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Stichwort Justizverdrossenheit

Zum Urteil, das das Landgericht Frankfurt heute im Fall des Kindesentführers und -mörders Magnus Gäfgen gefällt hat (und bei dem Gäfgen zu 80% “verloren” hat), ist im Laufe des Tages schon viel Unsinn geschrieben worden.

Dümmer als der letzte Absatz im Kommentar von Christian Denso bei “Zeit Online” dürfte es unter Einhaltung der Naturgesetze aber nicht mehr werden:

Doch selbst wenn Magnus Gäfgen nach der neuerlichen Entscheidung endlich Ruhe geben sollte: Das Urteil des Frankfurter Landgerichts reiht sich ein in eine beunruhigende Serie von Richter-Entscheidungen “im Namen des Volkes”, die zwar Recht darstellen mögen, aber von diesem Volk zu großen Teilen nicht verstanden werden. Sei es im Fall der Sicherungsverwahrung von Sexualstraftätern, bei Entscheidungen, Jungkriminelle nicht in Untersuchungshaft zu nehmen oder eben bei den Rechten, die auch einem Kindsmörder zugestanden werden müssen. Eine Rechtsprechung, die nur Juristen nachvollziehen können, bewegt sich auf unheilvollem Weg.

Das Volk versteht also nicht, was es mit Grund- und Menschenrechten auf sich hat. Hmmm, wer könnte es dem Volk denn erklären? Man bräuchte Menschen, die Texte schreiben, die dann vom Volk gelesen werden. Texte, die sauber recherchiert wurden und alle Fakten und Positionen abbilden, ohne dabei in Populismus zu verfallen. Die Autoren dieser Texte bräuchten noch eine Berufsbezeichnung — wie wäre es mit “Journalisten”?