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Tartanlandebahn

Im Panorama-Ressort von “RP Online” findet sich zur Zeit folgende aktuelle Nachricht:

Teure Unachtsamkeit am Flughafen: Mann lässt sich 253.000 Euro klauen. Kloten (RPO). Einem Mann aus Deutschland ist am Donnerstag auf dem Flughafen Zürich eine Umhängetasche mit Sachwerten und Bargeld im Gesamtwert von mehr als 253.000 Euro gestohlen worden. Der 60-Jährige hatte nach Angaben der Polizei gegen 18.30 Uhr im Terminal 2 eingecheckt. Dabei wurde ihm die auf einem Gepäckkarren liegende Tasche gestohlen. Diese enthielt einen Laptop, Dokumente und Bargeld, nämlich 333.000 Dollar in 100-er Scheinen und 18.000 Euro in 500-er Scheinen.

Dabei soll uns jetzt mal egal sein, dass “RP Online” eine Meldung der Nachrichtenagentur AP als eigenen Text (“RPO”) ausgibt — das ist bei Deutschlands führendem Lokalzeitungsportal ja durchaus normal.

Merkwürdig ist vielmehr das Foto, mit dem der Artikel bebildert ist und mit dem er auch angeteasert wird:

Das Letzigrund-Stadion in Zürich

Ich bin mir sicher, auch Sie haben sich den Züricher Flughafen irgendwie anders vorgestellt.

Aber das ist ja gar nicht der Flughafen! Es ist das erste Foto einer sechsteiligen … richtig: Bildergalerie, in der die Stadt Zürich vorgestellt wird — anlässlich der Fußball-Europameisterschaft vor vier Monaten.

Serie EM-Städte: Bilder aus Zürich

Nachtrag, 22:33 Uhr: Und – zack! – war das Symbolbild weg:

Kein Symbolbild

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Digital Sport

Tierisch lyrisch

Am Montag wurde in Johannesburg das Maskottchen der Fußball-WM 2010 vorgestellt. Es handelt sich dabei wahlweise um einen “grünen”, “handzahmen” oder “wohlig bekifften” Leoparden namens “Zakumi”. Laut welt.de trägt er “Dreadlocks”, laut “RP Online” eine Perücke.

Das ist nicht die einzige Merkwürdigkeit, die sich “RP Online” gönnt, denn natürlich hieß das Maskottchen der Fußball-WM 2006 nicht, wie von Deutschlands führendem Regionalzeitungswebportal behauptet, “Goleo IV”, sondern “Goleo VI” — die Großbuchstaben hinter dem Namen sind römische Zahlen und stehen, wenn man sich richtig sortiert, für die Zahl 6, die im WM-Jahr 2006 an exponierter Stelle auftauchte.

Aber kommen wir zu dem, wofür “RP Online” zurecht internationales Ansehen genießt, kommen wir zur Bildergalerie.

Sollten Sie sich je gefragt haben, woher diese albernen Texte stammen, die unter jedem Foto zu finden sind: die stammen aus dem dazugehörigen Text.

Der Name „Zakumi“ setze sich aus dem Kürzel „ZA“ für Südafrika und dem Wort „kumi“ zusammen, das in mehreren afrikanischen Sprachen „10“ bedeutee.

Der Name „Zakumi“ setze sich aus dem Kürzel „ZA“ für Südafrika und dem Wort „kumi“ zusammen, das in mehreren afrikanischen Sprachen „10“ bedeutee.

Mit seinem grünen Outfit, das zum Rasen passen soll, zeige Zakumi, dass er ein echter Fußball-Fan ist, hieß es in einer Mitteilung der Fifa.

Mit seinem grünen Outfit, das zum Rasen passen soll, zeige Zakumi, dass er ein echter Fußball-Fan ist, hieß es in einer Mitteilung der Fifa.

Zakumi ist seit dem Ur-WM-Maskottchen „Willie“, einem Löwen der WM 1966 in England, das zwölfte seiner Art.

