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Musik

Gesammelte Platten Juni 2010

Die­ser Ein­trag ist Teil 6 von bis­her 8 in der Serie Gesam­mel­te Plat­ten

Two Door Cine­ma Club – Tou­rist Histo­ry
Kei­ne hal­ben Sachen, dach­ten die sich, hab ich mir so gedacht als ich die Plat­te im Laden ange­hört hab.
Der ers­te Song „Ciga­ret­tes In The Theat­re“ knallt gleich mit­ten ins Ohr. Die Füße wip­pen im Takt mit, der Kopf geht hin und her. Am liebs­ten wür­de man die Plat­te schnell in den nächs­ten Club mit­neh­men, dem DJ in die Hand drü­cken und sagen, „Ein­mal anma­chen und durch­lau­fen las­sen reicht! Dan­ke!“.
Und die Krei­se auf der Tanz­flä­che wären end­los, und die Nacht wäre eine, an die man zurück­denkt und grin­sen muss, weil lan­ge nichts mehr so direkt ins Tanz­bein schoß!
Und die haben eine Kat­ze auf dem Cover. Hal­lo? Eine Kat­ze auf dem Cover mit Kro­ne!!!
Aber mal abge­se­hen von Kat­zen­con­tent, das Debut kann eini­ges. Man merkt ihnen den Enthu­si­as­mus ein­fach an – jun­ge Wil­de die genau Wis­sen was gut klingt. Kei­ne hal­ben Sachen, Beats die Knal­len, Lyrics die einen grin­sen las­sen, Melo­dien direkt fürs Herz. Ich bin dann mal end­lo­se Krei­se ziehn!
Anspiel­tipps: „Ciga­ret­tes In The Theat­re“, „Do You Want It All“, „I Can Talk“. (AK)

Efter­klang – Magic Chairs
Zau­ber­stüh­le. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, ich hab noch kei­nen Zau­ber­stuhl ent­deckt.
Aber ich wür­de ger­ne eine spon­ta­ne Para­de ver­an­stal­ten. Und alle Lie­der von Efter­klang dort spie­len! Es wür­de Zucker­wat­te und Heli­um­bal­lons in allen Far­ben und For­men geben. Und Brau­se en mas­se.
Die­se Album ist so vol­ler Som­mer und Arme-in-die-Luft-Gefühl, dass ich es hier kaum hin­schrei­ben kann.
Die Her­ren aus Däne­mark sind mit ihrem drit­ten Stu­dio­al­bum seit Febru­ar in den Gehör­gän­gen zu fin­den. Ein gan­zes Jahr lang haben sie am Album gewer­kelt und gebas­telt. Waren mit ein paar Songs schon vor Release auf Tour, und man merkt es. Opu­lent und Klang­far­ben­froh, sind nur zwei von vie­len Asso­zia­tio­nen die mir so in den Sinn kom­men. An man­chen Stel­len hät­te weni­ger Opu­lenz dem Album mehr Schwung ver­lie­hen.
Aber dann hört man „Har­mo­nics“ zum ers­ten Mal und es packt einen direkt. Ryth­mus, über­lap­pen­de Gesan­ge­s­pas­sa­gen, Gitar­ren­riff und nur die Stim­me von Front­sän­ger Cas­par Clau­sen trei­ben den Hör­ge­nuss direkt an den Platz im Herz wo es gut tut!
Sowie­so kann ich mich bei den High­lights fast gar nicht ent­schei­den. Am bes­ten alle anhö­ren und ver­lie­ben!
Anspiel­tipps: „Modern Drift“, „Har­mo­nics“, „Rain­coats“, „Full Moon“, „Scan­di­na­vi­an Love“. (AK)

The Gas­light Anthem – Ame­ri­can Slang
So, jetzt bit­te: Das ers­te Album danach, nach dem gro­ßen Durch­bruch, nach dem Glas­ton­bu­ry-Auf­tritt mit Springsteen. The Gas­light Anthem sind plötz­lich kein Geheim­tipp mehr, son­dern Kon­sens, und was machen sie? Neh­men „The ’59 Sound“ ein­fach noch mal auf. Zu fast jedem Song des neu­en Albums könn­te man ein Äqui­va­lent des Vor­gän­gers benen­nen – das Prin­zip Oasis. Trotz­dem ist „Ame­ri­can Slang“ ein run­des Album gewor­den, das nach eini­gen Durch­läu­fen durch­aus eige­ne Qua­li­tä­ten offen­bart.
Anspiel­tipps: „Ame­ri­can Slang“, „Bring It On“. (LH)

