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Frau im Spiegel

Vielleicht werden wir nie genau erfahren, was eigentlich vorgefallen ist in den Redaktionsräumen von “Emma”. Warum sich Lisa Ortgies, die gerade als neue Chefredakteurin eingearbeitet werden sollte, nicht “für die umfassende Verantwortung einer Chefredakteurin” “eignet”. Warum eine Fernsehjournalistin, die “bis dahin noch nie als Redakteurin oder Ressortleiterin, geschweige denn als Chefredakteurin gearbeitet” hatte, “ganz und gar überraschend für alle” “die Falsche zu sein scheint”. Ob der Satz “Im Sinne von Lisa Ortgies wird es hierzu keine weitere Stellungnahme von EMMA geben” vielleicht das bösartigste Arbeitszeugnis aller Zeiten darstellt. Und warum man bei “Emma” – entgegen der eigenen Ankündigung – immer noch nachtreten muss.

Aber wenigstens erklärt uns Alice Schwarzer jetzt, warum diese Personalie so hochgekocht wurde:

Aufmerksamen ZeitgenossInnen wird es nicht entgangen sein: Im Kleinen laufen diese Hetzkampagnen gegen Alice & EMMA rituell alle paar Jahre, im Großen etwa im Zehn-Jahres-Rhythmus. Der Anlass ist beliebig, jeder Vorwand ist willkommen. Zum Beispiel eine Personalie, die bei jedem anderen Verlag ein Dreizeiler oder eine einmalige kleine Glosse wäre.

Entschuldigung. Den letzten Satz habe ich unvollständig zitiert. Frau Schwarzer hat nämlich noch ein knackiges Beispiel parat:

Zum Beispiel eine Personalie, die bei jedem anderen Verlag ein Dreizeiler oder eine einmalige kleine Glosse wäre (wie im Falle Spiegel vor einigen Monaten).

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