Zakumi ist seit dem Ur-WM-Maskottchen „Willie“, einem Löwen der WM 1966 in England, das zwölfte seiner Art.

Tiere sind ohnehin ein beliebtes Vorbild der Designer. 1994 in den USA zottelte „Striker“, ein Hund mit US-Trikot, durch die Arenen, vier Jahre später in Frankreich war es Hahn „Footix“, der für gute Laune sorgen sollte. Obst und Gemüse haben es übrigens auch schon zweimal zum Maskottchen geschafft: Naranjito, eine Orange, war das Symbol der WM 1982 in Spanien, die Chilischote „Pique“ repräsentierte 1986 Mexiko.

Tiere sind ohnehin ein beliebtes Vorbild der Designer. 1994 in den USA zottelte „Striker“, ein Hund mit US-Trikot, durch die Arenen, vier Jahre später in Frankreich war es Hahn „Footix“, der für gute Laune sorgen sollte. Obst und Gemüse haben es übrigens auch schon zweimal zum Maskottchen geschafft: Naranjito, eine Orange, war das Symbol der WM 1982 in Spanien, die Chilischote „Pique“ repräsentierte 1986 Mexiko.

Nun sagen Sie: “Ist doch nett, dass man uns Willie, Striker, Footix und die anderen noch mal vorstellt. Weiß doch keiner mehr, wie die aussahen.”

Da sage ich: “Ja, nett. Aber dafür müssen Sie schon diese Bildergalerie von welt.de oder diesen Artikel von laola1.at (bei dem alle Maskottchen auf einer Seite gezeigt werden) aufsuchen.”

Bei “RP Online” ist in der Bildergalerie nämlich auf jedem einzelnen Bild Zakumi zu sehen.

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Print Digital

The Playboy Mention

Mal was ganz anderes: Welchen Nachrichtenwert hat es eigentlich, wenn sich eine leidlich bekannte Blondine für ein Herrenmagazin auszieht und ein bisschen über sich plaudert?

Schöne Referendarin aus ARD-Hit "Die Stein": Ivonne Schönherr entblättert sich
(“RP Online”)

 Sexy Schauspielerin: Ivonne mag es verführerisch
(Express.de)

TV-Star Ivonne Schönherr im Playboy: "Beim Sex brauche ich Gefühl"
(Bild.de)

Bildergalerie: Ivonne Schönherr - Die Schauspielerin zieht sich für den Playboy aus
(welt.de)

"Eigentlich bin ich total schüchtern" MÜNCHEN – Ivonne Schönherr lässt die Hüllen fallen. Die Schauspielerin mit dem Schlafzimmerblick räkelt sich für den Playboy.
(blick.ch)

Im Oktober: TV-Star Ivonne Schönherr als sexy Playboy-Girl
(oe24.at)

Sexy Referendarin: "Die Stein"-Star Ivonne Schönherr im Playboy Oktober 2008
(de.msn.com)

Ivonne Schönherr im Playboy
(freenet.de)

Gute Gründe, über das Thema zu berichten, hat auch Bunte.de – immerhin erscheint der “Playboy” im gleichen Verlag:

Ivonne Schönherr stand nicht so auf Mathe & Physik

Ebenfalls zu Hubert Burda Media gehört “Focus Online”. Auf deren Seite gibt es gleich mehrere Links zu playboy.de: einmal als Anzeige …

Anzeige: Playboy - Alles, was Männern Spaß macht. Special - Das Playmate des Monates. Playboy-Abo - Jetzt ein Geschenk sichern.

… und einmal als “Surftipp im Web”:

Surftipp im Web: Mehr schöne Frauen: Hier geht es zum Playboy

Die Fragen, wo die Unterschiede zwischen den beiden Links lägen und ob das keine unzulässige Vermengung von Werbung und redaktionellem Inhalt sei, konnte man mir bei “Focus Online” auf die Schnelle nicht beantworten.

