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Musik

Lieder für die Ewigkeit: Sportfreunde Stiller – Ein Kompliment

In allen vier Ecken soll Liebe drin stecken

Gera­de habe ich bei MTV (bei MTV!!!!1) zum ers­ten Mal das Video zur neu­en Sport­freun­de-Stil­ler-Sin­gle „Alles Roger“ gese­hen. Ich bin mir rela­tiv sicher: bei denen geht nicht mehr viel. End­gül­tig vor­bei scheint die Zeit, in der die sym­pa­thi­schen Bay­ern intel­li­gen­te, gewitz­te Tex­te mit char­man­ten Melo­dien zusam­men­pack­ten und dabei Songs wie „Ein Kom­pli­ment“ aus dem Ärmel schüt­tel­ten.

Man greift sicher nicht zu hoch, wenn man die dama­li­ge Vor­ab­sin­gle zum zwei­ten Sport­freun­de-Album „Die gute Sei­te“ zu den bes­ten deutsch­spra­chi­gen Lie­bes­lie­dern aller Zei­ten (also inkl. Roman­tik und Stur­m’n’­Drang) zählt. Die unum­wun­de­ne Sym­pa­thie­be­kun­dung, die bei vie­len ande­ren Künst­lern in schlimms­tem Schla­ger­kitsch hät­te ver­sin­ken kön­nen, kam bei den Sport­freun­den Stil­ler sym­pa­thisch und authen­tisch rüber. Ja, so ist das halt, wenn man ver­liebt ist: die Ange­be­te­te wird zum „Ziel einer lan­gen Rei­se“, zur „Schaum­kro­ne der Woge der Begeis­te­rung“, kurz­um zum „größ­ten für mich“.

Man kann nur ver­mu­ten, auf wie vie­len Kas­set­ten­mäd­chen­kas­set­ten „Ein Kom­pli­ment“ in den letz­ten fünf­ein­halb Jah­ren gelan­det ist. Wer ein Mix­tape mit die­sem Song dar­auf ver­schenkt und dar­auf kei­ne Ant­wort in der einen oder ande­ren Rich­tung bekommt, soll­te sich ein neu­es Ziel aus­su­chen (hät­te mir das damals mal jemand gesagt …). All das, was man sich als Teen­ager (und dar­über hin­aus) nie zu sagen getraut hat, kann man ein gan­zes Stück ein­fa­cher trotz­dem aus­drü­cken (las­sen).

Aber auch fern­ab die­ses Dienst­leis­tungs­ge­dan­kens ist und bleibt „Eine Kom­pli­ment“ ein wun­der­ba­res Lied: emo­tio­nal, eupho­risch, aber immer noch mit einem soge­nann­ten Augen­zwin­kern. Das ist das Schlacht­schiff „Pathos“ mit dem Ret­tungs­boot „Iro­nie“, die neun­und­neun­zig­kom­ma­neun­pro­zen­ti­ge Hin­ga­be. Ein sol­ches Lied kann man einer Band gar nicht hoch genug anrech­nen.