Kategorien
Musik

Timbalandsmannschaften

Der Grand Prix ist vor­bei und schon wird wie­der dis­ku­tiert, dass das ja alles wie­der eine „Ost­block-Ver­schwö­rung“ gewe­sen sei, denn immer­hin hat mit Russ­land schon das fünf­te Land seit dem Jahr 2000 gewon­nen, das frü­her hin­ter dem „eiser­nen Vor­hang“ lag. Auch bei Ste­fan geht es in den Kom­men­ta­ren wie­der rund.

Mei­ne Theo­rie ist ja: Dima Bilan aus Russ­land hat gewon­nen, weil sein „Belie­ve“ von Jim Beanz pro­du­ziert wur­de, einem Mit­ar­bei­ter von Tim­ba­land.

Denn so beliebt waren die letz­ten von Tim­ba­land pro­du­zier­ten Songs in Euro­pa:

Nel­ly Fur­ta­do – Manea­ter
#1 in Bul­ga­ri­en, Kroa­ti­en, Est­land, Ungarn, Isra­el, Por­tu­gal, Polen, UK und der Schweiz
#2 in Däne­mark, Lett­land und Litau­en
#3 in Öster­reich und Tsche­chi­en
#7 in Finn­land
#9 in Bel­gi­en
#10 in den Nie­der­lan­den

Jus­tin Tim­ber­la­ke feat. Tim­ba­land – Sexy­Back
#1 in Deutsch­land, Irland, Nor­we­gen und UK
#2 in der Schweiz
#3 in Bel­gi­en, Finn­land und Ita­li­en
#4 in Por­tu­gal und Schwe­den
#5 in Öster­reich und den Nie­der­lan­den
#8 in Frank­reich
#12 in Däne­mark

Nel­ly Fur­ta­do feat. Tim­ba­land – Pro­mis­cuous
#1 in Bul­ga­ri­en, Kroa­ti­en, Est­land, Ungarn, Isra­el, Rumä­ni­en und der Tür­kei
#2 in Däne­mark, Litau­en, Lett­land, Polen und Por­tu­gal
#3 in Nor­we­gen und UK
#4 in Finn­land
#5 in Irland
#6 in Bel­gi­en, Deutsch­land und der Schweiz
#9 in den Nie­der­lan­den
#12 in Öster­reich

Jus­tin Tim­ber­la­ke feat. T.I. – My Love
#1 in Bul­ga­ri­en
#2 in Schwe­den, der Schweiz, UK, Deutsch­land und Irland
#5 in Finn­land und den Nie­der­lan­den
#6 in Öster­reich
#7 in Por­tu­gal
#10 in Frank­reich
#12 in Ita­li­en
#19 in Bel­gi­en

Nel­ly Fur­ta­do – Say It Right
#1 in Tsche­chi­en, Frank­reich, Deutsch­land, den Nie­der­lan­den, Litau­en, Lett­land, Isra­el, Ita­li­en, Polen, Por­tu­gal, Rumä­ni­en, Slo­we­ni­en, der Slo­wa­kei, der Schweiz und der Tür­kei
#2 in Öster­reich und Nor­we­gen
#6 in Russ­land
#10 in UK
#11 in Schwe­den
#12 in Irland
#13 in Grie­chen­land

Jus­tin Tim­ber­la­ke – What Goes Around… Comes Around
#2 in Por­tu­gal
#3 in Bul­ga­ri­en und Finn­land
#4 in UK
#5 in Öster­reich, Frank­reich, Deutsch­land, Schwe­den und der Schweiz
#6 in Irland und den Nie­der­lan­den
#7 in Nor­we­gen
#8 in Bel­gi­en
#15 in Däne­mark
#19 in Ita­li­en

Nel­ly Fur­ta­do – All Good Things (Come To An End)
#1 in Öster­reich, Bel­gi­en, Tsche­chi­en, Kroa­ti­en, Deutsch­land, Ungarn, Isra­el, Ita­li­en, Lett­land, Litau­en, Nor­we­gen, Polen, Slo­we­ni­en, Spa­ni­en, der Schweiz
#2 in Est­land
#3 in der Tür­kei
#4 in UK
#5 in Schwe­den
#6 in Frank­reich
#8 in Irland