Auf die Spitze getrieben wird die Crosspromotion innerhalb des Unternehmens allerdings von diesem Artikel bei cinema.de, den ich hier der Einfachheit halber mal in voller Länge, sowie inklusive aller Links und Bilder wiedergeben möchte:

Playboy: Ein Model in der Sauna. Die Schwäbin Alena Gerber arbeitet als Model in München. Abgelichtet wurde sie als Wiesn-Playmate im Wellness-Bereich eines Hotels in Südtirol. Die 19-Jährige wurde vor Jahren beim Einkaufen von einem Model-Scout angesprochen - wohl nicht zuletzt wegen ihrer Traummaße von 91-60-89. Sie mag schnelle Autos und Sushi und verreist gerne mit dem Motorrad. Mehr über das Playmate erfahren Sie hier. Auf dem Titel ist die Schauspielerin Ivonne Schönherr zu sehen.

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Musik Print Digital

Tower Records

Preisfrage: Was ist das?

a) Ein Plattencover von Wilco.
b) Ein Foto der Marina City in Chicago, IL.
c) Ein Teil einer Bildergalerie bei “RP Online”.
d) Irgendwas mit Elfter September.

Sie brauchen gar nicht lange zu grübeln oder jemanden anrufen: Alle vier Antworten sind richtig.

Aus gegebenem kalendarischen Anlass haben sich “Rheinische Post” und “RP Online” des Themas “Popmusik seit dem 11. September” angenommen. Autor Sebastian Peters beginnt bei Enyas Katastrophenbegleitmusik “Only Time”, erwähnt Songs (“Let’s Roll” von Neil Young) und Alben (“The Rising” von Bruce Springsteen), die unter den Eindrücken der Terroranschläge entstanden sind, und führt dann aus, dass der Pop politischer geworden sei:

Die linke Popkultur von Radiohead bis zu den Dixie Chicks wiederum holte zum Rundumschlag gegen Präsident Bush aus. Und neuerdings üben sich Stars von Kid Rock bis Madonna im Plädoyer für Obama und gegen die Republikaner. Ohne Zweifel ist Popmusik in Amerika nach dem 11. September politischer geworden.

Nun passen Radiohead und “Popmusik in Amerika” nicht unbedingt sooo gut zusammen — noch weniger verständlich ist allerdings, wann sich Kid Rock “für Obama” ausgesprochen haben soll. Das letzte, was der Prollrocker zum Thema Politik gesagt hat, war eigentlich die Aufforderung, dass Prominente im Bezug auf Wahlempfehlungen die Klappe halten sollten.

Peters schreibt über Pop, der “seit dem 11. September auch in Deutschland wieder politisch aufgeladen”sei, und belegt das wie folgt:

Auch die Sportfreunde Stiller sind Stellvertreter dieser x-ten „Neuen Deutschen Welle“. Ihr Lied „54, 74, 90, 2006“ sagt laut Ja zur Heimat, Solche Positionen waren zuvor exklusiv dem Schlager vorbehalten, plötzlich landen sie in der Pop-Mitte.

Jene Sportfreunde Stiller, die im Jahr 2000 eine Single namens “Heimatlied” veröffentlicht haben?

Noch merkwürdiger als der Text ist aber – immerhin reden wir hier von “RP Online” – die dazugehörige Bildergalerie, in der acht Plattencover abgebildet und notdürftig mit Titel und Interpret versehen sind (und das manchmal auch noch fehlerhaft).

Dort findet man:

  • den Sampler “America: A Tribute To Heroes”
  • Bruce Springsteens “The Rising”
  • “Are You Passionate?” von Neil Young
  • “Riot Act” von Pearl Jam (vermutlich wegen des Songs “Bu$hleaguer”)
  • “Gold” von Ryan Adams (vermutlich, weil das Video zur Single “New York, New York” am 7. September 2001 gedreht wurde und das noch intakte World Trade Center zeigt)
  • den Sampler “Love Songs From New York” (keine Ahnung, was das sein soll, Google kennt’s nicht)
  • “Kid A” von Radiohead
  • das oben gezeigte “Yankee Hotel Foxtrot” von Wilco.

