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Der hermetische Zirkel

Am Sonn­tag­abend ist die Dins­la­ke­ner McDonald’s‑Filliale bei einem Brand schwer beschä­digt wor­den.

Die „Rhei­ni­sche Post“ berich­tet vom Groß­ein­satz von Feu­er­wehr und Poli­zei:

Das gesam­te Gewer­be­ge­biet Mit­te, indem sich das Schnell­raustarant (sic) befin­det, wur­de in der Zeit von 22.15 bis 0.45 Uhr von Poli­zis­ten abge­sperrt, um zu ver­hin­dern, dass die Lösch­ar­bei­ten von Schau­lus­ti­gen behin­det (sic) wer­den.

Das mit der Absper­rung scheint nur mit­tel­gut geklappt zu haben. Oder der Foto­graf, der für „RP Online“ die 14-teil­i­ge Bil­der­ga­le­rie „Hier brennt ein McDonald’s ab“ foto­gra­fiert hat, hat­te ein sehr, sehr star­kes Tele­ob­jek­tiv dabei.

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Zockende Globalisierungsgegner

Poli­ti­sche Video­spie­le pro­du­zie­ren die Gue­ril­la-Flash-Pro­gram­mie­rer von Mol­l­e­indus­tria aus Ita­li­en. Poli­ti­sche Video­spie­le gegen die Unter­hal­tungs­dik­ta­tur. Und dabei ist ihnen ein ganz beson­ders wit­zi­ges Exem­plar geglückt, das nicht nur als glo­ba­li­sie­rungs­kri­ti­sches Pam­phlet, son­dern auch als cle­ve­re Wirt­schafts­si­mu­la­ti­on funk­tio­niert. Das „McDonald’s Game“ ver­setzt den Spie­ler in die Posi­ti­on eines Mana­gers der Fast-Food-Ket­te, der vom Anbau von (gen­ma­ni­pu­lier­tem) Getrei­de zur Füt­te­rung der (mit Wachs­tums­hor­mo­nen behan­del­ten) Rin­der bis hin zum Ein­stel­len, Maß­re­geln und Feu­ern der Fili­al­mit­ar­bei­ter die gesam­te Bur­ger-Wert­schöp­fungs­ket­te kon­trol­liert. Dabei gilt es sich mit Inter­es­sen­grup­pen her­um­zu­schla­gen und Wer­be­kam­pa­gnen zu lan­cie­ren und vor allem immer genug Bulet­ten auf Lager zu haben.

 Wäh­rend die ande­ren Ver­öf­fent­li­chun­gen der Ita­lie­ner nur kurz ihren Stand­punkt klar­ma­chen und nach fünf Minu­ten ihren spie­le­ri­schen Reiz ver­lie­ren (zum Bei­spiel der Orgas­mus-Simu­la­tor oder Tama­ti­pi­co, der fle­xi­ble Arbei­ter), macht das Mc-Donald’s‑Game gera­de­zu süch­tig. Man ent­wi­ckelt unge­ahn­ten Ehr­geiz und greift daher auch mal zu den unethi­sche­ren Metho­den, die das Game­play bie­tet. Ein wenig Indus­trie­ab­fall im Rin­der­fut­ter oder das Bestechen von Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­lern gehört da noch zu den harm­lo­se­ren Ver­bre­chen. Dazu kommt die wit­zi­ge Flash-Gra­fik mit den auf die Bulet­te spu­cken­den Bur­ger­bra­tern und der kom­plett durch­ge­knall­ten Mar­ke­ting-Abtei­lung.  Das Spiel kann man direkt online spie­len oder auch her­un­ter­la­den (bei­des kos­ten­los) unter www.molleindustria.it. Natür­lich kann man dort auch einen kur­zen Blick auf die ande­ren Games wer­fen, die sich mit Orgas­mus-Fakes und Homo­se­xua­li­tät, meis­tens aber doch mit den Aus­wir­kun­gen der Glo­ba­li­sie­rung auf die Arbei­ter­schaft aus­wir­ken. In der Com­mu­ni­ty wer­den Stra­te­gien dis­ku­tiert und für die Ein­rich­tung einer Spei­cher­funk­ti­on beim Bur­ger-Game plä­diert. Da kann man nur zustim­men. Denn die Ita­lie­ner haben in mei­nen Augen mit ihrem klei­nen Flash-Expe­ri­ment die wahr­schein­lich bes­te Wirt­schafts­si­mu­la­ti­on seit Mad TV geschaf­fen: Über­schau­ba­re Kom­ple­xi­tät, wit­zi­ges Game­play und das gan­ze mit Atti­tü­de!