Tim­ba­land feat. Nel­ly Fur­ta­do and Jus­tin Tim­ber­la­ke – Give It To Me
#1 in Bul­ga­ri­en, Lett­land und UK
#2 in Däne­mark, Isra­el und Irland
#3 in Öster­reich, Deutsch­land, Por­tu­gal und der Tür­kei
#4 in Bel­gi­en und Nor­we­gen
#5 in Russ­land
#6 in Tsche­chi­en, Finn­land und der Schweiz
#7 in Frank­reich und den Nie­der­lan­den
#8 in Ita­li­en
#21 in Schwe­den

Tim­ba­land feat. Keri Hil­son & D.O.E. – The Way I Are
#1 in Bul­ga­ri­en, Däne­mark, Irland, Isra­el, Nor­we­gen, UK, Polen und der Tür­kei
#2 in Bel­gi­en, Frank­reich und Schwe­den
#3 in den Nie­der­lan­den und der Schweiz
#4 in Öster­reich, Finn­land
#5 in Deutsch­land, Russ­land

One­Re­pu­blic – Apo­lo­gi­ze
#1 in Öster­reich, Bul­ga­ri­en, den Nie­der­lan­den, Deutsch­land, Ita­li­en, Polen, Por­tu­gal, Spa­ni­en, Schwe­den, der Schweiz, der Tür­kei und der Ukrai­ne
#2 in Irland, Isra­el, Bel­gi­en, Tsche­chi­en, Däne­mark, Rumä­ni­en und Russ­land
#3 in UK
#4 in Finn­land
#7 in Frank­reich

Madon­na feat. Jus­tin Tim­ber­la­ke and Tim­ba­land – 4 Minu­tes
#1 in Bel­gi­en, Bul­ga­ri­en, Däne­mark, den Nie­der­lan­den, Finn­land, Deutsch­land, Grie­chen­land, Ungarn, Irland, Isra­el, Ita­li­en, Nor­we­gen, Polen, Spa­ni­en, der Schweiz, der Tür­kei, der Ukrai­ne und UK
#2 in Öster­reich, Frank­reich und Schwe­den
#3 in Rumä­ni­en und der Slo­wa­kei

Wer (wie die meis­ten Zuschau­er) 25 Songs erst­ma­lig hört, wird sich ver­mut­lich am ehes­ten an die­je­ni­gen Bei­trä­ge erin­nern (und für sie abstim­men), die ihm dif­fus bekannt vor­kom­men. Dafür spricht auch, dass der grie­chi­sche Bei­trag, des­sen Beats eben­falls nach Tim­ba­land klan­gen (auch wenn der dar­an nicht betei­ligt war), immer­hin Drit­ter gewor­den ist.

[Quel­len: Wiki­pe­dia und αcharts.us]

Kategorien
Musik

Listenpanik 02/​08

Bei der letz­ten Lis­ten­pa­nik hat­te ich mich beklagt, dass im Janu­ar so weni­ge Plat­ten erschie­nen sei­en. Nun, das war im Febru­ar schon deut­lich anders: Obwohl es bekannt­lich der kür­zes­te Monat ist, war die Aus­wahl an guten bis sen­sa­tio­nel­len Alben plötz­lich rie­sen­groß. Ich habe kurz dar­über nach­ge­dacht, die Top-Five-Rege­lung über den Hau­fen zu wer­fen und ein­fach alle guten Plat­ten auf­zu­schrei­ben, aber Top Five ist Top Five. Für die Jah­res­end­lis­te ist es eh uner­heb­lich, ob ein Album in den Monats­lis­ten auf­ge­taucht ist.