Zu möglichen Parallelen von “Kid A” und den Ereignissen vom 11. September gibt es eine recht spannende Abhandlung von Chuck Klosterman in seinem Buch “Killing Yourself To Live”, aber das wird kaum der Grund sein, weshalb dieses, im Oktober 2000 erschienene Album in der Bildergalerie auftaucht. Immerhin werden Radiohead ja im Text erwähnt, ganz anders als Wilco.

Für deren Auftauchen suche ich noch nach der richtigen Erklärung:

a) Weil “Yankee Hotel Foxtrot” ursprünglich am 11. September 2001 veröffentlicht werden sollte, was sich wegen eines Labelwechsels aber bis April 2002 verzögerte.
b) Weil sich auf dem Album ein Song namens “Ashes Of American Flags” befindet, der sich aber (s. das geplante Veröffentlichungsdatum) nicht auf den 11. September bezieht.
c) Weil das Cover die Zwillingstürme eines Hochhauses zeigt, das – im Gegensatz zum World Trade Center – auch heute noch steht.
d) Wieso Erklärung? Da steht’s doch: “RP Online”.

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Print Digital

Lokalredaktionsrunde

Sven Gösmann, Chefredakteur der “Rheinischen Post”, erklärt im Interview mit dem Düsseldorf Blog, warum seine Zeitung gerade neue Lokalredaktionen aufgemacht hat (was sonst eher selten passiert), und erklärt ganz nebenbei das Erfolgsgeheimnis des “mit Abstand erfolgreichsten nationalen Onlineportals einer deutschen Regionalzeitung” (gemeint ist “RP Online”):

Nur BILD, Süddeutsche und FAZ liegen mit ihren Online-Auftritten vor rp-online. Wie wollen Sie sich online behaupten bzw. Ihre Position noch verbessern und die Zahl der Page Impressions (PI’s) von derzeit 51 Mio. monatlich steigern?

Sven Gösmann: Durch gute Inhalte, eine kontinuierliche technische und journalistische Entwicklung, eine intelligente Bewerbung des Auftritts in der Zeitung (wie auf den neuen Lokalseiten). Online ist kein Konkurrent der Zeitung, sondern beide Kanäle ergänzen sich.

In welche Richtung die kontinuierliche Entwicklung gehen soll, hat er freilich nicht gesagt.

[via Medienlese]

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Digital

The news of FHM

Welchen Nachrichtenwert hat es eigentlich, wenn sich leidlich bekannte Blondinen für ein Herrenmagazin ausziehen und dieses Magazin dazu eine kurze Pressemitteilung raushaut?

Wie’s scheint einen ziemlich hohen:

Aufnahmen für ein Männermagazin: Sarah Connor in erotischen Posen
(“RP Online”)


Sarah Connor: "Ich liebe meine Brüste"
(“Focus Online”)

Popsängerin Sarah Connor: "Ich liebe meine Brüste und meinen Körper"
(Bild.de)


Hier Beginnt der Inhalt: Die schüchterne "Anna" - ganz sexy in der FHM
(“tz online”)

Sexy Foto:
Jeanette Biedermann gar nicht bieder, Mann
(express.de)

Jeanette Biedermann - Sexy vs Schüchtern!
(viva.tv)

Prominente:
Jeanette Biedermann zeigt, dass sie nicht schüchtern ist
(“Der Westen”)

Fotoshooting: Jeanette Biedermann zeigt sich gar nicht bieder
(“Berliner Morgenpost”)

Die schöne Jeanette Biedermann: Warum muss diese Frau nach der Liebe suchen?
(“RP Online”)

Sie findet ihren Körper schön: Jeanette Biedermann räkelt sich in Dessous
(“RP Online”)

Jasmin Schornberg: So schön kann Kanufahren sein
(“RP Online”)

PS: Und für die Biedermann-Namenswitze gehört Ihr gehauen!

