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Lieder für die Ewigkeit: New Radicals – You Get What You Give

Berlin (hat nicht so direkt was mit den New Radicals zu tun)

Vor ziem­lich genau acht Jah­ren begann – in musi­ka­li­scher Hin­sicht – ein neu­es Leben für mich. Die letz­te Klas­sen­ar­beit des Schul­jah­res, ja: der Mit­tel­stu­fe, war geschrie­ben, die Bun­des­ju­gend­spie­le über­lebt und ich saß in einem Zug Rich­tung Ber­lin. Wir fuh­ren gera­de durch ein ost­west­fä­li­sches Regen­ge­biet, der Him­mel war tief­rot, als ich im Bord­ra­dio ein Lied hör­te, das mir außer­or­dent­lich gut gefiel. Zu mei­ner gro­ßen Über­ra­schung sag­te der Eins-Live-Mode­ra­tor danach sogar, um was für ein Lied es sich gehan­delt hat­te. Ich notier­te mir: „New Radi­cals – You Get What You Give“. Danach klar­te es auf.

In Ber­lin hat­te ich für die nächs­ten Tage einen Ohr­wurm von dem Lied und als ich mir das Album „May­be You’­ve Been Brain­wa­shed Too“ nach zwei Wochen des Abwä­gens (CDs waren auch 1999 für Schü­ler schon teu­er und „ille­gal run­ter­la­den“ gab es kann­ten wir damals noch nicht) schließ­lich gekauft hat­te, war sie eine von den zwei Plat­ten, die ich den gan­zen Som­mer über immer abwech­selnd gehört habe. (Die ande­re war „The Unaut­ho­ri­zed Bio­gra­phy Of Rein­hold Mess­ner“ von Ben Folds Five.)

Etwa einen Monat spä­ter hat­ten sich die New Radi­cals auf­ge­löst, weil ihr Kopf Gregg Alex­an­der kei­ne Lust mehr hat­te auf kom­mer­zi­el­len Erfolg und media­le Aus­schlach­tung. Er arbei­te­te her­nach lie­ber als Pro­du­zent wei­ter und schuf mit Texas („Inner Smi­le“), Ronan Kea­ting („Life Is A Rol­ler­co­as­ter“), Sophie Ellis-Bex­tor („Mur­der On The Dance­f­lo­or“) und sogar Rod Ste­wart („I Can’t Deny It“) und Car­los San­ta­na („The Game Of Love“ mit Michel­le Branch) noch eini­ge wei­te­re Pop­per­len, die im Prin­zip „You Get What You Give Rel­oa­ded“ waren. Die New Radi­cals wur­den somit auto­ma­tisch zum One Hit Won­der, weil „Some­day We’ll Know“, die zwei­te und letz­te Sin­gle der Band, nicht an die welt­wei­ten Erfol­ge von „You Get What You Give“ anknüp­fen konn­te. Bei Gregg Alex­an­der wür­de es mich nicht wun­dern, wenn auch die­se bewuss­te Reduk­ti­on auf einen Song Teil des Plans war – trotz­dem fin­den sich auf dem Album elf zeit­lo­se Pop­songs, die der Per­fek­ti­on immer wie­der ganz nahe kom­men, und einen durch­ge­dreh­te Track, des­sen Lyrics zwar im Book­let ste­hen, aber ein­fach nicht gesun­gen wer­den. Es ist der Titel­track des Albums.

Für mich, der ich bis dahin etwa zwan­zig Film-Sound­tracks, sowie Alben von Phil Coll­ins und der Light­house Fami­ly besaß, war der Som­mer 1999 und die Ent­de­ckung der New Radi­cals der Beginn einer Lie­be zur Musik.

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Ein Klavier, ein Klavier!

Jetzt betrei­ben wir die­ses Blog seit fast drei Mona­ten und ich habe immer noch kei­nen Satz über Ben Folds ver­lo­ren. Das ist inso­fern skan­da­lös, als Folds mein abso­lu­ter Lieb­lings­künst­ler ist, der gar nicht genug gewür­digt wer­den kann. Wer noch nie etwas von Ben Folds oder sei­ner frü­he­ren Band Ben Folds Five gehört hat, möge sich bit­te erst ein paar Minu­ten schä­men und die­se Bil­dungs­lü­cke anschlie­ßend schlie­ßen.
Der Zustand des Nicht­ge­schrie­ben­ha­bens ändert sich heu­te, denn gleich zwei, nun ja: über­ra­schen­de bis ver­wir­ren­de Mel­dun­gen aus dem Hau­se Folds erblick­ten das Licht der Welt:

Zum einen wird Folds das Solo­de­büt der Dres­den-Dolls-Sän­ge­rin Aman­da Pal­mer pro­du­zie­ren. Zwar bestand wohl nicht ernst­haft die Gefahr, Pal­mers Solo­al­bum könn­te nicht auch ohne Folds gelin­gen, aber so besteht natür­lich beson­de­rer Grund zur Freu­de. Denn Folds‘ letz­te Pro­duk­ti­ons­ar­beit war das klei­ne Meis­ter­werk „Has Been“ von Wil­liam „Cap­tain Kirk“ Shat­ner – und des­sen Vor­gän­ger aus dem Jahr 1969 gilt immer­hin als eines der schlech­tes­ten Alben ever. Wenn Folds also aus einem altern­den Welt­raum­cow­boy nur das Bes­te raus­holt, was soll er dann erst bei Miss Pal­mer machen?

Zum zwei­ten ging heu­te per News­let­ter und MySpace-Blog eine Bot­schaft in die Welt, die am Bes­ten gleich wört­lich zitiert wird:

i need a vaca­ti­on. but i hate vaca­ti­ons becau­se i don’t know what to do with my time. so i stay­ed up all last night dia­l­ing up fri­ends who play music who also want a vaca­ti­on and most of them told me to call back when i was sober and not crying.

i’ll ring them up again today, but my point is that i’d like to get a lot of talen­ted musi­cal artists tog­e­ther in one holi­day moment of glo­ry with pos­si­bly a few come­di­ans and have some kind of magi­cal expe­ri­ence ..MAN.

the idea of pain­ting a lar­ge bus psy­che­de­lic pur­ple, not taking baths for a week and dri­ving around the coun­try jamming out on one chord about the war got shot down quick­ly. ever­yo­ne wan­ted to bring their blackberry’s and sing about their record com­pa­nies, then the­re was an issue becau­se some of the musi­cal acts wan­ted cor­po­ra­te spon­sor­ship on the side of the bus etc. we’ll get ever­yo­ne on board.… soon. my peo­p­le will come up with some­thing and cont­act their peo­p­le who will cont­act your peo­p­le and we’ll make my vaca­ti­on fan­ta­sies come true.

Um eine Phra­se zu ver­mei­den: Man darf gespannt sein.