Eben­falls in der letz­ten Lis­ten­pa­nik hat­te ich ver­kün­det, „wenn nichts mehr dazwi­schen kommt“ wer­de „Lucky“ von Nada Surf im Febru­ar die Bes­ten­lis­te der Alben anfüh­ren. Wie Sie in zwei Zei­len erfah­ren wer­den, ist etwas bzw. jemand dazwi­schen­ge­kom­men:

Alben
1. Goldf­rapp – Seventh Tree
Jawoll, sie haben es sich ver­dient: Goldf­rapp, das Duo aus Ali­son Goldf­rapp und Will Gre­go­ry, machen auf ihrem vier­ten Album Musik, die so sehr auf den Punkt ist, dass man sie ein­fach lie­ben muss. Per­fekt aus­ge­pen­delt zwi­schen Folk und Elek­tro­nik, zwi­schen Kath­le­en Edwards und Imo­gen Heap. Erin­nern Sie sich an die unend­li­che Leich­tig­keit, die Ihnen ent­ge­gen ström­te, als Sie zum ers­ten Mal „Moon Safa­ri“ von Air gehört haben? Hier ist sie wie­der, zehn Jah­re spä­ter.

2. Nada Surf – Lucky
Viel falsch gemacht haben Nada Surf in ihrer bis­he­ri­gen Kar­rie­re nicht, auf ihrem fünf­ten Album machen sie fast alles rich­tig. Nach „See The­se Bones“ und „Who­se Aut­ho­ri­ty“ weiß man gar nicht mehr, wohin mit der eige­nen Eupho­rie, und das sind erst die ers­ten bei­den Stü­cke auf der Plat­te. „Lucky“ ist zeit­lo­ser Indie Rock, der in ers­ter Linie hap­py macht.

3. Joe Jack­son – Rain
Ist doch irgend­wie klar, dass ich Joe Jack­son groß­ar­tig fin­den muss: Immer­hin spielt er Kla­vier und hat einen bri­ti­schen Akzent. Nicht klar? Okay: Er hat ziem­lich offen­sicht­lich Ben Folds beein­flusst, so tol­le Musik zu machen – und das war sel­ten so offen­sicht­lich wie auf „Rain“, wo Jack­son so sehr nach Folds klingt (also irgend­wie anders­rum, aber Sie ver­ste­hen) wie lan­ge nicht mehr. Sehr ele­gan­ter Pia­no­pop, der mal zum Pia­no­rock wird, mal zum Jazz, und im tief­trau­ri­gen „Solo (So Low)“ sei­nen … äh: Höhe­punkt fin­det. Oder doch in der Destiny’s‑Child-Anleihe in „Good Bad Boy“?

4. Niels Fre­vert – Du kannst mich an der Ecke raus­las­sen
Für sei­ne alte Band Natio­nal­ga­le­rie bin ich zu jung und auch sonst muss ich zuge­ben, bis heu­te wenig von Niels Fre­vert gehört zu haben. Aber sein drit­tes Solo­al­bum „Du kannst mich an der Ecke raus­las­sen“ gefällt mir, unter ande­rem weil es auf erstaun­li­che Wei­se „undeutsch“ klingt. Die Arran­ge­ments erin­nern an Dami­en Rice und José Gon­za­les und die Stim­mung ist ein biss­chen so wie auf Tom Liwas Meis­ter­werk „St. Amour“. Den dezent swin­gen­den Titel­song soll­te man test­wei­se mal Roger-Cice­ro-Fan­in­nen vor­spie­len, zu The­ra­pie­zwe­cken.

5. Tegan And Sara – The Con
„Kana­da“, „Zwil­lin­ge“, „Indie Pop“ – „Bin­go!“
Nur ein gutes hal­bes Jahr nach sei­nem Release ist das fünf­te Album der Schwes­tern jetzt auch in Deutsch­land erschie­nen. Musik und Tex­te sind eine wun­der­ba­re Mischung aus nied­lich und gemein und man hofft, dass die­ser kana­di­sche Indie Pop (von Zwil­lin­gen!) end­lich mal die Charts und Radio­sta­tio­nen erobert.

Songs
1. Goldf­rapp – A&E
Ich lie­be es, wenn man beim aller­ers­ten Hören eines Songs, noch bevor die­ser zu Ende ist, denkt: „Was für ein tol­les, tol­les Lied! Ich möch­te es mir ins Herz täto­wie­ren las­sen!“ So war es bei „A&E“, von dem ich beim aller­ers­ten Hören gar nicht wuss­te, dass es auch die ers­te Sin­gle aus „Seventh Tree“ ist. Natür­lich völ­lig zu Recht.