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Digital

Überraschende Klickstreckenverweigerung

In Dinslaken finden zur Zeit die “DIN-Tage” statt, das Stadtfest in Dinslaken. Da ich aus gutem Grund nicht in Dinslaken bin, ((Dort finden nämlich zur Zeit die “DIN-Tage” statt – außerdem bin ich da eh schon oft genug.)) wollte ich mich im Internet bzw. bei den beiden führenden Lokalzeitungsportale der Region, ach was: Deutschlands ((Der Welt!)) ein wenig darüber informieren, was im Weltzentrum der Selbstironie so “geht”. ((i.e. Wie viele Jugendliche wurden bereits mit Alkoholvergiftung in die örtlichen Krankenhäuser verbracht? Wer hat die traditionelle Teckelzuchtschau auf dem Schulhof meines früheren Gymnasiums gewonnen? Finde ich peinliche Fotos von jemandem, den ich kennen könnte/sollte?))

Die “Neue Rhein Zeitung” beantwortet diese Frage mit einer 79-teiligen Bildergalerie, die vor allem durch ihre unkonventionelle Sortierung und eine gewisse Lässigkeit besticht: Hardrock, Shanty- und Kinderchor wechseln sich auf verstörende Weise ab, ((Ich kann das leider nicht direkt verlinken, in dieser Beziehung liegt der “Westen” weit hinter “RP Online” zurück.)) die sowieso mehr als halbherzige Betextung reißt mittendrin einfach ganz ab.

Natürlich nicht, ohne vorher noch die Grenzen des technisch Machbaren aufgezeigt zu haben:

Din Tage 2008 , Achim [...] machte seiner großen Liebe, Ramona [...] auf der Bühne am Neutorplatz Foto:Heinz Kunkel Honorarpflichtig

Was Achim Ramona dort machte, kann der Leser leider nur erraten. Der Blumenstrauß auf dem dazugehörigen Foto legt allerdings nahe, dass es sich um einen Heiratsantrag gehandelt haben könnte.

Dann folgen wieder Trödel- und Mittelaltermarkt, Kirmes, angeheiterte Herrenrunden und Fragen Sie mich nicht, ich habe keine Ahnung, was das mit den Totenköpfen sein soll in munterer Reihenfolge. Das alles ist zwar etwas wüst und halbgar, ((“Nicht schön, aber selten”, wie meine Mutter sagen würde.)) aber diese 79 Bilder vom Samstag lassen keinen Zweifel: in Dinslaken herrscht das, was man “Volksfeststimmung” nennt.

Kommen wir nun zu “RP Online”, bzw. zur Lokalredaktion der “Rheinischen Post”: dort gibt es einen Artikel aus der gestrigen Print-Ausgabe, der auf den Freitag zurückschaut:

Mit dem fairen Kulturcafé und dem Kabarett-Duo „Thekentratsch“ im Burginnenhof sowie einem Senioren-Nachmittag mit Wiener Kaffeehausmusik im Dachstudio starteten gestern die 34. DIN-Tage.

Dazu gibt es einige Fotos ((Noch mal zur Erinnerung: Wir sprechen von “RP Online”!)), die ich hier gerne vollständig und in Originalgröße wiedergeben möchte:

Im Dachstudio gab es Kaffeehaus-Atmosphäre und Operettenmelodien. Im Kulturcafé gab es fair gehandelten Kaffee und Kuchen. Luftballons statt Fassanstich: Auf dem Altmarkt ließen Kinder gestern zur DIN-Tage-Eröffnung mit Bürgermeisterin Sabine Weiss bunte Luftballons mit ihren Wünschen für das Wochenende in Richtung Himmel fliegen. RP-Fotos (3): Kazur

Als wäre man selbst dabeigewesen, nech?

Andererseits will ich nicht meckern: auf der Dinslakener Startseite hat “RP Online” dann doch noch so einiges an Bildergalerien im Angebot. Zum Beispiel den nur acht Wochen alten Klassiker “Toter in Sack gefunden”.

