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Warum “Bild” wohl über Herzog herzog?

Irgendwann wird “Bild” in der Rubrik “Verlierer des Tages” mal über irgendeine Person schreiben: “XXX wurde in einer großen deutschen Boulevardzeitung zum Verlierer des Tages erklärt. BILD meint: Zu Recht”

Bis es soweit ist, begnügt sich die Zeitung mit solchen Varianten:

Verlierer: Kult-Regisseur Werner Herzog (69, "Fitzcarraldo") wurde in der Schule die Liebe zur Musik (vorerst) ausgetrieben. Fast eine Stunde habe der Lehrer ihn vor der Klasse stehen lassen, um ihn zum Singen zu zwingen. "Ich sang und schwor mir, nie wieder zu singen", verriet Herzog der "Zeit". BILD meint: Has(s)t du Töne?!

Das ergibt ungefähr gar keinen Sinn. Nach der gleichen Logik könnte “Bild” einem Kriegsheimkehrer sein Kriegstrauma vorwerfen oder einem Fernsehmoderator, dessen vermeintliches Privatleben in der Boulevardpresse ausgebreitet wurde, dessen Abneigung gegenüber der selbigen.

Es gibt auch keinen Anhaltspunkt, warum “Bild” Herzog heute einen auswischen können wollte: Im (hochgradig verstörenden) “Zeit”-Artikel äußert sich der Regisseur nicht über die Zeitung oder Friede Springer, ja gerade gestern war bei Bild.de anlässlich des 20. Todestages von Klaus Kinski noch ein Interview mit Herzog erschienen.

Auch ein Blick ins “Bild”-Archiv macht nicht schlauer, förderte aber eine schöne Bildunterschrift vom 23. April 2010 zutage:

Alt-Bundespräsident Werner Herzog mit seiner Frau Alexandra Freifrau von Berlichingen