Sia – We Are Born
Eigent­lich ja bekannt für herz­ze­reis­sen­de Songs, in die man sich fal­len lässt, wenn der Lie­bes­kum­mer einen in sei­ner Kral­le ein­packt und nicht mehr los­lässt. Jetzt aber mit vier­tem Stu­dio­al­bum über­rascht die Aus­tra­lie­rin Sia Fur­ler mit einem Album das vor Lebens-Ja nur so brüllt!
Die opti­mis­ti­sches Sicht, die Songs sind hel­ler und weni­ger melan­cho­lisch. Was nicht heißt, dass es die pure Glück­see­lig­keit ist, nein – genau hin­hö­ren!
Aber es ist eine klei­ne Über­ra­schung! Die Songs sind Pop – im bes­ten Sin­ne der Defi­ni­ti­on. Und wenn eini­ge viel­leicht die alte Sia ver­mis­sen, ich fin­de die neue Rich­tung tut ihr gut!
„You’­ve Chan­ged“ viel­leicht die Kampf­an­sa­ge über­haupt! „Oh Father“ ein Cover des alten Madon­na-Songs, klingt nach der guten Por­ti­on Sia wirk­lich super! Und auch den Rest des Albums soll­te man sich auf kei­nen Fall ent­ge­hen las­sen.
Anspiel­tipps: „The Fight“, „Cloud“, „You’­ve chan­ged“, „Oh Father“. (AK, Rezen­si­ons­exem­plar)

Stars – The Five Ghosts
Jetzt geht’s aber los bei den Kana­di­ern: Gera­de erst Bro­ken Social Sce­ne, gleich Arca­de Fire, dazwi­schen noch eben Stars. Die Zuta­ten sind bekannt: Viel Melan­cho­lie und die Stim­men von Tor­quil Camp­bell und Amy Mil­lan – mehr brauch­te es ja auch auf „Set Yours­elf On Fire“ und „In Our Bed­room After The War“ kaum. Trotz­dem ist es dies­mal anders: Mehr Elek­tro­nik, mehr Upt­em­po-Songs, mehr unbe­ding­ter Wil­le zur Indi­edis­co.
Was für ein schö­nes, klu­ges Album, das in 39 Minu­ten sehr viel mehr Dra­ma und Pop-Appeal unter­ge­bracht kriegt als man­che Bands in zwan­zig Jah­ren Band­ge­schich­te. Um Miss­ver­ständ­nis­sen vor­zu­beu­gen, ist das düs­te­re „The Last Song Ever Writ­ten“ der dritt­letz­te Song auf der Plat­te, die mit dem umar­men­den „Win­ter Bones“ endet.
Anspiel­tipps: „I Died So I Could Haunt You“, „We Don’t Want Your Body“, „The Last Song Ever Writ­ten“, „How Much More“. (LH)

The Tal­lest Man On Earth – The Wild Hunt
Irgend­wann letz­ten Monat hat­te ich einen klei­nen Streit über den bes­ten Sound­track ever made. Zumal es eigent­lich eine nicht beant­wort­ba­re Fra­ge ist (für mich immer­noch der „Cruel Intentions“-OST, für den ande­ren der Sound­track von „Into the Wild“) zum ande­ren, weil es wie mit Eis ist, die Aus­wahl macht glück­lich.
Und dann muss­te ich an The Tal­lest Man On Earth den­ken. Dreh­te sein neu­es Album laut an und der klei­ne Zwist war ver­ges­sen.
Zwei Alben ist er jetzt alt, der gute Herr Kris­ti­an Mats­son aus Schwe­den. Das ers­te Album „Shal­low Gra­ves“ war die klei­ne Folk Erleuch­tung letz­tes Jahr. Auf Tour war er mit Bon Iver und man hört ihm das Rei­sen auch an.
Er braucht nur sei­ne Gitar­re und sei­ne gran­dio­se, wür­zi­ge, unver­wech­sel­ba­re Stim­me! Er hat etwas sehr eige­nes und erin­nert wirk­lich an Wild­nis und Lager­feu­er und Fern­weh. Oder an Land­strei­cher-Dasein und in einem Zug durchs Land brau­sen.
Jeden­falls möch­te man The Tal­les Man On Earth ers­tens live sehen (wer die­ses Jahr beim Hald­ern ist, hat Glück!) und ihn zwei­tens immer dabei haben, wenn einen das Fern­weh packt.
Sein zwei­tes Album „The Wild Hunt“ ist die wun­der­ba­re Fort­set­zung des ers­ten Albums. Was sehr gut ist, denn sein Debüt war ein gran­dio­ses, durch sei­ne Stim­me und Git­tar­re allein getra­ge­nes, fol­ki­ges Meis­ter­stück. Aber gleich­zei­tig sind immer wie­der gleich­klin­gen­de Lie­der irgend­wann lang­wei­lig. Wenn da nicht die­se Stim­me, die­se Gitar­re und vor­al­lem die­se wahn­sin­ni­gen Tex­te wären. Gera­de das letz­te Stück „Kids On The Run“, in dem ein Kla­vier auf­taucht und man fast weh­mü­tig wird, weil es das letz­te Stück ist, ist den Kauf der Plat­te mehr als wert.
Anspiel­tipps: „King Of Spain“, „Thousand Ways“, „The Dry­ing Of The Lawns“, „Kids On The Run“. (AK)

Mit­ar­beit an die­ser Aus­ga­be:
AK: Anni­ka Krü­ger
LH: Lukas Hein­ser