Nachtrag, 23:28 Uhr: Naja. Zu früh gelobt, irgendwie:

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Digital

Knüwern für Anfänger

Generell ist es ja schön, wenn Redaktionen die modernen Kommunikationsmöglichkeiten nutzen. Man sollte es dann nur richtig machen.

Meine beiden liebsten Lokalzeitungs-Internetportale twittern jetzt auch. Sowohl “RP Online” als auch “Der Westen” versorgen das Netz mit einer Mischung aus Flurfunk, Kantinenspeisenplan und Nachrichten-Feed, reagieren aber auch auf Fragen oder Kritik.

Dabei können sich schon einmal solch nette Dialoge entspinnen:

Laufen gerade Schmachtbilder von Brad und George in Venedig ein. Der weibliche Teil der Redaktion ist ganz hin und weg. rponline 12:51 PM August 27, 2008

@rponline Dürfen wir anderen schon mal wetten, wie lang die Bildergalerie wird? coffeeandtv 01:06 PM August 27, 2008

@coffeeandtv Schauen wir mal. rponline 02:14 PM August 27, 2008

Weil schon jemand wetten wollte: Die Clooney-Pitt-Fotostrecke enthält 16 Bilder: http://tinyurl.com/58p4nd rponline 08:22 PM August 27, 2008

Selbst twitter-Skeptiker und -Hasser werden zugeben müssen, dass eine oft hart geführte kritische Auseinandersetzung so wieder ein wenig an Menschlichkeit gewinnen kann.

Gestern nun ernannte John McCain, der designierte republikanische Kandidat für das Amt des US-Präsidenten, überraschend Sarah Palin, Gouverneurin von Alaska, zu seinem running mate, also zur Kandidatin für das Amt des Vizepräsidenten.

“Der Westen” zimmerte aus einer dpa-Meldung ein Kurzporträt der Politikerin zusammen und verschickte den Link via twitter.

Ich klickte und las. Und sah, dass da ein Satz irgendwie ein bisschen verunglückt war:

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber nach offenbar Sarah Palin als seine Vize-Kandidatin ausgewählt.

Ein kleiner Fehler, der jederzeit mal passieren kann – in der dpa-Fassung ging der Satz noch so:

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber John McCain zieht nach US-Medienberichten mit der jungen Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, in das Rennen um das Weiße Haus.

Ein kleiner Fehler, den man aber auch schnell korrigieren kann, dachte ich und twitterte nur wenige Minuten später:

@DerWesten Bitte schnell noch den ersten Satz gerade bügeln. Danke!

Und dann passierte genau … nichts.

Dass die zuständigen Leute in Essen schon ins Wochenende verschwunden waren, ist unwahrscheinlich: sie setzten bis zum Abend sieben weitere Tweets ab. Nur hat offenbar niemand mehr in die Replies geguckt.

Dabei gilt mehr denn je: Die Zeiten des einseitigen Sendens sind vorbei. Wer die Kommunikationskanäle nicht in beide Richtungen nutzt, wird kläglich untergehen.

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Die Top-Themen von “RP Online” (3)

Britneys Schwester: Verlobter hatte Affäre mit Ex. Konto fast leer: Rihanna angeblich pleite. Nervenkitzel pur: Die gefährlichsten Reiseziele der Welt. Nervenkitzel pur: Die gefährlichsten Reiseziele der Welt. Sängerin Shakira: Kann man so die Hüfte schwingen?

[noch mehr “RP Online”]

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Möchtest Du meine CD-R-Sammlung sehen?

