern und Jour­na­lis­ten auch an Gespür dafür zu man­geln scheint, wann man redet und wann man bes­ser schweigt?

Er ant­wor­te­te:

Ihre Aus­sa­ge „Genie­ßen Sie bit­te jetzt die Auf­merk­sam­keit. Nach einem Sys­tem­wech­sel wer­den wir zwar eine sau­be­re Zel­le für Sie fin­den, aller­dings wird es Ihnen nach Ihrem Gerichts­ver­fah­ren dort an Auf­merk­sam­keit doch eher feh­len.“ reicht zwar bereits für eine Straf­an­zei­ge aus, die ich auch stel­len wer­de, viel­leicht könn­ten Sie Ihre Aus­füh­run­gen aber noch ein wenig kon­kre­ti­sie­ren bzw. illus­trie­ren, damit ich der Staats­an­walt­schaft ggf. ergän­zen­de Infor­ma­tio­nen über­mit­teln kann.

Dass sich ein Blog­ger der­art zum Affen macht, ist die eine Sache; dass ein Poli­ti­ker der­art dar­auf anspringt, ist in mei­nen Augen aber noch viel schlim­mer.