Kategorien
Gesellschaft

Neues Füllmaterial für das Ressort „Vermischtes“

Jetzt, wo sich das „G.R.P. Insti­tut für Ratio­nel­le Psy­cho­lo­gie“ unter sei­nem Lei­ter Hen­ner Ertel offen­bar zer­legt hat, wer­den sich vie­le Medi­en neue alber­ne Stu­di­en suchen müs­sen, aus denen sie zitie­ren kön­nen.

Ich dach­te mir, ich bin so freund­lich und stel­le mich zur Ver­fü­gung. Mich und mei­nen Bochu­mer Lehr-Ort für erwäh­nens­wer­te Daten (kurz BLOED).

Grei­fen Sie also zu:

Müt­ter stei­gen frü­her aus

Wenn ein Fern­zug in einen Bahn­hof ein­fährt, ste­hen Müt­ter als ers­te am Aus­gang – egal, wie alt ihre Kin­der sind. Das ergab eine Stu­die des Bochu­mer Lehr-Orts für erwäh­nens­wer­te Daten unter der Lei­tung von Lukas Hein­ser, B.A..

Die Wis­sen­schaft­ler hat­ten dafür meh­re­re Rei­sen in ICEs der Deut­schen Bahn unter­nom­men und das Ver­hal­ten der Fahr­gäs­te vor dem Aus­stei­gen beob­ach­tet. Nach den Müt­tern, die sich oft schon bis zu zehn Minu­ten vor der geplan­ten Ankunft hin­ter den Türen posi­tio­nie­ren, fol­gen Rent­ner auf Platz 2 und Schul­klas­sen auf dem drit­ten Rang. Am längs­ten blei­ben der Stu­die zufol­ge Geschäfts­rei­sen­de sit­zen.

Die Unter­su­chung kam dar­über hin­aus zu dem Ergeb­nis, dass Müt­ter auch zu den von Mit­rei­sen­den am Meis­ten gehass­ten Fahr­gäs­ten zäh­len. Beson­ders, wenn sie ihre Kin­der auf drei­ein­halb­stün­di­gen Zug­fahr­ten von Ber­lin ins Ruhr­ge­biet per­ma­nent ermah­nen, doch bit­te ihre Haus­auf­ga­ben zu machen. (BLOED)

Kategorien
Leben Unterwegs

Der Weg ist das Ziel

Arnhem Central

Ich war ja in Ams­ter­dam. Das Hin­kom­men war aller­dings ein biss­chen kniff­lig, das Weg­kom­men noch mehr.

Und das kam so:

Am Mitt­woch, 23. Juli Uhr bestieg ich um 09:35 Uhr in Ober­hau­sen den ICE Inter­na­tio­nal 226 nach Ams­ter­dam – dort soll­te er aller­dings nie ankom­men, da kurz vor Utrecht allen Fahr­gäs­ten per Durch­sa­ge mit­ge­teilt wur­de, der Zug wer­de heu­te nur bis Utrecht fah­ren. Etli­che Leu­te muss­ten mit ihrer Arbeit auf­hö­ren, die sie sich für die 110-minü­ti­ge Fahrt vor­ge­nom­men hat­ten (ich nur mit dem Gucken von DVDs), die Fami­lie am Neben­tisch, die sich auf einem Tages­aus­flug nach Ams­ter­dam befand, begann ihr Besuchs­pro­gramm im Geis­te zusam­men­zu­strei­chen. In Utrecht wur­de unser Zug sofort nach Ein­fahrt zu einem ICE nach Frank­furt (Main) umde­kla­riert, der aller­dings auch schon eini­ges an Ver­spä­tung hat­te. Außer­dem hät­te er eigent­lich aus Ams­ter­dam abfah­ren sol­len und eben nicht aus Utrecht. Wir aber stie­gen in einen nie­der­län­di­schen Inter­ci­ty (was unge­fähr unse­ren Regio­nal­ex­pres­sen ent­spricht) und kamen mit etwa 25 Minu­ten Ver­spä­tung in Ams­ter­dam an.

Am Frei­tag, 25. Juli soll­te der ICE Inter­na­tio­nal Rich­tung Frank­furt um 18:34 Uhr in Ams­ter­dam Cen­tr­a­al los­fah­ren. Eine drei­spra­chi­ge Durch­sa­ge infor­mier­te mich und die ande­ren Fahr­gäs­te dar­über, dass der Zug heu­te erst ab Arn­hem fah­ren wer­de – wir mögen bit­te mit dem Inter­ci­ty um 18:22 Uhr bis dort fah­ren. Man mach­te sich Sor­gen, ob wir den ICE denn in Arn­hem über­haupt errei­chen wür­den – erst spät kamen Durch­sa­gen, dass der ICE dort auf uns war­ten wür­de.