Auch ohne Zugriff auf die Bilddatenbank der dpa zu haben, glaube ich zu wissen, was dort als erstes Ergebnis auftaucht, wenn man ein Symbolbild zum Thema Datenklau sucht:


(“Spiegel Online”)


(tagesschau.de)


(“RP Online”)
(stern.de)


(“Weser Kurier”)


(“Netzeitung”)


(welt.de)


(derwesten.de)


(“Neues Deutschland”)


(“Kölner Stadt Anzeiger”)

Regelrecht originell ist da die Idee der “Readers Edition”:

Nachtrag, 20. August: Es gibt übrigens noch eine andere Version des Fotos mit der selben (gleichen? kopierten?) CD:

(turi2.de)

Nachtrag, 22. August: Nur der Vollständigkeit halber:


(“RP Online”)

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Die “Rheinische Post” schafft Fakten

Stefan sagt mir regelmäßig, ich solle mich nicht so intensiv mit “RP Online” beschäftigen, das sei ungesund. Und dann schreibt er solche Einträge

In den Kommentaren findet sich der Versuch einer Relativierung, der ich mich als ehemaliger freier RP-Lokalschreiber eigentlich gerne anschließen würde:

Was dort über das Geschehen in Kaarst-Büttgen, Erkrath oder Tiefenbroich bei RP-Online zu finden ist, hat sicher kein “New York Times”-Niveau, ist aber ganz normaler Lokaljournalismus.

Aber dann bin ich bei einem kurzen Besuch bei “RP Online” versehentlich über einen Lokal-Artikel aus Düsseldorf gestolpert. Es geht um die Traditionsgaststätte “Uel” in der ich auch schon gesessen und Bier etwas getrunken habe:

 Düsseldorf (RP) Gerüchte um das Traditionslokal „Uel“ auf der Ratingerstraße im Herzen der Altstadt: Gäste befürchten, dass ihr Stammlokal, in dem schon der Dichter Theodor Fontane und der Künstler Joseph Beuys verkehrten, im kommenden Jahr dicht machen wird.

Dem bisherigen Wirt ist sein Vertrag nicht verlängert worden, er fürchtet, dass nach seinem Abgang die “Ballermann-Szene” in die traditionsreiche Ratinger Straße schwappen wird.

Andererseits:

Hauseigentümer Schöneborn beruhigt: „Natürlich bleibt der Name „Uel“. Ich bin aber aus verschiedenen Gründen unzufrieden mit dem bisherigen Pächter. Herrn Sudhoff hat im übrigen selbst angedeutet, dass er sich über kurz oder lang zurückziehen will.“  Mit einem neuen Pächter ist schon einen Vorvertrag abgeschlossen worden. Schöneborn: „Ein ganz hervorragender Gastronom. Wir werden einige Dinge verbessern und verschönern. Aber es kommt hier kein Schickimicki-Lokal rein. Der Stil des Traditionslokals bleibt auf jeden Fall erhalten.“

Stand der Dinge ist also: der aktuelle Wirt muss raus und fürchtet um den Ruf des Traditionshauses, der Eigentümer sagt, es soll im Wesentlichen alles erhalten bleiben. Und Gäste “befürchten”, dass das Lokal ganz schließen könne.

Wie also, glauben Sie, wird dieser Sachverhalt in einer Überschrift zusammengefasst? Also, bei “RP Online” bzw. der “Rheinischen Post”?

Klaro:

Angst um Stimmung auf der Ratinger: Traditionslokal "Uel" schließt

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Have you ever seen the light?

“Was ist das?” – “Das ist blaues Licht.” – “Was macht es?” – “Es leuchtet blau.” (“Rambo 3”)

Bildergalerien zu betexten, ist keine einfache Sache. Besonders bei Konzertfotos fällt einem irgendwann nichts mehr ein. Das können Sie an bekannter Stelle gut beobachten. ((Ich halte es übrigens für erwähnenswert, dass der Fotograf von “RP Online”, den wir auf dem Haldern getroffen haben, sehr nett war. Ich bin mir nicht sicher, was ich erwartet hatte – vielleicht einen pferdefüßigen Affen mit dem Wort “Klickstrecke” in die Stirn geritzt oder etwas in der Art. Dem war aber nicht so.))

Insofern verdient es einfach Applaus, was dem Menschen eingefallen ist, der beim Online-Auftritt des “Kölner Stadt Anzeigers” Dienst an der Bildergalerie zum Killers- und Massive-Attack-Konzert hatte:

"Blaues Licht auf der Bühne."