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Preis­fra­ge: Was ist das?

Eine Flasche Bier

a) Eine Fla­sche Bier.
b) Ein Wer­be­fo­to von Bit­bur­ger.
c) Ein Teil einer Bil­der­ga­le­rie bei „RP Online“.
d) Wich­ti­ger redak­tio­nel­ler Inhalt.

Machen wir’s kurz: So wie es aus­sieht, sind alle vier Ant­wor­ten rich­tig.

Die Braue­rei Bit­bur­ger hat eine neue Fla­sche auf den Markt gebracht, die laut Pres­se­mit­tei­lung durch „stil­vol­les und moder­nes Design“ über­zeugt. Und offen­bar über­zeug­te sie zumin­dest Chris­ti­an Kurth, der für das Wirt­schafts­res­sort bei „RP Online“ einen Arti­kel dar­über schrieb.

Nun kann man sagen, die Ein­füh­rung einer neu­en Bier­fla­sche habe einen gewis­sen Nach­rich­ten­wert – und über neue Auto­mo­del­le wür­de ja auch stän­dig berich­tet.

Schon frag­li­cher ist, war­um man die­ser Mel­dung eine fünf­tei­li­ge Bil­der­ga­le­rie anhän­gen muss, die nicht nur die Fla­sche in meh­re­ren Posi­tio­nen zeigt, son­dern auch offen­sicht­li­che Wer­be­sze­na­ri­en:

Junge, hübsche Menschen trinken Bitburger.

Junge, hübsche Menschen trinken noch mehr Bitburger.

Weil man sich für sol­che Fotos nur schwer Bild­un­ter­schrif­ten aus­den­ken kann, wur­de ein­fach der Arti­kel-Text absatz­wei­se rein­ko­piert. So kann der Leser Sät­ze wie

Selbst­zwei­fel kamen auf. Zu viel getrun­ken? Nein, das ist erst die zwei­te Fla­sche. Aber was ist es dann? Ein Pro­duk­ti­ons­feh­ler? Schnell im Kas­ten nach­ge­schaut. Tat­säch­lich – alle Fla­schen sind gleich, alle Fla­schen haben die­sen Knick. Was hat sich die Braue­rei Bit­bur­ger nur dabei gedacht, die klas­si­sche NRW-Fla­sche zu ver­än­dern?

gleich zwei Mal lesen. (Aber das ken­nen wir ja schon.)

Auf die Spit­ze getrie­ben wird der redak­tio­nel­le Inhalt durch die klei­ne Info­box „Die Braue­rei“, die unter dem Arti­kel ver­linkt ist:

Die Brauerei: Die Bitburger Brauerei, 1817 in der Südeifel gegründet, zählt zu den bedeutendsten Premium-Brauereien Deutschlands. Mit über 4 Millionen Hektolitern ist Bitburger eine der größten nationalen Pilsmarken. Herausragend ist ihre Position in der Gastronomie, wo Bitburger Premium Pils mit seinem fassfrischen Geschmack seit Jahrzehnten die Spitzenposition einnimmt. Bitburger ist das meistgezapfte Pils an deutschen Theken. Deutschlandweit führen über 43.000 Gastronomieobjekte Bitburger Premium Pils.

Wie Sie ver­mut­lich schon den For­mu­lie­run­gen „Pre­mi­um-Braue­rei“ und „fass­fri­scher Geschmack“ ent­neh­men konn­ten, han­delt es sich dabei um einen Pres­se­text der Bit­bur­ger-Braue­rei, den „RP Online“ wei­ter­ver­brei­tet.

Fran­zis­ka Bluhm, die stell­ver­tre­ten­de Chef­re­dak­teu­rin von „RP Online“, schrieb mir auf Anfra­ge:

[E]s han­delt sich bei dem Text weder um Wer­bung, Pro­mo­ti­on oder einen ande­ren als Anzei­gen zu kenn­zeich­nen­den Inhalt. Ein Erleb­nis im Super­markt und das Erschei­nen der Pres­se­mit­tei­lung haben unse­ren Redak­teur ver­an­lasst, eine Geschich­te dazu zu schrei­ben.

Eine Pres­se­mit­tei­lung von Sep­tem­ber, offen­bar.

Nach­trag, 13:54 Uhr: Obwohl das ja alles total in Ord­nung war, hat „RP Online“ den Info-Kas­ten dann doch noch ein biss­chen ver­än­dert:

Die Brauerei: Die Bitburger Brauerei, 1817 in der Südeifel gegründet, zählt zu den bedeutendsten Premium-Brauereien Deutschlands. Mit mehr als vier Millionen Hektolitern ist Bitburger eine der größten nationalen Pilsmarken.