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Musik

Mr. Jones and me

Das zwei­te Rock­kon­zert, das ich in mei­nem Leben besuch­te, war ein Auf­tritt von Tom Jones in der Are­na Ober­hau­sen im Mai 2000. ((Das ers­te war ein Kon­zert der Prin­zen 1994, das drit­te – und da nähern wir uns dem Begriff „Rock­kon­zert“ – eines der Smas­hing Pump­kins.))

Jones tour­te damals mit sei­nem sehr guten Album „Rel­oad“, das mir unter ande­rem sei­ne Duett-Part­ner Ste­reo­pho­nics und The Divi­ne Come­dy näher­brach­te, und es war genau die Sor­te hoch­pro­fes­sio­nel­le, kom­pro­miss­lo­se Fami­li­en­un­ter­hal­tung, die ich spä­ter auch bei Rob­bie Wil­liams und den Kil­lers bewun­dert habe. ((Jones mach­te das damals mehr als 30 Jah­re, von Rob­bie Wil­liams hat man län­ger nichts gehört.))

Von sei­nen letz­ten Alben habe ich nicht mehr viel mit­be­kom­men, höchs­tens die Nach­richt, dass der wali­si­sche Tiger sein Haupt­haar nicht mehr färbt, war zu mir durch­ge­drun­gen. Aber jetzt war er bei den „Tiny Desk Con­certs“, einer inti­men Kon­zert­rei­he von „All Songs Con­side­red“-Macher Bob Boi­len zu Gast.

Eine etwas über­ra­schen­de Kom­bi­na­ti­on, wie auch Pro­du­zent Robin Hil­ton im Begleit­text zum Mit­schnitt zugibt:

When a publi­cist for Tom Jones cont­ac­ted us and said the sin­ger wan­ted to do a „Big Desk Con­cert“ for us, the thought of Jones‘ rather sub­stan­ti­al voice fil­ling our office left us laug­hing… and dying to do it.

Nur von sei­nem musi­cal direc­tor Bri­an Mon­ro­ney auf der Gitar­re beglei­tet, gibt Jones auch vor ein paar Dut­zend NPR-Mit­ar­bei­tern alles, so als wür­de er gera­de eine rie­si­ge Mehr­zweck­are­na bespie­len. Und doch ist vie­les anders: Statt ein­stu­dier­ter Moves weiß der Mann kaum, wohin mit sei­nen Hän­den; sei­ne Stim­me klingt zwar noch immer voll, bricht aber manch­mal ein biss­chen weg, und statt dem Las-Vegas-erprob­ten Damen­kränz­chen-Bespa­ßer, über den sich alle lus­tig machen, sieht man plötz­lich einen ech­ten Musi­ker vor sich.

Es lohnt sich, das Video mit den vier Songs anzu­se­hen. Vor allem „Green, Green Grass Of Home“ hat bei mir durch­aus für Gän­se­haut gesorgt.

Tom Jones bei den „Tiny Desk Con­certs“