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Musik

Best Imitation Of Himself

Ben Folds und Band live

Ben Folds hatte immer schon einen besonderen Humor: die erste EP seiner Band Majosha hieß “Party Night: Five Songs About Jesus” und beinhaltete vier Songs, von denen natürlich keiner von Jesus handelte. Eigentlich logisch, dass das Trio, mit dem er schließlich international bekannt wurde, Ben Folds Five hieß.

Sein neues Album, das Ende September erscheinen soll, wird “Way To Normal” heißen, was für Folds-Verhältnisse fast schon ein langweiliges Wortspiel ist. Wer das Album bereits jetzt illegal aus Tauschbörsen herunterladen will, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf neun Songs stoßen, die nicht wirklich das neue Album sind – aber irgendwie doch.

In einer Mischung aus Diebstahlsicherung und Wahnsinn hatten sich Folds, sein Bassist Jared Reynolds und sein Schlagzeuger Sam Smith im Juli für acht Stunden in einem irischen Studio eingeschlossen und sechs Fake-Songs aufgenommen. Sie haben (fast) die gleichen Titel wie die Songs von “Way To Normal”, sind aber komplett andere Lieder. Angereichert werden sie mit den Singles “Hiroshima” und “You Don’t Know Me” (gemeinsam mit Regina Spector), sowie einer Alternativ-Version von “Cologne”, einem Song, dessen Entstehung ich und alle anderen Besucher von Folds’ letztjährigem Kölner Konzert beiwohnen durften.

Die Texte sind mitunter extrem albern, entstanden sie doch binnen kürzester Zeit und entstammen zum Teil der Feder des Schlagzeugers (ein Vorgehen, das bei Ben Folds Five damals immerhin zum großartigen “Song For The Dumped” geführt hatte), aber musikalisch ist Folds fast besser als auf seinem letzten richtigen Album “Songs For Silverman”. Wenn die echten Songs so gut werden wie die falschen, wird “Way To Normal” ein Fest.

Folds ist natürlich nicht der Erste, der auf die Idee kam, ein gefälschtes Album über Tauschbörsen zu verteilen: Olli Schulz, ebenfalls für seinen Humor bekannt (gefürchtet), hatte etwas sehr ähnliches bereits vor gut zwei Jahren gemacht.

Mehr zu den Hintergründen des falschen “Way To Normal” und einen Track-by-Track-Vergleich gibt’s beim amerikanischen “Rolling Stone”.

Wer das geschenkte, falsche Album herunterladen will, ohne versehentlich das richtige zu klauen, ist bei der Fansite wokeupwaytoolate.com an der richtigen Adresse.