Kategorien
Politik Gesellschaft

Grün+Roth=Braun?

Herz­lich will­kom­men zurück bei „Der lus­ti­ge Nazi-Ver­gleich“.

Unse­re Gäs­te heu­te: In der rech­ten Ecke … Bischof Wal­ter „Reimt sich auf … Fal­ter“ Mixa, in der ande­ren rech­ten Ecke … Grü­nen-Che­fin Clau­dia Roth.

Und das kam so: Der Augs­bur­ger Bischof sprach am 2. Okto­ber beim Diö­ze­san­ko­mi­tee in Regens­burg und sag­te unter ande­rem Fol­gen­des:

Hin­ter einer fami­li­en­freund­li­chen Pro­pa­gan­da, bei der von Wahl­frei­heit und Kin­des­wohl die Rede ist, ver­birgt sich in Wirk­lich­keit ein staat­li­ches Umer­zie­hungs­pro­gramm für Frau­en und Müt­ter, mit dem jun­ge Frau­en in ers­ter Prio­ri­tät auf exter­ne Erwerbs­tä­tig­keit und Berufs­kar­rie­re statt auf Fami­li­en­ar­beit und ihre Beru­fung als Mut­ter ein­ge­stellt wer­den sol­len.

*RINGELINGELING!*

Er hat „Umer­zie­hung“ gesagt, er hat „Umer­zie­hung“ gesagt! Das ist bestimmt wie­der so ein Nazi-Begriff!

Oh, ist es nicht.

Aber Clau­dia Roth wäre nicht Clau­dia Roth, wenn ihr nicht spon­tan doch noch etwas dazu ein­ge­fal­len wäre:

Wenn Mixa mit Blick auf die drin­gend nöti­ge Ver­bes­se­rung des Krip­pen­an­ge­bots von einem ‚Umer­zie­hungs­pro­gramm’ redet, dann spielt er mit der sprach­li­chen Nähe zu Ver­bre­chen von Gulag bis Pol Pot. Er ver­höhnt Men­schen, die Opfer von schlim­men Unta­ten wur­den und dis­kre­di­tiert das Enga­ge­ment für bes­se­re Kin­der­be­treu­ung auf abso­lut uner­träg­li­che Wei­se.

Die Rus­sen! Kam­bo­dscha! Mal eine völ­lig neue Rich­tung.

Was kommt wohl als nächs­tes?

Nun, zunächst ein­mal kam zwei Wochen lang gar nichts. Dann sprach Clau­dia Roth ges­tern beim bay­ri­schen Lan­des­par­tei­tag der Grü­nen und die Medi­en kol­por­tie­ren wie folgt:

Bischof Wal­ter Mixa sei ein „durch­ge­knall­ter, spal­te­ri­scher Ober­fun­di aus Augs­burg“, sag­te die Bun­des­vor­sit­zen­de der Grü­nen.

(Quel­le: sueddeutsche.de)

Sie hat tat­säch­lich „Spal­ter!“ gesagt. Höre ich ein „Jeho­va!“?

Foul in Augs­burg:

Ein Spre­cher des Bischofs erwi­der­te, die­se Wort­wahl Roths erin­ne­re „in erschre­cken­der Wei­se an die Pro­pa­gan­da-Het­ze der Natio­nal­so­zia­lis­ten gegen die Katho­li­sche Kir­che und ihre Reprä­sen­tan­ten“.

Und gleich noch mehr:

Der Öffent­lich­keits­re­fe­rent der Diö­ze­se Augs­burg, Dirk Her­mann Voß, hat­te zuvor gesagt, er erken­ne in den per­sön­li­chen Atta­cken Roths gegen Ver­tre­ter der Kir­che und in ihrem Ver­such, sich selbst zur „Zen­sur­be­hör­de“ der gesell­schafts­po­li­ti­schen Dis­kus­si­on in Deutsch­land zu machen, „seit lan­gem schon beun­ru­hi­gen­de faschis­to­ide Züge“. Die Grü­nen sei­en damit „auf allen Ebe­nen für Chris­ten nicht wähl­bar“.

Oha, da wurd’s aber schnell all­ge­mein: „für Chris­ten nicht wähl­bar“. Und nu? Alle Grü­nen-Wäh­ler kom­men in die Höl­le? Exkom­mu­ni­ka­ti­on für Grü­nen-Wäh­ler? Und was sagen die ande­ren christ­li­chen Ver­ei­ne dazu, dass der Öffent­lich­keits­re­fe­rent der Diö­ze­se Augs­burg gleich für ihre Leu­te mit­spricht?

Leu­te, mal im Ernst: Geht’s nicht ’ne Num­mer klei­ner? Ihr seid nicht das Use­net oder die Blogo­sphä­re, Ihr seid Poli­ti­ker und Kir­chen­leu­te. Ihr müsst nicht sofort mit völ­li­ger rhe­to­ri­scher Ohn­macht reagie­ren, wenn jemand mal ande­rer Mei­nung ist als ihr – was ziem­lich genau immer der Fall sein dürf­te. Ihr redet über Fami­li­en­po­li­tik und benehmt Euch so, wie sich Drei­jäh­ri­ge im Sand­kas­ten beneh­men wür­den.

Dabei kann ich nur wenig Unter­schie­de fest­stel­len zwi­schen

Roth for­der­te in ihrer Rede beim baye­ri­schen Grü­nen-Lan­des­par­tei­tag in Deg­gen­dorf, Fami­li­en bräuch­ten end­lich eine ech­te Wahl­frei­heit, ob sie ihre Kin­der selbst beauf­sich­ti­gen woll­ten oder sie in Kin­der­krip­pen zur Betreu­ung geben.

und

Statt­des­sen müs­se staat­li­che Fami­li­en­po­li­tik die Ent­schei­dung von Eltern, ihre Kin­der selbst zu erzie­hen und nicht in staat­li­che Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen zu geben, in glei­cher Wei­se för­dern wie den Aus­bau von Krip­pen­plät­zen, for­dert der Bischof.

Die wol­len doch bei­de das Glei­che, oder nicht?