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Von der Bedeutung, Ernst zu sein

Ich woll­te das ver­gan­ge­ne Jahr nicht schon wie­der mit der Medi­en­grup­pe RP been­den, aber das hier ist noch lie­gen geblie­ben und muss raus:

Die „Rhei­ni­sche Post“ ist auf­grund ihrer geo­gra­phi­schen Ver­or­tung ein wich­ti­ges Medi­um, wenn es um mei­nen Lieb­lings­ver­ein Borus­sia Mön­chen­glad­bach geht. Und die Redak­ti­on macht ihre Arbeit da in der Regel gar nicht mal schlecht.

Aber was die „RP“ da am Sil­ves­ter­mor­gen noch raus­ge­hau­en hat, das war irgend­wie merk­wür­dig:

Borussia Mönchengladbach: Liegt über dem Klub ein Fluch?

Hat „Bild“ die feind­li­che Über­nah­me der „Rhei­ni­schen Post“ end­lich abge­schlos­sen?

Nein, die Lage ist viel … erns­ter:

Fuß­ball ist nicht wit­zig. Fuß­ball ist eine ziem­li­che erns­te Ange­le­gen­heit. Dar­über macht man kei­ne Spä­ße. Ehr­lich. Schon gar nicht, wenn man Fan von Borus­sia Mön­chen­glad­bach ist.

Sie erken­nen an dem ein­ge­scho­be­nen „Ehr­lich“, dass sich hier gleich jemand am schlimms­ten und gleich­zei­tig unzer­stör­bars­ten Lokal­jour­na­lis­mus-Gen­re ver­su­chen wird: der Glos­se.

Auch optisch ist der Text eine Her­aus­for­de­rung, wer­den zusam­men­ge­hö­ren­de Neben­sät­ze doch nicht nur durch einen Punkt, son­dern gleich auch noch durch einen Absatz aus­ein­an­der­ge­ris­sen:

[…] Es wur­den zwar fast nur noch Her­ren mit klang­vol­len Namen (dar­un­ter ein gewis­ser Kahé) ver­pflich­tet.

Etwas in Ver­ges­sen­heit ist dabei aber offen­sicht­lich gera­ten, dass die Koor­di­na­ti­on zwi­schen Hirn und Bei­nen beim Fuß­ball einen nicht zu unter­schät­zen­den Anteil ein­nimmt. […]

Und weil bei der Medi­en­grup­pe RP Dada ja bekannt­lich groß geschrie­ben wird, hier noch ein Pot­pour­ri unzu­sam­men­hän­gen­der Sät­ze:

Dank gilt in die­sem Zusam­men­hang den Pro­du­zen­ten von Han­dy-Klin­gel­tö­nen in Form der Ver­eins­hym­ne „Die Elf vom Nie­der­rhein“. Neu­lich in der Regio­nal­bahn war es dann mal wie­der so weit. Anruf, Hym­ne, Kla­ge­lied. „Ja, ja“, raunzt ein älte­rer Herr von neben­an hin­über und lächelt dabei so ver­ständ­nis­voll, als ob er ein Klein­kind auf­mun­tern will, das beim Mur­mel­wer­fen eine ziem­lich lan­ge Pech­sträh­ne hat, „kom­men bestimmt auch wie­der bes­se­re Zei­ten.“

Der Text endet übri­gens mit dem Satz:

Man­che ver­ste­hen ein­fach den Ernst der Lage nicht.

Mir geht’s da ganz anders.