2. R.E.M. – Super­na­tu­ral Super­se­rious
Klar: Außer „Shi­ny Hap­py Peo­p­le“ haben R.E.M. noch nie irgend­was falsch gemacht. Gera­de die Vor­ab-Sin­gles waren ja auch bei den letz­ten bei­den Alben („Imi­ta­ti­on Of Life“, „Lea­ving New York“) immer Über­songs, aber so ein ganz klei­nes biss­chen erstaunt ist man dann viel­leicht doch, dass R.E.M. wie­der rich­tig rocken (obwohl sie das ja mit den neu­en Songs auf ihrem Best Of von 2003 auch getan hat­ten) und „Super­na­tu­ral Super­se­rious“ zwei Durch­gän­ge län­ger braucht, bis man sich in den Song ver­liebt hat. Aber dann ist alles ganz wun­der­bar und irgend­wann ver­steht man auch nicht mehr „Gise­la“, son­dern „It’s a lie“.

3. Danko Jones – Take Me Home
Der unwahr­schein­lichs­te Song des Monats auf einem ziem­lich unwahr­schein­li­chen Danko-Jones-Album: Die Kana­di­er spie­len ein Bei­na­he-Cover von John Den­vers „Coun­try Roads“, ori­gi­nal mit Akus­tik­gi­tar­re, Mit­klat­sch­rhyth­mus und Chö­ren im Refrain. Das geht ent­we­der gar nicht oder ist das heim­li­che High­light der Plat­te. Ich ent­schei­de mich für letz­te­res, nicht zuletzt wegen der Text­zei­le „Take me home to whe­re my records are“. Dem­nächst dann ver­mut­lich auf WDR 2.

4. Panic At The Dis­co – Nine In The After­noon
Na, das macht doch schon mal Lau­ne auf das Zweit­werk der Band, die auf Ihrem Debüt noch Panic! At The Dis­co hieß. Ein biss­chen grad­li­ni­ger als die meis­ten Songs auf „A Fever You Can’t Sweat Out“ ist „Nine In The After­noon“ ja schon gewor­den, aber das soll uns nicht stö­ren, denn es ist ein­fach ein fei­ner Song.

5. One­Re­pu­blic – Stop And Sta­re
Schon klar: „Apo­lo­gi­ze“ ging sehr schnell gar nicht mehr. Die­ser Kas­tra­ten­ge­sang, der omni­prä­sen­te Tim­ba­land und dann auch noch Til Schwei­ger im (deut­schen) Video – das konn­te nicht mal mehr Nora Tschirner (eben­falls im deut­schen Video) aus­glei­chen. „Stop And Sta­re“ zwingt zur nähe­ren Beschäf­ti­gung mit One­Re­pu­blic, denn die­se Sor­te Col­lege Rock (oder wie auch immer man die­sen Sound in den Nuller Jah­ren nennt) mag ich sehr ger­ne. Sowohl The Fray als auch Orson las­sen grü­ßen.

EP
Smas­hing Pump­kins – Ame­ri­can Gothic
Wer mit „Zeit­geist“, dem Come­back-Album der Smas­hing Pump­kins, nicht klar kam, weil es „irgend­wie nichts Neu­es“ zu bie­ten hat­te, der wird auch mit der EP „Ame­ri­can Gothic“ sei­ne Pro­ble­me haben, denn auch die könn­te schon zehn Jah­re alt sein. Sehr genau sogar, denn der Ver­zicht auf elek­tri­sche Gitar­ren sorgt für vier der­art melan­cho­li­sche Songs, wie sie Bil­ly Cor­gan seit „Ado­re“ nicht mehr geglückt sind. Natür­lich braucht man streng genom­men gar kei­ne Nach­fol­ger von „To Shei­la“, „Per­fect“ oder „Tear“, aber sobald Bil­ly Cor­gan bei „The Rose March“ anfängt, mit sich selbst im Duett zu sin­gen, setzt wie­der die­se Gän­se­haut ein, für die man die Pump­kins immer geliebt hat. Und wer nicht will, der hat schon.

Eben­falls gehört und für gut befun­den: Danko Jones – Never Too Loud, Home Of The Lame – Sing What You Know, k.d. lang – Waters­hed, Vam­pi­re Weekend – Vam­pi­re Weekend, Chris Wal­la – Field Manu­al