Er hät­te nicht war­ten brau­chen, denn wir erreich­ten Arn­hem so, dass ein Wech­sel in den dort für 19:37 Uhr ein­ge­plan­ten ICE pro­blem­los mög­lich gewe­sen wären – allein der ICE war nicht da. Er wen­de gera­de, erklär­te das eben­falls war­ten­de DB-Bord­per­so­nal. Schließ­lich konn­ten wir ihn alle sehen, aber er kam nicht, weil vor­her noch meh­re­re Regio­nal- und Güter­zü­ge den Bahn­steig pas­sie­ren muss­ten. Müt­ter bra­chen vor ihren Fami­li­en in Trä­nen aus, Stu­den­ten mit Inter­rail­ti­ckets (für die es sich offen­bar aus­zahlt, mit den Leh­ren des Zen-Bud­dhis­mus ver­traut zu sein) über­schlu­gen grob, ob sie Salz­burg noch vor der Wie­der­kehr Chris­ti errei­chen wür­den.

Als der Zug schließ­lich ein­fuhr gab es tumult­ar­ti­ge Sze­nen, wie man sie sonst nur aus Zom­bie­fil­men der 1970er Jah­re kennt. Mit vier­zig Minu­ten Ver­spä­tung fuhr der ICE schließ­lich aus Arn­heim los – und kam nach weni­gen Minu­ten wie­der zum Ste­hen. Von den ers­ten vier­zig Minu­ten nach der Abfahrt ver­brach­ten wir ins­ge­samt 24 Minu­ten auf offe­ner Stre­cke ste­hend, weil die lang­sa­men Güter­zü­ge, die wir im Bahn­hof Arn­hem noch hat­ten an uns vor­bei­fah­ren sehen, nun direkt vor unse­rem ICE waren. Ich begann zu ahnen, dass die wirk­lich anspruchs­vol­len Auf­ga­ben der Diplo­ma­tie eher mit grenz­über­grei­fen­dem Schie­nen­ver­kehr zu tun hat­ten und weni­ger mit Atom­bom­ben und Gefan­ge­nen­aus­tau­schen.

In den Durch­sa­gen wur­de den Rei­sen­den vage in Aus­sicht gestellt, dass ihre Anschluss­zü­ge auf sie war­ten könn­ten – was eine völ­li­ge Spren­gung des Fahr­plans in halb Mit­tel­eu­ro­pa zur Fol­ge gehabt hät­te. Auf Deutsch und Hol­län­disch (scha­de für die vie­len Ame­ri­ka­ner) wur­de schließ­lich ange­kün­digt, dass es für jeden Fahr­gast ein kos­ten­lo­ses alko­hol­frei­es Getränk gebe. Bis Ober­hau­sen schaff­te es unser Zug noch auf beein­dru­cken­de 73 Minu­ten Ver­spä­tung – bei 110 Minu­ten geplan­ter Rei­se­zeit, wohl­ge­merkt.

Man muss sich fol­gen­des noch mal vor Augen hal­ten:

  • Der ICE nach Ams­ter­dam fuhr am Mitt­woch Mit­tag nur bis Utrecht.
  • Der ICE aus Ams­ter­dam fuhr am Mitt­woch Mit­tag erst ab Utrecht.
  • Der ICE aus Ams­ter­dam fuhr am Frei­tag Abend erst ab Arn­hem.
  • Der ICE nach Ams­ter­dam fuhr am Frei­tag Abend offen­bar nur bis Arn­hem.

Bei die­ser Sum­me von Ein­zel­fäl­len inner­halb eines sehr über­schau­ba­ren Zeit­rah­mens klopft natür­lich schon die Fra­ge an, ob es eigent­lich eher die Aus­nah­me oder die Regel ist, dass die ICEs auf die­ser Stre­cke bis zu ihrem geplan­ten Ziel bzw. von ihrem geplan­ten Start fah­ren.

Bei der Deut­schen Bahn AG war man bis­her nicht Wil­lens und/​oder in der Lage, mir die­se Fra­ge zu beant­wor­ten hat man aus­führ­lich auf mei­ne Fra­ge geant­wor­tet. Nach­zu­le­sen hier.

"ca. 60 Minuten später"_ title=