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Digital

Coffee And CCTV

Mit einer besonders gelungenen Kombination aus Meldung und Werbung wartet “Spiegel Online” heute auf:

Kameraüberwachung (Symbolbild)

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Musik Digital

Sex sells anything

Amazon.de meint derzeit, preiswerte CDs unter der Überschrift “Sex-Symbole” verkaufen zu müssen.

Da finden sich dann naheliegende Kandidatinnen wie Nelly Furtado, Sugababes, Rihanna, Shakira, Vanessa Paradis oder Natalie Imbruglia; bedingt nachvollziehbares wie Avril Lavigne, Christina Aguilera, Kylie Minogue, Ashanti, Robbie Williams oder Ronan Keating; bereits Verstorbene wie Elvis Presley und Aaliyah; in Würde Gealterte (Brigitte Bardot, Jane Birkin, Leonard Cohen, Bob Dylan, Tom Jones, Eurythmics) und nur Gealterte (Kim Wilde, Tommy Lee, Billy Idol, Aerosmith, Skid Row, Rod Stewart, Tina Turner). Es gibt Unvermeidliches wie Britney Spears und Madonna, special interests wie Shania Twain, Loona, Michelle, Evanescence und Roger Cicero – und es gibt von mir hoch verehrte Künstler, die ich in diesem Kontext nun wirklich nicht erwartet hätte: The Clash und Ben Folds.

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Film Rundfunk

Wiedersehen tut weh

Vor fast acht Jahren sah ich im Kino den Film “Absolute Giganten”, der mir unglaublich gut gefiel. Bis heute ist die melancholische Geschichte von drei Freunden, die eine letzte gemeinsame Nacht durchmachen, bevor einer von ihnen das Land verlässt, einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

In diesem Film erblickte ich auch zum ersten Mal Julia Hummer und verliebte mich ein wenig in sie. Die Szenen, in denen sie mit einem Cowboyhut auf dem Kopf tanzt und die Kamera sie umkreist, zählen nach wie vor zum Tollsten, was ich je gesehen habe, und auch ihre irgendwie merkwürdige, leicht lispelnde, aber doch sehr niedliche Stimme fand ich damals irgendwie süß.

Später zeigte sie unter anderem noch in “Crazy”, “Die innere Sicherheit” und “Gespenster” ihr schauspielerisches Können und veröffentlichte 2005 mit ihrer Band Too Many Boys eine CD, von der ich nicht mehr als dreißig Sekunden hören konnte, weil es körperlich einfach nicht ging. Dann war sie weg.

Gestern habe ich Julia Hummer wiedergesehen. In einem Werbespot für die GEZ. “Hat die das jetzt nötig?”, fragte ich mich, aber ich war mir nicht ganz sicher, ob “die” jetzt Julia Hummer oder doch die GEZ war.

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Politik

Wir sterben lieber eines natürlichen Todes

Vermutlich sind die meisten, die hier mitlesen, zu jung, um damals in den Achtziger dieses Plastikschild mitbekommen zu haben. Man sah darauf einen nordamerikanischen Ureinwohner (vor 20 Jahren noch als “Indianer”, ein paar Jahr zuvor nur als “Winnetou” bekannt), der an einem Lagerfeuer herumwedelte. Damals hielt man das als passendes Motiv für den Spruch “Danke fürs Nichtrauchen. Wir sterben lieber eines natürlichen Todes.” Der eine oder andere Nikotinist dachte sich damals, dass derlei ja geradezu nach einer Verarsche schreie. Denn anstatt wie diese langweiligen Nichtraucher mal eben einen natürlichen Tod hinzulegen, inhaltiert man doch gleich noch mal so genüßlich.

Damals waren die Krankenkassenkassen ja auch noch so etwas ähnliches wie voll. Und das sozialverträgliche Frühableben derer mit den geteerten Lungen nahmen die Rentenkassen noch ohne nennenswertes Husten zur Kenntnis. Diese Zeiten sind vorbei. Und auch die Zeiten, in der sich bundesdeutsche Regierungen nicht entblöden, der Tabaklobby das Wort zu reden und jegliches Tabakwerbe- oder gar Rauchverbot, das man sich in Brüssel ausgedacht hat, geflissentlich zu untergraben. Oder mindestens mit blödsinnigen Klagen auszubremsen.

Längst zeigen die Iren, die Malteser, die Italiener, die Spanier, die Luxemburger, die Belgier und die Franzosen, wie genüßlich man abends wieder in die Kneipe oder den Club gehen kann. Keine Angst mehr vor mutwillig produziertem Feinstaub, keine spontanen Bronchialasthmaattacken mehr beim Betreten einer Tanzlokal-Eckkneipe. Und sogar rosige Aussichten für die Gastwirte wegen steigenden Besucherzahlen. In Deutschland ist das ja immer noch anders. Und wer mit weniger als 1,80m Körpergröße auf eine Stippvisite z.B. ins Kölner Blue Shell geht, sollte die Sauerstoffflasche nicht vergessen, die es zum Überleben brauchen würde.

Doch jetzt zeigt der spontane Aktionismus der Regierung Wirkung. Es ist ja auch erst knapp vier Jahre her, dass die EU wegen jährlich 650.000 Toten und über 100 Milliarden Euro Kosten europaweit eine Richtlinie zum Verbot von Tabakwerbung erlassen hat. Da kam die deutsche Umsetzung im Dezember 2006 wie eine richtig spontane Übersprungshandlung. Und die zeitgleich stattfindende Posse um den nationalen Gesetzentwurf zum Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz bekam ja eh kaum jemand mit. Ohne sich über eine Regierung schlapp zu lachen, die es nicht blickt, dass sie für den Geltungsbereich gar nicht mehr zuständig ist.

Jetzt kommt es also: das bundesweite Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern, Altenheimen, Gaststätten, Kneipen, Discotheken etc. Zum Glück hat sich das Volk aber immer noch genügend Vollpfosten an die jeweilige Macht gewählt, dass die schon wieder Aufweichungen des unvermutet sinnvollen Rauchverbots verlangen. Was einem dann durchaus den Wunsch nahelegt, die Herren Wulff, Rüttgers und Stoiber in der freiwilligen Raucherkneipe ihrer Wahl endzulagern. Die könnten sich dann bitte rasch an das Plastikschild vom Artikeleinstieg erinnern.

Wobei die Diskussion um Rauchverbote ja derzeit längst von der Klimapanik über den Haufen gerannt wurde. Wenn wir eh nur noch zwölf Jahre haben, um den Klimakollaps abzuwenden, haben die Raucher sogar noch einen Grund mehr, rasch auf Nikotinpflaster umzusteigen. Denn wenn die Küsten demnächst eh überflutet werden, reicht das bis dahin eingesparte Feuerzeugbenzin ja vielleicht noch fürs Signalfeuer im Rettungsboot.