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Leben Unterwegs

Räuber und Gedärm

Es gibt gute Grün­de, kei­ne Bank zu über­fal­len. Der nahe­lie­gends­te: dar­auf ste­hen hohe Stra­fen. Wenn man nicht sofort erwischt wird, wird man in „Akten­zei­chen XY … unge­löst“ von einem schlech­ten Lai­en­schau­spie­ler por­trä­tiert, der der Mei­nung ist, wil­des Her­um­ge­fuch­tel und ein alber­ner Akzent täten sei­ner Rol­le gut. Soll­te man die Haft end­lich hin­ter sich gebracht haben, ist längst noch nicht alles vor­bei: es dro­hen Ein­la­dun­gen zu Beck­mann und/​oder Ker­ner, die man auch noch anneh­men muss, weil man das Geld braucht. Mög­li­cher­wei­se wird es auch unmög­lich, jemals noch­mal ein Kon­to zu eröff­nen.

Bei mir kommt ein ganz prak­ti­scher Grund dazu.

Auf der Durch­rei­se im Duis­bur­ger Haupt­bahn­hof dach­te ich mir, ich geh noch mal eben Geld abhe­ben. Direkt am Hin­ter­aus­gang liegt näm­lich eine Volks­bank. Da ging ich mit Ruck­sack und Rei­se­ta­sche hin­ein, hol­te etwas Geld aus der Wand und woll­te beschwing­ten Schrit­tes, weil Cold­play im Ohr, mei­nen Weg fort­set­zen. Mit mei­ner Rei­se­ta­sche in der Hand trat ich auf die Stra­ße und ver­hed­der­te mich im her­un­ter­hän­gen­den Tra­ge­rie­men. Ich stol­per­te, ver­hin­der­te einen Sturz, sah dabei aber sicher nicht son­der­lich ele­gant aus. Dann ging ich noch einen Schritt, hat­te aber nicht bemerkt, dass sich mein Fuß immer noch in dem ver­damm­ten Rie­men befand, und stol­per­te erneut. Dicke Kin­der star­ten mich mit­lei­dig an und für einen Moment befürch­te­te ich, mein altes Bun­des­ju­gend­spiel­trau­ma wür­de wie­der her­vor­bre­chen.

Zum Glück gibt es im Duis­bur­ger Haupt­bahn­hof einen der bes­ten Bäcker der Repu­blik. Rha­bar­ber­tört­chen sind eine ganz her­vor­ra­gen­de Ner­ven­nah­rung.