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Rundfunk Film

Dies ist nicht Amerika

Ich habe gerade etwa 20 Minuten von der Verleihung des deutschen Filmpreises gesehen. Genug, um zu wissen, warum Babelsberg nie (mehr) Hollywood sein wird:

  • Das ZDF übertrug mal wieder zeitversetzt. Schon vor der Auszeichnung des besten Films konnte man im Internet (und vermutlich auch im ZDF-Videotext) lesen, dass “4 Minuten” gewinnen würde.
  • Die Oscar-erprobte Idee, die Dankesreden musikalisch abzuwürgen, wurde mit deutscher Gründlichkeit auf die Spitze getrieben: auch die Preisträger für den besten Film (also die letzte Auszeichnung des Abends) wurden lautstark und barsch von der Bühne gefegt.
  • Michael “Bully” Herbig ist nicht Billy Crystal. Er ist noch nicht einmal Ellen DeGeneres. Aber er ist alles, was wir haben, wenn nicht wieder Jörg Pilawa, Johannes B. Kerner oder Günther Jauch moderieren sollen.
  • Bernd Eichinger hat in der neu zu schaffenden Kategorie “angepisste Dankesrede eines vermeintlichen Favoriten” eine Sonderauszeichnung verdient. “Na ja, ich danke der Akademie”, dürfte als Bonmont in die an Anekdoten eher arme Geschichte des deutschen Filmpreises eingehen.

Aus dem langweiligen Küsschen-rechts-Küsschen-links-Rahmen fiel einzig Monika Bleibtreu, die ihren Preis als beste Hauptdarstellerin ihrem Sohn Moritz widmete. Dass dieser seine Rührung und seinen Stolz gar nicht mehr verhehlen wollte, war dann auch schon das Höchstmaß an Emotionen.